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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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14.05.2022, 13:35 | #1 |
In die Welt
Das Eisblau dieses Mondes lässt mich rote Wärme spüren.
Als könnte mich die Nacht da draußen in die Welt entführen. Ein leichtes Fliegen liegt um meinen Geist, um meine Brust. Alles wirkt wie Federn, leicht, ich spüre Lebenslust. Die Schleierwolken vor dem Mond verdecken heute nichts. Für mich sind sie Teil des Bilds, ein Teil des blauen Lichts. Ein Schweben liegt da um mein Herz und singt mir glücklich zu: Lache, lebe, liebe nur, und lass heute zu, Dass dich diese Welt entführt, in ihre Mitte nimmt, dich trägt und in der Ferne weit den höchsten Berg erklimmt. Ziehe mit ihr weit hinfort, ziehe in die Welt hinaus, baue dir in dieser Welt, in dir selbst dort ein Zuhause. Das Eisblau dieses Mondes weckt in mir die Lebenslust, als hätte dieser blaue Mond doch immer schon gewusst, dass mein Herz bei seinem Licht nur rote Wärme spürt. Ich glaube doch mit Herz und Geist, die Welt hat mich entführt. |
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14.05.2022, 15:38 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Dein Gedicht fällt auf. Und zwar durch die Kontrapunkte. Das Eisblau war bislang das Attribut des Polareises, die rote Wärme maß man dem Mars zu und die Bläue der Erde. Dagegen wurde der Mond immer als grau und kalt wahrgenommen, angewiesen auf das bisschen Licht und bisschen Wärme, das ihm die Sonne in der Nacht spendet. Kontrapunkte sind an sich nicht schlecht, damit arbeitet die Musik- und Filmwelt gerne, um Zuschauer zu verwirren oder wachzurütteln. Es muss aber eine Verbindung erkennbar sein, eine Brücke zwischen den Punkten. Diese Brücke fehlt mir bei deinem Gedicht. Ich könnte bei dem kaltblauen Licht deines Gedichts nicht den Weg zur rotgetauchten Wärme finden. Dazu sind die Kanten zu scharf. |
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14.05.2022, 17:18 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Hallo Anna-Lee,
auch von mir ein herzliches Willkommen! Endlich, möchte ich seufzen, ein Neuling, der sich in der Sprache zuhause fühlt. Ich bin auf dem Sprung in ein paar Urlaubstage, deswegen nur ganz kurz: Weitestgehend schließe ich mich Ilka-Marias Worten an und genieße erst einmal, dass auch Paarreime zu einem schönen gedicht gehören können. Liebe Grüße, Heinz |
14.05.2022, 19:11 | #4 |
Hallo Anne-Lee,
das ist ein sehr schön geschriebenes Gedicht. Mehr aber sag ich dazu lieber nicht. Bis irgendwann Liebe Grüße! Hallo Heinz, - paar Reimerei! - Wilhelm Busch? Der reimte doch fast nur in Paaren und wir wissen beide, das! sind doch die wahren Zeilen, die wir immer wieder gerne von ihm lesen ... oder meinst Unbekannte wäre lesenswert gewesen? |
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14.05.2022, 20:17 | #5 |
abgemeldet
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Kein stringend festes Metrum, aber ein sehr schöner Lesefluss.
Das muss man erstmal schaffen! Du bist sehr talentiert. Keine Korrekturen, nur ein Abbild, wie ich das Gedicht beim ersten Mal las! Das Eisblau dieses Mondes lässt mich rote Wärme spüren. Als könnte mich die Nacht da draußen in die Welt entführen. Ein leichtes Fliegen liegt um meinen Geist, um meine Brust. Alles wirkt wie Federn, leicht, ich spüre Lebenslust. Die Schleierwolken vor dem Mond verdecken heute nichts. Für mich sind sie ein Stück des Bilds, ein Teil des blauen Lichts. Ein Schweben liegt da um mein Herz und singt mir glücklich zu: Lache, lebe, liebe nur, und lass es heute zu, (*oder -> "lass das Heute zu"). Dass dich diese Welt entführt, in ihre Mitte nimmt, dich trägt und in der Ferne weit den höchsten Berg erklimmt. Ziehe mit ihr weit hinfort und ziehe in die Welt hinaus, baue dir in dieser Welt, in dir selbst dort ein Zuhaus. (!, nicht optimal) Das Eisblau dieses Mondes weckt in mir die Lebenslust, als hätte dieser blaue Mond doch immer schon gewusst, dass mein Herz bei seinem Licht nur rote Wärme spürt. Ich glaube doch mit Herz und Geist, die Welt hat mich berührt. |
14.05.2022, 20:22 | #6 | |
Zitat:
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14.05.2022, 20:37 | #7 | |
Zitat:
Vielen Dank für das große Lob, das bedeutet mir viel! Mit dem "Baue dir in dieser Welt, in dir selbst dort ein Zuhaus" bin ich selbst noch recht unzufrieden, das klingt einfach noch nicht! Vor allem das "dort" stört mich. Auch spiele ich mit dem Gedanken, die Stelle noch einmal ganz umzuschreiben. Das Ende zu verändern,und statt dem "Die Welt hat mich entführt" ein "berührt" zu benutzen, gefällt mir tatsächlich fast besser. Vielen Dank für diese Idee! Es drückt im Grunde meine Empfindungen zu diesem Zeitpunkt besser aus. Das Gedicht ist für mich eine Empfindung, eine Momentaufnahme, in der mich die Welt und ihre Schönheit und alles was sich dahinter verbirgt tatsächlich "berührt" hat. Das bringt es besser zum Ausdruck. |
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14.05.2022, 20:39 | #8 |
[QUOTE=MiauKuh;576829]Hallo Anne-Lee,
das ist ein sehr schön geschriebenes Gedicht. Mehr aber sag ich dazu lieber nicht. Bis irgendwann Liebe Grüße! Vielen Dank! Ich bin auf jeden Fall für jegliche Kritik und Anregung oder auch nur Gedanken oder Empfindungen zu meinen Texten offen |
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14.05.2022, 22:03 | #9 | |
abgemeldet
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Zitat:
-> bau für dich in dieser welt, ein schöneres Zuhaus. lg |
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15.05.2022, 09:45 | #10 |
15.05.2022, 10:08 | #11 | |
abgemeldet
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Zitat:
Wenn dir die Silbenanzahl wichtig ist, lässt sich das doch sehr leicht verändern, in dem du eine Silbe hinzufügst… Lg |
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15.05.2022, 10:22 | #12 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Hallo Anne-Lee,
ich hatte eine ellenlange metrische Analyse geschrieben, einige kleine Veränderungen angeboten - und - mein Beitrag ist futsch. Ihn neu zu schreiben fehlt mir die Zeit, aber eines vorweg: Der gute Petrucci liebt ziemlich daneben mit seiner Kritik. Mit den erwähnten minimalen Veränderungen haben wir hier vier Strophen, deren erste drei Verse aus siebenhebigen Jamben und der jeweils vierte Vers aus siebenhebigen Trochäen bestehen. Siebenhebig - das geht an die Grenze des Rezitators, ich finde es durchaus erträglich und gut les- und sprechbar. In den nächsten Tagen werde ich noch einmal genauer auf Dein Gedicht eingehen. Liebe Grüße, Heinz |
15.05.2022, 10:30 | #13 |
abgemeldet
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Ja, tut mir sehr leid Heinz: Ich bin nicht in der Lage, formgebunden zu schreiben und von Metren habe ich leider auch keine Idee.
Meine Gedichte entspringen einzig und allein meinem Rhythmus und Sprachgefühl.. Halte Dich am besten an die kompetenten User hier, liebe Anne. |
15.05.2022, 12:41 | #14 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Anne-Lee, lieber Petrucci,
die Zeit vor meinem "Abflug" reicht gerade noch, an einer (der ersten) Strophe das "metrische Gerüst" aufzuzeigen. (Großes X = Betonung, kleines x = Senkung). Das Eisblau dieses Mondes lässt mich rote Wärme spüren. Als könnte mich die Nacht da draußen in die Welt entführen. Ein leichtes Fliegen liegt um meinen Geist, um meine Brust. Alles wirkt wie Federn, leicht, ich spüre Lebenslust. xXxXxXxXxXxXxXx - sieben Jamben mit klingender Endung xXxXxXxXxXxXxXx - wie Vers 1 xXxXxXxXxXxXxX --wie Vers 1 und 2, nur mit stumpfer Endung XxXxXxXxXxXxX----sieben Trochäen, der letzte Trochäus katalektisch Die anderen Strophen sind (bis auf winzige Ausnahmen) genauso konstruiert. Ich hatte in einer (verschwundenen) Antwort bereits Vorschläge gemacht, die alle Strophen deckungsgleich mit der ersten machen. Dass es sich ausnahmslos um Paarreime handelt, ist offensichtlich. Mit anderen Worten: Abgesehen vom Inhalt liegt hier eine Fleißarbeit in Sachen Metren und Strophenarbeit vor. Liebe Grüße Euch beiden, Heinz |
15.05.2022, 22:28 | #15 | ||
Hi Anne-Lee,
Zitat:
Und dann: Zitat:
Und dann schau Dir die vorletzte Zeile nochmal an, pack Metrik und Inhalt rein, und dann nicht vergessen, stolz zu sein *g* Naja, das machte ich, wär ich Du zwinker. LG (auch an M) |
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Stichworte |
fernweh, lebenslust, welt |
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