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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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08.05.2021, 19:28 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Meiner Mutter
Mitten im Krieg, in einem abgedunkelten Zimmer,
schenktest du mir, deinem Ersten, das Leben und Omi jubelte laut und nur mühsam vernahmst du mein Greinen, denn das Sirenengeheul und die berstenden Bomben störten die Stille des Abends am Sonntag, dem Tage meiner Geburt im April und als Letzte erfuhrst du, die Mutter: Du hast einem Knaben das Leben geschenkt. Brüder bekam ich und Schwestern und du warst die beste Mutter der Welt. Und du hast uns beschützt vor dem Unheil der Welt, denn der Krieg, diese Geisel der Menschheit - ach, ich seh es selber schon, ich komm ins Schwadronieren, statt mein Loblied los zu werden, dir zum Muttertage einen Riesenblumenstrauß zu bringen und zu gratulieren, dir zu sagen, dass du neben aller Müh und Plage immer auch die schönste Frau gewesen bist, das weiß Papa zu schätzen, wenn er dich zärtlich küsst, die schönste Frau der Welt. Wie im Flug vergingen zwanzig Jahre seit der Nacht, in der mein Schwesterchen und ich an deinem Bett gewacht. Der Tod bemühte sich mit leisen Schritten aufzutreten, um dich in deinem leichten Schlafe nicht zu stören; ein letzter Atemzug, ein Flüstern, kaum konnt ich es hören: „Du musst nicht weinen, Junge.“ Aller Schmerz entwich aus deinem Antlitz und ich könnte schwören: Du hast gelächelt - Tod, wo ist dein Stachel? - Mutter - jetzt bist du ein Engel! |
09.05.2021, 14:22 | #2 |
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danke für diesen autobiografischen text Heinz
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09.05.2021, 19:30 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebes Ralfchen,
im Nachhinein betrachtet, habe ich wohl eines meiner schlechtesten Sachen geschrieben. Aber beim Schreiben schnürte es mir nach und nach die Kehle zu, Vor allem wohl deshalb, weil ich nach fast 20 Jahren eine Kassette von meiner Schwester zugeschickt bekam, die sie mangels Recorder nicht abhören konnte. Irgendjemand hat das Gesangsstück und die Trauerrede bei der Beerdigung meiner Mutter aufgenommen. Ich hatte an einer ähnlichen Stelle eine Sprechhemmung, die ich nur mühsam überwinden konnte. Meine Mutter - ein Engel (und das war sie schon zu ihren Lebzeiten) Liebe Grüße, Heinz |
09.05.2021, 19:47 | #4 |
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Ich verstehe dich voll und ganz lieber Freund
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09.05.2021, 22:35 | #5 |
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Gibt es einen schönen Krieg?
Ich bin nicht gut lyrisch aufgestellt und mehr Anfänger als fortgeschritten, aber ist Krieg nicht furchtbar und zwar immer? Das Adjektiv macht doch keinen Sinn oder übersehe ich hier etwas? |
09.05.2021, 22:38 | #6 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.496
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Nabend, Ja tragisches Machwerk. Ich hab leider nicht die richtigen Worte. Da kann ich ja nich sagen jut. Oder nur.
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10.05.2021, 00:55 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Petrucci,
ja, Du hast mich bei einer Nachlässigkeit erwischt. "furchtbarer Krieg" - so eine Eselei hätte mir nicht passieren dürfen. Danke für den Hinweis. Liebe Grüße, Heinz |
10.05.2021, 07:13 | #8 | |
Lieber Heinz,
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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10.05.2021, 08:56 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
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Liebe Silbermöwe,
danke schön für Deine mitfühlenden Zeilen! Liebe Grüße, Heinz |
11.05.2021, 00:40 | #10 |
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Ich wollte Mutti am Sonntag zu einem Fest besuchen und habe mir einen Test gemacht (bin ja schon geimpft) und dann hat mich mein Stiefvater angerufen dass sie eingeschlafen ist. Aber ist der Muttertag nicht ein Tag wie jeder andere? Mutti war happy dass ich mit ihr telefoniert habe und wir werden einander eventuell am nächsten Sonntag sehen
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11.05.2021, 01:27 | #11 |
Dabei seit: 10/2006
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Liebes Ralfchen,
"Mutti ist eingeschlafen." So etwas am Telefon zu erfahren, hätte mir erst einmal die Füße weggerissen. Sag Deinem Stiefvater, er möge seine Worte besser wählen und Du - freu Dich, dass Deine Mutter "nur" eingeschlafen ist. Liebe Grüße, Heinz |
11.05.2021, 06:29 | #12 |
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Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Das hat er extra so gesagt.
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14.05.2021, 02:47 | #13 | |
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Zitat:
Da gibt es noch eine ganze Reihe anderer Dinge zu erzählen, die ich dir nur privat schreiben werde. Gute Nacht und Bussi aus Wien dein ralfchen |
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03.04.2022, 15:40 | #14 |
Habe mich nicht verirrt
Lieber Heinz,
auf die Hommage an Deine Mutter wollte ich schon lange mal reagieren, weil ich Deine Schilderungen sehr rührend und zugleich traurig finde. Als ich geboren wurde, war noch kein Krieg, aber auf meine Ankunft hatte sich eigentlich keiner gefreut. Also müsste ich Dich um Deine Dich liebende und von Dir so geliebte Mutter, wie man deutlich herausspüren kann, beneiden. Zudem habe ich mich auch auf „diese Seite“ geschlichen, um nicht Yetis „Deutschstunde“ zu sehr zu strapazieren (mit persönlichen Gesprächen). Man hätte ja weiter blödeln können, aber dann würde er sich fragen: was soll denn das – hier auf meiner Seite? Also, ich muss Dich mal aufklären, ohne dass es in eine Biographie ausartet. Ich landete als 6-jährige – im Herbst 1944 von Ostpreußen kommend – in Lößnitz (Erzgeb.) und wohnte dort für ein Jahr, bevor es nach Thüringen weiterging. Habe immer Hochdeutsch gesprochen und gann daher geen Sächs’sch. Der Dialekt ist dem Thüringschen sehr ähnlich und den verwende ich hin und wieder auch nur aus Blödsinn. Jeder Dialekt hat seine Reize und mir würde nie einfallen, sich über irgendeinen lustig zu machen. Gelegentliche Anwendungen aus dieser Region sind von mir wohlwollend gemeint. Ich könnt auch Hessisch babble, aber das klänge etwas gekünstelt – oder auch Mannemmerisch (Mannheim). In Thüringen (17 km von Jena entfernt) lebte ich von 1945-1959 in einem kleinen Dorf - direkt am Wald - und dann machte ich die „Fliege“ nach Mannheim. Übrigens hatte ich als 14-jährige bei Carl Zeiss in Jena eine Feinmechaniker-Lehre (Fein ist nicht gleich fein) begonnen, war aber todunglücklich und brach diese nach 6 Wochen ab. Glücklicherweise fand ich einige Wochen später endlich das, wonach ich immer strebte: eine Büroausbildung. 1959 Heirat in Mannheim, 1960 Geburt der 1.Tochter, 1962 ein Sohn und 1970 noch eine Tochter. Ab Mai 1961 leiteten wir die Jugendherberge in Mannheim mit 120 Betten und 70 Notlagern, was ich überhaupt nicht wollte und auch glaubte, nicht zu können. Mein Mann war vom Gegenteil überzeugt, also ließ ich mich überreden. Nach 3 ½ Jahren warb man uns ab und wir übernahmen ein Schullandheim im Odenwald (mit 49 Betten), das der Stadt Mannheim gehörte. Dieses leiteten wir 17 Jahre lang. Nutznießer waren unsere Kinder. Sie hatten ihre Freiheit auf dem Dorf und Eltern, die immer anwesend waren. Es war für mich nicht leicht, nach 20 Jahren Büroabstinenz da wieder anzuknüpfen. Inzwischen gab es elektrische Schreibmaschinen, Telex, Computer. Tja, nun wohnen wir also schon über 57 Jahre im Odenwald. Mir ist so, als hätte ich mal gelesen, dass Du morgen den 80. Geburtstag feiern wirst, oder war es der 2. April? Ich wünsche Dir noch einen schönen Restsonntag! Liebe Grüße von Inka Geändert von Inka (04.04.2022 um 00:06 Uhr) |
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03.04.2022, 19:08 | #15 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Liebe Inka, es ist der 12.4. (und wenn Du googelst: Ja, der 12.4.42 war wirklich ein Sonntag, auch in Jena, meiner Heimatstadt).
Das Gedicht ist nun schon paar Tage alt und jetzt, fast auf den Tag genau aber zwanzig Jahre nach dem Tod meiner Mutter, tritt meine erste Frau den letzten Weg an, lebt seit drei Wochen in einem Hospiz in der Nähe meiner beiden ältesten Kinder und bereitet sich mit bewunderungswürdiger Gelassenheit auf ihren Tod vor. Sie hat Lungenkrebs im allerletzten Stadium, wird aber nach Aussage ihrer Ärztin nicht daran, sondern an Organversagen sterben. Sie hat die letzt 15 Jahre mit meinem Nachfolger in Thüringen (Lönigsee, Nähe Ilmenau) gelebt und als ich sie nach mehreren Jahren im letzten Sommer besucht habe, wog sie noch 40 Kilo. Ihr Kommentar, von mir darauf angesprochen dasss sie so dünn sei: "Dann haben die im Krematorium nicht so viel Arbeit mit mir." Ihren Galgenhumor hat sie an die beste Tochter der Welt weiter gegeben, die mich in Aschenform in einer Eieruhr unterbringen will, auf dass ich nach meinem Abnippeln nicht faul in der Gegend herumliege. Liebe Grüße, Heinz |
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