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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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14.03.2022, 11:53 | #1 |
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Auserwählt
Gott der Christen – Gott des Krieges,
Schutzherr des „gerechten“ Sieges? Ist das Morden keine Sünde? Worin liegen Gottes Gründe, dass sein Kanon dem nicht zollte, was als Malum gelten sollte? Statt der schlimmsten aller Taten sind ihm sieben ungeraten: Hochmut, Wollust, Zorn und Geiz, Trägheit, Neid, des Fressens Reiz, doch das Töten zu verdammen bringt er kein Verbot zusammen. Und so ziehen ihm zu Ehren und den Gottlosen zu wehren Völker, religiös gestählt und vom Höchsten auserwählt, siegessicher und verwegen in die Schlacht mit seinem Segen. Viele dieser Weltendramen finden statt in Gottes Namen, bis ein Feldherr klar und kühl, frei von sphärischem Gefühl, feststellt, dass des Himmels Gaben nur die stärksten Truppen haben. 14.03.2022 |
14.03.2022, 13:14 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
nicht gerade glaubensstark, aber immerhin ein wenig glaubenskundig, muss ich Dir mal widersprechen. Weit vor den moralischen Vorstellungen der Kleriker (bei denen bezeichnender Weise die Todsünde des Kindesmissbrauchs fehlt), was es denn für Todsünden gäbe, stehen die von Gott diktierten zehn Gebote, die von Moses in Stein gemeißelt wurden. Und da steht an durchaus prominenter Stelle das fünfte Gebot in einfachen und verständlichen Worten: DU SOLLST NICHT TÖTEN. Dass sich kaum einer daran hält - nun, beim Durchlesen der zehn Gebote fiel mir auf, dass ich (ich lehne mich da an einen Ausspruch Cohn-Bendits an) wohl doch kein guter Jude bin und mehrfach gegen die Mehrheit der Gebote verstoßen habe, Die aufgeführten sieben Todsünden, ach du lieber mein Vater, spätestens bei Wollust, Zorn,Trägheit und des Fressens Reiz schlage ich mir einsichtig an die eigene Brust und tröste mich mit den Jesusworten: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein (auf sie)" Liebe Grüße, Heinz |
14.03.2022, 14:18 | #3 | |
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Zitat:
Der Gott des AT war in puncto Tötung ziemlich großzügig, wie man an der Geschichte von Kain und Abel sieht. Da durfte sogar der eigene Bruder ohne große Konsequenz erschlagen werden. Obwohl mit dem Neid auf den bevorzugten Abel auch eine Todsünde erfüllt worden war. Aber egal: Die Liste der sieben Todsünden und der mosaische Dekalog sind zwei in verschiedenen Zeiten entstandene Konzepte, und hinterfragt habe ich das Todsündenregister, nicht den später entstandenen Dekalog. |
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14.03.2022, 14:52 | #4 | |
Hallo Ilka-Maria,
Zitat:
Es handelt sich also um eine willkürlich festgelegte Liste nach dem damaligen Konzept der katholischen Ethik. Das ändert allerdings nicht an der berechtigten Kritik, dass christliche religiöse Führer das Kriegführen im Gottes Namen gutgeheißen haben, wann immer es ihren Zwecken angemessen erschien. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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14.03.2022, 15:02 | #5 | |
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Zitat:
Aber was haben sie mit dem Dekalog des Mose zu tun? Die hatte ich, obwohl sie Gebote genannt werden, immer als Gesetze angesehen. Oft ist ja auch von den "Gesetzestafeln" die Rede. Obendrein waren ihm die Todsünden offensichtlich egal, denn das erste, was er nach seinem Abstieg vom Berg tat, war ein tödlicher Wutausbruch gegen sein eigenes Volk. Oder liege ich damit ebenfalls falsch? |
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15.03.2022, 15:25 | #6 |
Forumsleitung
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Ich hab's nochmal überarbeitet und den Papst eingebaut, so dass jetzt die Todsünden auf ihn zurückgehen anstatt auf die mosaischen Gebote bzw. Gott direkt. Vielleicht ist es so stimmiger.
Auserwählt Gott der Christen – Gott des Krieges, Schutzherr des „gerechten“ Sieges? Ist das Morden keine Sünde? Was sind jenes Papstes Gründe, dass sein Kanon dem nicht zollte, was als Malum gelten sollte? Statt der schlimmsten aller Taten sind ihm sieben ungeraten: Hochmut, Wollust, Zorn und Geiz, Trägheit, Neid, des Fressens Reiz, doch sein Herz kann nicht entflammen auch das Töten zu verdammen. Und so ziehen Gott zu Ehren und dem Heidentum zu wehren Völker, religiös gestählt und vom Höchsten auserwählt, siegessicher und verwegen in die Schlacht mit seinem Segen. Viele dieser Weltendramen finden statt in Gottes Namen, bis ein Feldherr klar und kühl, frei von sphärischem Gefühl, feststellt, dass des Himmels Gaben nur die stärksten Truppen haben. 14.03.2022 |
15.03.2022, 17:23 | #7 |
In der Fassung finde ich es plausibler!
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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