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07.02.2022, 19:28 | #1 |
Meine tausend Tode
Ihr Schmerz war so alles durchdringend, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Sie hörte nichts mehr und fühlte kaum etwas. Das einzige präsente in ihrem Leben war der Schmerz in ihrem Kopf.
Sylvia kannte diese Schmerzen gut. Ihr Körper lebte damit seit ihrer Kindheit und sie konnte ihm nicht entgehen aber mit ihm verschmelzen um neu geboren zu werden. Dieser pochende Kopfschmerz beherrschte Sylvia so sehr, dass ihr ganzer Körper samt Geist der Schmerz wurde. Es war als hätte er sich in sie eingeschlichen, um sie langsam, aber sehr wirkungsvoll zu besetzen. Er fraß sich wie eine Horde Parasiten durch sie durch. Bis sie nicht mehr da war. Er regierte jetzt. Sylvia war kaum mehr fähig, sich zu bewegen und klar zu denken. Sie gab auf, legte sich auf den Boden ihrer Küche und war bereit zu gehen. Er konnte sie haben. Sie hatte keine Kraft mehr, sich zur Wehr zu setzen. Sie wollte auch nicht mehr weitermachen, da sie doch nicht mehr sie selbst war. Der Schmerz drang durch ihren Kopf mit einem Stich, als ob ein Schwert ihren Schädel durchbohren würde. Ihr Körper begann zu zittern, sie verlor auch noch das letzte Stück an Kontrolle. Sie wurde weiß, verblich, war nicht mehr wirklich sichtbar. Sylvia starb in diesem Moment. Es gab kein Anzeichen mehr, dass sie je existiert hatte. Er hatte sie eingeholt. Geändert von marie syto (07.02.2022 um 21:54 Uhr) |
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07.02.2022, 19:55 | #2 |
Forumsleitung
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Erst mal willkommen im Club.
Aber um es gleich zu sagen: Der Text ist bildschön daneben gegangen. Zunächst einmal sollte man seiner Protagonistin einen Namen geben, damit sich der Leser mit ihr identifizieren kann. Dieses unpersönliche "sie" zieht niemanden in die Geschichte hinein. Dann der Schmerz: Hier fehlt die Auseinandersetzung damit, um welchen Schmerz es sich handelt. Er muss nicht benannt werden, aber er sollte so beschrieben sein, dass der Leser Interpreationsmöglichkeiten hat: Handelt es sich um Liebenskummer? Körperlichen Schmerz? Eine Krankheit? Einen Verlust? Heimweh? Depression? Oder, oder ... Die andere Variante wäre, den Schmerz zu personalisieren: Mache ihn zu deinem Freund, deinem Partner, deinem Antagonisten, deinem Mentor ... was auch immer. Gib ihm einen Namen und setze dich mit ihm auseinander. Zum Ausdruck: Zwei aneindergesetzte Sätze wie "Sie begann erneut zu leben. Sie wurde wieder existent und spürte das auch" reizen zum Lachen. Erstens ist es Unsinn, dass jemand, der nicht tot war, erneut zu leben beginnt, zweitens ist die Wiederholung, dass er/sie/es "exitent ist" lächerlich, und drittens muss man, wenn jemand lebt, nicht sonderlich erwähnen, dass er das auch spürt. Was hier geschildert werden soll, erinnert mich an eine Frau, die unter Migräne leidet. Vielleicht hast du Lust, dir den Text nochmal vorzunehmen und ihn an einem plastischeren Beispiel einer leidenden Protagonistin so festzumachen, damit er glaubwürdig wird. VG Ilka |
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