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Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw. |
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26.11.2021, 01:00 | #1 |
ICH
Ich wache auf. Schon wieder bin ich auf der Couch eingeschlafen.
Im Dunkeln tappe ich durch meine Wohnung Richtung Schlafzimmer. Als ich mich ins Bett lege und zudecke spüre ich etwas neben mir. Ich nehme mein Handy und leuchte auf die Bettfläche neben mir. Da sehe ich mich selbst liegen, mit dem Blick zu mir gerichtet... |
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26.11.2021, 15:40 | #2 |
Gast
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Hallo Shades27,
der Titel warnt mit dem großen "ICH" schon vor, aber dann folgen noch acht ichs, mehrere michs und mirs und meins, alles in wenigen Zeilen. Literatur ist ja oft Ich bezogen. Aber wenn es der einzige Gehalt ist dass ich mit meinem ich alleine bin... Besser wäre etwas mehr "Atmosphäre" als reine Selbstbespiegelung. Viele Grüße, Andri |
26.11.2021, 15:50 | #3 |
Forumsleitung
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Das spricht wohl mehr für eine Persönlichkeitsspaltung der besonderen Art. Mag als Untersuchungsgegenstand für einen Psychiater interessant sein, aber als literararischer Text gehört dieses alberne, gewaltsam auf Esoterik getrimmte Stück in die Tonne. Es sei denn, es fände sich jemand mit niederschwelligem Humor, der wenigstens ein bisschen darüber lachen könnte. |
26.11.2021, 16:42 | #4 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
Aber man könnte den Text, das sich selbst begegnen, als Beschreibung einer gehirnphysiologischen Störung, einer resonierenden (von Resonanz) Duplexität interpretieren. Ein sehr interessantes Krankheitsbild, aber da ich nicht weiss ob das tatsächlich das Thema der Autorin ist möchte ich das nicht weiter ausführen. Corazon |
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26.11.2021, 16:50 | #5 |
Forumsleitung
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Und man braucht eine Taschenlampe, um sich dessen gewahr zu werden? Man kann das abgespaltene Ich leiblich spüren?
Scheint nicht gerade meine Welt zu sein. |
26.11.2021, 17:18 | #6 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
"als literararischer Text gehört dieses alberne, gewaltsam auf Esoterik getrimmte Stück in die Tonne." Corazon |
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26.11.2021, 18:18 | #7 | |
abgemeldet
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Zitat:
es muss nicht immer in die Richtung gehen die wir glauben - so als ersten Gedanken, mir fallen gleich zwei Möglichkeiten ein die der Sache ein wenig "die Schärfe" nehmen: 1. das Handy, wir alle kennen die Taschenlampenfunktion und wir wissen auch dass man den Desktop recht einfach mit diversen Bildchen aus der Mediathek ändern kann 2. eine Freundin von mir hat sich auf ihre Bettwäsche ihr Gesicht und ihren Körper drucken lassen, also auf dem Kissenbezug ist ihr Gesicht als Abbildung oh, da wäre sogar noch eine 3. Möglichkeit: eine Zwillingsschwester z.B. und 4. sind wir hier im Bereich "Geschichten, Märchen und Legenden" .... liebe grüße |
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27.11.2021, 01:01 | #8 |
Forumsleitung
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Das weiß jeder, der lesen kann, selber, Lichtsohn.
Deine Interpretation ist ein ziemlicher Spagat. Da scheint mir Andris Vorwurf, dass es zuviel um das Ich gehe, der Autor also seinen Protagonisten zu sehr um sich selbst kreisen lässt, naheliegender. Ich ginge sogar noch einen Schritt weiter: Der Protagonist/die Protagonistin ist dermaßen in sich selbst verliebt, dass sie unbewusst ihr Duplikat neben sich wahrnehmen will und auf sich blicken lässt. Er oder sie findet sich so toll, dass es sie nicht nur einmal geben darf, sondern (mindestens) zweimal geben muss. Erinnert mich an Houellebecqs Roman "Elementarteilchen". Da bedurfte es am Ende nicht mehr der Reproduktion des Menschen mittels sexueller Verschmelzung, sondern nur noch einiger Arbeitsabläufe im Chemielabor. Man stelle sich vor, noch ein paar Jahrzehnte weiter könne man das Labor abwracken, weil die Reproduktion des Menschen allein durch seine Gedankenkraft möglich wäre: Man knipst das Licht aus, fühlt etwas neben sich, macht das Licht an und sieht sein lebendiges, atmendes Faksimile neben sich. Was für eine Vorstellung! Und was für ein Stoff für einen neuen Roman aus Houellebecqs Zukunftskiste. Und wer jetzt sagt, das sei alles Quatsch, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Ernsthaft. |
27.11.2021, 05:21 | #9 |
Ich finde für eine genauere Einordnung wissen wir eigentlich zu wenig, ob jetzt Persönlichkeitsstörung, Abspaltung, Manifestation von Dissonanz oder vielleicht einfach nur Ausdruck der Beobachtung von sich selber unter einer Wertung.
Ich würde deswegen jetzt nicht gleich krasse Geschütze auffahren, dafür fehlt mir einfach die Information oder die Menschenkenntnis. Aus langen, facettenreichen Texten lassen sich Kontexte ableiten und Aussagen treffen wenn man möchte, und in soweit man es kann, soll man auch gerne, auch das ist Teil eines kreativen Prozesses. Hier ist nur ein Bild skizziert, die Farben entstehen wiederum in meinem Kopf. Viele liebe Grüße |
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27.11.2021, 12:05 | #10 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Lieber Anaximandala,
du bist ein Meister im Schönreden von sinnlosem Gefasel. Das hat mich jetzt echt zutiefst beeindruckt. Ich habe im Laufe der Zeit leider auch einige recht schlechte Texte geschrieben, die - wohl weil sie echt bescheuert waren - kein Mensch kommentiert hat. Kann ich dir mal die Links dazu schicken und du redest sie schön, so wie hier? Das würde mich freuen. Freundliche Grüsse Corazon |
27.11.2021, 12:28 | #11 |
Forumsleitung
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Das ist eine Binsenerkenntnis. Jedes Handeln ist ein kreativer Prozess. Das sagt jedoch nichts über die Qualität des Ergebnisses aus. Wenn ich Kaffee koche, bin ich kreativ, denn ich erschaffe ein Getränk. Ob es schmeckt oder stark genug ist, seine Funktion als Anregungsmittel zu erfüllen, steht auf einem anderen Blatt.
Der Begriff "Kreativität" ist inflationär, denn er passt immer und hat somit keine Aussagekraft. |
27.11.2021, 18:18 | #12 | ||
Zitat:
hätte es die Diskussion hier nicht gegeben, dann hätte ich auch garnichts geschrieben, gut finde ich den Text jetzt auch nicht... also deine haben mir da noch besser gefallen, weil sie so eine herrlich düstere Selbstironie drin haben, zumindest ein paar, die ich gerade im Kopf habe... aber falls sich mal so eine Diskussion ergibt bin ich gerne da, vielleicht kommentier ich später auch so mal einen und drück da Sinn rein Zitat:
Ich könnte Stephen King nach dem Konzept auch viel zuschreiben, aber mehr als Kompensation seiner Dunkelheit ist was er schreibt nicht, genauso ist es hier. Nur, dass Stephen King genial ist und der Text hier ein netter erster Schritt |
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27.11.2021, 18:21 | #13 |
Forumsleitung
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Ersteres stimmt, letzteres nicht.
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27.11.2021, 18:24 | #14 |
Haha kein Problem, das ist ja mehr persönliche Auffassung und Corazon hat ja schon festgestellt, dass ich super im schönreden bin
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28.11.2021, 16:12 | #15 | |
Zitat:
Ich lasse in meinem Text immer gerne Raum für möglichst viel Interpretation. Vielen gefällt das nicht (wie man sieht) aber das ist völlig in Ordnung, da ich mich hier auch nicht als Profi abstempel. Dennoch sehr interessant zu sehen, wie sich die Interpretationen spalten! |
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28.11.2021, 16:17 | #16 | |
Zitat:
wie du bereits geschrieben hast, für genauere Einordnung ist zu wenig Information gegeben. Das mache ich allerdings bewusst so, da ich den Menschen extrem viel Raum für ihre Interpretationen im Kopf lassen möchte. Ich finde es sehr faszinierend wie weit die Ansichten auseinandergehen und lese immer mit einem Schmunzeln die Beiträge zu meinen Texten. Auch wenn die Mehrheit nicht überzeugt davon ist gefällt es mir persönlich seht gut, wenn man sein Bild im Kopf selbst kreieren kann. LG Vanessa |
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28.11.2021, 16:33 | #17 |
Hallo Shades
Für mich klingt das ganze danach als würde sich eine Mutter übermüdet auf der Couch wiederfinden, dann zu Bett gehen wollen, um dort im Bett ihre Tochter vorzufinden, die sich in Muttis Bett verkrochen hat und die ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt. Eher simpel als Interpretation, aber es schwingt keine Angst im erzählerischen Unterton mit und auch kein erschrecken seitens der Mutter, sondern eher eine Akzeptanz der Situation, um nicht zu sagen Gewohnheit. Manche Menschen definieren sich gerne im "Ich" und manche erkennen sich wieder in ihren Erzeugnissen. LG Mono |
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28.11.2021, 19:41 | #18 |
Die einfachste Erklärung ist der aktivierte Selfie-Modus oder das eigene Spiegelbild auf dem schwarzen Display, in Verbindung mit einem Zustand zwischen Wachen und Träumen.
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28.11.2021, 21:41 | #19 | |
Zitat:
ich danke dir für deine Beteiligung an meinem Beitrag! Ich finde deine Interpretation sehr interessant und auch, dass du den Unterton, den du für dich beim Lesen wahrnimmst, erwähnst. LG Vanessa |
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28.11.2021, 21:44 | #20 |