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16.11.2021, 18:24 | #1 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Weiterleben, aber wie?
Das Weiterleben bis hin zur Unsterblichkeit gibt es nur in Form von außergewöhnlichen, kreativen oder menschlich überragenden Hinterlassenschaften. Für jeden Einzelnen immerhin zeitweise möglich in der Erinnerung und der Liebe von Angehörigen und der Verbundenheit von Nächsten. auch nach dem Tod.
Einschränkend muss dann doch gesagt werden, dass besondere Grausamkeit und Tyrannei insbesondere von Mächtigen auch ewig im Gedächtnis bleiben werden, doch sie leben nicht in meinem Sinn weiter, weil es um mehr als nur Erinnerung geht. Geändert von Luigi B (16.11.2021 um 23:47 Uhr) |
16.11.2021, 18:35 | #2 |
Hallo Luigi B
Du meinst "im Gedächtnis bleiben" wäre das gleiche wie "Weiterleben", oder zumindest etwas ähnliches. Da kann ich dir nicht folgen. Du hast ja recht, dass Verstorbene z.B. durch ihre Taten sehr lange im Gedächtnis der Menschheit bleiben. Nur das mit "Weiterleben' gleichzusetzen mag ein Trost für den Sterbenden sein (was ich aber auch nicht glaube) ist aber von der Definition was Leben ist weit entfernt.
C.Alvarez |
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16.11.2021, 18:53 | #3 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Hallo C.Alvarez
Du siehst das zu eng, es ist natürlich eine Form des Weiterlebens, die einzige und eine wunderbare obendrein. Etwas, was sich viele Menschen wünschen möchten, manche sogar als erstebenswert sehen.
Jedem Einzelwort sollte man auch einen übertragenen Sinn zugestehen. Gruß Luigi B |
16.11.2021, 19:10 | #4 |
Lieber Luigi B
Ich verstehe deinen Standpunkt und respektiere ihn auch.
Ich sehe das mehr von der sachlichen Seite. Ich würde sogar so weit gehen, den Satz: "Du wirst immer weiterleben in unserer Erinnerung" als Vorspiegelung falscher Tatsachen (juristisch) zu sehen. (Vorspiegelung falscher Tatsachen ist gegeben, wenn der Täter einem anderen eine nicht bestehende Tatsache als bestehend unterbreitet.) Natürlich kann das jeder sagen, mir liegt es fern das anzuprangern, es ist ja auch gut gemeint. Aber für mich gibt es nur eine Art des Weiterlebens und bei der hat man noch einen messbaren Puls und ebenso messbare Gehirnströme. Alles andere sind tröstende Worte und sicher weiss ich was gemeint ist, nur würde ich es anders ausdrücken. Man kann den Tod nicht schönreden. |
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16.11.2021, 19:43 | #5 |
Vielleicht ist leben einfach das falsche Wort, denn das Leben endet mit dem Tod schlicht und einfach.
Aber man kann in der Erinnerung anderer weiterexistieren |
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16.11.2021, 19:46 | #6 |
Danke
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16.11.2021, 20:09 | #7 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Zu C. Alvarez und Anaximandala
Schade, dass wir uns nun in Wortklauberei verlieren. Schon mal gehört "Goethe lebt in seinem Werk weiter" , man kann auch in einem Menschen weiterleben. Wir sind hier in Poetry, hehre Worte für erinnerungswerte Künstler oder Ähnliche sind durchaus angebracht.
Sagt man nicht etwa, Beethoven ist unsterblich. Es ist mehr als nur im Gedächtnis sein; sie leben, indem man Goethe liest, Faust anschaut, darüber diskutiert oder Beethoven im Konzert erlebt oder noch aktiver selbst am Klavier spielt. Ein Henri Dunant lebt im täglichen Dienst des Roten Kreuzes weiter usw usw. Übrigens, ich bin sicher, dass die von mir genannte Form des Weiterlebens für nicht ganz Wenige sogar der Sinn des Lebens sein könnte, ganz gleich ob altruistisch (in Wahrheit gibt es echten Altruismus ohnehin nicht) motiviert oder von egomanischem Ehrgeiz beseelt. Eine andere Form von Weiterleben wird es nicht geben!! |
16.11.2021, 21:01 | #8 |
Eigentlich enttäuscht mich deine Reaktion gerade echt ein wenig...
du hast dir ein Thema gewählt, bei dem du mit Widerspruch rechnen musstest und dabei finde ich es wenn wir schon von Wortklauberei sprechen, genauso wortklauberisch, es jetzt unbedingt die Formulierung "leben" sein lassen zu müssen. Philosophie ist Diskurs und Auseinandersetzung, gerade mit anderen Standpunkten. Ich meine, ich habe dir in meinen Augen nichtmal Widerworte gegeben, die Idee, die hinter deinen Text steht, gefällt mir. Warum müssen sie unbedingt weiterLEBEN, warum besteht nicht die Essenz ihres Daseins fort, oder was weiß ich. |
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17.11.2021, 10:12 | #9 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Zu Anaximanda
Mir geht es nicht um Widerspruch oder Recht haben, mir geht es um die Vielfalt der Anwendung, aber auch der Interpretation von deutschen Wörtern, schlichtweg um deutsche Sprache. Kaum wo besser angebracht als im Poetry Forum! Beispielsweise sagt man zum bewegungslosen, sächlichen Bild, es lebt von und durch seine Farben, seine Kontraste oder die Idee.
Es ist einfach gängiger und bester Sprachgebrauch zu sagen er lebt weiter oder fort in unserer Erinnerung (z.B zu Götz George), in unserer Verehrung (z.B. zu Jesus), in unserer Liebe (z.B zu Nelson Mandela), in seinem Werk (z.B. Thomas Mann), in seinen Gedanken (z.B. E. Kant), in seiner Ideologie (z.B. K. Marx), in seinen Erfindungen (z.B. T.A. Edison), in seiner Bedeutung (z.B Napoleon) usw. usw. Gruß Luigi B |
17.11.2021, 11:27 | #10 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Das Leben sich selbst reproduzierender Wesen ist endlich; Menschen, Tiere, Pflanzen, Einzeller usw. erleben eine Entwicklung, altern und sterben. Sie sind tot, und da die Zeit linear verläuft, ist dieser Prozess unumkehrbar. Das Besondere daran ist, dass wir bis heute nicht wissen, woher das Leben stammt. Das "Fortleben" in der Erinnerung ist hingegen nichts als eine Metapher, gleichbedeutung mit "Verbleib in der Erinnerung" und ebenfalls zeitlich begrenzt: Von Generation zu Generation verblasst die Erinnerung. Bezogen auf Gegenstände, hier das Beispiel des "lebenden Bildes", drückt die Metapher natürlich nicht "Leben" aus, sondern eine Wirkung auf den Betrachter. Selbst ein Film, der die Realität wiederzugeben scheint, besteht nur aus einer Aneinanderreihung starrer Bilder, ist also nichts als eine Illusion. Von Leben kann bei der Erinnerung oder beim Betrachten eines Films demnach nicht die Rede sein. Eher gleichen diese Illusionen einem Traum. Die Wiederholung liegt darin, dass wir in unserer Vorstellung immer wieder Bilder aus der Vergangenheit abrufen können, etwas Erlebtes "wieder Revue passieren lassen" - ein Phänomen, das bis heute ein Rätsel geblieben ist. Aber das sind nur Bildfragmente, immer verwischt und nie deckungsgleich mit dem, was wirklich passiert ist. Denn unser Gehirn arbeitet an den Erinnerungen weiter, modifiziert sie und schafft sich nach und nach neue Wahrheiten, auch "Verklärung" genannt. Mit anderen Worten: Selbst unsere Erinnerungen sind keine Eins-zu-Eins-Kopien des Vergangenen und haben mit dem realen "Leben" von damals nur noch in vagen, verblassten Teilstücken zu tun. Am nächsten kommen wir dabei jenen Erinnerungen, die mit starken Emotionen einhergingen; alltägliche Erfahrungen hingegen verschwinden im Vergessen. Es gibt kein Leben im Sinne eines ewigen Fortbestehens dessen, was gestorben ist, weder real noch im Gedenken. |
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17.11.2021, 13:02 | #11 |
Was du schreibst, trifft es finde ich ziemlich auf den Kopf Ilka.
und selbst gäbe es eine ewige Essenz, mit Leben hätte sie nichts zu tun. Genau das macht das Leben aus, besonders und wertvoll, dass es endet. Alles darüber ist Wunschtraum, auch meiner, das geb ich zu. Und ich hab mivh dagegen gewehrt, gegen alles Spirituelle, und zwar über Jahre (hat so la la funktioniert^^). Ich bin doch dort gelandet und ehrlich gesagt ziemlich glücklich damit. Geändert von Anaximandala (18.11.2021 um 00:19 Uhr) |
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18.11.2021, 21:19 | #12 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Zu Ilka Maria und Anaximandala
Es ist doch selbstverständlich, dass es sich nur um eine sprachliche Metapher handeln konnte, alles andere wäre doch Unsinn und die Diskussion um echtes Leben an dieser Stelle ist eigentlich müßig. Deswegen auch mein Hinweis auf Sprache und "leben" klingt nun mal in solchen Zusammenhängen besser als alle anderen Wörter.
Gruß Luigi B |
Lesezeichen für Weiterleben, aber wie? |
Stichworte |
unsterblichkeit, weiterleben |
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