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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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27.10.2021, 14:48 | #1 |
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Der Untermieter
Im Seelenwinkel meiner selbst,
vor Licht und Sicht verborgen, im Kerzenschein in Gold und Gelb, liegt mein Archiv der Sorgen. In einer Ecke steht ein Stuhl, das Polster abgerieben. Am Boden liegt ein Lernmodul vom Leben und vom Lieben. Der Untermieter, der hier haust, ist grade nicht zugegen. Wenn du mir in die Augen schaust, siehst du ihn sich bewegen. Er wagt sich aus der Deckung nur von seiner Gier getrieben, verwischt dann meiner Tränen Spur und trinkt sie nach belieben. Dann kehrt er in die Kammer heim, ein Nehmen und ein Geben, verleibt sich meine Trauer ein und lehrt mich dann zu leben. |
27.10.2021, 20:30 | #2 |
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Deine Lyrik funktioniert einfach.
Dabei steht die Sprache immer auf einen Scheideweg zwischen Nüchternheit und subtile Romantik. Damit meine ich Bilder wie „Archiv der Sorgen“ und so weiter. Wenn mich jemand fragen würde, was Gedichte sind, würde ich, neben den einstigen großen Dichtern der Welt, Deine mit aufführen. Auch weil sie komplett eigen sind und keine epigone Farbe tragen. Somit spendierst Du dem Kopistentum einen Arschtritt und erhältst die „alte“ Liebe zur Sprache in 2021. Eigentlich wären deine Gedichte sogar Verlagsrelevant. |
27.10.2021, 22:56 | #3 |
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Moin Petrucci,
das sind große und nette Worte. Danke dafür. Ich sehe das selbst ehrlich gesagt nicht so. Es dauert viel zu lange, bis mein Denkapparat mal etwas hervor bringt. Und um richtig gut zu sein, fehlt mir glaube ich auch die Beständigkeit. Was ich hier schreibe ist denke ich das brauchbarste von mir. Seit ungefähr einem Jahr schreibe ich wieder, und das was man hier von mir findet, ist alles was in der Zeit entstand. Wäre also ein sehr dünner Gedichtband. Mich freut es, wenn es mir gefällt und dem ein oder anderen hier. Dann ist das gut. Ich denke, mein Wortschatz ist auch nicht ausgeprägt genug, wenn ich mir zum Beispiel die Texte anderer Schreiber hier anschaue. "Der Untermieter" wäre in irgend einer Datei verschwunden, wenn Mohrel mir nicht gesagt hätte, dass sie es gut findet. Wenn mich einer fragt, wie es zu deuten ist, dann fallen mir mehrere Dinge ein. Es hat sich irgendwie selbst geschrieben und mich sogar teils überfordert. Kurzum... Danke für die klasse Kritik, die mich etwas verlegen macht. Gruß Pennywise |
28.10.2021, 02:33 | #4 |
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Ich halte es für Normalität, wenn du eine andere Sicht auf deine Werke hast. Meine Gedichte überleben nicht lange. Es ist immer das Gleiche. Ich schreibe. Es überlebt paar Wochen, danach ruft der Mülleimer.
(Verlegenheit sollte jedoch nicht das Ziel sein.) Mehr Sinnvolles kann ich jetzt nicht weiter teilen, außer vielleicht, dass Vergleiche für kreative Köpfe und damit einhergehend auch die Sorgen und Zweifel destruktiv sein können. Wenn du dir die Ketten geben willst, dann tanze wenigstens in ihnen. Mein subjektiver Anspruch an Lyrik ist auf den ersten Blick überhaupt nicht hoch (nicht missverstehen!). Ich erwarte von Lyrik, dass sie mich zu bewegen weiß und das die Sprache oder die Form etwas Fürsorge abbekommt. Wie viel man schreibt und wie der Wortschatz geartet ist, finde ich nicht wichtig. Gerade das Einfache und Schlichte ist schwer. |
28.10.2021, 09:10 | #5 |
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Moin Petrucci,
da hast Du wohl Recht. Danke nochmal für Dein Feedback. Einen angenehmen Donnerstag. Gruß Pennywise |
18.01.2022, 08:37 | #6 |
Oh ja petrucci, das ist ein kluges Feedback für jemanden, der selbst nicht weiß, wie poetisch seine Gedichte sind…
Moin hier an alle, die gerne schreiben und lesen, was in Versform uns bewegt und dann berührt. Yellow |
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18.01.2022, 22:26 | #7 | |
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Zitat:
Trotzdem, ich las es eben erneut und bin erneut ganz hin und weg. Besitzt Dein Nick einen Bezug zu Coldplay? Eine schöne Nacht! |
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18.01.2022, 23:17 | #8 |
Nein, der Nick hat nur was mit der Farbe zu tun und dem Klang des Wortes und der Schreibweise des Wortes.
aber ich hör mir Yellow mal von Coldplay an. Lange nicht mehr was gehört von denen. |
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13.04.2023, 23:45 | #9 | |
Zitat:
Habe mir eben mal einige deiner Gedichte durchgelesen, die ich sehr schön finde, inhaltlich wie sprachlich. Oft nostalgisch und trotzdem frisch. Dieses hier ist dir ebenfalls gut gelungen. |
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14.04.2023, 10:53 | #10 |
Äußerst gelungen. Da kann ich nur zustimmen. Die Sprache fließt so wunderbar. Dein Werk hat Stil, Tiefgang und Geheimnis, erzeugt nie gesehene Bilder und regt zum Nachdenken an. So muss Lyrik sein. Genau so! Bravo, Pennywise!
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14.04.2023, 11:58 | #11 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.674
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... wieder aus der Versenkung geholt, schön. Das fließt einfach und gibt etwas mit.
wsT dT |
26.04.2023, 23:36 | #12 |
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Hallo zusammen,
danke für Eure Resonanz und fürs Entdecken dieses doch schon älteren Textes. Gruß Pennywise |
03.05.2023, 18:04 | #13 | |
Zitat:
gerade Deine Zeilen entdeckt und mit Genuss gelesen. Das ist sehr poetisch geschrieben und wunderbar in Worte gefasst. Die Begrifflichkeit ist wohl gewählt und zieht sich über das gesamte Gedicht einheitlich hin. Der Autor/ das LI bleibt in seiner Höhle und nur ein schmaler Pfad verbindet ihn mir der Außenwelt. Ich kann nur sagen: Chapeau, mehr davon! Viele Grüße von Georg |
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08.05.2023, 15:42 | #14 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo Pennywise,
deine Gedichte öffnen oftmals eine Tür, die uns Lesern bisher gar nicht bewusst war. Was dahinter liegt klingt geheimnisvoll und mystisch und fließt und fließt und nimmt uns gefangen. Zitat:
Viele Grüße Nöck |
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20.05.2023, 10:19 | #15 |
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Moin Georg und Nöck,
danke für das tolle Lob. Ich freue mich sehr darüber. Es ist schön, dass meine dunkle Seite gefällt. Vor Allem, weil sie bei mir schreibtechnisch ja überwiegt. Grüße an Euch Pennywise |