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31.12.2020, 16:49 | #1 |
Zeitlos - jedes Jahr
Wie jedes Jahr am Silvestermorgen ging Sylvia zum See hinunter. Das hatte sie schon als kleines Mädchen gemacht. Manchmal war ihr Opa mitgekommen, und sie hatten jedesmal ihre Oma getroffen. Zuhause redeten sie nicht mehr darüber. Aber ihr Opa war immer gutgelaunt gewesen danach.
Dieses Jahr war es ziemlich kalt, und es lag Schnee. Zugefroren war der See trotzdem nicht. Ein paar Enten schwammen in einiger Entfernung, ihr Schnattern war laut zu hören. Sylvia beobachtete sie lächelnd. „Hallo, mein lieber Schatz", sagte eine Stimme hinter ihr. Erfreut drehte sie sich um. „Achim! Schön, dass du kommen konntest." „Ich komme doch jedes Jahr", sagte er weich, und Sylvia nickte. „Was machen die Kinder?" fragte er. „Tobias macht nächstes Jahr Abitur. Und Tamara fängt eine Ausbildung als Bankkauffrau an." „Und dir geht es auch gut? Bist du glücklich? Mit... ihm?" „Ja." Versonnen schaute sie ihn an. „Vielleicht nicht so wie mit dir. Aber doch... Ich bin glücklich." „Das freut mich für dich." Nach diesen Worten schwiegen sie. Sylvia hätte sich gerne an ihn gelehnt, doch sie wusste, dass dies nicht möglich war. Sie erzählte ihm stattdessen, wie sie Silvester feiern würden: mit Tom und Silke, Ulrike und Bernd. An Bernd konnte Achim sich erinnern. „Das war doch dein Arbeitskollege?" „Ja, durch mich hat er Ulrike kennengelernt." Sie schwatzte weiter; nicht, weil sie glaubte, dass es ihn interessiere, aber sie wusste, dass er gehen würde, sobald sie aufhörte zu reden. So war es immer, jedes Jahr. Als eine der Enten auf einmal laut mit den Flügeln schlug und das Schnattern durch einen wütenden Unterton verstärkt zu ihnen herüber klang - offensichtlich war sie mit einer anderen Ente in Streit geraten - sah Sylvia zu ihr hin. Im selben Moment wusste sie, dass dies ein Fehler gewesen war. Achim hatte den Moment genutzt und war verschwunden. Eine halbe Stunde später war sie zu Hause. Oliver war bereits in der Küche mit den Vorbereitungen beschäftigt. „Du bist ein Schatz", sagte Sylvia und küsste ihren Mann. „Ich helfe dir gleich, ich ziehe mich nur gerade um." Flink lief sie ins Schlafzimmer. Als sie die Kommode aufzog, um Strümpfe herauszunehmen, fiel ihr Blick auf Achims Bild, das sie in der Schublade verwahrte. Sie drehte es um und las zum wohl hundertsten Mal die Zeitungsanzeige, die auf der Rückseite festgesteckt war: „Achim Lauer geboren 01.02.1965 gestorben 31.11.2011. Du wirst für immer bei uns sein." Lächelnd küsste sie das Bild. |
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31.12.2020, 23:25 | #2 |
Bis auf Weiteres als Kommentar nur 2 Worte:
Sterbedatum irritierend LG. K. |
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01.01.2021, 12:43 | #3 |
Stimmt, da habe ich mich verschrieben. Sorry, kann ich leider nicht mehr ändern. Sollte der 30.11. heißen.
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01.01.2021, 23:12 | #4 |
Ansonsten: Gut geschriebene Geschichte.
FG. K. |
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02.01.2021, 10:55 | #5 |
Danke, Kurt!
LG DieSilbermöwe |
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02.01.2021, 11:20 | #6 |
Forumsleitung
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Liebe Silbermöwe,
trotz des flüssigen Erzählstils kann ich Kurts positives Urteil nicht uneingeschränkt teilen. Die Vorgaben für Kurzprosa sind in zwei Fällen eingehalten - möglichst kein oder wenig Ortswechsel und kurze Zeitspanne der Handlung. Eine weitere Vorgabe wäre, maximal drei Personen auftreten zu lassen. Dein äußerst knapper Text wartet jedoch mit einer ganzen Reihe von Namen auf. Anfang dachte ich, die Story sei aus der Sicht der Enkelin geschrieben. Im Verlauf der Handlung scheint die Perspektive aber nicht mehr klar zu sein. Außerdem ist schon am Anfang erkennbar, worauf die Story hinausläuft, jedes andere Ende hätte mich überrascht. Woran erkennbar? Unter anderem daran, dass alles mit einem Ritual beginnt. Die Grundhandlung dieser Geschichte wurde schon tausendfach erzählt, es kommt darauf an, sie neu aufzuziehen und einen ungewöhnlichen Spannungsbogen zu schaffen. Das Entengeschnatter hilft dabei wenig, denn es steht völlig außerhalb der Handlung und könnte weggelassen werden. Ein bisschen wirkt der Text wie eine plötzlich herangeschossene und ebenso schnell umgesetzte Idee. Das muss nicht falsch sein, wenn man sie erst einmal festhalten will. Von dieser Warte aus sehe ich die Story positiv. Ich hoffe, dass ich dich nicht zu sehr verärgert habe. Herzlichen Gruß Ilka |
02.01.2021, 14:19 | #7 | ||||
Liebe Ilka,
Zitat:
Die Namen, die Sylvia aufzählt (wer mit ihnen Silvester feiert und die Kinder) tauchen ja nicht in Gestalt auf. Sie wurden nur im Gespräch erwähnt - das sind ja keine Protagonisten in der Geschichte. Ich habe bis jetzt nichts von einer Regel darüber gelesen, dass man auch in einem Gespräch zwischen zwei Protagonisten keine anderen Leute auftauchen lassen darf. Habe auch beim Googeln und in meinen Büchern nichts darüber gefunden. Kannst du da eine Quelle nennen? Das würde mich interessieren. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Du hast mich nicht verärgert. LG DieSilbermöwe |
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02.01.2021, 16:17 | #8 |
Forumsleitung
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Nochmal zu den Personen:
Es ist verwirrend, wenn in einem so kurzen Text mehrere Personen nacheinander genannt werden, die danach keine Rolle mehr spielen. Akteure sind sie gleichwohl, denn es wird ja berichtet, was sie gerade treiben. Ob das der Erzäler der Geschichte oder einer seiner Protagonisten tut, spielt dabei keine Rolle. Man hätte den Dialog auch so führen können: "Du musst dir keine Sorgen machen, die Kinder gehen ihren Weg." Natürlich gibt es nicht für jedes "Problem" eine Regel, man muss sich auch nicht sklavisch an die Formvorgaben einer Gattung halten. Ein Autor darf sich getrost auch einmal auf sein Bauchgefühl verlassen. Ich hatte mal eine Kurzgeschichte geschrieben, in der die Perspektive gewechselt wurde, und das hatte tatsächlich funktioniert, weil ich sie in drei Abschnitte aufgeteilt und jeden Abschnitt mit einer Überschrift versehen hatte. Der Leser wurde also nicht in den Perspektivwechsel hineingeworfen, sondern war darauf vorbereitet. Aber dies nur nebenbei. Was die Personenzahl angeht, würde ich bei einer Kurzgeschichte nicht über zwei, maximal drei hinausgehen. Verwirrend ist außerdem, dass vom Opa die Rede ist (Perspektive der Enkelin), er aber später im Erzähltext beim Vornamen genannt wird. Ich hoffe, das habe ich richtig verstanden, jedenfalls hatte es mich stutzig gemacht, und sicherheitshalber müsste ich die Story nochmal lesen. Genau darin liegt das Problem, wobei ich nicht ausschließen kann, dass nur ich es habe. |
02.01.2021, 18:55 | #9 |
abgemeldet
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Ich habe ein Verbot von dir liebe Führerin auf ihre Texte einen Kommentar zu schreiben. Ich möchte damit sagen, dass ich dir nur Recht geben kann, ich habe bereits nach dem ersten Absatz aufgegeben, weil ich wusste dass danach nichts mehr kommt was interessant sein könnte. Und ich entschuldige mich nicht für diesen Beitrag. Ich denke aus meinem Bauchgefühl heraus, dass unsere Texterin niemals in der Lage sein wird eine Geschichte zu schreiben die den Leser fasziniert. aber das ist kein Urteil, dass sie niederschlagen sollte. Sie kann es einfach nicht. Und 93,22 % aller menschen die hier schreiben haben das selbe Problem.
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02.01.2021, 19:26 | #10 | |
Zitat:
Wie gesagt, ich hatte überlegt, die Sache mit dem Opa wegzulassen. Ich hatte sie wieder eingestellt, weil ich etwas damit bezweckte: dem Leser zu vermitteln, dass es für Sylvia nichts Ungewöhnliches ist, sich mit "Geistern" zu unterhalten. Ich hatte die Geschichte noch in einem anderen Forum eingestellt. Dort hatte der erste Kommentator direkt verstanden, dass es um eine alte Liebe ging... Vielleicht denkst du ein wenig zu kompliziert... LG DieSilbermöwe |
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02.01.2021, 19:29 | #11 |
Forumsleitung
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Ralfchen, mit solchen Kommentaren wie von dir kann niemand etwas anfangen, denn sie helfen nicht. Wenn du der Meinung bist, dass Silbermöwe und auch andere User nicht schreiben können und es nie lernen werden, kannst du dir deine Kommentare sparen. Der Anspruch, den du gerne stellen würdest, obwohl dir das in keiner Weise zusteht, war gar nicht angestrebt gewesen, denn wenn die aufmerksam gelesen hättest, wüsstest du, dass die Geschichte ein Schnellschuss gewesen ist. Vor allem sind wir alle stinkgewöhnliche User, eine Jury, die Noten vergibt, existiert in Poetry nicht. Konstruktive Kritik ist eher angebracht, aber da du ja eine defätistische Haltung einnimmst, kannst du Geduld und Spucke für dich behalten. Silbermöwe Feeback zu geben schaffe ich - und andere User sicherlich auch - ganz ohne deine wertlosen Kommentare.
Wenn dir die Beiträge in Poetry zu wenig und zu anspruchslos sind, steht es dir frei, deine Meisterklasse zu beweisen, indem du selber hohe Literatur in Poetry schreibst. Vielleicht hast du ja mal eine Erleuchtung und bekommst das hin. |
02.01.2021, 19:34 | #12 |
@Ralfchen
Ich habe dich wieder auf Igno gesetzt und lese deine Kommentare ohnehin nicht. Ist mir also wurscht, was du verzapfst. Eigentlich sollte ich - wie auch ein paar andere User - für dich ja tabu sein, wie Ilka vor kurzem irgendwo schrieb. War mir klar, dass das sowieso nicht funktioniert. Also du bist mir wurscht, falls du das immer noch nicht kapiert hast. Warum, glaubst du wohl, warum ich nie was von dir lese und kommentiere? Weil du mir sowas von egal bist... Aber schön, dass dich das ärgert DieSilbermöwe |
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02.01.2021, 20:18 | #13 | |
Liebe Ilka,
noch was zur Erklärung: Ich vergesse manchmal, dass nicht jeder etwas mit Mystik anfangen kann. Oder dass nicht jeder so versponnen angehaucht ist wie ich Zitat:
In der Gegenwart trifft Sylvia ihren verstorbenen Lebensgefährten. Was für sie nichts Ungewöhnliches ist, denn sie kennt es ja von kleinauf, mit "Geistern" zu reden. . Wäre vielleicht trotzdem besser gewesen, den Opa wegzulassen. LG DieSilbermöwe |
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02.01.2021, 20:29 | #14 | ||
Forumsleitung
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Zitat:
Zitat:
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