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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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11.05.2020, 21:08 | #1 |
Rosarium (Sonettenkranz)
I
Wenn meine Stimme ruht, dann fand ich Worte in langer Nacht geweiteten Pupillen, das göttlich Leere wird mich ewig stillen, pulsiert als Leben spendende Aorta. Und außerhalb von mir nur leere Orte. Entspricht das nicht des Dieners klarem Willen? Schon ist die Lichtflut da, das All zu füllen, blüht Rose, glüht das Kreuz der Himmelspforte. … Doch keine Antwort, Stille zieht sich hin, und dünkt es mich, dass ich schon lange bin ein Stückchen Grau nur im Konfettireigen. So zwischen sich und nichts steh’n auf der Kippe, jäh reißt ein Wort sich los von meiner Lippe, gleich immerwährend kaltem, rohem Schweigen. II Gleich immerwährend kaltem, rohem Schweigen, die Flüsse in die Ebene entkamen, ich schwamm in ihnen, doch gab keine Namen den Felsufern, die reuevoll sich neigen, und Bäumen, die erstarrt sind in der Beuge. Ich schritt durch Auen, die sich selten lichten, und kannte das Gebot, niemand zu richten mit Fragerei. Ich war den Flüssen Zeuge. Des Deltas Anblick stieß mir in den Rumpf, ich schwieg nicht mehr, ich schrie, die Leere dumpf zerschmetterte wie hundert zarte Geigen all meine schweren Worte an den Inseln, dies Echo hörte ich als Todeswinseln, so sterben sie in meinem Herzen feigen. III So sterben sie in meinem Herzen feigen, die Worte – wie die Flüsse in der Arktis, es dürstet nach den Stichen des Infarktes … Doch hier im Abgrund will nun allerlei gen noch unergründliche Berghöhen zeigen, deren Geburt ich träum’, und so erstarkt es, in meinen Gliedern währenddessen harkt es, des Unglücks Krampf ist schwachem Körper eigen. Vernehmend leichten Schlag, im Schmerz ich warte, wann warmer Morgen weckt mich auf der Warte, Eis schmilzt, mein Geist zurückkehret zum Horte. Bis in das Herzgewebe zwar besiegt, die Urquelle in mir wohl nie versiegt, ich suchte nicht, dass jemand mich erhörte. IV Ich suchte nicht, dass jemand mich erhörte, ich nehme einen trügerischen Anlauf, in eines Ritus wallend wildem Ablauf als Fledermaus nun kreise überm Fjorde, durchdringe Berge so leicht wie die Täler, erkenn’ das Wesen aller Elemente, im Tanz der Theurgie all die Momente, wann Wahrheit sitzt wie aufm Präsentierteller. Denn dies ist ihre Zeit, sie ist entblößt, wenn Vollmond Licht der Mitternacht einflößt, und ich bin meinem fahlen Fleisch entsunken. Und Sternenfeuer gleich dem Todespflug ersticht das Dunkel, schenkt mir einen Flug über dem Land, von Regengüssen trunken. V Über dem Land, von Regengüssen trunken, agieren greise Geister aus dem Nebel, der Abend ist so leise wie mit Knebel ein Mund, der viel erlogen und erstunken. Und mein’ ich damit nun mich selbst, Halunken, dann war ich wohl ein herrischer Feldwebel, doch … wein’ ich nur in diesem Hain voll Säbel des Zuckerrohrs, wo unweit schaukeln Dschunken. Und jeder jener stillen Augenblicke ist stürmisch wie der Schatten einer Ricke, die eine Bresche schlägt durch Trauerweiden. Fernab von Dschungeln und Korallenriffen folgt mir, gebrochen in den Wassertiefen, des Mondes der Achat, so quälend seiden. VI Des Mondes der Achat, so quälend seiden, entlang den Federn schwarzen Adlers gleitet, der seine Monsterflügel hat geweitet von Saum zu Saum über die Weltenheiden. Von düstrer Nachtseen unter mir dem Feucht wird reflektiert der Schein der großen Wolke, vom Mond gepierct, und die kristall’ne Molke der Galaxie, die durch den Schützen kreucht. Dort, hinter kalter Klinge scharfem Stich des Bergkamms, liegt des Flusses Silberstrich, im Heer der Bäume haben sich der Scheiden entledigt Zweige, und ein Sternenstrahl gleich ’nem Eisfaden zieht nach überall an lichtem Lasso mich – ich kann’s nicht meiden. (...) aus dem Lyrikband "Nihilschwimmer" (Sonettenkränze): https://www.amazon.de/dp/3947270097?...oks-rdetail-21 |
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