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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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14.04.2020, 10:11 | #1 |
Zwielicht
Im Morgenlicht auf feuchtem Laub,
da glitzert feiner Silberstaub. Und sieh, im Nebel, kaum zu sehen, dort fliegen flink die kleinen Feen. Die Luft vibriert vor leisem Lachen, sie woll’n uns eine Freude machen. So flüstern sie ins Ohr der Blüten, die Lust am Leben zu behüten. Wie prachtvoll steh’n die Kelche offen, und lassen auf die Zukunft hoffen – durchtränkt von Schönheit und von Mythen, von Farben, die am Himmel wüten. So schließe nie des Kindes Augen, die Zauber sehen und dran glauben, die Wunder kennen und verstehen und so den Weg der Freude gehen. Geändert von AnnaWagner (14.04.2020 um 12:13 Uhr) |
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14.04.2020, 12:08 | #2 |
Liebe Anna, ein wunderschönes, romantisches Gedicht.
Noch dazu in einem Rhythmus, der sich perfekt reimt. Genau mein Fall! :-) Wir weiblichen Wesen stehen wohl alle insgeheim auf "zauberhafte Feen" und eine heile, mystische Welt. Lieben Gruß und danke! FS |
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15.04.2020, 07:03 | #3 |
Hallo liebe Federspiel,
freut mich, dass es dir gefällt! Und ja, da könntest du wohl Recht damit haben... LG Anna |
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15.04.2020, 09:00 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Hallo Anna,
ein hübsches Gedicht mit viel Gefühl. Die leine Federspiel müsste mir aber erklären, was ein Rhythmus ist, der sich perfekt reimt. Du verwendest, was die Gestaltungsmöglichkeiten angeht - vierhebige Jamben (Frage: Ist der "hinkende" Jambus der gewünschte Rhythmus, oder wäre hier der Daktylus oder der Trocjäus nicht optimaler? - den Paarreim (bei dem es nur einen kleinen Fehlgriff (Augen - glauben) gibt - sparsam Alliterationen und manchmal erklärungsbedürftige "Bilder" (Farben, die am Himmel wüten - das stört die Idylle; flink fliegende ...Feen - da denk ich eher an Turmfalken oder Kolibris; schließe nie des Kindes Augen - wem soll diese Aufforderung gelten? Optimistischer klänge: "Öffne deines Kindes Augen" (für die Schönheit dieser Welt). Mit anderen Worten: Du könntest das Gedicht noch optimieren. Liebe Grüße, Heinz |
15.04.2020, 12:49 | #5 |
Uiuiui… hoffe, ich hab mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. ;-)
Hoch verehrter Heinz, nachdem ich ja kein Experte bin, wie du, kann ich nur nach meinem Gefühl und Gehör entscheiden: „gefällt - oder gefällt nicht“. Und ich liebe ganz besonders Gedichte, die mit vielen schönen Worten (und Bildern) beeindrucken UND durch einen harmonischen Gleichklang ansprechen und berühren. Mir persönlich gefallen (gut) gereimte Zeilen besser, als Gedichte ohne Reim. Gedichte ohne Reim, müssen schon durch außergewöhnliche Wortwahl und Zusammenstellung brillieren, dass sie mich (!! Immer nur meine ganz persönliche Meinung) faszinieren. Beschwingte, rhythmische Zeilen.. die „wie von selbst“ laufen und in „selbstverständlich" klingenden „perfekten“ Reimen (ohne Holterdipolter *gg*) zu einem kunstvollen Wohlklang zusammenfinden, liebe ich über alles. Aber wie gesagt: alles nur ganz persönlicher Geschmack und „poetisches“ Empfinden. :-) ps: die "wütenden" Farben sind mir inmitten der zauberhaften Grundstimmung auch aufgefallen. |
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15.04.2020, 13:52 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebes Federspiel,
je weiter Du Dich aus dem Fenster lehnst, desto größer werden meine Augen. Damit wir nicht aneinander vorbei reden: Ich habe nichts gegen den Endreim! Er darf nur nicht auf Teufelkommraus zu Verskonstruktionen führen, deren Motto ist: Reim dich oder ich fress dich. Es gibt eine (wie ich finde) wunderschöne (sprachliche) Annäherungsszene in Goethes Faust II, in der sich Faust und Helena unterhalten. Helena spricht natürlich griechisch (und Goethe ist so nett, sie für unsere Ohren verständlich in deutschen Worten, aber in einem griechischen Versmaß sprechen zu lassen, Faust spricht deutsch und seine Verse sind gereimt. Die Andersartigkeit der Sprache fällt Helena auf (die griechischen Verse kennen keinen Endreim), sie übernimmt nach und nach Fausts Sprechweise. Später, nach dem Tod ihres Sohnes, trennen die beiden sich, Helena verschwindet in einer Wolke und kehrt wieder in die griechischen Versmaße zurück. Die meisten Gedichte und großen Werke kennen den Endreim gar nicht (der erst mit den Kreuzrittern aus dem Orient zu uns kamen). Vorher wurde "stabgereimt" und nach dem großen Boom der endgereimten Gedichte war der Blankvers der große Renner. Einige meiner Lieblingswerke sind tatsächlich ungereimt, bestechen (und überwältigen mich) durch ihre Wortgewalt und ihren Rhythmus. Je nach Stimmung hauen mich dann wieder gereimte Gedichte vom Hocker. Hier jeweils ein Beispiel - a) für ein ungereimtes, b) für ein gereimtes Gedicht von einem wirklich großen Meister: Hier das Lied an die Parzen aus Iphigenie: Es fürchte die Götter Das Menschengeschlecht! Sie halten die Herrschaft In ewigen Händen, Und können sie brauchen, Wie's ihnen gefällt. xXxxXx xXxxX xXxxXx xXxxXx xXxxXx xXxxX Der fürchte sie doppelt, Den je sie erheben! Auf Klippen und Wolken Sind Stühle bereitet Um goldene Tische. Erhebet ein Zwist sich, So stürzen die Gäste, Geschmäht und geschändet, In nächtliche Tiefen Und harren vergebens, Im Finstern gebunden, Gerechten Gerichtes. Und hier zwei von vier Strophen der Zueignung in Faust I in Stanzen (fünfhebigen Jamben, dreimal kreuzweise, abschließend paargereimt), eine der "Königsdisziplinen" der Dichtkunst: Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt. Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten? Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt? Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten, Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt; Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert. xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxX xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxX xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxX xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage, Und manche liebe Schatten steigen auf; Gleich einer alten, halbverklungnen Sage Kommt erste Lieb und Freundschaft mit herauf; Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage Des Lebens labyrinthisch irren Lauf, Und nennt die Guten, die, um schöne Stunden Vom Glück getäuscht, vor mir hinweggeschwunden. Und damit der Blankvers auch auftaucht in dieser kleinen Abhandlung (der Blankvers besteht aus fünfhebigen Jamben, die keinen Endreim haben und mal mit männlicher oder weiblicher Kadenz enden): 1 Strophe aus "Tigran, mein stolzer Kater" Du warst gewiss vor vielen tausend Jahren ein Prinz, vielleicht auch König in Ägypten. Dein stolzer Gang auf sammetweichen Pfoten, der Seidenglanz des Fells und nicht zuletzt die bernsteinfarbnen, rätselvollen Augen, verraten mir den Adel deiner Herkunft, der nie sich unterwirft und seine Gunst nur gnädig dem gewährt, auf dessen Herz das Siegel eines Tigers eingebrannt verkündet, dass auch Menschen hin und wieder dieselbe Luft wie Katzen atmen dürfen. Das alles könnte sehr wohl Deinen Wunsch nach "beschwingten, rhythmischen Zeilen.. die „wie von selbst“ laufen und in „selbstverständlich" klingenden „perfekten“ Reimen (ohne Holterdipolter *gg*) zu einem kunstvollen Wohlklang zusammenfinden", erfüllen. Liebe Grüße, Heinz |
15.04.2020, 14:51 | #7 | ||
abgemeldet
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Zitat:
gedichte gefallen auch mir - der ich null von technik verstehe - auch dann wenn sie eine schöne oder novelle aussage haben und bilder entstehen lassen. welche bilder entstehen hier in diesem text für mich? keine= kursiv welche= fettdruck nix= vage Zitat:
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15.04.2020, 15:35 | #8 |
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Beiträge: 7.877
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Du böser, böser Lümmel,
willst Du mir mit solchen Hinweisen "deswegen empfehle ich ein kleid das über die schuhe hängt" die letzten Glanzlichter meines Lebensabends löschen? Traurig, Dein Heinz |
15.04.2020, 17:24 | #9 | |
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Zitat:
nein liebester Heinz - ich möchte die lustige paradiesvogel-feder nur vor einem fehltritt bewahren. dein für immer r |
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15.04.2020, 21:12 | #10 | |
Hallo ihr Lieben,
da hatte ich ja jetzt recht viel zu lesen Zitat:
@Ralfchen Na, dann bin ich mal froh, dass ich zumindest ein paar "vage" Bilder habe entstehen lassen können LG und einen schönen Abend Anna |
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15.04.2020, 21:42 | #11 |
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Beiträge: 7.877
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Liebe Anna Wagner,
weißt Du, was mir an Deinen Reaktionen gefällt? Falls nicht, dann will ich es Dir sagen: 1. wie Du ohne einzuschnappen auf Kritik reagierst und meinen Exkurs nicht als oberlehrerhaft empfindest, 2. dass Du dem gefürchteten Bildgestalter mit lächelnder Miene Paroli bietest. (Das braucht unser Ralfchen wie das tägliche Brot und ich kann mir eine Raubtierfütterung ersparen - pass mal auf, wie er mir meine Unspektuierlichkeit heimzahlt. Nur so, finde ich, können wir uns gegenseitig steigern. Liebe Grüße, Heinz |
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Stichworte |
fantasie, magie, wunder |
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