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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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15.02.2020, 16:45 | #1 |
Bergwinter
Der Winter hält das Land in seinen Fängen,
umklammert es mit Kälte, Schnee und Eis, löscht Farben aus, zeigt sich in Schwarz und Weiß und die Natur ergibt sich seinen Zwängen. Der raue Nord faucht um verschneite Gipfel und Pulverschnee löst sich in breiten Bahnen, weht flimmernd hoch wie helle Silberfahnen und sinkt hinab auf frosterstarrte Wipfel. Der Wald verharrt in schneebeladnem Schweigen. Nur wenn der Wind die weiten Flanken zaust und in den hochgewachsnen Fichten haust, rauscht leis die kalte Last von dunklen Zweigen. |
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15.02.2020, 16:54 | #2 |
Sehr gelungene Lyrik, Daisy.
Ein viel strapaziertes Thema, aber von dir gut ausgeführt. Gern gelesen. wolfmozart |
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17.02.2020, 16:46 | #3 |
Vielen Dank, Wolfmozart,
über dein "Gern gelesen" habe ich mich sehr gefreut! Wünsche eine schöne Woche. Daisy |
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25.02.2020, 12:14 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Daisy,
zuerst muss ich mich entschuldigen: Ich muss wohl in der Zeit, als Du Dein Trauerweidengedicht geschrieben hast, im Koma gelegen haben. Heute Morgen stieß ich auf Deinen Bergwinter und verneige mich vor Dir. Deine Formgestaltung erinnert mich in ihrer schlichten Raffinesse (ich weiß, das ist ein Widerspruch in sich) an die "Feder eines ganz Großen". Das Land liegt frosterstarrt in den Fängen des Winters - und was, wenn nicht der gewählte umschlingende Reim, brächte die Bewegungslosigkeit in der ersten Strophe besser zum Ausdruck? Klasse! In der zweiten Strophe spüre ich das kurzzeitige Atemholen, ein wenig Dynamik, die in der letzten Strophe wieder erstarrt. Zurück bleibt die Hoffnung, dass der Pulverschnee sich in breiten Bahnen lösen wird und Silberfahnen hoch flimmernd wehen. Ein Gedicht, wie ich es liebe: Bilder, die eine gewollte Empfindung wachrufen ohne reporterhaften Fachjargon. Sehr gut gewähltes Reimschema, wunderbar die (von mir empfundene) anfängliche Starre, die zentral verortete Systole/Dyastole und die wieder einsetzende frostige Starre, die schlussendlich aber die kalte Last von dunklen Zweigen rauschen lässt. Ich bin begeistert! Heinz |
25.02.2020, 20:43 | #5 |
Lieber Heinz,
für Deine ausführliche und fundierte Analyse, Deine anerkennenden Worte und Deine Begeisterung möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Genau so wie ich meinen "Bergwinter" darstellen wollte - einen solchen konnte ich bereits recht oft hautnah erleben - ist er ganz offensichtlich bei Dir angekommen und das freut mich natürlich. Wenn es gelingt mit den richtigen Worten entsprechende Bilder und die dazu passende Stimmung entstehen zu lassen, dann hat sich die Arbeit gelohnt. Schönen Abend und lieben Gruß Daisy |
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26.02.2020, 07:58 | #6 |
Ein weiteres schönes Gedicht von dir.
Es spricht nicht nur für die kalte Jahreszeit. Das Bild, von dir gezeichnet, passt auch in manche Lebenszeit und beschreibt ahnungsvoll dunkle Phasen. Gruß vom Herzen Blade |
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26.02.2020, 14:32 | #7 |
Herzlichen Dank, Blade!
Es freut mich, dass in meinem Text noch ausreichend Platz für deine eigene fantasievolle Auslegung bleibt. Du hast das gut gefühlt und aufgezeigt. Lieben Gruß Daisy |
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29.02.2020, 22:04 | #8 |
Liebe Daisy,
drei Strophen zeigen den Winter im Land, auf den Gipfeln und im Wald. Ihrer Fügung in Starre, Stille und Farblosigkeit entlockt nur der Sturm seine spezifischen optischen und akustischen Effekte. Ein gelungenes Bild. LG g |
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01.03.2020, 14:23 | #9 |
Hi Daisy
das hast du wunderbar geschrieben. Handwerklich, inhaltlich, formal, alles picobello. Vielleicht noch ein winziger Punkt: "rauscht leis" widerspricht sich für mich. Wie wäre es mit "rutscht leis"? Viel Spaß beim Weiterschreiben! |
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01.03.2020, 15:14 | #10 |
Hallo Daisy,
mich fasziniert immer wieder wie Du mit Deinen Worten Bilder und Emotionen entstehen lässt. Ein sehr schönes Gedicht. LG Schnulle Köhn |
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01.03.2020, 16:09 | #11 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Daisy,
MiauKuh hat Recht, das "leise" Rauschen ist ein Widerspruch in sich; "rutscht" hielte ich für eine Verschlimmbesserung. Was hältst Du davon, den Vers "rauscht leis die kalte Last von dunklen Zweigen." einfach zu kürzen auf "rauscht die kalte Last von dunklen Zweigen." (XxXxXxXxXx) ? Liebe Grüße, Heinz |
01.03.2020, 16:42 | #12 |
Hallo, ihr Lieben,
gummibaum, MiauKuh, Schnulle Köhn und Heinz ganz herzlichen Dank für die zahlreichen Kommentare und Lobesworte! Wenn man so freundliche Beiträge erhält, dann ist das immer ein Ansporn weitere Gedichte zu schreiben und sich auch von Grund auf mit der richtigen Herangehensweise auseinanderzusetzen. Meine Sichtweise zum "leisen Rauschen" ist folgende. Da ich mich sehr viel in der Natur bewege kann ich immer wieder die unterschiedlichsten Beobachtungen und Erfahrungen machen. So ist mir schon oft aufgefallen, dass beispielsweise ein kleiner Wiesenbach, der sich langsam durch flache Bereiche schlängelt, im Vergleich mit einem Wildbach, der von einem Berg herunterstürzt, leise rauscht. Auch von Bäumen rutscht der Schnee nicht immer auf dieselbe Weise ab. Mal fällt er nass und schwer, dann plumpst er regelrecht von den Zweigen und dann gibt es den sehr kalten, trockenen Schnee, der im Vergleich fast lautlos herabrutscht, aber eben doch mit einem leisen Rauschen. Wenn ich schreiben würde "rauscht die kalte Last .....", hätte ich am Versanfang keine Senkung mehr, das funktioniert so auch nicht. Nochmal ein Dankeschön für die Beschäftigung mit meinem Gedicht und lieben Gruß Daisy |
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01.03.2020, 16:52 | #13 | |
abgemeldet
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Zitat:
r |
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01.03.2020, 20:32 | #14 |
Muss wohl so sein wenn du's sagst.
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01.03.2020, 21:04 | #15 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Daisy,
"löscht Buntes aus, zeigt sich in Schwarz und Weiß" - vielleicht kannst Du einen Maler damit überzeugen. Was Deinen letzten Vers angeht: "rauscht leis die kalte Last von dunklen Zweigen." - da scheintst Du davon auszugehen, dass er mit einer Senkung beginnt. XXxXxXxXxXx - wäre stimmiger, denn das Rauschen zu einer Senkung zu machen, ist ganz schön waghalsig. Wenn es denn eine Senkung sein muss (wieso eigentlich?), dann bietet sich an: "... Nur wenn der Wind die weiten Flanken zaust und in den hochgewachsnen Fichten haust, dann rauscht die kalte Last von dunklen Zweigen. (xXxXxXxXxXx) Wobei: Die Betonung des Verses "Nur wenn der Wind..." ist auch eine kitzlige Angelegenheit. Rezitieren würde ich so. Nur wenn der Wind in weiten Flanken zaust = XxxXxXxXxX Liebe Grüße, Heinz |
01.03.2020, 22:13 | #16 |
Lieber Heinz,
dieses Gedicht ist durchgehend in jambischen Versen mit je fünf Hebungen geschrieben. Wenn man nicht rezitiert sondern skandiert, also mit besonderem Nachdruck die betonten Silben spricht, dann wird das deutlich. Ich habe nicht die Absicht meine Gedichte zu vermarkten, daraus ein Geschäft zu machen, sie sind ganz einfach nur für den Hausgebrauch vorgesehen, also halte ich es nicht für erforderlich daran etwas zu ändern. Sollte ich plötzlich das Bedürfnis verspüren meine Texte überarbeiten zu wollen, dann mache ich das ganz ohne äußeren Anstoß. Danke für deine Mühe! Liebe Grüße Daisy |
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01.03.2020, 22:17 | #17 |
abgemeldet
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hm ja sie hat die für sie richtigen antworten Heinz. diese arroganz kannst du weder auf nette noch auf unnette art aufweichen. nichts ist zu vermarkten. das hat nichts damit zu tun ob man die absicht hat oder nicht. diese texte werden nur in foren gelesen und vll. auch geschätzt. ich finde auch dass der wind nirgendwo haust, weil er einfach ströhmt und/oder zieht. er hat kein haus. das sagt dir jeder windige typ. aber egal wenn es der autorin gefällt fein für sie.
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01.03.2020, 22:30 | #18 |
Forumsleitung
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Manche Experten sind wirklich ob ihrer Qualen zu bemitleiden, dass die Autorin es ihnen partout nicht recht machen will. Friede sei ihren zum Martyrium verdammten Seelen!
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02.03.2020, 00:54 | #19 |
abgemeldet
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ich bin kein experte. Heinz dagegen einer der Top-experten hier im forum. die daisy schreibt überwiegend erstklassige texte. heißt das nun, dass sie von jeglicher konstruktiven kritik verschont sein muss? ich kann nur inkonsistenzen anmerken. und ja der wind HAUS NIRGENDWO, das wissen sogar grundschüler Ilka. ausserdem hat die dame ein derart aggressives verhalten und eine arroganz, dass man um sie besser einen bogen macht. sie will nur lob und dazu sind die beiden alten herren nicht immer bereit.
gute nacht r |
02.03.2020, 01:45 | #20 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ihr wegen der durchaus höflichen Absage an eure wohlmeinenden, aber nicht unbedingt besseren Vorschläge Arroganz vorzuwerfen, wirft ein Scheinwerferlicht auf eure Hybris, über die selbst ausgebuffte Beleuchter aus dem kalifornischen Hollywood in Staunen ausbrechen würden. Das Attribut der Arroganz würde ein solcher Beleuchter ohne Gewissenbisse eher euch anheften. Ihr beide seid im Forum anerkannt und von jenen Usern, die nicht gut mit euch können, mit Humor angenommen. Trotzdem scheint ihr es nötig zu haben, etwas nach unten treten zu müssen, was sich nicht nach unten treten lässt. Weil es dafür zu gut ist. Wenn ihr meint, Selbstprofilierung betreiben zu müssen, kauft euch im Baumarkt einen Spiegel und guckt ab und zu mal hinein. Ist preiswert zu haben. In diesem Sinne gute Nacht. |
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02.03.2020, 02:27 | #21 | |
abgemeldet
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Zitat:
schlaf gut r |
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02.03.2020, 08:35 | #22 | |
Forumsleitung
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Wahr ist, Ralfchen, dass du immer einen punching ball brauchst, auf den du eindreschen kannst, bis er dem Forum den Rücken kehrt, wie jüngst wieder in zwei Fällen. Widerspruch kannst du dir sparen, denn ich weiß besser als du, was mir diese User als Begründung geschrieben haben.
Wie wäre es, wenn du Daisy einfach in Ruhe lassen und deine Gummi-Ente in die Tonne werfen wüdest? Poetry ist ein Literatur-Forum, kein Spielplatz für Gummi-Enten-Fetischisten, die ihrem Menschenhass frönen und ständig ihre völlig falsche Selbstwahrnehmung präsentieren. Im übrigen bin ich der Meinung, dass Daisys Gedicht keinerlei Korrekturen bedarf. Und die Aussage Zitat:
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02.03.2020, 13:00 | #23 | |
abgemeldet
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Zitat:
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03.03.2020, 21:11 | #24 | |
abgemeldet
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Zitat:
Lachhaft... Bei dem was du hier regelmäßig ins Forum wirfst, könnte man denken, dass du der kleine Bruder von Dr. K bist. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln. - Seis drum. Schwing lieber den Pinsel und lass die Sprache Sprache sein. Nichts für ungut. @Daisy Wunderbar geschrieben! Emotionen und Natur sind auch meine Themen und es ist hervorragend, wenn beides Hand in Hand einhergeht! Das ist Dir hier gelungen. vlg EV |
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03.03.2020, 21:26 | #25 |
Forumsleitung
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Schon immer, Ralfchen. Der Himmel ist dunkel, eben schwarz, beim Aufstehen und beim Heimkommen, weil die Tage kurz sind. Weiß ist der Winter, wenn Schnee fällt und die Landschaft weiß wird. Alle Farben gehen darin unter. Aber das Weiß macht hell, hell gegen den schwarzen Abendhimmel ... ein starker Kontrast.
Du bist ein Künstler, von Farben umgeben, mit denen du dir deine eigene Wirklichkeit schaffst. Wenn du nicht mit Pinseln zu tun hast, dann mit deinen Nympchen. Was weißt du denn über die Farben des Winters? Ich könnte dir aber erzählen vom Winter, der schwarz und weiß ist. Wenn du bei Nacht aus dem Büro kommst, der Abendhimmel schwarz, die Landschaft weiß vom Schnee, und du nicht weißt, wie du die nächsten 10 km nach Hause kommst, weil dein Auto für dieses Schwarz-Weiß kein Programm hat. |
04.03.2020, 09:40 | #26 |
abgemeldet
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Hi Daisy,
dein Gedicht ist mir nahe. Nahe, weil ich diese Stimmungen, deine Bilder, deine Sichtweise teile. Du schreibst in umarmenden Reimen und so du sie bewusst auch als Zeichen deiner Innigkeit mit der Natur einsetzt, bin ich ebenso bei dir. Ich persönlich achte auch auf Kadenzen, die bei dir (auch in der Mittelstrophe mit ausschließlich wbl.) wohlgesetzt sind. Besonders fiel mir die Personifizierung "Nord" ins Auge. Dieses Synonym für den Winterwind finde ich außerordentlich schön. Saludos la cubana |
05.03.2020, 12:42 | #27 |
Lieber Eisenvorhang!
Liebe Kubanerin! Für die anerkennenden Kommentare, die mich aufrichtig freuen, bedanke ich mich ganz herzlich. Freundliche Worte erzeugen ein gutes Gefühl und machen deutlich, dass die eingebrachten Emotionen des Gedicht-Erstellers beim Leser angekommen sind. Grüße an euch beide Daisy |
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