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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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13.02.2020, 10:58 | #1 |
Das Zimmer
Kalt, kahl, leer, stinkend.
Dein kleines Studentenzimmer voll von Rauch. Als wir uns kennenlernten kam ich mit einem Hammer vorbei, und wir hingen ein Bild an deine Wand. Dein Zimmer ist dir trotzdem egal. Du kiffst und kiffst dort Tag für Tag. Der Rauch füllt den Raum. Es stinkt. Und du putzt auch nicht. Der Dreck häuft sich an und es ekelt mich. Doch trotzdem komme ich jeden Tag vorbei, denn du füllst den Raum mit deiner warmen Anwesenheit. Es geht mir schlecht dabei, und ich nehme den Geruch des Rauches auf. Rieche selbst danach. Als du fortgingst hing der Geruch immer noch im Raum, und das kahle Zimmer wirkte noch einsamer und trostlos. Der Dreck wurde zu Staub. Hausstaub besteht zum Großteil aus abgestorbenen Hautschuppen. Und da liege ich auf der unbezogenen Matratze. Der Staub legt sich auf meine Fröhlichkeit. Er begleitet mich seitdem Tag für Tag. Der Körper wohl ein Bildnis für den Raum. Eine zurückgelassene Leere, verstaubt, stinkend und kalt bleibt. Und dennoch die Sehnsucht, dass du vielleicht zurückkommst. Dass du mir Wärme und Liebe schenkst. Dass du vorbeikommst und ein bisschen dein erzeugtes Chaos aufräumst. Du kommst ein einziges Mal. Nicht eingezogen, sondern nur zu besuch. Ehrlicherweise kommst du nicht, sondern ich suche dich. Und ich finde dich. In Südafrika. Und für eine Nacht zeigst du mir wieder diese Wärme, sodass es brennt und brennt. Und ich liebe dich! Ich liebte dich! Du warst aber immer nur zu Besuch. Manchmal als du kamst, wolltest du dir nicht ein Bett teilen. Du schliefst auf der Matratze neben meinem Bett. Einmal als wir essen gingen, aßt du nichts. Wir teilten uns kein Essen, wir teilten keine Nähe. Und doch teilten wir eine brennende Nähe, die ich noch nie empfunden hatte. Dann kehre ich zurück. Du bleibst in Südafrika. Ich kehre zurück in den Raum und du sagst mir am Telefon, nichts ist wie vorher und du liebst mich nicht. Du beleidigst mich. Und das kontrollierte Feuer wird zu einer überdimensionalen Waldrodung, wie im Amazonas. Ich kann nichtmehr in diesem Zimmer sein, nichtmehr in dieser Wohnung sein, in diesem Haus sein, in dieser Stadt sein, in diesem Land sein. Ich kann nichtmehr in diesem Körper sein. Du bist in jedem Raum und ich versuche dich zu verlieren. Aber weil du an mir klebst, wie ein elektrisiertes Haar, versuche ich alles um von dir los zu kommen. Und ich fliehe. Mit der Zeit verfliegt der stinkende Geruch. Mit der Zeit kühlt das Feuer ab. Und die Asche bleibt trostlos zurück. Anderthalb Jahre ist das her. Und dann sehe ich dich. Zuerst auf einem Foto. In Italien, mit einem Mädchen. Damals träumten wir gemeinsam von Italien. Romantisierten wild herum und wollten am nächsten Tag schon fliegen. Ich hatte kein Geld, also wollten wir noch ein bisschen warten. Und dann sehe ich dich. In einem Cafe, mit diesem Mädchen. Du isst etwas. Du teilst dir das Essen. Du teilst die Nähe mit ihr. Dann sehe ich dich. In der Kantine. Alleine. Jedes Mal wenn ich dich sehe. Kippt meine Stimmung. Ich bekomme Panik, wie ich sie noch nie gespürt habe. Ich finde keine Worte mehr und kleine Nadelstiche piksen in meine Haut von allen Seiten. So wie der Raum, der sich mittlerweile an einen ordentlichen Bewohner gewöhnt hat Und jetzt hört, dass du wieder einziehen willst. Es schmerzt und ich verspüre Hass. Ich kann nicht sagen, dass ich keine Gefühle mehr habe, denn jemand sagt mir: Das Gegenteil von Liebe sei nicht Hass sondern Gleichgültigkeit. Doch ich teile mir kein Essen mehr mit dir, ich will mir kein Essen mehr mit dir teilen, ich will keine Worte mit dir teilen, ich will mir keinen Raum mehr mit dir teilen. Ich streiche die Wände, beziehe das Bett und schalte die Heizung ein. Du bist mir nicht egal. Aber ich hoffe, dass du es eines Tages wirst. |
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13.02.2020, 19:03 | #2 |
abgemeldet
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Hello and welcome, Arrison,
dein Werk liest sich weniger als Gedicht, denn als Porsa, Tagebucheintrag oder Ähnliches. Die Traurigkeit, die du darin dem Leser vermitteln möchtest, kommt schon, wenn auch etwas zaghaft, rüber. Dennoch finde ich, es gehört in eine andere Rubrik, denn es ist für mich kein Gedicht, mehr Porsa und Erzählung. Die Gedanken, die das LI in deinem Werk beschreibt lassen bereits ansatzweise melancholische Bilder entstehen, das gefällt mir auch wenn es sich nicht durchgängig flüssig liest ( ist mein Eindruck). LG Mimii |
16.02.2020, 09:28 | #3 |
Hab deinen Klapps für die anderen toten
wir atmenden millionäre der ehrbaren sekunden sind nicht das klopapier für eitle müll ist das was ihr uns laßt doch die weisheit behält uns im schloß des geistes du kennst doch das geheimnis jesus war auch nur ein bettler das gibt es als intelligenzpunkt oder als parfüm des gehirns irgendwas lebt, tante die körper wachsen, schrumpfen, sterben, leben.. sag das doch mal einem andern einer klaubt die wasserblätter der seelen zusammen und verbirgt die schönheit der vielfältigen nächte und einsamkeit ist die tür zum verständnis des geistes doch wenn es kalt wird wenn ein spinnen geister erwürgt oder wenn ein bodyguard dir seinen body zeigt dann spinnt die sternige louise deines nabels und ich rutsche in meine liebe freiheit und rauche eine mehr ich weiß schon du wolltest dich entschuldigen schalt aber jetzt den kanal ab, düstere suse ein richter der sterne stirbt davon nicht und auch keine zahlenpropheteristin.. |
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Stichworte |
einsamkeit, herzschmerz, verletzlichkeit |
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