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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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01.01.2020, 11:43 | #1 |
Die Liebe zu sich
Die Wege im Leben sind mit Steinen gepflastert
hier werden einem Ecken und Kanten gesetzt und wer sich mit seinem Selbstwert befasst hat sucht in der Beachtung und ob man ihn schätzt nicht die Liebe zu finden, die im Inneren wächst Geändert von Silver (01.01.2020 um 14:34 Uhr) Grund: überarbeitet |
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03.01.2020, 15:24 | #2 |
Ja, wer es denn vermag, sollte die Liebe zu sich selbst (Selbstannahme) finden ohne auf die Bestätigung anderer allzu viel zu achten. Sonst wird er zum Spielball anderer.
Sehr gerne gelesen, AlteLyrikerin. |
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03.01.2020, 18:46 | #3 |
Vielen Dank
Hallo Lyrikerin,
ich danke Dir und wünsche jedem, die Liebe zu sich und in sich zu finden. LG Silver |
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03.01.2020, 23:39 | #4 | |
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Zitat:
Menschen, die mit ihrer Selbstverwirklichung und Selbstliebe beschäftigt sind, haben keine Energie mehr übrig für das Du und die Liebe zu anderen Menschen. Sie sind nämlich rund um die Uhr damit beschäftigt, sich im Hamsterrad der Selbstoptimierung zu Tode zu laufen, wo sie der Liebe des Du, für das sie sich attraktiv machen wollen, mit Sicherheit nie begegnen werden. Der Markt hat diesen Trend zur Selbstverliebtheit längst erkannt und bietet die entsprechenden Armänder an: Gewicht, Fettanteil, Kalorienverbrauch etc. Damit wird kräftig Kasse gemacht. Mein Gott, was für eine kranke Welt! Über den neuen Stand der psychologischen Erkenntnisse scheinst du nicht im Bilde zu sein. Du postuliert hier eine Ideologie der Selbstverliebtheitstheorie, die den 70er Jahren entstammt. Da wurde eine Menge Mist von zweifelhaften Autoren geschrieben, woran Verlage sich dumm und dämlich verdient haben. |
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03.01.2020, 23:49 | #5 |
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Narzissmus ist die neue Depression: Bunt und groß, aber grau und klein im Inneren.
Dubai ist ein Paradebeispiel für Verzweiflung. Aber ohne Narzissten gäbs auch weniger Fortschritt und eine geringere Risikobereitschaft in den Führungsspitzen großer Konzerne. Narzissmus bringt uns auch voran, wenn es um Entwicklung geht. Aber die Kinder, die gerade jetzt auf die Welt kommen, tun mir leid. |
04.01.2020, 00:09 | #6 | |
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Zitat:
Für mich ist aktuell Ronaldo das Paradebeispiel eines Narzissten. Für viele sieht er gut aus (für mich nicht, ich finde ihn hässlich), er ist ein begnadeter Fußballspieler (das kann ich ihm nicht absprechen), er hält sich für den Größten (das ist Hybris und Narzissmus), über Risikobereitschaft und Führungsqualitäten muss man bei ihn nicht reden, denn er ist ein Spekulations- und Investitionsobjekt und somit ein Spielball der Macher, er ist ein Krimineller, den man wegen Steuerhinterziehung nicht verurteilen kann, denn er ist "too popular to fail", und er ist in Idol für Fans, die der Herrgott ohne Hirn den Geburtskanal durchaufen ließ. Fortschritt und Unternehmertum beruhen eben nicht auf narzisstisch gestörten Persönlichkeiten, sondern auf solider Ausbildung und gesunden Taditionen von Familien, die seit langer Zeit Unernehmer waren. Genau das steht noch heute in der Diskussion: Ist ein Kind niedrig geboren, stehen seine Chancen schlecht, weit nach oben zu kommen. Aber mal ehrlich: Wenn es Ronaldo nicht gäbe, fehlte der Menschheit dann wirklich etwas? Und dieses Beispiel kannst du auf entliche tausend andere Prominente anwenden. Und jetzt rechne das mal auf die Durchschnittsbevölkerung hoch. Mehr Narzissten als Normalfühler. Ergebnis einer seit Jahrzehnten fatalen Erziehungspolitik. |
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04.01.2020, 00:16 | #7 |
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Es gibt positives Seiten des Narzissmus.
Narzissten setzen sich durch, treffen schnell schwierigere Entscheidungen, wagen finanzielle risikoreiche Investitionen - Konkurrenz wird oft skrupellos ausm Weg geräumt. Außerdem hilft dem Narzissten sein Größenwahn. In etlichen psychologischen Ratgebern heißt ja, dass die Ziele unsere Größe bestimmen: "Traue dir Großes zu und du wirst Großes erreichen, denke positiv usw" (wobei das denken auch eher aus der Neuro kommt). Der werte Herr Narzisst nimmt das zu wörtlich. Daraus resultiert auch eine große soziale Kompetenz, wenn es darum geht Menschen durch Charisma und Eloquenz für sich zu gewinnen. Narzissten sind ja in der Regel wie ein Glas voller Zuckerwasser: Sie ziehen das "Getier" an, vor allem dann, wenn es den eigenen Zielen des Narzissten goutiert. Oft findet man Narzissten in den Führungsetagen erfolgreicher Unternehmen. Oft sind es auch Unternehmen, die explosionsartig expandieren oder ein exzeptionelles Wachstum besitzen. Hier ein Literaturverweis für Dich Ilka (Die Arbeit ist sehr gut, kann ich vollumfänglich empfehlen, allerdings nicht billig.): https://www.diplom.de/document/229151 PS: Falls du die Arbeit kaufen willst, bitte vorher das anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=wStZIrFuOvU |
04.01.2020, 00:45 | #8 | |
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Zitat:
Mit dem von dir gezeichneten, auf Risiko gebürsteten Unternehmer hat diese Hybris nichts zu tun. Wer Vermögen investiert und sich auf die Führung einer Belegschaft einlässt, spielt nicht vabanque, um everybody's darling zu sein, sondern kalkuliert knallhart. Einem solchen Unternehmer hat man nicht zu huldigen oder gar di Füße zu küssen, sondern das zu tun, was er erwartet, um den Ladn auf Laufen zu halten. |
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04.01.2020, 00:49 | #9 |
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Es gibt nicht nur einen Narzisst, Ilka.
Die Welt besteht nicht nur aus Schwarz und Weiß! Der Selbstlose und Unscheinbare von nebenan, der immer freundlich und bescheiden daherkommt, kann genauso ein pathologischer Narzisst sein, wie der klassische Narzisst, wie ihn jeder kennt. Außerdem will ich mit dir nicht diskutieren. Haben wir doch schon hinter uns, oder nicht? Ich bin kein großer Freund ewiger Wiederholungen. Ist ermüdend. Gute Nacht! vlg |
04.01.2020, 03:40 | #10 |
Vielen Dank
Die Liebe zu sich selbst, heißt nicht nur sich selbst und mehr als andere zu lieben. Doch sich zu lieben und anzunehmen ist die Grundlage, um Liebe zu empfangen. Wer die Liebe nur von der Gunst anderer abhängig macht, ist meines Erachtens auf dem falschen Weg und kann schnell enttäuscht werden. Die Erwartungen an den liebenden Menschen sind hoch, er soll dich glücklich machen. Wer sich im gesunden Maße selber liebt, kann Liebe geben und wird sie erfahren.
Es grüßt Silver |
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04.01.2020, 13:07 | #11 |
Ich denke, dass Selbstannahme (die Fähigkeit sich auch mit seinen Defiziten zu mögen) doch etwas ganz anderes ist als Selbstliebe mit dem Zwang zur Selbstoptimierung.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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04.01.2020, 16:16 | #12 | |
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Zitat:
Erwartungen sollte man grundsätzlich gar nicht erst aufkommen lassen, sondern sich lieber auf einen gesunden Realismus verlassen. Der Mensch ist nun mal kein ideales Wesen. |
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04.01.2020, 16:29 | #13 |
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Doch, die Wissenschaft nennt das elterliche Liebe.
Man kann demnach nur Liebe geben (auch selbstannahme), wenn man sie von den Eltern erhielt. Es gehört auch zu kleinen Teilen in die Entwicklungspsychologie. |
04.01.2020, 16:52 | #14 | |
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Zitat:
Elterliche Liebe ist eine Sache für sich. Es gibt Kinder, die mit anderen Bezugspersonen aufwachsen müssen als den eigenen Eltern, aber auch diese sind meistens zur Liebe fähig, wie immer diese sich äußert und definiert werden kann. Die "bedingungslose" elterliche Liebe gilt sowieso nur für die prägenden ersten drei Jahre, danach kommen die Erziehungsprozesse, die nicht immer mit dieser Form der Liebe zu vereinbaren sind. Affenliebe verzieht Menschen und macht sie eben zu jenen ichbezogenen Wesen, die oft nicht beziehungsfähig sind. |
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04.01.2020, 17:09 | #15 |
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Du darfst das nicht mit der Überfürsorge verwechseln... Überfürsorge führt genauso zu Narzissmus wie primär Vernachlässigung oder sekundär Missbrauch (idR dann Borderline)... Dass ist ja auch der Grund warum die NPS oft mit Borderline gemeinsam kommt.
Die ersten drei Jahre prägen vor allem das Ich-Bewusstsein (Eigentlich noch viel eher). Diese Phase ist gestört und legt die ersten Bausteine für den pathologischen Narzissmus. Darüber will ich aber jetzt nicht schreiben, sondern über die elterliche Liebe. Das Thema Narzissmus ist für mich closed. Die Mutter liebt ihr Kind und kann barrierefrei ihre Emotionen auf das Kind "übertragen". Es ist die typische Mutterliebe. Im gleichen Maße wie die Mutter Schmerz bei der Geburt erfahren hat, im gleichen Maße liebt sie ihr Kind. Natürlich gibt es Ausnahmen... Fälle, in denen die Mutter depressiv wird, aber das weißt du ja. Das Kind erfährt Herzlichkeit, Wärme und fühlt sich sicher. Es entsteht eine Bindung zwischen Kind und Mutter. Das Kind erfährt Liebe. Die elterliche Liebe basiert aber nicht nur darauf, sondern auch darauf, wie stabil die Beziehung zwischen Mama und Papa ist und ab dem Punkt werden dann auch die Defizite von Mama und Papa relevant. Die Traumata von Mama und Papa sind übertragbar... Ein Kind, das diese Form der Liebe nicht erhält, wird diese Form der Liebe in späteren Partnerschaften nicht geben können. Natürlich wird diese Form keiner geben können, weil die Elternbeziehung einmalig ist. Und ja, natürlich können Kinder, die bei Oma oder Tante aufwachsen Liebe geben. Oft besitzen sie aber nur einen diffusen Zugang zu ihrer Emotionalität oder können diese nicht klar äußern. Ihnen fällt es schwer, schöne Dinge zu sagen, wie "Ich habe dich lieb", "Ich liebe Dich" usw.... Solche Menschen zeigen ihre Liebe durch Taten. Oft sieht man das bei Frauen... "Ich bin noch nicht dazu bereit, diese Worte sagen zu können, ich brauche mehr Zeit..." Das ist wie ausm Lehrbuch. Es sind drei Faktoren wichtig: Die Emotionalität von Mama, die von Papa und die Beziehung zwischen Mama und Papa. Kurzer Themenwechsel: Scheidungskinder... Kinder, die in einem destruktiven Beziehungsmodell zwischen Mutter und Vater aufwachsen, erleiden in der Regel später eine Bindungsstörung. Und hier muss man klar trennen: Bindungsstörung meint nicht Beziehungsängste. Hier täten viele Eltern ihren Kindern etwas Gutes, wenn sie einen klaren Cut vollziehen könnte, damit die Eltern getrennte Wegen gehen können. Das sorgt für klare Verhältnisse und schafft dem Kind eine neue Sicherheit. Der Spruch also, "Wir können uns nicht wegen des Kindes trennen" ist gerührter Quark. |
14.01.2020, 22:50 | #16 |
Also ich finde es sehr vereinfacht, eine gewisse Selbstliebe und Selbstsuche oder Selbstbestätigung gleich mit einem krankhaften Zustand wie dem Narzissmus zu vergleichen. Es gibt ja auch entscheidende Unterschiede zwischen der Selbstfindung / Ichfindung oder der Identifikation über das Ich / Selbst. Es macht ja gerade den Narzissten aus, dass er sich nicht über das Selbst (extrem stark vereinfacht: Das Innere) sondern über das Ich (extrem stark vereinfacht: Das Äußere) definiert. Und viele Narzissten sind manisch-depressiv, weil sie einen Teil von sich hassen und lieben. Ich glaube, das liegt eben daran, dass sie ihr Selbst noch nicht entdeckt haben.
Ich bin wie Silver oder Goethe der Meinung, dass ein Mensch, der sich selbst nicht schätzt auch niemand anderen schätzen kann. Goethes Spruch dazu fällt mir nicht mehr ein. Ich meine, er stand in den Wanderjahren. |
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14.01.2020, 23:34 | #17 | |
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Zitat:
Die These, dass man nur lieben kann, wenn man sich selbst lieben gelernt hat, halte ich indessen für fragwürdig. Die meisten Menschen lieben sich ohnehin selbst am meisten, und es gibt nichts auf der Welt, an dem sie mehr interessiert sind als an sich selbst. Wie weit diese Liebe mit einem Partner teilbar ist, hängt schließlich auch von diesem ab. Hinzu kommt, dass Liebe, egal ob zu sich selbst oder zu einem anderen Menschen, unterschiedlich intensiv sein kann. Da niemand genau definieren kann, was Liebe ist, bleibt sowieso jedes Philosophieren darüber reine Theorie, schon deswegen, weil die Liebe allzuoft keinen Bestand hat. Ende der 70er Jahre hatte Erich Fromms Buch über "Die Kunst des Liebens" eine Renaissance erfahren. Ich war damals in einer Lerngruppe, und jeder von uns hatte das Buch gelesen und darüber mitdiskutiert. Beseelt vom Glauben, jetzt der wahren, nämlich der uneigennützigen Liebe auf den Grund gegangen zu sein, versuchten viele aus der Gruppe, Fromms Thesen in ihrer Partnerschaft umzusetzen. Der Wille war da, auch das redliche Bemühen, und dennoch sind alle diese Versuchskaninchen daran gescheitert. Schlimmer noch: Manche Ehe drohte daran zu zerbrechen. Man schaltete wieder auf "normal" um, nämlich auf "gibst du mir, gebe ich dir", beendete Dreiecksbeziehungen und sonst alles Mögliche, was sich selbstlos, offen und liberal nannte, und gab frank und frei zu: "Ich finde Fromms Ansichten gut, aber im wahren Leben sind sie für mich nicht umsetzbar. So kann ich nicht leben." So sieht die Realität aus. |
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14.01.2020, 23:48 | #18 |
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Meine Meinung: Was nachm Verliebtsein kommt ist eine bewusste Entscheidung zu einer tiefen Freundschaft.
Was dann sexuell noch geht, hängt von den individuellen Bedürfnissen und vorhandenen Reizen ab. Meine Erfahrung sagt aber, dass die Wenigsten in längeren Partnerschaften treu bleiben können. Studien haben bewiesen, dass Frauen vermehrt die Seitensprünge suchen. Was echte Liebe ist, wissen nur die, die im hohen Alter noch Händchen haltend gestorben sind. Und davon gibt es nicht viele. Der Trend zu offenen Beziehung steigt zunehmend. |
14.01.2020, 23:57 | #19 |
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So ein Ehepaar hatte ich als Nachbarn. Als die Frau gestorben war, erzählte mir der Witwer unter Tränen, wie er seine Frau auf dem Tanzboden kennengelernt hatte. "Da waren so viele hübsche Mädchen, aber meine Maria war die beste." Ich konnte nicht anders, als den Alten in die Arme zu nehmen. Er war nach dem Verlust seiner Frau ein Wrack und überlebte sie nur um zwei Jahre.
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15.01.2020, 00:18 | #20 |
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Meine Eltern gehören auch dazu. War das Gleiche wie bei dem Alten von dir. Mit Ende 15 kennengelernt, nun seit 52 Jahre noch Händchen halten.
Im Dorf hier gab es noch zwei weitere. Jeweils starb die Frau als erste und einen Monat später der Mann. Nach dem Ableben der Damen, sah man die zwei Herren auf der Straße völlig ergraut und leblos, bis die letzte Stunde urplötzlich schlug. Tjo... Liebe, die selbstlos ist, muss immer jemand anderen dienen... Sowas kann man leicht ausnutzen... |
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