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12.10.2019, 18:05 | #1 |
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Ausufernder Morbus Neologisma
Ausufernder Morbus Neologisma
1. Abmildern 2. Blütenschaukeln 3. Diskussionsmeierei 4. Fast-Passivhaus 5. Finderdurst 6. Gebäuderächer 7. Geborenheit 8. Gedankengirlanden 9. Glaubenshandwerk 10. Glücksweltende 11. Götterheer 12. Götterwind 13. Großnetze 14. grundduldsam 15. Haldenspalte 16. Kleingeisterei 17. Kulturbemüher 18. Leiben 19. Magerbodenstelle 20. Makrosichtweise 21. Mannwelt 22. Mikrosicht 23. mühverhasst 24. Pilzemännchen 25. Pilzewald 26. Säulenimitaten 27. Schlächtergehen 28. Schöpfergemüt 29. Trauerraten 30. Trubstoffe 31. Trüffelsehnsucht 32. viellockend 33. Wohlfühlzeit 34. Wortsinnen 35. Wucherleiden |
12.10.2019, 19:18 | #2 |
Dabei seit: 09/2019
Beiträge: 633
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"Trüffelsehnsucht" ist ja lustig. Wo hast Du das her, Ralfchen?
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12.10.2019, 23:10 | #3 |
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all diese neos sind von hans hartmut karg - besser bekannt unter den aliases QUARGELKARG und TODESENGEL DER DEUTSCHEN SPRACHE...was sie aber noch bizarre macht ist deren katastrophal verquere anwendung inmeist völlig sinnlosen texten. denn man kann viele davon sinnmachend verwenden. etwa so:
Die Schweinin weint am klaren Gluckerbach, denn Trüffelsehnsucht war ihr Ungemach. Ein Pilzemännchen wichst erregt im Hintergrund, mit einem Lollipop im rot geschminkten Mund. |
13.10.2019, 00:16 | #4 |
Dabei seit: 09/2019
Beiträge: 633
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Ah, hier: https://www.gedichte-oase.de/thema/satire/seite/23
Schade, so im Wald-Kontext klingts für mich nicht mehr lustig. Ich hatte einen völlig absurden Kontext erhofft, der mit Wald überhaupt nix zu tun hat. Eher so was mit Stadt und Büro. Um beim Thema zu bleiben, hier ein Einblick in die Arbeit eines Motivations-Trainers: "Ihr seid keine Champignons, ihr seid-äh ... ach ... ihr seid auch keine Pfifferlinge. Wisst ihr ... wisst ihr, was ihr seid? Ihr seid Trüffel!" https://youtu.be/b3OpiiOopGw |
13.10.2019, 00:29 | #5 |
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Die Schweinin weint am Hochhausdach,
denn Trüffelsehnsucht war ihr Ungemach. Ein Pilzemännchen wichst im FirmenKlo, und rimmt nem andren Schwein den Po. |
13.10.2019, 05:44 | #6 | |||
Forumsleitung
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Manche dieser Wörter hätten auch von Goethe stammen können, der verstand sich auf solche Wortschöpfungen besonders gut, musste also auch ein begabter Todesengel der deutschen Sprache gewesen sein. Klingt vielleicht unglaubwürdig, aber dafür gibt es Beispiele. Und allein stand er damit auch nicht.
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Nochmal zu Goethe: Blütendampfe Sittentag Liebesabsolutist Liebestoben liebäugeln liebrund liebelispeln veloziferisch Wer Lust hat, kann ja mal ein bisschen im Goethe-Wörterbuch stöbern, was er da noch findet, z.B. "Abendsonnenblick". http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WB...i_py?sigle=GWB Von Jean Paul, auch ein "Fachmann" für Neologismen, stammen Wörter, die wir längst ganz selbstverständlich verwenden: Schmutzfink Gänsefüßchen Angsthase Weltschmerz Was moderne Wortschöpfungen angeht, finden sich im Internet jede Menge Listen. |
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13.10.2019, 11:40 | #7 | |
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toller und informativer beitrag Ilka - kompliment.
dass Goethe ein sehr intensiver Neologeur war, ist der breiten leserschaft weniger bekannt. warum? weil wer liest heutzutage noch Goethe? und das wäre eine tolle fundgrube. wieviel worte ursprünglich neos waren und in unserem sprachgebrauch eingekehrt (und das schon sehr lange) sind, ist heute nicht mehr erstaunlich. das monumentale oeuvre JWvGs und auf das von Ilka hingewiesene spätwerk ist dagegen ein anderes thema. denn er war einer großen - wenn nicht DER - grösste. somit kann man ihn als das wunder der damaligen deutschen sprache bezeichnen. neologismen können allerdings - wenn sie sogen. - im textlichen gesamtwerk als tollpatschereien auftauchen, eher störend und lächerlich wirken. wie etwa in HHKs textformaten, wo sie in wenigen fällen als mörtel zwischen den worten kleben sondern eher als faschingskracher einen text ins lächerliche zerblasen. daher finden sich unter den aufgelisteten manch seltene amüsen und andererseits meist demüsierende karambolagen, die ein textstück wie nach einem frontal-aufprall an das bauwerk der deutschen sprache erscheinen lassen. was diese tatsache noch auffälliger macht ist das reaktive reagressive verhalten des alten HHKs auf kritiken oder amüsierte beiträge, welches sich nicht selten in seinen humorlosen und verbitterten gegenattacken zeigt. wie etwa heute in der OASE.de: Zitat:
anm.: ralfchens neos in fettdruck. |
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13.10.2019, 15:16 | #8 |
Dabei seit: 09/2019
Beiträge: 633
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Jedes Wort hat einen Geburstag, jedes Wort kam einmal zur Welt.
Manche Wörter paaren sich und erzeugen dadurch neue Wörter. (Wie nennt man das? Wortbildung? Neologismus?) Andere Wörter wiederum kommen direkt aus dem Saft, manchmal sogar aus dem Jandl. (Wie nennt man das? Neubildung? Wortschöpfung?) Das Wort "Mama" gehört wohl zu den ältesten und ist weitgehend interkulturell. Ich wage zu behaupten, dass der sprechende Säugling mit diesem Wort zu allererst das Bedürfnis nach Nahrung ausdrückt: Die Lippen bewegen sich auf und zu -- "mamamam" --; das erzeugt einen "m"-Konsonanten, und bei entspannter Mundöffnung ist das "a" zwischen den Konsonanten der nächstliegende Vokal. Im ursprünglichen Sinn bedeutet "Mama" demnach so etwas wie "Tankzapfsäule". |
13.10.2019, 15:51 | #9 |
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