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12.07.2019, 16:55 | #1 |
Dabei seit: 07/2019
Ort: Rosendahl
Alter: 32
Beiträge: 4
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Meine eigenen 10 Minuten
Ich sitze wieder einmal mit meinem Stift und einem leeren Blatt Papier in einem dunklen Raum, wo nur eine kleine Kerze es mir ermöglicht das zu sehen was ich schreibe.
Es fühlt sich so leer an. Ob es an der Dunkelheit liegt oder an der klirrenden Kälte, kann ich nicht sagen. Und erneut, Zeile für Zeile, füllt sich das Blatt mit lauter Buchstaben und Wörtern, die am Ende einen Sinn ergeben sollen... hoffe ich wenigstens. Draußen ist es dunkel. Ich habe mein kleines Dachfenster geöffnet. Und die Regentropfen klopfen auf meine Scheibe, als würden sie mir irgendetwas sagen wollen. Aber ich kann sie nicht verstehen. Dabei sind sie doch so laut... Die Luft die dabei durch das offene Fenster im mein Zimmer strömt und meine Lungen mit einem kühlen und frischen Gefühl belegt, lässt mich ein paar frische Gedanken fassen. Doch jetzt wird es kalt. Zu kalt. Ich schließe das Fenster wieder. Die frische Luft unterbricht und auch die Regentropfen werden leiser. Sie sind sogar so leise, dass man sie kaum noch hören kann und ich mich richtig konzentrieren muss um zu hören was sie mir zuflüstern wollen. Allerdings kann ich nicht genau verstehen was es ist. Ist es was Gutes oder was Schlechtes? Kann ich ihnen vertrauen? Oder sind sie überhaupt real? Schon merkwürdig, dass ich mir diese Frage am Schluss erst stelle... Dabei weiß ich doch, dass es nur Wasser ist. Aber ist es das? Nur Wasser? Der Regen wird wieder stärker. Die Tropfen prasseln nun gewaltig auf mein kleines Dachfenster, so laut, dass man denken kann, sie würden mich anschreien. Aber dennoch klingt dabei alles so rhytmisch und gleichmäßig. Ich lausche erneut... ... als ich bemerkte, dass die Sonne leicht durch die Wolken brach, stand ich von meinem Stuhl auf, öffnete das Fenster und genoss die kühle Sommerluft. Es roch angenehm nach Regen und Gewitter. Ich liebe diesen Geruch. Ich ließ das Fenster weit geöffnet und legte mich auf mein Bett, schloss die Augen für einen kleinen Moment und genoss einfach die Situation. Mit einem Schrecken fuhr ich in meinem Bett hoch und saß aufrecht darin. Es war schon wieder dunkel geworden. Schon wieder dieses triste und traurige Ambiente was die Nacht immer mit sich bringt. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass Nächte besonders sind. Nachts werden Gefühle klarer. Die Gedanken werden lauter. Und die Musik wird schöner. Nachts merken wir, was Fassade ist und was nicht. Ob wir wollen oder nicht... Nächte sind ehrlich. [...] Nach einer gefühlten Ewigkeit, so kam es mir zumindest vor, öffnete ich die Augen erneut, realisierte was alles geschehen war. Ich saß immer noch an meinem Schreibtisch, als hätte ich mich gerade erst hingesetzt. Nur saß ich schon zehn Minuten da... einfach so. Ohne irgendetwas zu machen. Ich nahm einen langen und tiefen Atemzug, stand auf, meine Augen weiteten sich und ich verstand was los war. Ich verstand was die Nächte sind. Der Regen. Das flüstern... Ich ging einen Schritt. Konnte aber kaum laufen. Ich setzte mich auf den kalten Fußboden und mein Kopf schien mir zu platzen. Ich saß einfach da... In einem großen leeren Raum... Und ich weinte... |
18.07.2019, 12:25 | #2 |
Dabei seit: 07/2019
Ort: Berlin
Beiträge: 20
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Gefällt mir sehr!
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18.07.2019, 15:38 | #3 |
Dabei seit: 07/2019
Ort: Rosendahl
Alter: 32
Beiträge: 4
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Ich danke dir ☺️
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Lesezeichen für Meine eigenen 10 Minuten |
Stichworte |
angst, emotionen, trauer |
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