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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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30.03.2019, 19:46 | #1 |
Destruktion
Ich reiß mir selbst den Brustkorb auf,
auf dass mein off'nes Herz erkennt, mit eignen Augen sieht darauf, warum's für dich so lodernd brennt. Mein Blut lass ich zur Erde fließen, dorthin, wo deine Füße steh'n, und zarte Blumen werden sprießen, du sollst fortan auf Rosen geh'n. Auf ihren Blüten sollst du schreiten, mit nackten Füßen, unbeschwert, sie soll'n auf ewig dich begleiten, von meinem Lebenssaft genährt. Ich hüll dich ein, in meine Haut, so kann ganz nah, ich bei dir sein, und dann für dich, geliebte Braut, dein Schutz vor Sturm und Kälte sein. Die Augen, die dich einstmals fanden, ich schenk sie dir und geb sie hin, sie werden sein zwei Diamanten, der Schmuck für eine Königin. Der Rest von mir, das blanke Fleisch, was ich noch bin, was dir gehört, sieh, wie' s vor Sehnsucht jetzt und gleich, und nach und nach sich selbst verzehrt. Ich bin jetzt nur noch reine Seele, hinfort ist, was vergänglich ist, ich bin die Liebe, die ich fühle, und die jetzt deine Lippen küsst. |
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31.03.2019, 02:04 | #2 |
Hat mir gut gefallen.
Das lyrische ich gibt sich dem lyrischen du voll und ganz hin und das hast du gut rüber gebracht. Der Vers mit den Rosen, sowie der Vers mit den Diamanten blieb mir im Kopf! LG Desiree |
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31.03.2019, 19:45 | #3 |
Hallo desiree23,
danke für dein schönes Kompliment. Ich habe mich sehr gefreut. Liebe Grüße The dark Poet |
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01.04.2019, 01:01 | #4 | |
Ich finde dein Gedicht klasse.
Zitat:
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02.04.2019, 00:45 | #5 |
Hallo The Dark Poet,
Auch mir gefällt dein Gedicht sehr gut! Du hinterlässt zuerst schaurige Bilder (Brustkorb aufreißen; Blut, das auf den Boden strömt), die dann jedoch in Liebesbeweise, mehr noch in völlige Hingabe, münden. Das ist, wie desiree schon geschrieben hat, ein erinnerungswürdiges Gedicht meiner Meinung nach! Das einzige, worüber ich hin und wieder stolpere, ist der verdrehte Satzbau in manchen Versen wie hier: so kann ganz nah, ich bei dir sein, Hier würde ich lieber schreiben: So kann ich ganz nah bei dir sein. Das klappt von der Metrik her ja trotzdem Gern gelesen! -Katharsis- |
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02.04.2019, 01:02 | #6 | |
abgemeldet
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servus DP -
alles in allem ein sehr schwacher text, der sich teils unentzifferbarer metaphern bedient. ich will gar nicht in mehr details gehen weil das textgewirr einfach zu mühsam ist: Zitat:
vlg r |
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03.04.2019, 12:51 | #7 |
Liebe Katharsis,
vielen Dank für dein Lob und auch deine Kritik. Ich werde deinen Vorschlag beherzigen, denn du hast natürlich recht. Leider kann ich es hier nicht mehr ändern, aber bei mir im Originaldokument habe ich das gemacht. Ich habe mir übrigens auch mal deine Gedichte durchgelesen und bin schlichtweg berührt. Toll finde ich auch, dass es noch junge Menschen gibt, die der Welt etwas schenken wollen und nicht nur am Handy und in irgendwelchen Chats rumhängen. Dieses Kompliment gilt übrigens auch für die junge desiree23, bei der ich mich hiermit nochmals bedanke.
Der Grund, warum ich dieses "Liebesgedicht" so "brutal" geschrieben habe, ist, dass im Alltagssprachgebrauch und -symbolik Liebe fast ausschließlich mit Gewalt beschrieben wird. So ist das Symbol der Liebe ein Herz, das mit einem Schwert oder Pfeil durchbohrt ist. Man verbrennt oder verzehrt sich vor Liebe oder wird von ihr wie vom Blitz getroffen, ein Herz zerspringt oder zerreißt vor Glück ... Ich habe das alles unter dem Begriff "Destruktion", Zerstörung zusammengefasst. Die Metapher des "Brustaufreißens" ist übrigens ein Zitat einer meiner "Freundinnen", die sich vor Jahren in einen jungen Mann verliebt hatte und nicht wusste, wie sie ihm das klarmachen sollte. Sie sagte das zu mir in einem Gespräch. Irgendwie hab ich mich daran erinnert und es übernommen. Menschen, die verliebt sind, erfinden halt die merkwürdigsten Metaphern um diesen Schmerz auszudrücken. Es ist in keinem Fall pathologisch gemeint, wie hier jemand schreibt, sondern entstammt einer wirklichen gefühlten Liebe. Auch ich tauche mit meinen 1,80m noch gerne in den blauen See der Augen meiner Lebensgefährtin, obwohl ich bei der Größe sicher nicht in ihre Augenhöhle passe und nach lyrisch gewagtem Sprung erstmal an der Hornhaut zerschellen würde. Das beschriebene Pärchen ist übrigens seit mehr als 20 Jahren verheiratet und hat zwei Kinder, nur am Rande bemerkt. Liebe Grüße und nochmals vielen Dank The dark Poet |
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09.04.2019, 11:10 | #8 |
Lieber Dark Poet,
handwerklich sind ein paar Schnitzer drin, aber im Ganzen finde ich das sehr gelungen, leidenschaftlich und ergreifend. Und das ist schließlich die Hauptsache, finde ich. Fein gemacht! |
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09.04.2019, 18:38 | #9 |
Liebes Veilchen
Ich danke dir für deinen netten Kommentar. Du schreibst von einigen Schnitzern. kannst du mir sagen, was du damit meinst. Ich bin in diesem Chat um mich zu verbessern und bezeichne mich selbst als Anfänger, der gerne dazulernen möchte. In dieser Beziehung bin ich jeder ernstgemeinten Kritik gegenüber offen und nehme diese gerne an. ich hab mir übrigens einige deiner Werke durchgelesen. Einfach spitze. besonders gut hat mir "Ich sehe was, was du nicht siehst" gefallen. Hat mich sehr berührt.
The dark Poet |
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09.04.2019, 19:04 | #10 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Mein Eindruck von deinem Gedicht: Du liebst das Leidenschaftliche und schießt dabei über das Ziel hinaus. In deinem Bestreben, Gefühle zu beschreiben, die den liebenden Menschen überfluten, konntest du dich nicht zwischen romantischer und gewalttätiger Rhetorik entscheiden. Da ist die aufgerissene Brust, das blanke Fleisch. Das Blut fließt, das Herz liegt offen usw. Aber dann ist die Rede von Rosen, Diamanten, Schmuck für die Königin. Das ist starker Tobak, der den Leser hin- und herreißt. Bei einem solchen Liebhaber weiß das Objekt der Begierde nicht, was ihm blüht, wenn es sich auf das Liebesspiel einlässt: Lust und Freude oder von einem Drachen gefressen zu werden. Das Gedicht ist im Tenor martialisch und körperhaft. Das erstickt die Romantik und Zartheit der Liebe sofort nach ihrem Anklingen. Lyrik ist (mit Ausnahme der Ballade) immer eine Momentaufnahme. Sie greift eine Stimmung auf, die beibehalten werden sollte. Das blutende oder brennende Herz passt zur Leidenschaft, die Rosen und Diamanten gehören zur Romantik. Sie in einem Gedicht so zusammenzubringen, dass sie sich vertragen, ist eine hohe Kunst. Das sollte bedacht werden, bevor man sich ans Dichten macht. Beste Grüße Ilka |
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09.04.2019, 21:19 | #11 |
Er macht seine Augen zum Geschenk! Das ist im Kontext der anderen Strophen wörtlich zu nehmen. Stell dir zwei in Silber eingefasste Augäpfel vor. Kein Schmuck für die Ewigkeit, aber Lyrik ist ja eine ›Momentaufnahme‹. Solange sie sich frisch halten wie Fischaugen in der Kühltheke, ist alles Paletti. Sind halt zwei Rohdiamanten.
Deswegen lautet der Titel ›Destruktion‹, oder nicht? |
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09.04.2019, 22:07 | #12 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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09.04.2019, 22:53 | #13 | |
Zitat:
----------------------- Ich selbst hätte einen anderen Edel- oder Schmuckstein gewählt. |
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10.04.2019, 01:12 | #14 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Der Adressat des Gedichs ist nicht der Dichter selbst, sondern das lyrische Du. |
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10.04.2019, 01:44 | #15 |
Ich fühle beim Lesen des Gedichts keine Ambivalenz der Metaphern. Daran ändert auch deine Erklärung nichts.
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10.04.2019, 06:19 | #16 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
Ich finde es auf jeden Fall spannend, wenn ein Dichter versucht, aus der Norm auszubrechen und etwas völlig Neues, gar Abartiges, zu versuchen und bewusst oder unbewusst damit zu provozieren. Das ist sein gutes Recht und das haben zu allen Zeiten die Künstler der verschiedensten Richtungen praktiziert. Hallo The dark Poet, da legt sich das LI der Geliebten mit Haut und Haar zu Füßen, es würde für sie sterben. So haben es früher auch die (z.B. in Balladen) besungenen Ritter getan, wenn sie für die Angebetete in die Schlacht zogen und dabei ihr Leben riskierten. Mir gefällt deine Idee der Vermischung der Gegensätze. An der Form lässt sich sicher noch einiges verbessern, und zum Lernen bist du ja hier. Ich habe mir S1 herausgepickt. Ich reiß mir selbst den Brustkorb auf, auf dass mein off'nes Herz erkennt, mit eignen Augen sieht darauf, warum's für dich so lodernd brennt. "Mir selbst" zu schreiben, ist unnötig und nicht das Herz ist offen, sondern der Brustkorb. Außerdem muss dem Herzen kein solcher Liebesbeweis vorgelegt werden, es weiß es schon längst. Dieser Beweis soll doch der Geliebten zeigen, was los ist. Also sollten die Zeilen 3 und 4 umgeschrieben werden. Ich habe es mal versucht. Ich reiße mir den Brustkorb auf, damit mein blankes Herz dir zeigt, (hierzu fällt mir nichts ein) wie innig es dir zugeneigt, LG Nöck |
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10.04.2019, 08:25 | #17 |
10.04.2019, 13:25 | #18 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Okay Plutino, da habe ich mich ganz schön vergaloppiert. Also dann:
Ich reiße mir den Brustkorb auf, auf dass mein blankes Herz erkennt, mit eignen Augen sieht darauf, warum's für dich so lodernd brennt. |
10.04.2019, 13:41 | #19 | |
abgemeldet
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Zitat:
hallo alle - das ist sehr verwirrend. vor allem geht es um OPEN-HEART-SURGERY...und damit spielt man nicht. es wird kolportiert, dass der SA professor Barnard bevor er die erste H-transplantation durchführte, dies an sich selbst erprobte und somit der erste mensch war, der sein eigenes herz in händen hielt und betrachten konnte. all diese kommentare bewirken jedenfall ein wunder der herzen: DER TEXT WIRD IMMER BESSER und das ist sinn und zweck der sorgsamen kritikerInnen. r |
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10.04.2019, 22:42 | #20 |
Hallo an alle
vielen Dank für Euer Lob und Eure Kritik. Die Vorschläge nehme ich gerne an und werde das Gedicht nochmal überarbeiten. Das Problem, das ich bis jetzt hatte, war, dass in meinem Bekanntenkreis niemand ist, der sich die Mühe gemacht hätte meine Zeilen zu interpretieren, Korrektur zu lesen oder zu verbessern. Das war auch der eigentliche Grund, warum ich in dieses Forum eingetreten bin.
Ich habe meine Gedichte vor mir selbst für gut gehalten. Die Fehler, die ihr richtigerweise aufgedeckt habt, sind mir gar nicht aufgefallen. Ich glaube, sowas nennt man betriebsblind. nochmals vielen lieben Dank. Ihr seid cool. The dark Poet |
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11.04.2019, 15:44 | #21 | ||||
Vielen Dank für Dein Lob, lieber Dark Poet!
Also jetzt, wo ich es nochmal durchgelesen habe, sehe ich kaum noch Schnitzer, wobei ich ehrlich gesagt selbst ein Anfänger bin. Ich verstehe noch viel zu wenig von der Theorie und mache das irgendwie intuitiv und auch nicht immer richtig. Es sind ein paar Kommas überflüssig, was den Lesefluss unnötig stört, nämlich: Zitat:
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Ein Satz muss eine Strophe nicht komplett füllen. Die Satzpunkte können auch, ganz nach Geschmack, weggelassen werden. Ich würde z.B. hieraus, auch wenn es kein Gedicht wäre, drei Sätze machen: Ich bin jetzt nur noch reine Seele Hinfort ist, was vergänglich ist Ich bin die Liebe, die ich fühle, und die jetzt deine Lippen küsst Übrigens eine wirklich schöne Strophe! Auch die mit den Diamanten ist ganz toll. Was ich immer wichtig finde, ist, dass die Sprache schön fließt, dass man beim Lesen nicht "stolpert" und nochmal zurückgehen muss. Das machst Du ganz gut. Deine erste Strophe ist nur etwas sperrig. Dein Versmaß passt auch, also eine konstante Silbenanzahl in allen Versen. Und das Martialische in Deiner Sprache stört mich auch nicht und ist auch kein Widerspruch zur Liebe. Es unterstreicht die Intensität der Gefühle und die Zerrissenheit. Liebe und Wahn liegen dicht beisammen. Ich wünsche Dir noch viel Freude am Dichten (macht süchtig!) und freue mich schon auf weitere Werke. |
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11.04.2019, 20:48 | #22 |
Wertes Veilchen
Da hast du dir ja richtig Mühe gemacht und mir wertvolle Tipps gegeben. Auch für mich ist ein ungebrochener Schreibstil sehr wichtig, was nicht immer sehr leicht ist, da man sich irgendwo in einem starren Schema befindet, will man die Regeln der Lyrik beachten. Was du schön gesagt hast, ist dass "Dichten" wirklich süchtig machen kann. Manchmal mehr als mir lieb ist. Vor allem, wenn ich die Zeit vergesse und ich auf die Uhr schaue um erschreckt festzustellen, dass es 3 Uhr morgens ist und ich um 8:30 Uhr auf der Arbeit sein muss. Ich habe im letzten Jahr einige Gedichte geschrieben, die ich im Moment nach euren Vorschlägen und Kritiken überarbeite und vielleicht nach und nach einstellen werde. Vor allem das Problem mit den unreimen Reimen muss ich irgendwie in den Griff bekommen. Aber ich glaube auch, dass ich in Euch eine wertvolle Hilfe gefunden habe.
Gute Nacht The dark Poet |
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