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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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03.03.2019, 16:42 | #1 |
Sein Himmel
Er sah den Himmel weit entfernt
durch einen Spalt in der Baracke er hat sein banges Herz gewärmt wie gut, dass er ihn hatte Es war fortan für ihn das Ziel frei unter dessen Blau zu stehen sein Blick hinauf bewirkte viel war Hoffnung auch bei Regen Er hat die Hölle durchgemacht ohne den Glauben aufzugeben der Himmel verlieh jene Kraft die half zu überleben |
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03.03.2019, 17:51 | #2 |
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servus S -
um wen gehts wenn man fragween darf??? vlg r |
03.03.2019, 20:08 | #3 |
Danke der Nachfrage, es geht um einen Häftling. LG Silver
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03.03.2019, 23:34 | #4 |
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ok das sagt mir nur den wahnsinn des hoffnung-höllen-quargelas. danke
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04.03.2019, 13:34 | #5 |
Liebe Silver,
mir gefällt dein Text gut. Klare Bilder die bei mir sofort ankommen und mich miterleben lassen. Sehr gerne gelesen! Liebe Grüße Gylon |
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04.03.2019, 15:27 | #6 |
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Hallo Silver,
mir gefällt dein Gedicht ebenfalls. Die Verwendung von Baracke, lässt mich in einem Internierungslager landen. Um mit der unmenschlichen Situation klar zu kommen, hilft Hoffnung und ein Ziel (hier Himmel/Freiheit) vor Augen. Die Inversion in der letzten Zeile stört etwas, in dem sonst klaren Text. Sie ist aber leicht zu umgehen. Zum Beispiel: Der Himmel verlieh jene Kraft, die half, zu überleben. LG, Serpentina |
04.03.2019, 15:57 | #7 | |
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hallo -
da sind ein paar winzigkeiten die mich stören. vor allem DER HIMMEL...denn wie wir von VIKTOR FRANKL wissen, wirken resp. aktivieren wir ganz andere kräfte um in extremen situationen zu überleben. hatte und baracke geht auf keinen fall. Zitat:
r |
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04.03.2019, 16:49 | #8 |
Baracke / hatte ist kein sauberer Reim, genauso wie durchgemacht / Kraft. Trotzdem kann ich beides akzeptieren, aber auch verstehen, wenn sich andere Leser daran reiben. Ohne diesen Makel hätte ich den Text für mich auch mit einem sehr gut bewertet.
Liebe Grüße Gylon |
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04.03.2019, 16:58 | #9 |
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Liebe Serpentina,
Du schreibst: "Um mit der unmenschlichen Situation klar zu kommen, hilft Hoffnung und ein Ziel (hier Himmel/Freiheit) vor Augen." Wir sprechen hier von einem Häftling und können uns nur schwer in die Lage eines Häftlings versetzen. Die meisten Versuche enden kläglich. Wobei und wie soll Hoffnung helfen? Der Häftling irrt solang er hofft. Die Hoffnungen sind alle irreal und existieren nur im Kopf des Häftlings. "Weihnachten - komm ich heraus, zu Weihnachten sind schon immer Amnestien praktiziert worden!" Weihnachten ist vorbei, also hofft der Häftling auf Ostern Pfingsten, den nächsten Staatsfeiertag, die nächste Sitzung des Zentralkomitees und - nix passiert. Was bleibt, ist die Hoffnung auf Hilfe von außen. Spätestens nach einem Jahr liest er Dante und unterstreicht die Verse: "Die Höllentour beginnt am Höllentor. „Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren“, prangt als Motto über dem Eingang, "Ein Ziel vor Augen" - ja, was denn für ein Ziel? Möglichst bald aus der Haft entlassen zu werden. Für viele eine Utopie, wenn sie fünfzehn Jahre oder lebenslängliche Haft vor sich haben. Das hohe Ziel "Freiheit" schrumpft zusammen und was bleibt? Das greifbare und selbstverantwortliche Ziel, die ganze Sch... möglichst gesund an Körper, Seele und Geist zu überstehen. Zum Gedicht Silvers: Er sah den Himmel weit entfernt durch einen Spalt in der Baracke er hat sein banges Herz gewärmt wie gut, dass er ihn hatte. Der Himmel ist immer und überall weit entfernt. Dem Text zufolge wurde das Herz durch den Spalt erwärmt (wie gut, dass er den Spalt hatte). Das ist Kokolores. Es war fortan für ihn das Ziel frei unter dessen Blau zu stehen sein Blick hinauf bewirkte viel war Hoffnung auch bei Regen. Was soll der Blick bewirkt haben? Sein Ziel/seine Hoffnung war, frei unter dem Himmel zu stehen, egal ob der blau ist oder regenverschleiert. Und - was hilft ihm das? Er hat die Hölle durchgemacht ohne den Glauben aufzugeben der Himmel verlieh jene Kraft die gebraucht zu überleben. Das Superlativ "die Hölle durchgemacht" sagt sich so einfach dahin. Wenn ich mir die von der römisch-katholischen Kirche angedrohten Höllenqualen ansehe, dann hat er vielleicht (und glaubhaft) schwere bis sehr schwere Zeiten erlebt. Der Himmel soll ihm die Kraft verliehen haben zu überleben? (Meint er den lieben Gott, der im Himmel wohnt und seelenruhig zugesehen hat, dass man das LI in so eine besch... Situation gebracht hat?). Dem Himmel (siehe die Gefangenenzahlen - und ich meine nicht die Anzahl der kriminellen Verbrecher -) ist es schnurzpiepegal und es ist besser, auf die eigene Kraft zu vertrauen. Liebe Grüße, Heinz |
04.03.2019, 19:41 | #10 |
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Hallo Heinz,
ich finde es hier etwas befremdlich, wenn inhaltliches in Frage gestellt wird, von dem man weiss, dass diese Einstellung existiert, siehe Viktor Frankl. R. hat ihn ja schon erwähnt. Dabei ist es in meinen Augen zweitrangig, ob ich als Leser damit konform gehe oder nicht. Der erste Schritt ist ja die dargestellte Perspektive inhaltlich nachzuvollziehen. Anstatt im animalischen Morast zu wühlen, Traumata ans Tageslicht zu zerren und Menschen als Marionetten ihrer Triebe zu behandeln, beharrte Viktor Frankl darauf, dass das Vorhandensein von wahrgenommenem Sinn entscheidend für das seelische Wohlbefinden sei. Selbst im KZ, buchstäblich zwischen Leichen stehend, hielt er daran fest. Wie ich mich zu dieser schrecklichen Situation stelle, das ist das Letzte, was ich noch selbst in der Hand habe! – so hat er gedacht, so hat er überlebt und so hat er gelehrt. Seine Würde ist es, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Seine Fähigkeit, sich zu entscheiden, sich zum Leben zu positionieren, immer wieder neu. Eben: Das Leben fragt, der Mensch antwortet. https://www.1000plus.net/node/415 Durch Baracke lande ich in der Internierungssituation, weshalb ich den Begriff, Reim hin oder her, in meiner Leseart, keinesfalls ändern würde. LG, S. |
04.03.2019, 20:32 | #11 |
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Liebe Serpentina,
hier hat aber nicht Viktor Frankl ein Gedicht geschrieben und ich sehe auch keine Übereinstimmung mit den Erfahrungen eines geschätzten Menschen und ehemaligen KZ-Häftlings. Ich kommentiere/kritisiere ein Werk von Silver und das hat erkennbare Schwächen (die ich benannt habe). Der Selbstauskunft Silvers entnehme ich, dass es sich umeine Frau handelt, die im Gedicht von einem "er" spricht, offenbar selbst keine Erfahrungen in irgendeinem Knast, Internierungslager oder vergleichbarer Einrichtung gemacht hat. Liebe Grüße, Heinz Geändert von Heinz (04.03.2019 um 21:53 Uhr) |
05.03.2019, 00:41 | #12 |
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Hallo Heinz,
als Bild mag hier der Himmel für eine göttliche Ordnung stehen, welche die sterblichen Vorstellungen und das Leiden des LIs übersteigt oder das Blau des Himmels kann auch als Symbol für Hoffnung Geborgenheit und Freiheit stehen. Lg, S. |
05.03.2019, 00:46 | #13 |
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hallo ihr lieben -
unglaublich interessant wie gerade über die durchschnittlichsten texte ein mega-diskussion-theater gemacht wird. der text ist von mittelmäßiger qualitgät hat reimfehler und die aussagen sind - wie Heinz völlig klar beschrieb - viele inkonstistenzen. serpentina macht es sich hier zu ihrer sache weiter und weiter in das klebrige mottengewabel zu rutschen. Gylon und ich haben uns nur kurz mit dem essentiellen auseinandergesetzt. und Heinz badet sie dünne suppe aus. offenbar ein zeichen dass es zu wenige gute texte gibt. und die wirklich guten muss man nicht kritisieren. was am ende natürlich auch wieder stimmt. vlg rchen |
05.03.2019, 01:54 | #14 |
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liebe Serpentina,
es ehrt Dich, wenn Du so dür einen Newcomer eintrittst. Aber: Blauer Himmel = Metapher für Hoffnung (die Bedeutung der Farbe blau ist eine andere und treu war der Himmel wohl nicht). Die Freiheit, und ich weiß, wovon ich rede, ist goldenschön und nicht ein blauer Himmel. Weshalb kannst Du nicht einsehen, dass es ich um ein schwaches Gedicht handelt - gut gemeint, aber daneben geballert. Liebe Grüße, Heinz Geändert von Heinz (05.03.2019 um 09:54 Uhr) |
05.03.2019, 07:30 | #15 |
Danke für die Kritik
Hallo zusammen, danke erst einmal für die Kritik. Hier beschreibe ich die Situation in einem KZ. Ein Häftling sieht durch einen Spalt in der Baracke den blauen Himmel, der für ihn zwar im Moment weit entfernt ist, doch der den Wunsch weckt, einst FREI unter diesem zu stehen. Das Blau steht für Hoffnung (wolkenlos).Der Himmel symbolisiert hier die Weite und Freiheit. Das, was dem Häftling genommen. Also klammert sich der Mann an den Gedanken, bald wieder frei zu sein. Das verleiht im Kraft. Hier ist es der Himmel, der Kraft verleiht. Hoffnung, welche Lebensmut und den Willen durchzuhalten, schenkt. Ob sich der Text nun gut reimt oder nicht, sei dahingestellt. Meiner Meinung nach müssen sich Gedichte nicht immer gut reimen. Der Inhalt ist markant und so halte ich an den Zeilen, wie sie sind fest. Ich bin auch kein Profi. Lediglich die letzte Zeile würde ich gern ändern, wenn ich dies hier noch könnte. Aber dazu fehlt mir das Wissen, wie ich an meinen Text komme, nachdem er eingestellt wurde. Ich freue mich, dass Ihr Euch so intensiv mit dem Vers beschäftigt. Wichtig ist mir hier der Hintergrund, der Grundgedanke des Verses. Niemals darf so etwas wieder geschehen. Nochmals lieben Dank und Grüße von mir. Silver
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05.03.2019, 08:42 | #16 | ||
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Zunächst einmal :
Ich habe das Gedicht kommentiert und hätte es auch dabei belassen. Dann, guter Heinz, hast du mich angesprochen, offensichtlich der Ansicht, ich läge falsch, weil meine Interpretation nicht mit deiner übereinstimmt. Daraufhin schreibe ich, welche Bedeutung Himmel haben k a n n (dazu habe ich auch ein bisschen im Lexikon für literarische Bedeutung nachgelesen und nahm die, die mir selbst auch Anfangs am sinnigsten vorkam) und schrieb ein paar Zeilen als Antwort. Das macht nun R. nervös, was vollkommen überzogen ist und du Heinz möchtest nun gerne das alleinige Interpretationrecht (in meinen Augen zu Unrecht) und geltend machen, dass nur Häftlinge Gedichte über Häftlinge schreiben dürfen? Gut, das habe ich als deine Meinung zur Kenntnis genommen. Zitat:
Nur kurz: blauer Himmel symbolisiert den Weg zu goldenen Freiheit. Zitat:
Es mag sein, dass die gewählten Bilder simpel sind, sie bilden aber, vorausgesetzt der Leser ist dazu in der Lage diesen nachzuvollziehen, einen stimmigen Kontext. Hallo Silver, entschuldige die Aufregung. Hier kommt es gerne zu Resonanzkatastrophen, aber immerhin sind sie auf den Text bezogen. Deine Texte kannst du nur für eine bestimmte Zeit ändern. Entweder kann Ilka Maria das für dich ändern oder setzt die neue Version nochmal in den Faden ein. Liebe Grüsse, Serpentina |
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05.03.2019, 09:13 | #17 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Kurze Anmerkung zum Gedicht und speziell zur Farbe Blau: Mir erscheint der Text für ein so schwerwiegendes Thema ebenfalls zu harmlos. Die Verzweiflung, die in einem Menchen in der Lage eines KZ-Häftlings toben muss, kommt leider nicht deutlich zum Vorschein. Eine Farbe muss nicht die traditionelle Bedeutung der Volksweisheiten oder bisheriger Behandlung in der Literatur und Kunst haben. Sie kann das symbolisieren, was der Autor ihr zuschreibt. Die Symbolik muss allerdings so klar herausgearbeitet sein, dass die Erwartung des Lesers nicht auf die tradierten Wege geführt wird, sondern er - notfalls im Unterbewusstsein - die gewollte Bedeutung des Symbols aus dem Zusammenhang erspürt. In etlichen Sprachen existiert keine Unterscheidung zwischen Blau und Grün, sondern Grün (eine Sekundärfarbe) wird als eine Abstufung von Blau (eine der drei Grundfarben) angesehen. Folglich gibt es in diesen Sprachen für Grün kein Extrawort. Auch werden oft helle Grün- und Blautöne unterschiedlich wahrgenommen. Was für manche Menschen noch als Blau angesehen wird, halten andere für Grün. Besonders kommt das bei Türkis-Tönen vor, aber nicht nur. Vielleicht hätte in dem Gedicht allerdings das Blau als Symbolik für "Sehnsucht" besser funktioniert. Besten Gruß Ilka |
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05.03.2019, 11:03 | #18 |
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Liebe Serpentina,
"und du Heinz möchtest nun gerne das alleinige Interpretationrecht (in meinen Augen zu Unrecht) und geltend machen, dass nur Häftlinge Gedichte über Häftlinge schreiben dürfen? " Richtig - es wäre falsch, wenn jemand das alleinige Interpretationsrecht für sich in Anspruch nähme. Aber: Habe ich eigentlich interpretiert? Oder habe ich ein schwachbrüstiges Gedicht kritisiert? Kommen wir noch einmal zum Gedicht: Er sah den Himmel weit entfernt durch einen Spalt in der Baracke er hat sein banges Herz gewärmt wie gut, dass er ihn hatte Bedenke wohl die erste Zeile! (Goethe) Ein "er" - inzwischen weiß man durch Silvers Klarstellung, dass es sich um einen KZ-Insassen handelt - sah den Himmel weit entfernt. Gibt es irgendeinen Menschen auf der Welt (es sei denn, er ist Astronaut), der den Himmel anders als "weit entfernt" sieht? Was soll diese Worthülse? Dass sich "entfernt" nicht besonders gut auf "gewärmt" reimt, brachte Silver dazu ns mitzuteilen, dass ihrer Meinung nach Gedichte sich nicht immer gut reimen müssen. Richtig! Die Mehrzahl der Gedichte auf dieser Welt reimen sich am Ende überhaupt nicht. Aber wenn ich dieses Gestaltungsmittel (den Endreim) benutze, dann bitte richtig, Er sah (so geht es im Text weiter, den Himmel durch einen Spalt in der Baracke und der (Spalt) hat ihm sein banges Herz gewärmt. Da stimmt etwas mit der Satzstellung nicht und "wie gut, dass er ihn hatte" weist darauf hin, dass der Spalt es ist, über den er sich freut. Das ist, verzeih, Quacksus maxus. Es war fortan für ihn das Ziel frei unter dessen Blau zu stehen sein Blick hinauf bewirkte viel war Hoffnung auch bei Regen Zuletzt war vom Spalt in der Baracke die Rede - und folglich war es sein Ziel, fortan unter dessen Blau zu stehen. ??? Sein Blick bewirkte viel, denn sein Blick war Hoffnung (auch bei Regen). Oder lese ich da falsch? Er hat die Hölle durchgemacht ohne den Glauben aufzugeben der Himmel verlieh jene Kraft die gebraucht zu überleben Die ersten beiden Verse kann man so stehen lassen. Aber was folgt dann? "der Himmel (wofür er auch immer stehen mag) verlieh jene Kraft, die gebraucht (wird, um zu überleben). In der vorliegenden Textfassung steht da ein verkrüppelter Satz. So weit zum Gedicht. Zu Deiner Bemerkung "dass nur Häftlinge Gedichte über Häftlinge schreiben dürfen? ": Das ist ein bisschen polemisch. Es gibt ergreifende, überragende, wundervolle Gedichte über Themen, Erlebnisse, Erfahrungen, die sich allein im Kopf des Autors abspielen. Genauso polemisch wäre: "Muss ich selbst gemordet haben, um über das Morden zu schreiben?" Sich in andere Menschen hinein versetzen, ist jedem gestattet. Aber dann erwarte ich vorherige Recherche und eine innere Logik, damit bei aller Phantasie die geschilderte Befindlichkeit nachvollziehbar ist. Liebe Grüße, Heinz |
05.03.2019, 11:20 | #19 |
Zu diesem Gedicht ist schon viel gesagt worden. Mir fehlt bei der Diskussion der Versuch, die Intention der Autorin ernst zu nehmen und dann sachliche Hinweise für Verbesserungspotential zu geben.
Der Blick auf den Himmel wird hier doch offensichtlich als Metapher für Hoffnungsmöglichkeiten bezw. als Kraftquelle zum Durchhalten angeboten. Das ist so blöd nicht, wie es hier kommentiert wurde. So ist zum Beispiel belegt, dass Dunkelhaft benutzt wurde um den Willen von Häftlingen zu brechen. Der Himmel ist hier auch ein Symbol für eine - vielleicht - irreale, lebensbewahrende Hoffnung. Dietrich Bonhöffer z.B. hat sein Gedicht "Von guten Mächten treu und still umgeben" im Faschismus, unter Todesgefahr schreiben können, weil ihn eine solche irrationale Hoffnung getragen hat. Das Gedicht hat Verbesserungspotential, auf das schon hingewiesen wurde, aber es ist, von seiner Grundidee her, nicht so schlecht wie es geredet wird. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin |
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05.03.2019, 11:53 | #20 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Vielleicht hängt die Beurteilung eines Gedichts davon ab, ob man es als Außenstehender oder als Insider liest. Ich vermute, dass Heinz aus eigener Erfahrung nur die Insider-Position einnehmen kann, was seinen kritischen Umgang mit diesem Text erklären könnte. |
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05.03.2019, 13:11 | #21 | |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Hallo Silver.
Zu den Interpretationsfragen ist schon genug gesagt.
Für mich ist das Gedicht deutlich, in seiner Aussage, ich habe sofort an einen Insassen gedacht. Auch ist es mir nicht zu harmlos, dieses Thema muss (für mich) nicht nur schreckliche Bilder malen. Grade die vorsichtige Herangehensweise finde ich passend. Hier wird beschrieben, dass Hoffnung und Glaube am Leben hält. Und das Gedicht beschreibt einen, für den Häftling, durchaus guten Moment, in all dem Grauen. Mich stört lediglich die letzte Zeile, diese ist etwas unglücklich gesetzt. Vielleicht so: Der Himmel, er verlieh ihm Kraft die brauchte er zum Überleben Zitat:
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05.03.2019, 13:49 | #22 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo Silver,
dein Gedicht hat noch jede Menge Potential, da kannst du also noch mehr draus machen. Normalerweise bekommst du für so ein Gedicht ein paar wohlwollende Rückmeldungen. Doch plötzlich, als ob sich ein Tor auftut, wird ein Gedicht seziert und immer wieder erfolgen Meinung und Gegenmeinung, was mir teilweise wie Haarspalterei und Rechthaberei vorkommt. Dabei wissen alle, dass man die verwendeten Metaphern auf vielerlei Art interpretieren kann, so wie hier zum Beispiel. Zitat:
Noch ein Beispiel für unterschiedliche Interpretation: Zitat:
Ich würde es begrüßen, wenn das eine oder andere Werk von den Profis auch mal so engagiert kommentiert würde, womit ich jetzt nicht an meine Gedichte denke. Lieben Gruß Nöck Vorschlag: der Himmel gab ihm jene Kraft die’s braucht zum Überleben |
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05.03.2019, 17:19 | #23 |
abgemeldet
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Alter: 57
Beiträge: 697
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Noch etwas zum Interpretieren:
Vielleicht stehe ich ja auf der Leitung, aber mir kommt es so vor, als wenn es nicht immer klar ist, dass der Leser mit zum Textverständnis beiträgt bzw. zum Text dazu gehört und es dadurch zu ganz unterschiedlichen Interpretationen kommen kann, je nachdem in welcher Zeit ein Text gelesen wird oder durch wen. Wenn das klar ist, kann es ja u. U. ein spannendes Nebeneinander von Interpretationen geben. Dann können auch Missverständnisse entspannt geklärt werden. Normalerweise ist ein Text durch die Intention des Schreibers dafür auch stabil genug zusammengesetzt. Wenn jedoch über die Existenz eines Textes lamentiert wird oder jegliche normale Bildentfaltung von vorne herein zerpflückt wird, als gäbe es nur die eigene Sichtweise, dann denke ich, dass es eben nicht immer klar ist, dass die eigene Sichtweise nicht von einem Gedicht verlangen kann, dass es "so oder so" sein muss, wenn es sich bei einem Gedicht (das gilt besonders für moderne Lyrik aber nicht nur) auch um etwas handelt, was von seiner Natur her so nicht ausgelegt ist. Partielle Verbesserungsvorschläge als Angebot sind davon natürlich ausgenommen. Lg, Serpentina |
07.03.2019, 02:18 | #24 |
Danke
Danke an Ilka-Maria. Ich habe die letzte Zeile nun ändern lassen. Es grüßt Silver.
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07.03.2019, 11:37 | #25 |
abgemeldet
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hallo S -
ist der insasse ein verurteilter pädophiler? dann verdient er keinen himmelblick! sondern den tod. vlg r |
07.03.2019, 13:58 | #26 |
Respekt
Hallo Ralf, ich denke der Respekt gebührt, dass man den Namen ausschreibt, wenn man jemanden anspricht, aber was verlange ich?!
Ich kann Deinen Kommentar unterdes nicht ernst nehmen, entschuldige. Du magst das Gedicht interpretieren, wie Dir beliebt. Es grüßt Silver |
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07.03.2019, 14:12 | #27 |
abgemeldet
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07.03.2019, 18:41 | #28 |
Das letzte Wort
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Lesezeichen für Sein Himmel |
Stichworte |
himmel, hölle, hoffnung |
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