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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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26.02.2019, 02:44 | #1 |
Beichte einer verhaltenskreativen Jugendlichen. Eine Ballade
Ich glaube ich muss mich erleichtern.
Ich hab etwas schlimmes getan. Denn gestern warf ich meine Schwester des nachts vor die Straßenbahn. Ich wollt ihre Puppe kurz nehmen. Da hat sie gezankt und geschrien. Und mich in den Finger gebissen Das hab ich ihr gar nicht verziehn. Das folgende Treten und Schubsen beendete Bahn Nummer drei Mein Schwesterlein (Alter: zwei Jahre), die wurde zu Babybrei. Ich hab sie nachhause genommen. Und dort hat sich niemand beschwert, weil Mama nachts gern in Spelunken und Paps in Bordellen verkehrt. Nur Fipsi hat Lunte gerochen Er startete großes Gebell. Da hab ich ein Messer gezogen. Ich glaub für ihn ging es schnell Ich hab dann den Fips und die Schwester gewaschen, gebraten, tranchiert und beide mir selbst noch am Abend Als sehr spätes Dinner serviert. Das war nun die Backroundgeschichte . Doch was hab ich schlimmes gemacht? Ich as meine Schwester mit Böhnchen Und hab dabei nicht bedacht, das ich sowas gar nicht vertrage. Nun windet es in einem Fort. Ich muss mich jetzt wirklich erleichtern und bin, falls wer fragt, beim Abort. Copyright :Hannah May 25.02.19 Geändert von Schreibfan (26.02.2019 um 09:38 Uhr) |
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26.02.2019, 03:19 | #2 |
abgemeldet
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servus SF -
ein absoluter spitzentext 100pro nach meinem geschmack. es öffnen sich diese cool skizzierten bilder einer eisigen schizo frame by frame. an diesem text gibt es nichts auszusetzen. liebste grüße dein mega-fan rchen |
26.02.2019, 09:37 | #3 |
Ich bitte dich, Ralfchen. "Eisige Schizo"? Was ist denn das für ein Unwort? Verhaltensoriginelle Jugendliche meinst du wohl. So heißt das mittlerweile im pädagogischen Fachjargon. Im Übrigen hat mir das Lyrische Ich nichts über seine/ihre Geschlechtsidentitaet verraten. Ich denke da aber auch an ein Maedel dahinter, deshalb ist der Titel geändert.
Im Übrigen vermute ich eine Verwandte Frank Wedekinds, da liegt das Schlachten von Verwandten ja in der Familie. Grüße vom Schreibfan |
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05.03.2019, 11:08 | #4 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Die Ballade hat was, allerdings hätte das LI aus der ja schon fertig zubereiteten Schwester auch leckere Mettigel zaubern können. Warum wurden die Reste des Menues denn nicht für die Eltern aufbewahrt?
Mama und Papa hätten sich sicher gefreut, wenn sie bei ihrer Heimkehr einen Zettel auf dem Tisch vorgefunden hätten "Ich habe für euch gekocht, steht im Kühlschrank". LG Nöck |
05.03.2019, 14:00 | #5 |
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hhhhhhhhhhhhhhhhhhhh....extra-cooler kommi von Nöckchen...
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05.03.2019, 14:21 | #6 |
To the point, Noeck. Ich finde, genau in diesem Verhalten zeigt sich das psychopathische des LI. Es ist einfach zu selbstbezogen. Oder sie hätte es so machen können, wie die Foersterin in Loriots Adventsgedicht und die Reste einfach spenden. Übrigens wäre ich um Rückmeldung zu folgenden Fragen dankbar (Da ich das Gedicht eingereicht habe) : einige Leute hatten beim selber lesen Probleme, in die Sprachmelodie reinzukommen und fanden es holprig. Ging euch das auch so? Als ich es dann laut gelesen habe, fanden sie es stimmig, aber es hilft ja nix, wenn man da nicht selber drauf kommt. So wie ich das Gedicht lese, wechseln zwar Anapaest und Jambus, aber doch so gleichmäßig, dass es flüssig ist. Ich hatte aber auch Wedekinds tantenmoerder im Ohr (das ist jetzt nicht der gleiche Rhythmus, geht aber in die Richtung, sowie auch Kreislers bidlah buh). Das zweite, was ich gerne erfragen wollte ist, ob das Gedicht als schwarzhumorige Ballade durchgeht, oder ob Sie für jegliche Art von Humor zu böse ist. Die Rückmeldung war so in etwa:"Hannah, die Ballade ist richtig gut und gut geschrieben. Aaaaaber : Das ist überhaupt nicht komisch. Das ist nur böse! "
Danke euch fürs Kommentieren |
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05.03.2019, 15:48 | #7 | |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Zitat:
Ich finds nicht holprig. Und ja, es ist böse. Aber lustig und gut. |
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05.03.2019, 16:11 | #8 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Liebe Schreibfan,
du hast eine düstere Ballade geschrieben, Humor hat sie allerdings nicht. Es gibt auch keinen Spannungsbogen, weil du schon in S1 die Katze aus dem Sack lässt. Und es gibt keine Pointe, die Sache mit dem Abort ist kein Kracher. Auch die gewählte Sprache und Ausdrucksweise finde ich nicht passend. Entweder muss die Sprache voll asozial klingen oder wie bei Loriot so sanft wie in einem niedlichen Kindergedicht daherkommen. Auch durchweg flüssig scheint mir der Text nicht zu sein, die Metrik ist für mein Empfinden nicht durchgängig. Sorry, aber ich würde das Gedicht gründlich überarbeiten. Liebe Grüße Nöck |
05.03.2019, 16:17 | #9 |
Hallo, Unar. Danke für deinen Kommentar und Vorschlag.
Lieber Noeck, hast du konkrete Vorschläge für eine Überarbeitung im Kopf? LG Schreibfan |
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05.03.2019, 18:49 | #10 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Ich habe nichts Konkretes, aber auf jeden Fall würde ich mit dem Ende beginnen und die Geschichte sozusagen rückwärts erzählen.
Erst kommt der Gang zum Abort, dann die Zubereitung des Mahls usw. Dann folgt etwas über die zickige Schwester und den Köter und erst am Schluss sollte dann die Tat geschildert werden. Da kannst du besser ein völlig neues Gedicht schreiben. Und die Sprache. Verwendest du weiterhin Mama und Paps, sollte das LI ein unschuldiges und liebes Mädchen sein und sich entsprechend artikulieren. Die Alternative wäre eine verkommene Sprache, wo eyh Alter und Schlampe noch das Harmloseste sein sollte. Dann mal ran ans Werk. LG Nöck |
05.03.2019, 18:56 | #11 |
Ist ne idee, Noeck. Habe ich lust drauf, Danke :-)
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05.03.2019, 19:03 | #12 |
Wobei ich eigentlich gerade diese hochgestochene sprache nicht so schlecht fand, in hanekes funny games sprechen sie ja auch so (was Jetzt nicht heißen soll, dass Ich ihm das Wasser reichen kann). Aber die geschichte umzudrehen, finde ich einen interessanten ansatz, macht auf jd fall lust...
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05.03.2019, 19:18 | #13 |
Liebe Schreibfan
habe ich sehr gern gelesen. Könnte man auch ein Lied draus machen aller Bolle. Ich musste ganz viel AA jetzt geht’s mir wieder gut ich furzte wie der Papa nach fünfzehn Glas Wermut Es waren wohl die Böhnchen mit frischem Fleisch garniert die Kochte ich im Tönnchen in später Nacht serviert Bin gespannt was du draus machst! Liebe Grüße Gylon |
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07.03.2019, 09:44 | #14 |
Auch eine sehr schöne Variante, Gylon. Bei so vielen Impulsen fällt mir bestimmt was ein, hab grad im Insgesamten Lust auf bösen Humor.
Lg Schreibfan |
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08.03.2019, 20:23 | #15 |
Die Medien sind schuld
Hey Schreibfan,
ich habe es befürchtet, immer diese Abführmittel-Werbung kurz vor der Tagesschau. Das musste ja mal sensible Geister zur Fäkalien-Poesie verführen. Gute Nacht
-ganter- |
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09.03.2019, 12:11 | #16 |
Grüß dich, du Schwesterverzehrer!
Auch ich hab mir herausgenommen, etwas vorzuschlagen. Zitat: "Mein Schwesterlein (Alter: zwei Jahre), die wurde zu Matsch, Babybrei." |
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09.03.2019, 12:59 | #17 |
Hey, lieber Ganter:
Bezüglich der Abführmittel Werbungen könntest du recht haben, vielleicht wurde ich unterbewusst dadurch beeinflusst. Aber ich bitte dich! Faekaldichtung?!?!?! Mein LI drückt sich doch sehr gewählt aus. Vermutlich ist sie neben dem Tantenmoerder auch noch mit H. Lecter bekannt. Der hat mit seinem Gegenüber stets höflich geredet, während er es verspeist hat. Lieber Heikoanke für dein Mitdenken und deinen Vorschlag. Matsch ist hübsch, macht sich aber nicht gut im Metrum, denn sonst müsste man ja BabyBREI lesen und das passt dann nicht. Lg Schreibfan |
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09.03.2019, 14:22 | #18 |
Wie sollte man es sonst lesen?
Oder ... Zitat: "Das folgende Treten und Schubsen beendete Bahn Nummer drei. Mein Schwesterlein (Alter: zwei Jahre), die wurde dabei Babybrei." Und weshalb sollte es nicht passen, sinnmäßig? Einmal Brei aus einem zweijährigen Baby oder zum 2. Brei für einen kannibalischen Säugling. PS.: Ich traue mir nicht vorzustellen, was es morgen bei dir als Sonntagsbraten gibt. |
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09.03.2019, 14:40 | #19 | |
Forumsleitung
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Zitat:
xXxxXxxXx xXxxXxxX xXxxXxxXx xXxxXxx Meiner Meinung nach handelt es sich um Daktylen. Dann noch eine schelmische Frage: Was ist das eigentlich für ein Fort, in dem es windet? Sind dort Blauröcke stationiert? LG Ilka |
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14.03.2019, 19:28 | #20 |
Lieber Heiko. Inhaltlich passt es schon, aber rhythmisch muesste man dann BREI betonen und das passt nicht. Danke dir trotzdem.
Natürlich, liebe Ilka. Daktylus, du hast recht. Abet deine Xe stimmen mit meiner Lesart überein. Meines Lesegefuehls nach stimmt das so. Auch mit dem "Fort" hast du recht. Ein Tippfehler. Lustig wäre aber auch, wenn ich "Ford" geschrieben hätte. Dann haette sich das Lyrische Ich noch zusätzlich wg des fehlenden Führerscheins schuldig gemacht. Lg Schreibfan |
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