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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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18.02.2019, 15:10 | #1 |
Ein Künstler über (seine) Kunst
Ich. Mir. Meine. Mich.
Ateliertüren öffnen sich: HIER ENTSTEHE ICH! Eine selbstreferierende Insel im Meer der Wirklichkeiten. Nichts zu sehen, aber das wird im Hochglanzkatalog ausgiebig erläutert. Äußere Einflüsse und innere Ausflüsse: Ich? Mir? Meine? Mich? Am Rednerpult brüllt das Subjekt um Beachtung und im Weihrauchrauch ahnt der Bildungsdünkel die Bedeutung sich schließender Kreise. Die Welt kommt rein, geht wieder raus und wartet auf Seligsprechung, um mit Preisschild versehen an die Wand genagelt zu werden. Ich! Mir! Meine! Mich! |
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18.02.2019, 21:30 | #2 |
Kunstverständnis
Hi klaatu,
brotlose Kunst als „wahre“, schillernde Kunst als „Ware“. Prima, Dein Gedicht!
-ganter- |
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19.02.2019, 03:44 | #3 |
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servus K -
dein text erinnert mich an die Weiße Vernissage des Nichts von IVES KLEIN in der Iris Clert Gallery (April 1958) entschied sich Klein, nichts von allem zu zeigen, genannt La spécialisation de la sensibilité à l'état matière première en sensibilité picturale stabilisée, Le Vide (Die Spezialisierung der Sensibilität stabilisiert in ihrer rohen Form stabilisierter bildhafter Sensibilität DAS NICHTS. Er entfernte alles im Galerieraum außer einem großen Schrank, lackierte jede Fläche weiß und inszenierte dann ein aufwändiges Eingangsverfahren für die Premiere: Das Fenster der Galerie wurde blau gestrichen, und in der Eingangshalle hing ein blauer Vorhang, begleitet von republikanischen Wachen und blauen Cocktails.... https://www.youtube.com/watch?v=JfiBFqcHaQE |
19.02.2019, 10:15 | #4 | |
Heyho!
@ ganter Ganz so ist es ja nicht. Auch brotlose Kunst kann ja scheiße und/oder verlogen sein. Und umgekehrt. Mir geht viel mehr das aufgeblasene Gerede darüber auf den Keks. @ Ralfchen Zitat:
LG k |
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19.02.2019, 10:37 | #5 | |
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Zitat:
hochtrabend? nun ja IVES KLEIN war einer der großen. er hatte den samen für den aktionismus ebenso wie die pop- und minimal art gepflanzt. leider ist er zu jung gestorben. stelle dir das ouvré vor das er hinterlassen hätte können. vergleiche das mit dem ouvré von meinem verstorbenen freund SIGMAR POLKE, der immerhin 69 wurde und du siehst das mögliche potential das hier der kultur verloren ging. aber ungeachtet dessen, sehe ich in deinem text etwas, dass auf künstler - also angewandte professionelle - eher nicht anwendbar ist. ganz deutlich erkenne ich an meinen freunden der GELITIN/GELATIN, welch eine enormes maß an schaffenskraft und energie notwendig ist, um sich im markt behaupten zu können. und immerhin hatten die Jungs schon eine vernissage im Louvré und das sagt doch einiges. daher würde mich interessieren auf welchen künstler du deine lyrik beziehst, denn du bist ziemlich konkret. schön wäre wenn du dieses rätsel - das man nicht als verallgemeinerung sehen darf - hier entkleiden würdest. danke. vlg rchen Geändert von Ex-Ralfchen (19.02.2019 um 11:57 Uhr) |
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19.02.2019, 11:34 | #6 |
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Hallo klaatu,
ein mit Boxhandschuhen ausgestatteter Text, der hinter einer Intellektualisierung von Kunst, eine Vermarktung der Selbstdarstellung sieht. Lg, S. P. S. Während ich so vor deinem Kunstwerk und Faden stehe: Nur das "Nichts" ist so sensibel, dass daraus etwas entstehen kann. Wer das für viel Geld verkauft bekommt, hat eine Fussnote zu einem ungeheuren Geschehen zu Geld gemacht, regt aber auch an und möchte Grenzen durchbrechen, indem er sie neu setzt. |
19.02.2019, 13:07 | #7 |
Der Text ist nicht konkret auf bestimmte Künstler bezogen, sondern schon eher allgemein gehalten - auch Teile von mir selbst sind mit eingeflossen.
Ich bin sicher kein Kunst-Kenner, aber ich höre recht viel Kulturradio und die Interviews mit den Künstlern (sei es Malerei, Theater, Literatur, Tanz usw.) dort, sind viel zu oft einfach nur furchtbare Selbstbeweihräucherungen und Über-Intellektualisierungen des eigenen Schaffens. Manchmal halte ich das vor Fremdscham kaum aus... Dazu kommt noch das Gefühl, dass diese Selbstinszenierung zwingend notwendig zu sein scheint, um es mit seinen Werken überhaupt bis ins Radio oder sonst wohin zu schaffen. Aber damit muss man wohl leben. LG k |
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19.02.2019, 13:34 | #8 | |
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Zitat:
https://up.picr.de/35107469kx.jpg |
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19.02.2019, 14:12 | #9 |
Was hatten die Leute an diesem Kunstwerk denn auszusetzen?? Nur weil ein Penis zu sehen ist? Die ersten menschlichen Kunstwerke stellten fast alle Geschlechtsteile in den Vordergrund, wo ist das Problem...?
Jedenfalls finde ich, dass ein Werk für sich selbst stehen muss (wie im Fall des Arc de Triomphes ) und nicht erst nach einer dreistündigen Erklärung des Schöpfers, was man im Porno-Sprech "Anblasen" nennen würde. |
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19.02.2019, 14:26 | #10 |
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19.02.2019, 16:13 | #11 |
Erregungszustände... Hehehe...
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19.02.2019, 16:47 | #12 |
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19.02.2019, 19:44 | #13 |
Schlüssel zum Verständnis
„Stand-Kunst“, ja! Ironie, finde ich, ist ein guter Ansatz, um sich Kunst zu erschließen.
Locker und nicht bierernst.
-ganter- |
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20.02.2019, 10:49 | #14 | |
Zitat:
LG k |
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20.02.2019, 14:24 | #15 | |
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Zitat:
woraus schliesst du das? die künstler die ich kenne - und die sind weit oben angeordnet - nehmen sich 0,000 enst. das ist eine hypothenusische hypothese ohne hintergrund. vlg rchen |
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20.02.2019, 16:16 | #16 |
Hallo Ralfchen,
privat kenne ich sicher nicht so viele Künstler wie du. Vor allem keine weit oben angeordneten... Du betreibst in deinen Kommentaren ja immer mal wieder NAMEDROPPING in CAPSLOCK... Privat ist das sicher was anderes, da geht es ja auch nicht nur um ihre Arbeit. Ich kann das nur von dutzenden Interviews her beurteilen, wo ich - wie erwähnt - oft kaum noch hinhören kann vor lauter Fremdscham. LG k |
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20.02.2019, 17:37 | #17 | |
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Zitat:
vlg r |
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20.02.2019, 19:18 | #18 | |
Interviewer
Zitat:
Ja, klaatu, das bedauere ich auch oft. Da sitzt dann ein Künstler, der vielleicht etwas Interessantes zu sagen hätte, aber sein Gesprächspartner lenkt ihn in aufgeplusterte Attituden. Schließlich schaukeln sich beide mit stelzigen Aussagen immer weiter hoch. -ganter-
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20.02.2019, 21:32 | #19 |
Lieber klaatu,
Kunst, ist die Kunst der Kunst, etwas zu verkaufen, das niemand braucht und gelegentlich keiner durchschaut. Ein Gegenstand, gepriesen mit viel kunstvollem Geschwätz, um etwas zu veräußern, das sonst niemand hält, für viel zu viel, Geld. Habe ich mal geschrieben, ob’s stimmt? Ist doch egal, ich wollte auch nur mal brotloses von mir geben Super Thema und sehr gerne gelesen! Liebe Grüße Gylon |
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20.02.2019, 21:50 | #20 | |
Zitat:
Die macht mir Kopfkino. Irregute Abendgrüße WuI |
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20.02.2019, 23:26 | #21 | |
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hallo süsses irres weibchen...
gut dass dir das Zitat:
selbstreferierende ist ein neologismus - der hier offenbar erstmals verwendet wird. aber was will K. damit andeuten? über sich selbst ein Referat halten, zusammenfassend und kritisch einschätzend über etwas - in diesem fall sich selbst betreffend berichten und damit Referenz zu über sich haben, sich auf sich beziehen. wie das eine insel sein soll hätte ich gerne erklärt. wenn die wirklichkeiten ein Meer von solchen sind, dann referiert der >künstler< über sich als eine insel im meer der wirklich essentiell wahrnehmbaren erscheinungen. und das würde ja jeglicher weise völlig sinn machen. nur das ironisiert K. und macht damit die meisten künstler zu vollidioten. und damit bin ich nicht einverstanden. vlg rchen |
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21.02.2019, 11:25 | #22 | |
Moin!
@ ganter Ja, vielleicht liegt es manchmal auch an der Erwartungshaltung des Publikums bzw. des Interviewers. Nach dem Motto: "Ein wahrer Künstler MUSS viel über seine Kunst zu erzählen haben" - auch wenn das vielleicht gar nicht der Fall ist. @ Gylon Das ist die hohe Kunst innerhalb der Kunst, würde ich sagen. Wir sind doch nur neidisch in unserer Brotlosigkeit... @ WuI Bekommt man für dein Kopfkino auch Eintrittskarten?? @ Ralfchen Als Insel ist man ja kein wirklicher Teil des Meeres, sondern davon abgegrenzt. Und eine selbstreferierende Insel ist - in meiner Vorstellung -, eine Insel, die dem Meer davon erzählt, wie es ist, eine Insel zu sein. Das kann für das Meer möglicherweise spannend sein, einen echten Bezug dazu kann es aber wahrscheinlich nicht finden. Jetzt erkläre ich ja auch meine "Kunst"... Na danke, Ralfchen... Zitat:
LG k |
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21.02.2019, 15:15 | #23 |
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servus K -
ich nehme es wahr und nehme es ernst. weil es auch viel konflikte, die den künstler bewegen betrifft. nimm nur JOSEPH BEUYS, der in vielen seiner facetten heftig umstritten war, aber auch verkannt wurde. SIGI war über längere zeit sehr eng mit ihm und es gab da eine ganze reihe von anekdoten, die er mir erzählte. was ich aber sagen will ist, dass künstler in jenen momenten die du als dir lächerlich erscheinende auftritte bezeichnest wahrscheinlich dominiert, ist die problematik des geordneten chaos dass viel von uns in sich tragen. man würde annehmen, dass ein abstraktes bild eine einfache sache ist bei der nur etwas farbe auf das objekt (skulptur, leinwand, panel etc.) geschmiert wird. dem ist einfach nicht so. gerade die abstraktion (ich z.b. bin nicht in der lage abstrakt zu vermitteln, weil ich auch schulmäßig aus dem strengen realismus und hyperrealismus komme) und das informél unglaublich viel organisation und vorarbeit berauchen um entstehen zu können. vlg rchen |
22.02.2019, 09:55 | #24 |
Hey Ralfchen,
ein ehemaliger Hauptvertreter der abstrakten/informellen Kunst lebte bis vor kurzem noch in dem Kaff, in dem ich momentan lebe. Ich würde seinen Namen gerne in Capslock schreiben, aber dann weiß das Internet ja wo ich lebe (und hier leben irgendwie nur zwölf Menschen oder so)... Der hatte übrigens auch mit Beuys, sorry... ich meinte natürlich JOSEPH BEUYS zu tun. Nicht nur daher weiß ich, wie viele Gedanken oft hinter scheinbar banaler Kunst stecken. Die Frage ist nur, kommt es beim Betrachter auch entsprechend an oder muss der Schöpfer erst jeden Pinselstrich erklären? Ich mag abstrakte Kunst eigentlich ganz gerne, doch bei Interpretationen darüber muss ich manchmal an die Interpretationen von "Kunstexperten" denken, denen man das Gekritzel von Schimpansen vorgelegt hatte, falls du das kennst. Da ist mir dein Hyperrealismus viel lieber! LG k |
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23.02.2019, 17:59 | #25 | |
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Zitat:
ja das verstehe ich was du mit deiner ID meinst. obschon mir ist das zb völlig egal. einige menschen hier - wie Ilka oder Heinz und unsere gegangene Thing kannten mich persönlich und auch meine wohnorte...aber egal. was du mit dem abstrakten geschrieben hast trifft ja einen sensiblen punkt. das hatte nicht SIGMAR oder GERD gesagt: du wirs im kunstmarkt als abstrakter NIE ANERKANNT, wenn du nicht perfekt gegenständlich malen/graphiken/ etc kannst. und dazu gibt es genug beispiele. all wirklich großen waren nicht selten autodidakt und waren im figurativen großartige meister. so auch POLKE RICHTER BASELITZ...u.a. wesentliche persönlichkeiten. ich etwa kann nicht abstrakt arbeiten. es fällt mir extrem schwer zu abstrahieren...die grenze sind dann solche mischungen wie das portrait DARK HEAD...hier: https://up.picr.de/35136134kd.jpg vlg rchen |
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25.02.2019, 16:56 | #26 |
Wow, das Bild ist verdammt geil. Würde ich mir sofort ins Haus hängen! Es hat eine Wirkung, die weit über Worte hinausgeht.
Ehrfürchtige Grüße k |
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