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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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11.02.2019, 23:22 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Der Gourmet
O Tempel der Wollust -
an eure Brust, Hohepriester der Küche, Schamanen der Wohlgerüche, möchte ich sinken, wo Scherbett und Champagner winken, gesottne Nachtgallenzungen dem Dreisternekoch gelungen! Den Knausern sei geraten bei Erbspüree und Schweinebraten den ausgedörrten Magen kellenweise voll zu schlagen. Mich dürstet nach Nektar, nach göttlicher Speise, ja, es ist wahr: Nach Austern auf Ralfchens Weise, gelüstets mich, zu Lukullus Preise soll man für mich Kapaune rupfen und Safran aus den Krokussen zupfen. Ein Schuft, der Böses dabei denkt und seinen Blick zu Boden senkt, wenn ich die Küchenfee verehre und glücklich als Gourmet der Kunst der maître de cuisine mit frohem Sinn Siegeskränze flechte und einem kulinarischen Philistin sein Gemächte dreimal Hipp-Hurra kärglich winseln lasse - mon dieu, wie ich die Moralisten hasse! |
11.02.2019, 23:50 | #2 |
abgemeldet
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LIEBER FREUND -
einfach klasse!!!!!...wieder mal herzlich gelacht. dieser text umfasst das gesamte boukett an köstlichen lächerlichkeiten, die ein anderer texter in anderer form - völlig daneben - zu beschreiben versuchte, was ihm wie immer hoffnungslos daneben ging. aber egal... ich aß gestern beim sonntags-abendessen mit den Eltern in der roten bar im sacher ein dutzend sinclair austern mit etwas tabasco und zitrone. die vinaigrette mag ich nicht und ebenso die gebutterten schwarzbrotscheibchen. Mutti - keine freundin von austern - hatte zwei probiert und die eine nur mit einem tropfen zitrone vorgezogen, weil sie die schärfe nicht mochte. zu meinem d.h. Lucys rezept in kalifornien: wir kauften die frischen austern im glas und die wurden in gesäuberten austernschalen mit ein wenig knoblauchsaft-olivenöl-weißbrotbröselchen- vermischt mit geriebenem parmesan (sehr alt) ins backrohr und gratiniert. einfach köstlich. im Opus im Imperial werden die austern anders serviert. aber ebenso köstlich. werde die am nächsten sonntag fotofieren. danke für das amüsante lyrische arrangement vlg rchen |
12.02.2019, 18:27 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Lieber Ralf,
mit Deinen kulinarischen Sensationen kann ich nicht mithalten. Die größte Schlemmerei, deren ich mich erinnere, war ein Abendessen bei einem russischen Freund, der seinerseits gerade Gäste aus Russland hatte. Es gab einen gold-orangefarbenen (anders kann ich die Farbe nicht beschreiben) Kaviar, den wir löffelweise erst erstaunt und in Maßen misstrauisch, dann mit grenzenloser Begeisterung genossen haben. Als mir mein Freund am nächsten Morgen glaubhaft versicherte, dass ich etwa 2000 Mark (es war in den späten neunziger Jahren) verfuttert hatte war das nach dem Eiweiß- der zweite Schock. Aber - es war eine geschmackliche Sensation! Liebe Grüße, Heinz |
12.02.2019, 19:20 | #4 |
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servus Heinz -
goldfarbenen kenne ich nicht. sondern nur den triple (000) Malossol. den hatten die russischen donauschiffer in den 60er bis in die achziger in großen mengen geschmuggelt und wir hatten einen älteren herren - ein echter wiener jüdischer und liebenswerter strizzi - mit den feinsten schmuggler und unterweltkontakten. wir zahlten damals für die 1 kilodose 2000 österr schillinge. den aß man mit plini, gehackten eiern und zwiebel und dazu einen stolichnaya oder champagner. ich legte die eier und gehackten zwiebel nach einigen malen ad acta und aß den nur mehr mit ein paar tropfen zitrone. der war wirklich gut. heute ist mir der einfach zu teuer. teuer insoferne, dass das PL einfach nicht mehr stimmt. als wir anfang 80 in die USAbersiedelten kauften wir den chinesischen 000 malossol, der exakt so gut wie der russische oder iranische war. vlg rchen |
12.02.2019, 20:05 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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ich fürchte, dass ich da den russischen, roten Lachskaviar statt des Kaviar vom Stör gefuttert habe. Verzeih mir meine Unkenntnis.
H. Geändert von Heinz (13.02.2019 um 01:30 Uhr) |
12.02.2019, 20:39 | #6 |
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ja Heinz - das ist lachskaviar und sehr sehr köstlich. ich verwende ihn als topping für geräucherten wildlachs mit dille, etwa zwiebel, kapern chilli und pochiertem ei. der kostet einen bruchteil des 000 malossol., ein kleines glas ca 7 €
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13.02.2019, 14:49 | #7 |
abgemeldet
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bevor ich es vergesse: ich verwende den auch für eine PASTA mit Lachs in weißwein-zwiebel-sauce. als topping und mit frischer dille. das rezept ist von WOLFGANG PUCK, dessen SPAGO wir öfters in den 80ern besuchten. er war ein urlustiger steirer...werde versuchen das rezept auszuloten und dir zu senden.
vlg r |
15.02.2019, 02:00 | #8 |
und uns darauf einen heben!...sorry, Fehler
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15.02.2019, 08:15 | #9 | |
Zitat:
mit Erbspürree kannst du mich in die Flucht schlagen, ansonsten ein schönes Gedicht, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenlaufläuft. LG DieSilbermöwe |
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15.02.2019, 10:28 | #10 |
Sooooooo opulent dekadent.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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15.02.2019, 10:28 | #11 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Silbermöwe,
das Erbspürree soll ja auch den Knausern vorbehalten sein. Genau betrachtet, müsste das "Gedicht" eigentlich eine andere Überschrift (z.B. "Gourmand") haben. Schön, dass Dir das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist. Das lässt darauf schließen, dass wir es mit einer ausgesprochenen Feinschmeckerin zu tun haben. (Ich gehe jetzt Nachtigallen fangen, damit wir genug Zungen haben). Libe Grüße, Heinz |
16.02.2019, 11:31 | #12 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Liebe AlteLyrikerin,
Volltreffer! Opulent und vor allem dekatent sollte das Ding werden, ein übertriebener Widerspruch zu den moralinsauren Predigern veganer Askese. Liebe Grüße, Heinz |
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