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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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01.12.2018, 12:05 | #1 |
Keine Heimat mehr im Jetzt
Fluchtwege
ohne Ankunft. Keine Heimat mehr zwischen Wenn und dann. Vom Unbekannten eingekreist. Gesichtslos schon die Frühstückstasse schenkt auch der leere Tag nicht einen Halt. Doch manchmal ein Lied wie ein Fenster im Grau, ein Lichtstrahl der nichts fordert. |
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01.12.2018, 14:23 | #2 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Liebe AlteLyrikerin,
es fällt mir immer leicht, deine Gedichte zu kommentieren, die einen Bezug zur Natur haben. Dieses hier ist so viel anders gepolt, so viel tiefer. Und ich finde nicht die richtigen Worte. Die gesichtslose Frühstückstasse erscheint mir regelrecht vorm inneren Auge. Und das graue Lied leiert mir im Ohr. Warum fühle ich mich in deinem Gedicht so verloren? Warum denke ich an Demenz, wenn ich von Unbekanntem eingekreist lese? Und warum kommt mir all das Zwischenzeilengefühl so seltsam bekannt vor? |
01.12.2018, 14:52 | #3 |
Liebe Unar,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Da ich mit diesen Zeilen die Erlebenswelt eines Demenzkranken beschreiben wollte, freut es mich, dass Du beim Lesen an Demenz denken musstest. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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01.12.2018, 17:18 | #4 |
abgemeldet
Dabei seit: 04/2018
Ort: Zwischen den Gedanken
Alter: 57
Beiträge: 697
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Hallo zusammen,
beim ersten Lesen dachte ich bei deinem Text an Depression. Das passt finde ich auch. Die klare, lebendige und kraftschenkende Verbindung zum Jetzt und zum Tun/Sein ist signifikant verloren gegangen und die Hoffnungslosigkeit und Leere scheint sich bis in alle Ewigkeit auszudehnen, Wahlmöglichkeiten gibt es kaum und jegliches Handeln ist mühsam, bis unmöglich. Jedes Wissen darüber, dass es auch anders war und sein wird oder sein kann, ist für den Moment weg. Bei Demenz besteht nun keine Hoffnung mehr auf Besserung, sondern nur die Möglichkeit von Aussenstehenden, die veränderte Lebenswelt der Betroffenen zu akzeptieren und wo es möglich ist, auf sie einzugehen. Ein meist (aber nicht immer, ich kannte eine demente Frau, die ganz zufrieden und fröhlich war und deren Verwandten einen humorvollen und rührenden Umgang mit ihr hatten) trauriges und sehr schweres Thema, was Angehörige und Pflegende oft an ihre Grenzen bringt. Du hast sehr treffende Worte gefunden, die eine Brücke in die Erlebenswelt dementer, bzw. depressiver Menschen bilden. Hut ab! LG, |
01.12.2018, 19:12 | #5 |
Liebe Serpentina,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ja, eine schwierige Situation für Angehörige und Pflegende. Es ist aber möglich zu den Erkrankten eine gute Beziehung aufzubauen, weil sie emotional ansprechbar sind. Da entwickeln sie ganz feine Antennen. Dir noch ein schönes Wochenende, AlteLyrikerin. |
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01.12.2018, 22:24 | #6 | |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Zitat:
Daher sprach mich dies wahrscheinlich so an. So beschreiben manche Betroffene ihre Situation, wenn sie es noch können. |
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01.12.2018, 23:21 | #7 |
Liebe Unar,
das ist eine schöne Bestätigung für mich, wenn Du in dem Gedicht Erfahrungen von Betroffenen erkennst. Nochmals herzlichen Dank, AlteLyrikerin. |
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02.12.2018, 00:27 | #8 |
abgemeldet
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Sehr bewegende Zeilen, liebe AlteLyrikerin.
Lieben Gruß Letreo |
02.12.2018, 17:12 | #9 |
Vielen Dank auch Dir fürs Lesen und den freundlichen Kommentar.
Liebe Grüße, AlteLyrikerin. |
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02.12.2018, 18:36 | #10 |
Hey!
"Keine Heimat mehr im Jetzt" ... kann heißen, nicht mehr im Jetzt zu leben, sondern vorausschauend zu denken. Es kann heißen endlich in die Zukunft zu gucken. Oder sogar zur Vergangenheit zu werden. Eine eigenartige Zeile, der Titel. Liebe Grüße |
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03.12.2018, 12:41 | #11 |
Hallo Miaukuh,
vielen Dank für Dein Nachdenken über den Titel. Im Zusammenhang mit Demenz passt es schon,dass die Kranken nicht mehr im Jetzt zu Hause sind. Bevor noch schwerere Symptome auftreten, verlieren die Betroffenen die Fähigkeit das aktuelle Geschehen ins Langzeitgedächtnis zu "transportieren". Was man ihnen z.B. vor 20 Minuten erzählte, wissen sie nicht mehr. Sie leben in der Vergangenheit, von der bei fortschreitender Krankheit weitere Zeitscheiben wegbrechen. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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03.12.2018, 13:26 | #12 |
Hallo AlteLyrikerin,
das war bei meiner Oma genauso ... sie ist schon einige Jahre tot. Schade, dass zu sehen war, wie sie nicht mehr hinter den Augen war. Da war sie schon tot ... obwohl der Körper noch funktionierte. |
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03.12.2018, 14:48 | #13 | |
Hallo Miaukuh,
danke, dass du das Erlebnis mit Deiner Oma mit mir geteilt hast. Zitat:
Wir neigen dazu nur voll funktionsfähiges Leben, wenn wir im Vollbesitz unserer geistigen und physischen Kräfte sind, wert zu schätzen. Von dem berühmten Wissenschaftler und Literaten Walter Jens, der an Demenz erkrankte und zehn Jahre von seiner Frau gepflegt wurde, ist überliefert, dass er mehrmals äußerte "Bitte nicht tot machen". Arno Geiger hat ja ein Buch über die Demenz seines Vaters geschrieben: Der alte König in seinem Exil. Es ist sehr lesenswert und zeigt auch, dass trotz der Einschränkung durch die Demenz doch noch lange eine Lebensqalität vorhanden ist, die sich aber nicht mehr mit den Kategorien unsrer Leistungsgesellschaft messen lässt. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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24.12.2018, 23:56 | #14 |
Liebe AlteLyrikerin,
ich hatte es zunächst nicht als Demenz aufgefasst, sondern als extremes Fremdheitsgefühl sich selbst und der Umgebung gegenüber (ein Gelähmtsein). Sehr schön beschrieben ist auch die Wirkung der Musik, die kurzzeitig noch Fenster in die Mauer setzt. Gern gelesen. Liebe Grüße gummibaum |
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25.12.2018, 12:02 | #15 |
Lieber gummibaum,
herzlichen Dank für Deinen freundlichen Kommentar. Ja, es ist beeindruckend zu erleben, was die Musik noch bewirken kann in einem geistigen Zustand, der durch keinerlei Ratio mehr erreichbar ist. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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