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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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15.01.2018, 21:17 | #1 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Eiszeit
Alles ist kalt
so unerträglich kalt und er steht mittendrin in menschlicher Kälte und lässt sich den eisigen Gefühlswind um die Nase wehen Niemand der ihn da rauszieht niemand der ihn hält nichts das wärmt wenn er droht zu erfrieren Menschen laufen vorbei mit eiskalten Blicken als wäre er schuldig am Übel dieser Welt In Wahrheit ist er der Retter der nicht mal sich selbst beschützen kann wegen klaffenden Wunden in seiner Seele Niemand der sie verbindet niemand der sie heilt und er droht zu verbluten droht zu vergehen Und dann ein kurzer Augenblick ihm steht jemand gegenüber das Gefühl jemand trauert wie er Er will beginnen zu erzählen über Ungerechtigkeit und als er die zersprungenen Lippen öffnet verschwindet das Gegenüber Alles war nur ein Spiegelbild festgehalten in seinen Tränen nur Illusion für einen Augenblick Und die menschliche Kälte umfängt ihn wieder |
15.01.2018, 21:27 | #2 |
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Hallo Unar,
es sind flehende Zeilen, die tiefgreifend sind und leider auch sehr hoffnungslos. Ob es sowas wie Wärme und Kälte menschlicher Natur gibt, weiß ich nicht. Ich denke, dass die Emotionalität eines jeden Mensch gegeben ist. Also gleich kalt und gleich warm. Die Verwaltung und der Umgang damit ist aber sehr unterschiedlich! Noch kurz zum Gedicht, eine kleine Stelle, vielleicht als Verbesserung: Diese Stelle: und als er die zersprungenen Lippen öffnet verschwindet das Gegenüber - mit dem Bild tue ich mich etwas schwer. Sind die Lippen zersprungen, weil er nie geküsst wurde? Hier würde ich vielleicht folgendes schreiben: und als er seine feuchten Augen öffnet verschwindet sein Gegenüber. Sehr gern gelesen - da schwingt viel Gefühl und Trauer mit. Ich muss sagen, dies ist Dir gelungen! Lob! g |
15.01.2018, 21:32 | #3 |
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Nun ja, die Augen sind ja schon auf, sonst hätte er das Gegenüber ja nicht gesehen.
Die Lippen sind von der Kälte zersprungen, der Wind trocknete sie aus, und die Eiskälte zerfurchte sie. Hhhhmmm... Das Gedicht ist schon ganz alt, das habe ich mit vierzehn Jahren geschrieben, als ich meine Unangepasstheit in Worte fassen wollte. Danke, für deine Idee und dein Lob. Ich befürchtete harte Kritik, weil es nicht so gut ist. Aber im Moment passt es wieder zu mir, deshalb möchte ich es teilen. Und ich stehe zu meinen früheren Schreibversuchen. |
15.01.2018, 21:35 | #4 |
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Nein, nein, nein.
Das ist Gedicht ist sehr gut. Mein Hirn ist manchmal hart an der Grenze zu: "Offline". Glaube mir, was ich im Alltag verstrahlt bin, ich bräuchte hier keine einzige Glühbirne im Haus. Verzeih Alles gut! g |
15.01.2018, 21:39 | #5 | |
Dabei seit: 10/2016
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Zitat:
Verstrahlt? Da sind wir schon zwei. |
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15.01.2018, 21:48 | #6 |
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Man stellt sich vor wie er im Eis verschwindet.
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15.01.2018, 22:12 | #7 |
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Ja, das könnte sein.
Oder, wie er selbst erstarrt. |
15.01.2018, 22:24 | #8 |
Hi Unar,
„In Wahrheit ist er der Retter der nicht mal sich selbst beschützen kann“ Soll der Retter Jesus oder so symbolisieren? LG |
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15.01.2018, 22:24 | #9 |
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Und keine Spur nirgends!
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15.01.2018, 22:28 | #10 |
Wie furchtbar es ist, Hoffnung zu haben und immer wieder enttäuscht zu werden, sogar durch das eigene Spiegelbild. :°(
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15.01.2018, 22:37 | #11 |
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@ Alo
Nein, oder doch er auch, jeder kann das sein. Im Kleinen etwas besser machen, wenn er die Kraft dazu hat. Der Protagonist in meinem Gedicht hat sie nicht. @ Poe Wenn er geht, ohne eine Spur zu hinterlassen, wäre das traurig. Wer hätte dann von seiner Anwesenheit etwas gehabt? Aber, ein guter passender Gedanke ist das, zu meinen Zeilen. @ MiauKuh Schwer zu er/tragen, ist es. |
15.01.2018, 23:01 | #12 |
Hi Unar,
verstehe, hatte es falsch interpretiert, dachte selbst das Gebet versagte bei der Hoffnungslosigkeit, bzw. bei der Hoffnung auf Hoffnung, die meist zuletzt stirbt. LG |
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15.01.2018, 23:07 | #13 | |
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Zitat:
Mich interessiert immer, was andere in meinen Gedichten sehen. Wunderbar, wenn es vielseitig ist. Das du auf Jesus kommst und deine Intention dazu, hat mich angenehm überrascht. Warum auch nicht? Jesus? Klar, darf der zwischen meinen Zeilen spazieren gehen. |
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20.01.2018, 14:40 | #14 |
Hallo Unar,
sehr ergreifend diese Worte. Unangepasstheit kenn ich auch, das kann - vor allem als Kind wo man noch nicht reflektieren kann - weh tun. Aber wie man aus deinem reichen und hochqualitativen Lyrik-Fundus sehen kann, hast du daraus auch dichterisch etwas Wertvolles gemacht. LG wolfmozart |
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20.01.2018, 14:45 | #15 |
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An Wolfmozart
Lieben Dank, für dein überschwängliches Lob, das mich fast beschämt.
Ein herzlicher Gruß Von Unar |
20.01.2018, 20:14 | #16 |
Diese Gefühlseiszeit gefällt mir, liebe Unar. "Lässt sich um die Nase wehen" drückt aber ein Behagen am Aushalten des Eisigen aus.
Sehr gern gelesen. LG g |
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20.01.2018, 20:21 | #17 |
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Danke, lieber Gummibaum,
Es könnte schon sein, dass das LI der, einen oder anderen, Kälte etwas abgewinnen kann. Oder sie auch braucht... |
29.01.2018, 23:07 | #18 |
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Menschliche Kälte, die wir sicher alle schon gespürt haben, liebe Unar. Sehr gut in Worte gefasst.
Gern gelesen. Lieben Gruß Letreo |
29.01.2018, 23:49 | #19 |
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Danke, liebste Letreo.
Die kalte Schulter, mancher Menschen, hat sicher jeder schon einmal zu spüren bekommen. Deshalb ein herzenswarmer Gruß von mir an dich. |
30.01.2018, 00:16 | #20 |
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Wieso nur eine Spiegelung.
Nur, klingt so böse. So abwertend. Darin ist wohl sein Problem versteckt. Mach mal die umgekehrte Version, warte Man sind hier viele Antworten. Alles ist heiß so erträglich heiß und sie steht draußen in tierischer Wärme und lässt sich in der heißen Triebflaute Die Nase bräunen Jeder Will sie ausziehn Jeder Will sie halten Alles Ist so heiß wenn sie droht zu kollabieren Menschen Bleiben stehen mit heißen Blicken als wäre sie unschuldig am Übel dieser Welt Gelogen ist sie die Täterin Die nicht mal sich vor sich beschützen kann wegen klaffenden Wunden in ihrer Seele Jeder Sich mit ihr verbindet Jeder der sie heilt Sucht nach frischem Blut droht zu verkommen Und dann ein kurzer Augenblick ihr steht jemand gegenüber das Gefühl jemand trauert wie sie Sie will beginnen zu erzählen über Gerechtigkeit und als sie die vertrocknetten Lippen öffnet verschwindet das Gegenüber Alles war nur ein Spiegelbild festgehalten in ihrem Wahn nur Illusion für einen Augenblick Und die tierische Hitze Verbrennt sie wieder |
30.01.2018, 00:34 | #21 |
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Frankie Schatz, das ist genial! Vielen Dank, für diese heiße Variante.
Viele Antworten heißt nicht, dass einer wirklich die Antwort weiß. |
Lesezeichen für Eiszeit |
Stichworte |
kälte, mensch, seele |
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