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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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02.01.2018, 16:56 | #1 |
Für Immer
Wir suchen nach ihr,
der, die vorgibt alles zu sein, aber nichts ist, außer ein Gebilde gemalt aus Wünschen. Abgenagte Knochenstücke wirft sie uns zu, Fleischspieße und Weingläser erscheinen, nicht mal die Aasgeier greifen danach, aber wir, wir beißen rein und laben uns daran. "Reife, Gedanke, reife, werde erwachsen und vergiss sie, schlag sie dir aus dem Kopf", sage ich mir. Sie ist nichts, nur ein Gebilde gemalt aus Wünschen. Ich höre sie: „Verzeih, verzeih mir alles. Ich liebe dich. Immer.“ Also schreibe ich ihr dieses Gedicht, ohne sie, ohne sie fühle ich nicht, suche nur weiter nach ihr, suche, krauche auf allen Vieren, breche zusammen, rieche mit meiner vertrocknenden Nase, strecke die Zunge zum Boden, schmecke, ob sie es ist, ist sie nicht, liege da, Augen offen, endlos, bis ihr Knochen mein Herz durchbohrt, ohne auch nur ein einziges Wort von ihr! Nicht einmal während sie mein Herz sorgfältig aushöhlt, mit dem Knochen als Löffel, jeden Tropfen meines Blutes vom Knochengelenk schmatzend ableckt, in sich führt, auffrisst, in sich trägt, mein Verlangen nach ihr in sich verinnerlicht, mich zu ihr macht, für immer. Geändert von MiauKuh (02.01.2018 um 19:41 Uhr) |
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02.01.2018, 17:51 | #2 |
abgemeldet
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Das frohe Neujahr kann man sich erkämpfen oder aber auch so wie hier per Rezept verschreiben. Hat man die Zutaten lässt sich fast immer mehr draus machen als wenn man nur improvisiert hätte.
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03.01.2018, 11:15 | #3 |
Genau, Poesieger. Nur die Eifersucht kam irgendwie doch nicht so sehr heraus, wie ich es wollte. Hm ...
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03.01.2018, 12:36 | #4 | |
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583
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Liebe MiauKuh,
alles gute zum neuen Jahr Zitat:
Wirkliche Erfahrungen mit Jemandem, stillen nicht sofort jeden Hunger, weil ja niemand außer man selbst für sich und sein Glück verantwortlich ist. Das erfordert aber Mut, sich dem Leben zu stellen. Mit jeder Faser. Immer wieder. Das ist Kampf. Der Wunsch nach der einen, die einem das abnimmt, das eigene Erfüllen von innen zu bauen wie einen Garten, ist der Wunsch zurück in den Mutterschoß, ins Paradies. Draußen pfeift der Wind aus allen Ecken. Der Tod lauert. Das Scheiternkönnen lässt erschauern. Da käme so eine Königin ( bei uns Frauen ein König ) gerade recht Aber Trugbilder halten nicht lange, weil sie die Seele nicht füllen. Für "Immer" Glück ist eine Illusion. Diesen Prozess des Scheiterns, der Resignation ob der Selbstwerdung, hast Du, MiauKuh, gut beschrieben. Die Verantwortung wird der zaubernden Göttin übergeben ... man ist ihr ja verfallen, wie einer Sirene. Und doch ist es in diesem Moment nichts anderes, als das Aufgeben seiner Selbst. Ein wunderbares Gedicht, wortstark mit eindrucksvollen Bildern und zum mindestens Zweimallesen auffordernd. Liebe Grüße Zaubersee |
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03.01.2018, 12:52 | #5 |
Liebe Zaubersee,
auch dir ein frohes neues Jahr. Ich habe deine Worte zu meinem Gedicht mit Erstaunen gelesen, denn du hast es sehr gut verstanden, daraus dass hervorzubringen, was es im Grunde sagt, ja mir vielleicht sogar noch deutlicher sagt, als ich es hier ausgedrückt habe. Dafür möchte ich dir danken, es ist beileibe nicht einfach durch den Gedankenwulst durchzustechen und den Kern der Sache zu erfassen, das hast du aber mit Bravur hinbekommen und verstanden, worum es hier geht. Treffend für mich, da es auch mich trifft und ich mich positiv betroffen fühle. "Man ist ihr ja verfallen wie einer Sirene" (Zaubersee) Exakt, einfach exakt und genau das ist für mich auch der Krux an der Sache, verfallen zu sein heißt genau das, alles von sich selbst in den Schoß einer anderen Person zu legen. Das ist gefährlich und wunderschön, ein Balanceakt bei dem allerdings man selber nicht mehr balanciert, denn man ist verfallen. Es ist der Tanz auf Messers Schneide. Was, wenn sie nicht mehr will? Was, wenn man ihr nicht gefällt? Alles dreht sich nur um sie. Das geht nicht ewig gut. Wie du es schriebst. Toll, danke für deine Ausführungen, ehrlich Hoffentlich kann ich dir auch solche schönen, treffenden Kommentare schenken, wie du mir hier. Liebe Grüße, MiauKuh |
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21.01.2018, 23:30 | #6 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Ausgeweidet
Keiner leidet Abgeschmeckt Beide aufgeweckt Aufgegessen Zwei besessen Einverleibt Einer bleibt |
22.01.2018, 09:07 | #7 |
Ach Unar ... danke.
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22.01.2018, 12:36 | #8 |
Dabei seit: 10/2016
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Eine Zeile aus deinem Gedicht
suche nur weiter nach ihr
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22.01.2018, 14:29 | #9 |
:-) so gerne.. sooo gerne !
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