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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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06.10.2017, 08:17 | #1 |
Analogie des Seins
Die Palme vor mir ist ein Bild der Zeit
Nach oben stößt voll ungestümen jungen Grüns Die Jugend in das Blau der Ewigkeit Noch grad gewachsen stark sieht sie Nicht was unter ihr geschieht - sie strebt Dem Grenzenlosen zu Die Zukunft ist zum Greifen nah Sie sind die Spitze, wetteifern nur mit Ander`n um den höchsten Punkt - Sie haben nur die Zukunft Sie haben keine Vergangenheit, die sie seh`n oder schätzen Darunter beugt sie die Generation Der kraftvoll nicht mehr Jungen Sie sind groß, sicher, haben Kraft - man sieht`s Doch ihre Spitzen trocknen schon und ihre Wedel beschreiben einen Halbkreis horizontal Sie sehen nun den Weg nach oben, der nicht mehr Der Ihre ist und erkennen die Vergangenheit, Vergänglichkeit Sie stützen stark die, die nach oben wollen Und wissen mehr - Sie hatten eine Zukunft Sind stark in ihrer Gegenwart Und ahnen, dass die Vergangenheit ihre Zukunft ist Darunter beugt sich die alte Generation Sie seh`n nicht mehr so gut wie junges Grün zur Zukunft strebt Jedoch sie wissen drum - waren sie doch einmal dort Nun hat sie die Kraft verlassen Sie sind fast grau, nur wenig grün und Leben Sie wissen ihre Zeit wird kommen - Ihre Zukunft liegt lange schon in der Vergangenheit Die Gegenwart macht sie nicht mehr stark Das wertvollste und größte an ihnen ist ihre Vergangenheit Darunter sind am Stamm der Palme noch die Spuren Vergangener Generationen zu erkennen Sie sind die Zeugen einer Vergangenheit, die den Weg nach oben Prägte und entwickelte Und doch sind sie nur mehr Fragment - Sie sind nichts als die Vergangenheit So wenig konkret und mit erkennbarer Kontur So sehr Fundament, Basis und allumfassend Caleta de Fuste, Fuerteventura, Spanien, 02.11.2001 |
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06.10.2017, 13:05 | #2 |
Hallo copiesofreality!
Wenn ich inzwischen wüsste, was Du Dir dabei gedacht hast, könnte ich nun sagen - Mensch, der hat sich wirklich was dabei gedacht! Ich glaubte fest daran, dass Du Dir etwas dabei gedacht hast, denn ich habe den Text bis zum Ende hin - auf der Suche danach - gelesen! Zu welchem Schluß bin ich gekommen? Zu dem: Du hast Dir sicher trotzdem was dabei gedacht... Ein paar schöne, interessante Formulierungen sind dabei... Und irgendwie ahne ich, worum es geht. Aber so richtig schlau geworden bin ich durch Deinen Text nicht. Trotzdem - irgendwie - gern gelesen. LG Sonnenwind |
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06.10.2017, 22:40 | #3 |
Hallo Sonnenwind,
Danke fürs Kommentieren. Was hast Du dir denn dabei gedacht. Das Interessante ist für mich ja eigentlich mehr, was die Leser damit verbinden, wie sie es interpretieren, was sie daraus lesen ? Danke für gerne lesen - auch wenn ohne sinnlichen Kontext. Viele Grüße copies of r |
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07.10.2017, 06:00 | #4 |
Hallo cor
Ich unterscheide beim Lesen für mich stets bewusst, wie ein solcher nach dem ersten, zweiten und dritten Lesen, und dann, nach einem gewissen Abstand, nach abermaligem Lesen auf mich wirkt. Texte, die ich auch beim dritten Lesen nicht richtig verstehe, sind meist entweder zu anspruchsvoll, wenigstens für mich, oder aber mehr oder weniger sinnfrei. Verstehe ich einen Text auf Anhieb, heißt das natürlich nicht unbedingt, dass er flach ist. Deinen Text habe ich erst heute Morgen verstanden. Bedeutet in diesem Fall aber nicht viel, denn ich kam gestern aus der Nachtschicht und war wohl, nach mehrmaligen vergeblichen Schlafversuchen am Morgen, geistig nicht ganz auf der Höhe. Man muss allerdings dazu sagen, dass es durchaus gute Texte gibt, die sich mir auch in diesem Zustand auf Anhieb erschließen... Du siehst... Es gibt einen alten Spruch: Wir sehen weiter als unsere Vorväter, weil wir auf deren Schultern stehen! Ich denke, Dein Text kommt dieser Aussage recht nahe, doch ist er, dieser Spruch, trotz grösserer Einfachheit, auf Anhieb klarer. Aber ich sehe auch in vielem gern detaillierter Analogien. LG Sonnenwind P.S. Was machst Du eigentlich, dass Du immer wieder woanders bist? |
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07.10.2017, 22:52 | #5 |
Hallo Sonnenwind,
mir erschließen sich Texte auch in unterschiedlichen Situationen mitunter unterschiedlich oder manchmal auch gar nicht - insoweit kann ich das ein Stück weit nachvollziehen. Der Hinweis, dass dies mit der Qualität nicht so viel zu tun haben mag im Einzelfall tröstet etwas - aber ich weiß auch, dass ich mitunter um manche Ecke zu quer schreibe ... und dann wird es mit dem Verstehen nicht einfacher .... Es wäre schön, wenn der Spruch (wir sehen weiter, weil wir auf den Schultern unserer Vorfahren stehen ) auch in der Breite mehr zutreffen würde - manchmal habe ich nicht das Gefühl, dass wir (abgesehen von technologischen Fortschritten) die Dinge weiter oder besser im Blick haben .... Dabei brauche ich mit 196cm nicht mal so sehr auf die imaginären Schultern meines Vaters zu klettern um schon weit zu blicken. Verstecken geht dann allerdings auch nicht mehr .... Was mache, weil ich immer wieder andere Orte angebe - Urlaub. Ich arbeite allerdings auch in der Touristik - insoweit geht Reiselust, Neugier und mitunter Kreativität Hand in Hand. Auch wenn ich nicht nur im Urlaub schreibe, so bin ich dort meist sehr aktiv am texten. Die Ortsangaben dienen mir allerdings mehr als Anhaltspunkt um die Entstehung und Situation für mich im Inneren wieder aufzurufen. Viele Grüße (aktuell aus Santorini, Griechenland - das ist mehr ein Fototrip) copies of r |
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