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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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27.04.2017, 11:04 | #1 |
Das Totenschiff
Das Totenschiff
Schwarzgelockte Wellen rauschen sturmgetrieben rasch zum Strand. Regenschwang're Winde brausen jaulend hin zum Weltenrand. Der Wächter sieht das ferne Boot, weiß-beinern, Segel schlaff im Sturm; treibt aus dem Dunst, verkündet Not. An tiefer Wurzel nagt der Wurm, der Adler ruft vom hohen Turm und einem stillen Nebel gleich fährt Naglfar ins Menschenreich. |
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27.04.2017, 16:42 | #2 |
Sehr bildhaft!
Das Gedicht gefällt mir sehr gut! Sehr Bildhaft geschrieben und durch das regelmässige Metrum sehr angenehm zu lesen. Die schlaffen Segel im eigentlich doch stark brausenden Wind haben etwas sehr geisterhaftes und der einsame Wächter, der durch den Nebel am Horizont das Totenschiff erspäht wirkte auf mich beim Lesen wirklich wie die sich erfüllende Prophezeiung der Völuspá.
Sehr stimmig! Daumen hoch! |
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28.04.2017, 12:56 | #3 |
Interessanter Text. Erst habe ich mich daran gestoßen, dass die ersten Strophe aus Trochäen besteht und der Rest aus Jamben. Beim zweiten Lesen wars dann egal.
Kannst du mir etwas über den mythischen Hintergrund erzählen? |
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28.04.2017, 14:26 | #4 |
Danke für die lieben Kommentare fsami und wort. ^.^
@fsami: In der nordischen Mythologie geht man davon aus, dass das Weltenende Ragnarok beginnt, wenn dass "Nagelschiff" Naglfar(i) in Midgard erscheint, beladen mit allen "Unholden" der Welten. Da es aus den Nägeln der friedlich Verstorbenen gebaut wird, hat man früher sogar deren Finger- & Fußnägel geschnitten, um das Weltenende zu verzögern |
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28.04.2017, 14:58 | #5 |
R.I.P.
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Hallo, Trecklingburg -
ich stimme wort. zu, das Gedicht geht unter die Haut.
Zuerst dachte ich beim Titel an Traven, dessen "Totenschiff" sich auch lyrisch verarbeiten ließe, aber die nordische Mythologie macht das Gedicht für mich noch weitaus anziehender. Sehr gelungen. Ein Favorit. LG von Thing |