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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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04.04.2017, 10:10 | #1 |
Gast
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Dem Gartenschwager zum Geburtstag
Dem Gartenschwager zum Geburtstag
©Hans Hartmut Karg 2017 Wenn er in seinem Garten wühlt, Ist seine Obsession erfüllt, Denn wenn er von der Arbeit kommt Und auf dem kleinen Traktor thront, Kann er das Schlimme ganz vergessen, Was auf der Arbeit ist gewesen. Den Garten hat er reich bepflanzt, Weil überall ein Blümlein tanzt, Exoten hat er angezogen, Die Gartenluft gern eingesogen Und angelegt die Gartenlaube, Auch ein Spalier mit Birn' und Traube. Im Hüttchen hat er angelegt Holz, das Gemütlichkeit bewegt. Module hat er auf den Dächern, Geräte in den Schränken, Fächern Zum Hacken, Jäten und zum Graben, Um Obst, Gemüse dann zu haben. Wir gratulieren deshalb ihm Zum Wiegenfest mit Gartensinn: Pfleg' weiter hier Dein Paradies, Das allen Gram beiseite ließ. Herzlichen Glückwunsch, bleib gesund, Dein Garten hier ist ja Dein Pfund! * |
04.04.2017, 17:36 | #2 |
Nettes Geburtstagsgedicht, aber mir fällt hier zweimal ein gravierender Metrikfehler auf:
Denn wenn er von der Arbeit kommt xXxXxXxX Jambus Und auf dem kleinen Traktor thront XxXxXxXx Trochaeus Vor allen Dingen klingt "thront" auf "kommt" lyrisch ganz falsch in den Ohren. Und: "Kann er das Schlimme ganz vergessen" XxxXxXxX. Trochaeus "Was auf der Arbeit ist gewesen" XxxXxxXxx Daktylus Ich will nicht behaupten, dass ich unbedingt richtig betone, aber so klingt es für mich. Silben habe ich nicht gezählt. Und: "gewesen" auf "vergessen" klingt auch falsch gereimt bzw gar nicht gereimt. |
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04.04.2017, 18:26 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Dr. Karg,
scher Dich ja nicht um die Krittelei einer gartenlaubidyllresistenten und, was die kontrapunktische Lyrik angeht, unbedarften Kommentatorin. Dein Gedicht ist ein glänzendes Muster, ja, ich übertreibe nicht, ein universale Anleitung für Schrebergartenseligkeit, Seniorenjubiläen und suboptimal veranlagte Reimeschmiede, die zu Opa-Oma-Geburtstagen weit über dem Niveau von Knittelversen Bedeutsames zu Papier bringen. "Ach, ich kann es nie vergessen, was ich einst für dich gewessen" - liebe Silbermöwe, so wie im Schlagertext der unvergessenen "Anneliese, ach Anneliese, warum bist du böse auf mich" musst Du die Verse lesen und betonen und Daktylus, Trochäus - mit solchen Kleinigkeiten darfst Du einer RSM nicht kommen; Inversionen - darüber schwebt der geistige, übergeordnete Sinngehalt der kontrapunktischen Lyrik. Ich jedenfalls falle auf die Knie und bete zu Apollo (der auch der Gott der Kleingärtner ist): "Verzeih, Apoll - ein Größerer hat mich bezwungen!" Heinz |
04.04.2017, 21:50 | #4 |
R.I.P.
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Lieber Dr.Karg -
schere Dich nicht um den Häme und Witzelei ablassenden Zeitgenossen.
Er fühlt sich nun einmal turmhoch überlegen und ruft wie der Klassenpetzer laut : "Herr Lehrer, Herr Lehrer, der Franz hat...!" und alle Mitläufer kreischen und johlen und lachen Tränen und nur der Theodor Wiesengrund schämt sich für den Gecken und seine Liebediener in Grund und Boden. Lieben Gruß von Thing |
05.04.2017, 00:18 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Thing,
wann gewöhnst Du Dir endlich an, zum Gedicht etwas zu sagen und Dein Lästermaul zu zügeln? Dr. Karg ist ein erwachsener Mensch und benötigt Deine zweifelhafte Schützenhilfe nicht. Heinz |
05.04.2017, 01:35 | #6 |
Forumsleitung
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05.04.2017, 03:08 | #7 |
Heinz,
da ist Dr. Karg dir wieder gleichförmig reimend als dankbares Ziel vor deinen wortgoldenen Hochsitz sicheren Form- und Sprachempfindens gelaufen und, welch Wunder - es blaut die Nacht - du trafst! Sprachlich mal wieder ein Leckerbissen aus tiefbissigem Grund! Wie mag's wohl nach dem Gedicht weiter gegangen sein: Santa Maria, Rivers of Babylon? Rio Reiser, Hilde? Aber bitte mit Sahne? Ich wäre für Adelheid, schenk mir einen Gartenzwerg. Möglicherweise wäre mir ein komplexeres Werk eingefallen, aber das Gedicht bleibt aufzählend ohne poetische Wendung in sich selbst stecken; mir fehlen überraschende Verbindungen und tragende Bilder. Die vorletzte Strophe ist von so lapidar unbetonter in Wintervorräten selbstzufrieden ruhender Pantoffelgemütlichkeit, dass mir kurz der Gedanke an höhere Ironie kam...das Gedicht hat aber keine höheren Ebenen; so bleibt's für mich bei dem in ausweglosen Kritikerlagen immer hilfreichen "Nichts ist so komisch wie der Ernst"... ...oder kam dieser als Mosch noch und die Original Egerländer...oder etwas aus dem Blauen Bock...was man aus seinen Kindertagen nicht alles mit sich 'rum schleppt..., manches gefällt mir heute noch, und einen so perfekten weichen Klang wie die Egerländer muss man erstmal hinkriegen. Auch davon ist die aneinandergereihte Härte des Gedichts weit entfernt, es bringt mich nicht zum Schwingen; wer kennt nicht den milden Klang erleichterten Beifalls, wenn's nicht tief ging und nicht hinauf, im Werk, im Vortrag. |
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05.04.2017, 09:02 | #8 |
Gast
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Re: Dem Gartenschwager zum Geburtstag
talking head, Heinz,
es muss auch Gedichte geben, die den humorvollen Augenblick mit dem Ernst des tagerholsamen Anspruchs und den guten Wünschen verbinden kann. Da bedarf es keines Olympiers - oder schon gar keines Lesers, der über den Wolken schweben will .... LG H. H. Karg |
05.04.2017, 11:28 | #9 |
moin Dr. Karg,
danke für die Rückmeldung, sehe ich auch wie du. "tagerholsam" gefällt mir, ist in den Fundus aufgenommen, sehr schön. Meine Kritik ist (immer) augenzwinkernd gemeint; wer sollte im Forum hier denn auch den ersten Stein werfen und ja, über den Wolken, da regnet's nicht. Gibt es heute noch mit vollem Bläsersatz perfekt von Hand arrangierte Schlager? lg, th |
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05.04.2017, 12:30 | #10 |
Vor lauter Krittelei hab ich vergessen zu schreiben, dass die zweite Strophe sehr schön ist, die Metrik mE nach passt und "überall ein Blümlein tanzt" ein sehr anschauliches Bild vermittelt.
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05.04.2017, 16:32 | #11 | |
R.I.P.
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Zitat:
auf Poetry gibt es keine wirklichen Olympier - lediglich Poetryaner, die das von sich glauben. Sie sterben nicht aus. LG von Thing |
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05.04.2017, 17:05 | #12 | |
Zitat:
lg, th |
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11.04.2017, 18:05 | #13 |
Gast
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Re: Dem Gartenschwager zum Geburtstag
Liebe Poetryfreunde,
Kriteleien können mich doch nicht von meiner Nähe zu meinem Gartenschwager wegführen.... Leute, die sich als Olympier fühlen, werden davon nicht lassen können, denn sie glauben, wenn man jemanden in den Sumpf tritt, hätte man einen sicheren Trittstein, um selbst höher zu steigen. Sie vergessen dabei, dass dies keine Möglichkeit sein kann, um wirklich aufzusteigen. Liebe Grüße! H. H. Karg Geändert von Ex-DrKarg (11.04.2017 um 18:08 Uhr) Grund: Textergänzung |
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Stichworte |
schwagers geburtstag |
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