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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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26.02.2017, 01:16 | #1 |
Ballade eines Borderliners
Knirschende Schritte durchqueren
nächtlichverhülltes Geäst, Wohnung zu eng und zu stickig, Denken, das keine Ruh lässt. Er ist der Junge im Dunklen, immer auf Freiheit bedacht, läuft auf den nachtschwarzen Straßen, niemand, der ihn heut bewacht. Schaut in die strahlenden Augen motorbetriebenen Stahls, steht dort und atmet im Licht des dunkeldurchstoßenden Strahls. Angstaktivierte Impulse rasen auf interner Bahn, stählern umrandete Augen blinken beim scharfen Umfahrn. Boten als Stoffe im Körper breiten ein friedliches Tuch über die leeregefüllte Seele, es bleibt beim Versuch. Nichts kann die Leere noch füllen, Stimmen, die sagen "Gib auf" nehmen den Platz der Gedanken, er nimmt es lächelnd in Kauf. Muskel in Leere pumpt weiter, endlos fließt Leben im Kreis, sinnlos im Leben gefangen, Schwäche von der nur er weiß. Grell schreit elektrisches Plastik, Worte in schwarzdigital formen die Verse der Nächte, sprechen von Grenzlinienqual. Stunden vergehen wie Tage, Lichter auf Netzen aus Haut brennen im Korb für Gedanken, Töne aus Leitern brülln laut. Liebe und Hass sind Geschwister, geben sich gerne die Hand, Fühlen wird tödliches Bangen, Nähe ein stählernes Band. Federn ermordeter Küken schlingen sich warm um die Haut, nächtliche Ruh durch Tabletten, als draußen der nächste Tag graut. |
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26.02.2017, 01:29 | #2 |
Hallo Meishere!
Wow! Mir fehlen die Worte! Verloren in deinen Zeilen! Du schreibst von der gefangenen Ausweglosigkeit eines Verlorenen! Stark in das Thema hinein gefühlt! Gruß heine! |
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26.02.2017, 01:39 | #3 |
Hallo heine,
danke für deine Worte, man bekommt selten so ein schönes Kompliment bzw. so schön formulierte Kritik Für eines möchte ich mir aber nicht die Lorbeeren abgreifen: Ich dachte aus der Situation heraus und nicht mich in die Situation hinein Man könnte sagen, es ist in gewisser Weise autobiographisch. Liebe Grüße, Marcel |
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26.02.2017, 02:10 | #4 |
Hallo Meishere!
Autobiographisch klingt für mich horrormäßig! Dennoch gehört einiges dazu diese Situation der Art in Worte zu fassen wie du es tust! Gruß heine! |
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26.02.2017, 02:17 | #5 |
Ja, liebe Heine,
horrormäßig kann es schon manchmal sein. Oft eher im Nachhinein, wenn man darüber nachdenkt. Vieles, dass ich in meinen Texten verarbeite und verarbeitet habe hilft mir gleichzeitig selbst mehr über mich zu verstehen, während andere darin vielleicht ganz anderes sehen oder empfinden. Deswegen ist es mir auch nicht so wichtig, dass ein Leser immer die Hintergründe kennt. Es ist aber interessant zu sehen, wie oft Menschen davon ausgehen, dass man sich tatsächlich nur in eine Situation hinengedacht hat! Hier wollte ich einfach mal aufklären, weil du es so ganz konkret formuliert hast ^-^ Und danke nochmal, auch für deinen zweiten Kommentar Liebe Grüße, Marcel |
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27.02.2017, 00:54 | #6 | |
R.I.P.
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Zitat:
schon allein diese Verse lohnen die Lektüre Deines Gedichtes doppelt und dreifach. Alle Achtung! Lieben Gruß von Thing |
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27.02.2017, 01:01 | #7 |
Hab ich grad noch gesehen. Beeindruckend!
Schau ich mir morgen nochmal an. Gute Nacht. Sonnenwind |
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27.02.2017, 01:20 | #8 |
Oh, das erfreut mein dichtendes Herz
Danke auch euch beiden für die Kommentare. Ich denke jeder Künstler hat Werke, die ihm besonders am Herzen liegen und für mich zählt dieses sicher dazu. Ich glaube, ich würde mich schwer tun nochmals in diesem Stil ein Gedicht zu verfassen und doch lief es damals wirklich flüssig und hat Spaß gemacht. Vielleicht versuche ich mich nochmals daran Und das Thema ist natürlich auch recht persönlich, was es auch zu etwas Besonderem macht. Da freut es mich natürlich umso mehr, wenn es anderen auch gefällt! Liebe Grüße, Marcel |
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28.02.2017, 14:57 | #9 |
Hallo Meishere!
Schön, wieder von dir zu lesen. Deine Ballade hat mich gepackt und manche Stellen sind so genial gruselig ... Also mir gefallen deine Zeilen insgesamt ausgesprochen gut, von daher: Gute Arbeit! VG Pitti |
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01.03.2017, 21:30 | #10 |
Hey Pitti,
Danke dir für's Lob Ich freu mich auch wieder da zu sein Liebe Grüße, Marcel |
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01.03.2017, 21:37 | #11 |
R.I.P.
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Lieber Marcel -
hast Du noch Kontakt mit Litteralia?
Sie vermisse ich auch, die junge Meisterin! Nochmals "Chapeau!" und liebe Grüße von Thing |
05.03.2017, 19:15 | #12 | |
Zitat:
Twentyone und solch' Metaphern... Chapeau, es klingt bunt,schrill, pulsierend, anstrengend, unruhig und kraftvoll. Wie nachts auf einer illuminierten Autobahn mit 350 km/h durch neonfarben durchflutete Häuserschluchten...rastlos, ziellos, nur die Fahrt als Ziel. Timeless, wie ein unendlicher Trip... |
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06.03.2017, 02:50 | #13 |
@Thing: Nein, ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr
Ich hoffe, dass meine Anwesenheit hier, sie jetzt nicht vollends davon abhält hier zu schreiben @Rilke: Danke für die tolle Kritik! Und das von einem Rilke! :P Auch der Hinweis auf mein Alter schmeichelt, hab ich doch öfter mal das Gefühl, dass es meiner Generation allzu oft am Sinn für die Sprache mangelt. Glücklicherweise gibt es aber ja doch einige Ausnahmen Dein Kommentar ist auf jeden Fall auch selbst außergewöhnlich, das mag ich! Liebe Grüße, Marcel |
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06.03.2017, 10:33 | #14 | |
Zitat:
Hochachtungsvoll ein bescheidener Wortschubser |
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06.03.2017, 14:07 | #15 |
R.I.P.
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06.03.2017, 18:02 | #16 |
Lesezeichen für Ballade eines Borderliners |
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