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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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07.10.2005, 22:08 | #1 |
Ableben
leise schwappen
Bewusstseinswogen an mein Ufer - sein Sand zerrinnt in meinen Händen Möwen kreischen Belebungslieder fort vom Himmel - Dessen Hand greift fest in meine Lungen weiß beflaggtes Seelenboot wiegt herüber - [...] |
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07.10.2005, 22:16 | #2 |
Dies ist Neuland für mich:
Ich habe ein Gedicht mit vielen Metaphern, und einer Situation, die ich nicht erlebt habe, geschrieben. ( sonst hätte ich ja keine Gelegenheitgehabt , es zu schreiben )
Ich fände es super toll, wenn ihr mir Feedback geben würdet. Ich bitte euch jedoch, jedes einzelne Wort genau zu beachten, da ich jedes einzelne bewusst gewählt habe, um etwas zu bewirken. Wenn euch etwas nicht ganz passend erscheint, dann bitte sagt es, damit ich diese Elemente überdenken kann. Bitte sagt mir auch, wie euch die Metapher gefallen, und ob sie einleuchten. Ich danke schonmal im Vorraus! Gruß an alle, Orison |
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08.10.2005, 05:11 | #3 |
RE: Dies ist Neuland für mich:
Hi Orison,
Also, ich versuchs mal: Erstmal finde ich gut, dass du dem (fast) reimlosen Gedicht eine gleichmaessige Form gegeben hast. Sie unterstuetzt auf unaufdringliche Weise die Wirkung der Bilder. Auch schoen (fachbegriff kenn ich nicht) die klangliche Anlehnung von schwappen | beflaggt und wogen | boot, wie ein Nachhall. Anm: Bezeichne im folgenden das lyrische ich vereinfachend mit "Du" leise schwappen Bewusstseinswogen Erstes Ueberraschungsmoment. Bewusstseinswogen. Nicht so als wuerdest du das Bewusstsein verlieren, sondern als ob ein neues Bewusstsein auf dich einstroemt ...dass in der Form vielleicht erst jenseits des Lebens meoglich ist. an mein Ufer – sein Sand zerrinnt in meinen Händen Ufer fuer deinen Koerper, dein Leben. Sand im Gegensatz zu Wasser ein festes, starres, und gleichzeitig angreifbares (Erosion) Material. Hier deutet sich eine Transformation an. Haende fuer aktive Taetigkeit. Du stellst dich mir als aktiver Mensch dar, der nicht die Haende in den Schoss legt – jetzt aber nichts tun kann. Möwen kreischen Belebungslieder Belebungslieder – wie Bewusstseinswogen eine positive, transformierende Wahrnehmung des nahenden Todes fort vom Himmel – (das kapier ich nicht.) Dessen Hand greift fest in meine Lungen. Du hauchst dein Leben aus – altbekanntes Bild, doch staerker formuliert. weiß beflaggtes Seelenbot wiegt herüber – Tod als Seelenreise, auch traditionell. Schoen ist, dass du so konsequent beim Schauplatz Meer bleibst, so reihen sich die Bilder sehr harmonisch aneinander. Ein irgendwie wohltuendes Gedicht... Zum in Wahrheit sehr dramatischen Thema Tod ein wirkungsvolles Understatement. Soweit meine Eindruecke. |
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08.10.2005, 09:59 | #4 |
Erst einmal danke für dein Kommentar und deine Deutungsversuche
Ich will fort vom Himmel erst einmal nicht erläutern... Jedoch will ich noch etwas zum Ufer- sein Sand sagen: Das mit dem Ufer hast du völlig gut erkannt. Er stellt das Leben dar (Symbol). Es heißt aber sein Sand, und aus was besteht ein Ufer? So, wie du gesagt hast, aus etwas festem, starrem, und gleichzeitig angreifbarem. Nun warum sein Sand, und nicht mein, da das Leben und der Körper doch auch meine sind? Danke nochmal, hat mir sehr gefallen, dass du dich mit meinem Gedicht beschäftigt hast Gruß, Orison |
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08.10.2005, 10:41 | #5 | |
RE: Dies ist Neuland für mich:
Zitat:
Fachbegriff: Assonanz |
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08.10.2005, 10:59 | #6 |
Orison!
StainedGlass' Worte zu Deinem Gedicht haben mir geholfen mich ihm zu nähern. Auch mir gefällt die inhaltliche Homogenität der Bilder. Ich werde es noch etwas nachwirken lassen. Ich hätte einige Anmerkungen, die sich auf Deine Wortwahl beziehen. "leise schwappen Bewusstseinswogen an mein Ufer" "schwappen" ... finde ich völlig ungünstig. Es klinkt lapidar in diesem Zusammenhang. "Bewusstseinswogen" ... Das ist schön. "an mein Ufer" ... Ja und nein. Das Ufer ist bezeichnet aber noch nicht spezifisch genug. Die Kraft des Bildes reicht mir nicht aus. Mir fällt hier eine Passage aus einem Kunzetitel ein: "Wenn die Brandung des Blutes sich müde am Herzufer bricht." Das ist dichter. Und gemein von mir; sollte nur als Beispiel gelten. "Möwen kreischen Belebungslieder fort vom Himmel - Dessen Hand greift fest in meine Lungen" "Dessen Hand / greift fest / in meine Lungen" ... Wunderbar. "kreischen" ... Das finde ebenfalls wieder zu lapidar und zudem nicht sehr originell. Möwen sollten auch mal anders dürfen. "Belebungslieder" ... Das Wort funktioniert bei mir nicht. Keine Ahnung warum. "weiß beflaggtes Seelenbot wiegt herüber -" "Seelenbot" ... Mit zwei "o". Ansonsten als Bild auch eher schwach. "wiegt" ... hm. Trotzdem hat die Strophe eine gewisse Macht. Ja nun. Ich hoffe meine Worte kommen nicht als besserwisserisches Gemecker herüber. |
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08.10.2005, 11:48 | #7 |
Nein ganz bestimmt nicht!
Danke für deine Anregungen! Manche haben mir geholfen, manche empfand ich nicht so wie du ( muss ja auch nicht sein, sonst wäre es ja langweilig) wie z.B. schwappen, oder Ufer Und danke für deine Verbesserung des Wortes "Boot". Ganz schön peinlich eigentlich Seelenboot soll eigentlich eine Paronomasie sein, d.h. ein Wortspiel. Ich hoffe, das Gedicht hat dir trotzdem gefallen. Wie gefällt euch eigentlich [...] am Ende? Könnt ihr damit was anfangen? PS: Ich trenne im Gedicht den Geist(Empfinden), und den Körper(Hülle, Ort). Vielleicht hilft es euch beim Deuten von "Belebungslieder" und "fort vom Himmel" |
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08.10.2005, 14:25 | #8 | ||
Zitat:
Nun zieh's uns doch nicht so aus der Nase Nein, weder "sein Sand" noch "fort vom Himmel" kann ich eine konkrete Bedeutung entnehmen. Das ist okay, denn ich denke ein Gedicht kann fuer den Leser niemals zu 100% genauso funktionieren wie fuer den Author. Zitat:
Stained |
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