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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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29.08.2016, 10:47 | #1 |
R.I.P.
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Da sitz ich unlängst doch
im Haute-Couture-Burkini in Saint-Tropez am Strand und plötzlich wird ein Volksstück von Turrini draus. Ich denk, ich hab die Augen voller Sand, doch alles Reiben, Blinzeln macht das Bild nicht weg. Ich seh zwei junge Sittenwächter zögernd und leicht verlegen aus dem Auto steigen. Die kucken, kucken nicht und endlich doch in meine Richtung, fassen sich ein Herz und laufen gradwegs auf mich zu. Ich will mich integriert und freundlich zeigen und zieh die nackten Füsse aus dem Loch im Sand, das meine Kinder zugeschüttet haben. Dann steh ich auf und spreche höflich zu den Herrn: "Bonjour, messieurs! Was kann ich für Sie tun? Ich tu es gern!" Da sagt der eine barsch: „Madame, der Preis fürs Sonnenbad von Füssen, Händen und Gesicht ist 40 Euro!“ - Ich: „Die Dame dort zahlt aber nicht!?!“ „Die Dame dort“, erklärt der Sittenwächter, „ist oben ohne, gilt somit als Mann, weil man von ferne die Geschlechter allein am Slip nicht unterscheiden kann.“ Geändert von urluberlu (29.08.2016 um 15:51 Uhr) |
29.08.2016, 11:47 | #2 |
abgemeldet
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Ich finde Ihr Gedicht hat teilweise schon etwas von Prosa. Mir persönlich fehlt es an Metrik und Rhythmus. Die Worte tanzen nicht. Daran würde ich arbeiten.
Liebe Grüße! Richard. |
29.08.2016, 12:06 | #3 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
LG Nöck |
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29.08.2016, 15:32 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Männer baden kostenfrei
Hallo, urluberu
HA! Hab ich gedacht, HA! Hab ich den Oberlehrer doch endlich mal erwischt - Dank Deinen kenntnisreichen Kritikern - und überführe ihn knallhart wegen Verdachts auf Prosa im Teil, der für GEDICHTE vorbehalten ist! Gestärkt und gewappnet, und da ich im Privaten grundsätzlich in Jamben spreche (Ausnahmen sind nach Absprache erlaubt) davon überzeugt, dass meine Vorredner natürlich im Recht sind, begab ich mich an den Text und - da schreibt der Kerl doch das ganze Ding in astreinen Jamben. (ich habe, einmal Lehrer, immer Lehrer, einen einzigen, vielleicht dialektbedingten Ausrutscher entdeckt, aber den verrate ich nicht). Lieber Richard, Du kannst selbstverständlich das Metrum kritisieren, die Metrik unterliegt nicht dem Willen des Autors, aber wenn jemand, zwischendurch auch mal in Blankversen, Verse in Jamben schreibt, dann kommt in die Verse und Strophen auch so etwas wie Rhythmus hinein. Im Jambus tanzen - schwierig; manche sprechen sogar von einem hinkenden Versfuß. Aber das Bild, was Du unabsichtlich vermittelst, unterstreicht den witzigen Inhalt des Gedichts: Ich sehe da unseren urluberu (verzeih, wenn ich Dich, den Autor, mit dem LI gleichsetze) im Burkini - das reicht eigentlich schon für einen Lachanfall - am Strand von Saint - haha - Topez im Sand sitzen, halb eingebuddelt in denselbem - und Du erwartest, dass er tanzt. Und wer kommt da? Der Nöck - und der tutet ins gleiche Horn wie Du. Lieber Sandstrandgast - als Trostpflaster schick ich Dir ein "r", es sei denn, Du kennst Strände, die ich noch nicht besucht habe. Mir hat Dein Stück Spaß gemacht. Liebe Grüße, Heinz |
29.08.2016, 17:16 | #5 |
Lieber urluberlu,
ich musste mich erst einlesen, das hat sich aber gelohnt. Das Finale großartig. Sehr gern gelesen! Liebe Grüße Gylon |
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29.08.2016, 21:07 | #6 |
R.I.P.
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Wenn du, Heinz, schon auf Iambus-Suche gehst, dann will ich dir doch diesen noch schenken:
Da sitz ich unlängst doch im Haute-Couture-Burkini in Saint-Tropez am Strand und plötzlich wird ein Volksstück von Turrini daraus. Ich denk, ich hab die Augen voller Sand, doch alles Reiben, Blinzeln macht das Bild nicht weg. Durchgehend Iambus würde ich das nicht nennen, weil die Zeilenenden zum Teil unbetont sind. Aber alles ist insofern in deinem Sinne "iambisch", als das sittenwächterische Kasernenhofgetrampel keine Schlenker oder Verzierungen enthält, wie ich sie so gerne vehement verfechte. Hallo gylon Seltsam, du, der du von dir sagst, du würdest Verse lieber singend als auf Metrik schreiben... musstest dich "einlesen"? Übrigens: Die allermeisten Westeuropäer sind gerade beim Singen einen regelmässigen Takt gewöhnt. Hallo Richard 42 und Nöck Ob ihr das ernst meint, muss ich erst noch überlegen. Danke allen für ihr feedback. Utl |
29.08.2016, 21:23 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Lieber urluberu,
dass Du selbst die Minimacke erkannt hast, zeigt, dass Du auch kleinste Winke verstehst. Ein nicht vollendeter Jambus am Ende eines Verses ist doch kein Beinbruch, ich nannte das bisher immer einen katalektischen Vers. Bis zum Beweis des gegenteils bleibe ich bei meiner kühnen Behauptung, Dein Gedicht sei in Jamben geschrieben. "daraus. Ich denk, ich hab die Augen voller Sand," xXxXxXxXxXxX (sechs Jamben, männliche Endung) "im Haute-Couture-Burkini" xXxXxXx (drei volle Jamben, eine "abgebrochene" = katalektischer Vers mit weiblicher Endung. So tu ich dat sehn (und Du Schlitzohr eigentlich auch, sonst hättest Du mir nicht die eine Silbe geschenkt). Gute Nacht! Heinz |
29.08.2016, 21:39 | #8 |
Lieber urluberlu,
hier ist ganz und gar nichts seltsam! Ich singe bei weitem nicht jeden Text. Einen Text den ich nicht kenne, muss ich sehr oft lesen, bis ich ihn singen kann. Ich muss die Melodie finden und den Text lernen. Da bieten sich eher kurze Texte an. Das ein regelmäßiger Takt Sängern und Musikern entgegenkommt, ist eine Bauernweisheit die selbst ich kenne. Übrigens: Selbst gestandene Berufssänger und Gesangslehrer brauchen einige Durchläufe um ihnen unbekannte Texte sicher zu präsentieren. Diese Erfahrung durfte ich häufig selbst erleben. Wenn ich gerade von der Arbeit komme oder müde bin, muss ich mich in fast jeden Text einlesen weil die Konzentration fehlt. Das hat also nicht mit der Qualität deines Werkes zu tun. Sei doch nicht immer so übermäßig skeptisch! Dir noch einen schönen Abend Liebe Grüße Gylon |
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29.08.2016, 21:56 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Hallo, Gylon
der urluberu ist kein Skeptiker, der ist Schweizer! Nimm in ernst, aber versuch auch sein Grinsen zu sehen. Sing mit ihm zwecks Völkerverständigung das Schweizerlied, netterweise von einem Deutschen gedichtet. Das Lied beginnt so: Uffn Bergli bin i gsesse, han de Vögli zugschaut, han gsunge, han gsprunge, han Nestli gebaut. Du kriegst einen Preis, wenn Du mir den Autor/die Autorin nennst. Griß, Heinz |
29.08.2016, 22:27 | #10 | |
Lieber Heinz,
Zitat:
Die Melodie könnte ähnlich sein wie„Eine Seefahrt die ist lustig“. Für die Leistung bekomme ich doch schon mal den Trostpreis oder Liebe Grüße Gylon |
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29.08.2016, 22:36 | #11 |
R.I.P.
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Naja, Herr Heinz, für uns zwei haben die apollinischen Taktschläger zwei verschiedene "astreine Iamben" erfunden.
"Das ganze Stück" hatte ich in meinem Iambus-Kopf als "durchgehend" gespeichert. Und solche Dinge gab es ja auch schon von anderen ("Keiner denkt an Schiffe", zum Beispiel), und auch von mir. Deshalb: Ja, klar, alles Iamben. Etwas anderes hätte auch gar nicht zu diesem Vaudeville-Theater gepasst. Lieber Gylon Deine Antwort will einen Eindruck korrigieren, den ich nicht so hatte. Dass dabei auch ein Grinsen deinerseits rüberkommt, ist für mich klar. Dennoch eine weitere Klarstellung: Ich bin skeptisch gegenüber der Haltung, dass Sprach- und Musikgefühl einer seriösen Beschäftigung mit Metrik gewissermassen im Wege stünden oder diese ersetzen würden. Solches liest man oft und ich habe das gerade heute in einem Faden angetroffen, in welchem du schriebst. Musik und Metrum sind nicht voneinander zu trennen. Musik entsteht erst durch Zeit, und Zeit ist Metrum. Gute Nacht ihr zwei Url |
29.08.2016, 23:43 | #12 |
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Beiträge: 7.879
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Herr urluberu:"Die Ente kommt mir nicht in die Wanne!"
Herr Heinz: "Herr urluberu, sie sitzen in meiner Wanne!" Gut, die "astreinen" Nehme ich zurück! Ich wollte damit auch nur das Gewicht meiner Argumente gegenüber jenen, die von nicht vorhandener Metrik sprachen, verstärken. Sind es nun Jamben oder jambische, zum Teil katalektische Verse, Apollo? Gute nacht! Heinz Lieber Gylon, nix da mit Trostpreis - entweder sagst Du mir, wer die Autorin/der Autor des mehrstrophigen Schweizerlieds ist, oder ich behalte den Preis. Dir auch eine gute Nacht Heinz |
30.08.2016, 06:53 | #13 |
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Danke für den Hinweis Heinz. Sicherlich hast Du recht. Ist mir auch so nicht aufgefallen, da ich kein großer Silbenzähler bin.
Ich lese Gedichte meistens laut und ich nenne es mal "natürlich" also nicht mit betont wechselnder Hebung/Senkung. Du weisst sicherlich was ich meine. Demnach ist meine Behauptung, es fehle an Rhythmus und Metrik natürlich falsch. Präziser ausgedrückt wäre wohl, dass ich mit dem Rhythmus wenig anfangen kann. Das liegt vielleicht auch an dem Enjambement am Ende des vierten Verses, dass mich da ein wenig aus dem Text reißt. Wahrscheinlich ist mein theoretisches Wissen zu beschränkt, um präzise zu sagen, was mich da stört. Aber vielleicht können Du und urluberlu meinen Gedankengang trotzdem ein wenig nachvollziehen. Vielleicht könnt Ihr mich sogar darauf hinweisen, welches Phänomen mich hier aus dem Rhythmus reisst. Und auch auf die Gefahr, dass ich mich wieder in die Nesseln setze, da meine Schulzeit ja auch ein paar Tage hinter mir liegt, glaube ich zu wissen, dass der Deutsche, der das Schweitzer Lied geschrieben hat, niemand anderes als Joha... oh - die Frage ging ja garnicht an mich.... Grüße! Richard. |
30.08.2016, 08:44 | #14 | |
R.I.P.
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Hallo Richard
Ich bin ja eigentlich ein strenger Reimer und starrer Metriker und somit ein Fossil. Bei diesem Vaudeville-Sütck hier habe ich unabsichtlich eine freiere Form gewählt. Aber nach meinen Änderungen (siehe unten), zu denen du mich angeregt hast, finde ich die Form eigentlich sehr passend. Hoffe, du siehst die neue Form ebenfalls etwas wohlwollender. Url Zitat:
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