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27.07.2016, 07:05 | #34 | |
Zitat:
Und die User, die dir nicht antworten, machen das nur, weil du ja sowieso recht hast? Das alles glaubst du wirklich? Das sehen wohl einige hier anders, vermute ich. Ich antworte nur selten auf deine Kritik (bei Texten von anderen Autoren, nicht von mir, da antworte ich immer), weil ich weiß, dass du dann mit der Dampfwalze kommst und alles und alle überrollst. Wer nicht deiner Meinung ist, wird gnadenlos plattgemacht. Ich lache drüber - die meisten können damit aber nicht gut umgehen und schweigen nur deshalb bzw. geben nach kurzer Zeit auf! |
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27.07.2016, 08:18 | #35 | ||
Forumsleitung
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Wo habe ich das jemals behauptet? Ich belege meine Kritik nicht mit Statements über mich selbst, sondern mit Bezug auf die kritisierten Texte und mit Beispielen.
Zitat:
Zitat:
Ob andere Ahnung haben, wie viel Ahnung sie haben und zu welchen Bewertungen sie kommen, ist mir egal. Ich wende mich nicht an die Allgemeinheit oder an die Mehrheit, und gerade jetzt geht es nur um die Diskussion zwischen Dir und mir. Da kann ich Dir jedoch ruhigen Gewissen bestätigen: Du hast tatsächlich nicht viel Ahnung. Wenn Du Ahnung hättest, würdest Du bei der Sache bleiben, anstatt die persönliche Auseinandersetzung zu suchen. Damit dürfte diese Frage hinfällig geworden sein. Es ist sehr weise, es bei der Vermutung zu belassen. Es ist legitim, die eigene Meinung zu verteidigen, erst recht, wenn es dafür stichhaltige Argumente gibt. Das Abnicken schlechter Texte überlasse ich der Friede-Freude-Eierkuchen-Fraktion, deren Mitglieder mehr daran gelegen ist, "everybody's darling" zu sein, was dem Kommentierten sicherlich wie Öl runtergeht, ihm aber in der Entwicklung keinen Millimeter weiterhilft. |
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27.07.2016, 10:01 | #36 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.497
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Morgentau schmiegte sich um das zarte,
unschuldige, ja fast blasse Grün der Karte. Der Frühling war bedeckt von einer kalten Monotonie, der Winter war so schlagartig zurück gekehrt wie nie und die Windstöße waren wieder eisiger geworden. Beinahe so eisig wie die Blicke die wir tragen, Genau wie sich die Menschen auf der Straße jagen. Immer seltener brach die kaum gesehene Sonne durch die graue Schicht aus Wolken meiner Wonne, die stur und unabänderlich auf die finstere Erde starrte.* Das schwarze Haar hing ihr vor den Augen auf der Karte, doch das störte sie nicht. In der Flimmerkiste lief Rauschen, der Ton war so minimiert, dass kaum ein Geräusch zum lauschen . Ihr grünes Augenpaar blickte starr durch die beschlagenen Fensterscheiben des Wohnzimmers der Einzimmeretagen . Wie oft hatte sie sich weg gewünscht, wie oft wollte sie fliehen ohne je zu wissen wovor oder wohin. Sie wollte Menschlichziehen.* Die Lichter, die aus dem Fernseher quollen, reflektierten Um die Wand, ihr Gesicht und die Schlafcouch zu zieren , dessen Federn schon durch die Sitzfläche brachen und wie qualvolle Rückenschmerzen in sie stachen. Die Farben wechselten schnell. Nicht zu schnell, es wirkte nicht hektisch, lange nicht so hektisch wie hell wenn sie dachte, sie hätte keine Zeit oder weil sie denkt, etwas zu verpassen. Nicht so hektisch wie sie Blicke lenkt, die am vergangenen Samstag zwischen ihr und anderen Stellen in dem kleinen Café, hin und her schlugen wie Wellen . Sie mochte es nicht, wenn man ihr nicht in die Augen sehen kann. Sie wollte gesehen werden als Teil der Realität dann und wann obwohl sie wusste, dass die Realität für ihn ohnehin ein dehnbarer, facettenreicher Begriff war. Vielleicht musste sie einfach drehbarer, verstehen wollen, in welcher seiner Realitäten sie vorkam und in welcher er sie sich verwünschte. Denn sie nahm wusste und wiegte sich, dass er sie eigentlich nicht wollte. Er hatte sie nie gewollt, in keiner seiner Realitäten wie er sollte. Sein Haar lockte sich dunkel auf seine Schultern hinab. Er sah alt aus, wie alt konnte sie nicht wissen knap, denn das hatte sie ihn nicht gefragt. In seinem Mundwinkel hing wie gejagt eine fast ausgebrannte Kippe in ihrem Haus und von ihm ging ein penetranter Geruch von Marihuana aus, der ihr einen Kloß im Hals bereitet hatte. Es war also wirklich wahr die Ratte. Er hatte sie nie haben wollen. |
27.07.2016, 12:24 | #37 |
@Ilka-Maria
Ja klar. Jemand, der dir mal sagt, wie deine für andere oft verletzende Posts so insgesamt wirken, sucht natürlich die persönliche Auseinandersetzung und hat keine Ahnung. Was auch sonst. Mir wird das jetzt zu blöd, deswegen kommt nun von mir nichts mehr dazu. Außerdem bin ich dir gegenüber im Nachteil, weil ich nie andere so abkanzeln würde wie du es tust. Da kann ich nur verlieren. Nur noch zu Thing: Sie habe ich nur erwähnt, weil sie meistens mit dir einer Meinung ist, sie schreibt aber nicht so verletzende Kommentare wie du. |
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27.07.2016, 12:58 | #38 |
Hallo Taro,
ich gehe mal davon aus, dass du deine Geschichte voll Euphorie hier eingestellt hast. Dann hast du gleich den ersten Kommentar als riesige Keule empfunden, das hat bei dir verständlicherweise sofort alle Klappen fallen lassen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Logisch, dass du danach nicht mehr unvoreingenommen und objektiv über die Kritik von Ilka-Maria nachdenken konntest. Du hast ziemlich spontan, also ohne viel zu überlegen, darauf geantwortet. Das ist sehr schade. Dabei gibt sie dir wertvolle Hinweise, die auch ich für mein Schreiben gut gebrauchen kann. Nimm dir deine Geschichte noch einmal in Ruhe vor und kürze rigoros. Kann sein, dass sie dir danach besser gefällt. Liebe Grüße Nöck |
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27.07.2016, 13:20 | #39 | |
Zitat:
das stimmt, ich habe sehr schnell und impulsiv geantwortet, was allerdings nicht bedeutet, dass ich mir die Kritik nicht durchgelesen und darüber nachgedacht habe. Leider hat Ilka-Maria meine spontane Trotzantwort nicht gepasst und begonnen, sehr unpassende Kommentare zu liefern, die weder konstruktiv noch irgendwo sinnvoll waren - sie wollte mich einfach wissen lassen, dass sie meinen Text absolut scheiße findet und wenn ihn jemand toll fand, dann gabs direkt Kontra. Weder bin ich eine schlechte "Autorin" noch habe ich in der Schule nicht aufgepasst. Ich kann mich sehr wohl ausdrücken - wäre dem nicht so, hätte ich mein Abitur wohl nicht bestanden. Tatsächlich wäre ich gern noch auf ihre erste Kritik eingegangen. Einige Tipps waren für mich irrelevant, andere dagegen waren mit Sicherheit nicht ganz dumm. Aber nachdem sie sich so über meine Geschichte und dann über mich ausgelassen hatte, hatte ich nicht mehr wirklich die Lust, mich noch irgendwie mit ihr und ihren Kommentaren zu befassen. Ihre Reaktion auf meine Antwort war unangemessen und kindisch. Tut mir leid, das sagen zu müssen (was nehme ich mir mit meinen dummen 20 Jahren nur heraus?), aber so habe ich es empfunden. Und ich werde mich nicht dafür entschuldigen, denn ich bin im Gegensatz zu ihr auch nie ausfallend oder unsachlich geworden. Dazu möchte ich auch noch eins sagen: Ja, ich habe es zuerst als Keule empfunden. Ich fühlte mich ziemlich überrumpelt, daher auch die spontane Antwort darauf. Einige Überlegungen und Kommentare später wurde mir bewusst, dass ich nicht jedem gefallen muss. Von daher werde ich weiter meine Texte veröffentlichen, ich bin für jede Kritik offen und ich bereit, mich weiterzuentwickeln - wenn man nicht ausfallend, gemein oder unsachlich seine Kritik äußert - das ist nämlich kontraproduktiv. So, jetzt habe ich, denke ich, alles gesagt. Danke trotzdem für deine Nachricht, sie war lieb gemeint! |
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27.07.2016, 13:24 | #40 | |
Zitat:
Einiges hast du ein wenig verändert, das somit seinen ursprünglichen Sinn verloren hat, das finde ich jedoch nicht weiter schlimm. Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, daraus einen kleinen lyrischen Turm zu basteln! |
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27.07.2016, 13:24 | #41 | |
abgemeldet
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Zitat:
Hallo Dabschi, wenn jemand auf eine erste Stellungnahme in einem Forum mit "Ich schreibe für mich selber" reagiert, finde ich es legitim, nachzufragen, was es damit auf sich hat. Ich habe keine Idee, wie das "freundlicher" oder "taktvoller" zu formulieren wäre, bin aber dankbar für Anregungen. Liebe Grüße aus deiner Schublade Lucy |
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27.07.2016, 13:27 | #42 | |
Zitat:
Hast nichts verkehrt gemacht! |
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27.07.2016, 13:42 | #43 |
abgemeldet
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27.07.2016, 15:21 | #44 | |
R.I.P.
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Zitat:
Es hat lange gedauert, bis ich mich an Ilka-Marias sachliche Kommentare gewöhnt hatte. Die Sachlichkeit hat mich letzten Endes besiegt. Weder nullachtfünfzehn- noch Friede-Freude-Einerkuchen-Kommentare. Ich habe mich recht bald daran orientiert, ohne meinen eigenen Kommentarstil aufzugeben. Von manchen Usern wird Ilka-Marias verstecke, aber immer zielsichere Süffisanz nicht verstanden - dann wird mit der Keule-Keule argumentiert. Taro wird - verständlich - von mir nicht mehr kommentiert. Aber ich wünsche ihr für ihr Schreiben fürderhin nur Gutes! Romulus von Thing |
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27.07.2016, 15:30 | #45 |
Zuerst hatte ich eine Antwort verfasst. Dann dachte ich mir: "weißt du was... lass es einfach. Was bringt es dir?"
Dass du meine Texte in Zukunft nicht mehr kommentieren wirst, werde ich wohl überleben. Einen wunderschönen Tag dir noch! |
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27.07.2016, 15:48 | #46 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Auch brauche ich keine persönliche Auseinandersetzung, um festzustellen, ob jemand "keine Ahnung" hat. Das ist leicht am Text des Users festzumachen. Wenn Du das Gefühl hast, nur verlieren zu können, liegt es vielleicht daran, dass Dir stichhaltige Argumente fehlen. |
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27.07.2016, 15:51 | #47 |
abgemeldet
Dabei seit: 06/2014
Ort: Brandenburg (im hintersten Loch)
Alter: 29
Beiträge: 573
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Wenn ich einmal ein paar kleine Dinge einwerfen dürfte: Es ist ein wenig problematisch, jede Kritik damit quasi-abzukanzeln, dass man "nur für sich selbst schreibt" - warum sollte ich mich dann noch mit einem Text beschäftigen und die Zeit für einen Kommentar opfern? Es ist das gute Recht eines jeden Menschen, stilistisch so zu arbeiten, wie er es für richtig hält; zur gleichen Zeit allerdings muss man im Falle eine Veröffentlichung eben auch mit Lesern rechnen, die eine kritische Stimme besitzen und sich durch nichts aufhalten lassen, gewisse Mängel hervorzuheben.
Das heißt schlicht: Wer veröffentlicht, der muss mit Kritik leben - v.a. dann, wenn niemand im Vorhinein weiß, dass eigentlich kein Bedürfnis von Seiten des Autors besteht, Kritik zu erhalten; nur dann stellt sich natürlich für manche die Frage, warum man sich überhaupt damit beschäftigen soll. Das nur als Verständnishilfe - solche Dispute um die richtige Kommentarform gibt es bei Poetry.de zu Hauf und meistens eskalieren sie deshalb, weil beide Parteien bestimmte Vorstellungen von Ästhetik und Umgangsformen haben, ohne diese je in der Diskussion zur Sprache zu bringen. Zum Text: Inhaltlich finde ich ihn sehr gut - weswegen ich ebenfalls zu stilistischen Änderungen raten würde; der Inhalt ist es wert. Es handelt sich hier nämlich um die Aufarbeitung der Vaterproblematik - und das ist beileibe nichts "Neues", wie uns beispielsweise Kafka oder Bukowski zeigen -. Aber mir gefällt die Art und Weise der Aufarbeitung - abgesehen vielleicht von einer etwas stark ausgeprägten Melancholie. Allerdings entspringt dies meinen eigenen ästhetischen Ansprüchen (an mich selbst) und da ich - wie schon des Öfteren bewiesen - nun auch nicht frei von Melancholie bin und mir gerne selbst coronam martyri aufsetze, kann ich hier nicht unbedingt einhaken. Ich hätte stilistisch eher einen zynischen Ton angenommen; der Text läuft durchaus auch auf die Erkenntnis hinaus, dass das Fehlen eines Elternteils oftmals besser, heilsamer sein kann als dessen Anwesenheit. Das alleine ist Grund genug, einen beißenden Zynismus an den Tag zu legen: Heile Familienwelt! Dabei scheint's doch hier besser dadurch bestellt zu sein, dass dieses Klischee nicht gelebt wird. Ich empfinde manche Adjektive und Beschreibungen auch als zu ... drastisch. Hier und da kann man sicherlich ein wenig feilen, um dem Ganzen eine angenehmere Melodie zu verpassen; und die Arbeit am eigenen Stil - das habe ich selbst erfahren - kann sich lange, sehr lange hinziehen. Ich hatte auch meine Phasen; Bukowski'sche Geschwindigkeit, Hemingway'sche Gleichgültigkeit, Feuerbach'sche Epik (da bin ich jetzt und mir gefällt's.) Entscheidend ist meiner Meinung nach, dass ein Text - egal wie - mitzieht: Das kann geschehen durch eine Einfachheit wie bei Tschechow oder eben durch eine Nietzscheanische Sprachgewalt. P.S.: Das heißt nicht, dass ich sämtliche Adjektive verwerfen würde - eher würde ich mein Augenmerk darauf legen, dass die einzelnen Segmente des Textes in irgendeiner Weise ineinandergreifen. (Mag dies nun durch gänzlich neue Ansätze geschehen, die dann auf andere Fäden übergreifen; die Ansätze zu einer solchen Verarbeitung sind da.) Das macht das Lesen dann insgesamt weniger "holprig". Aber das kann ja auch nur mein Empfinden sein... |
27.07.2016, 16:24 | #48 | |
R.I.P.
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Zitat:
Übrigens habe mir den Rest zu lesen nicht erspart, lediglich den Kommentar dazu. Ich hatte mindest eine textbezogene Frage gestellt, die Du aber nicht beantwortet hast. Und auf meine Bemerkungen - die alle textbezüglich waren - bist Du gar nicht erst eingegangen. Freundlichen Gruß von R Th |
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27.07.2016, 16:43 | #49 | |
Zitat:
Daher möchte ich gerne sagen: Nagelt mich bitte nicht auf diesen Satz fest! Ich schreibe für mich bedeutet, ich schreibe für mein Seelenheil und um mir ein Ventil zu schaffen, was nicht bedeutet, dass ich meine ganze eigene Therapie nicht veröffentlichen und dafür Kritik erhalten möchte. Das hat so einiger falsch verstanden; da ich es nie aufgeklärt habe, will ich das mal nicht anprangern. Zum Rest: Ich habe begeistert gelesen, dass auch du dich anscheinend zwischen verschiedenen Stilen hin und her gerissen gefühlt hast, ehe du deine "Schiene" gefunden hast. Ich sage mal so: natürlich bin ich für Kritik offen, die meinen Stil betrifft - selbstverständlich. Ich bin lediglich - noch - nicht bereit, meinen Stil grundlegend zu ändern. Ich wurde aufgefordert, zu sagen, was an meinem Text denn gut sei. So einiges. In diesem Text steckt viel Gefühl, zugegeben, er ist melancholisch, vielleicht ein bisschen zu theatralisch, aber als ich ihn schrieb, schien es so passend zu dem Thema zu sein. Ich hatte unbedingt das Bedürfnis viele Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die Umgebung zu beschreiben, um ein Bild im Leser zu erzeugen, nicht um unnötige, irrelevante Lückenfüller damit zu schaffen. Die Atmosphäre ist sehr wichtig. Ich sehe jedoch ein, dass einige Adjektive unpassend oder gar falsch gewählt wurde. Mein Text ist weiß Gott nicht perfekt. Welcher Autor würde das je von seinem eigenen Werk behaupten? Jeder ist sich selbst der größte Kritiker. Ich werde mir deine Kritik zu Herzen nehmen, es hat mich jedoch auch sehr gefreut zu lesen, dass dir die Thematik zuspricht, vor allem bei einem Autor wie dir - deine Sachen gefallen mir sehr. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, dir so viel zu überlegen und es dann auch noch zu verfassen! |
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27.07.2016, 19:04 | #50 | ||
abgemeldet
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Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Dabschi |
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27.07.2016, 20:17 | #51 |
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Dabei seit: 06/2014
Ort: Brandenburg (im hintersten Loch)
Alter: 29
Beiträge: 573
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Keine Sorge - ich nagele niemanden ans Kreuz, auch wenn manche bösen Zungen behaupten, dass ich genau das im Sinn hätte. Impulsivität liegt in diesem Forum gewissermaßen an der Tagesordnung und es passiert vergleichsweise oft, dass hier Dinge so verstanden werden, wie sie gerade eben nicht verstanden werden sollen. Also nichts für Ungut.
Ich habe lange an "meinem Stil" gearbeitet - das war allerdings weniger Dialog mit Personen dieses Forums (oder anderen Gestalten aus der "echten Welt") als vielmehr "Dialog mit Büchern"; wenn mir ein Stilmittel eines Autors gefallen hat, dann habe ich das imitiert, weshalb viele meiner früheren Arbeiten wesentlich wie Solschenizyn- oder Abnett-Imitate wirken. Die verschiedenen Einflüsse ergeben irgendwann eine eigene Mixtur, die sich durchaus von ihren Inspiratoren abheben kann. Insofern wäre es auch falsch, dir eine "grundlegende Änderung" deines Schreibstiles jetzt oder irgendwann vorzuschlagen - ich habe diese Änderungen je nach Bedürfnis oder Notwendigkeit vorgenommen und daraus versucht, etwas Eigenes zu kreieren. Diesen Prozess kann man begünstigen, aber nicht vollends kontrollieren; ich finde deinen Schreibstil auch nicht schlecht. Ich habe mich auch nicht an den Adjektiven gestoßen - und deren Verarbeitung sollte nicht in dem Maße heruntergespielt werden, wie sie anderswo hochgespielt wird -, ich bin vielmehr der Meinung, dass die einzelnen Segmente des Textes enger verwoben gehören. Es ist zum Beispiel interessant, dass der gedämpfte Pulverkopf - i.e. Kiffer mit den langen Lockenhaaren - als Hintergrundfigur agiert und zunächst das "Bild des Vaters" annimmt, obwohl er tatsächlich nur sinnbildlich für - kitschig ausgedrückt - verlorene Hoffnung darstellt. Er ist der Zweite, und damit bereits abgekanzelt, da sein Spiegelbild - der Vater - bereits den Schnitt gesetzt hat. Nicht nur, dass sich da ein ordentliches Psychogramm aufbauen lässt - in etwa Dostojewski oder meinetwegen Gogol -, er kann auch wunderbar dazu dienen, die Segmente enger aneinanderzubinden. Dann wird der Text auch flüssiger. Ich bin ein großer Freund von Collagen - und vielleicht wäre das für diesen Text eine Überlegung wert; du willst verschiedenste Gefühle in relativ kurzen Abständen zum Ausdruck bringen, so könntest du aus verschiedenen Sichtweisen mit verschiedenen Stilmitteln - also Nüchternheit durch Realismus, Hoffnungslosigkeit durch Melancholie usw. - die notwendige Fülle an Gefühlen vermitteln. Du könntest eben mit der Trostlosigkeit des Winters beginnen, übersetzen auf die Betäubung durch die enge Wohnung und die Flimmerkiste, dann auf das Café zu sprechen kommen und hier einen zynischen Menschenhass (oder ein Abgrenzungsbedürfnis - wie das bei einer Vaterproblematik nicht selten auftritt) vermitteln etc. etc. Ich finde, dass Collagen viel zu selten eingesetzt werden, obwohl gerade sie wunderbare Möglichkeiten offerieren; und man muss sich nicht zwingend auf eine bestimmte Palette an Stilmitteln beschränken. Ich habe das vor kurzem auch versucht - und es zu stolzen 19 Klicks gebracht! - und wenn ich daran denke, was ich ursprünglich damit vorhatte, dann nimmt sich das Ergebnis eher mickrig aus. In dieser Hinsicht also nur die Ruhe; hier wird niemand Perfektion verlangen können - nach ihr wird immer nur gestrebt, sie wird nicht gelebt. Ich bedanke mich sehr für die Komplimente. Es sollte klar sein, dass dein Text mehr enthält, als nur "zu viele Adjektive". So, ich habe fertig. Man mag mir die Wälzer nachsehen. |
27.07.2016, 20:34 | #52 | |
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Zitat:
Schön! Dann kann ich mir ja jetzt was zum Knabbern holen ... |
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27.07.2016, 21:04 | #53 |
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29.07.2016, 14:00 | #54 |
Hallo Larkin!
Wow, danke für deinen Wälzer. Den muss ich dir nicht nachsehen, für den gilt es, sich zu bedanken! Aus deinen Kommentaren kann ich so viele Hinweise und gute Ideen ziehen - ich war gestern völlig überladen und bin es heute noch; daher die "späte" Antwort. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich es noch nie mit einer Collage versucht habe. Eigentlich müsste ich nochmal googlen, was genau das bedeutet Ich kann mir natürlich etwas darunter vorstellen und bin damit auch schon einmal in Berührung gekommen, aber es selbst anzuwenden, ist natürlich immer ein wenig schwieriger. Und ehe ich es halbherzig mache, informiere ich mich vorher. Am liebsten würde ich dich bitten, dir meinen Text zu schnappen und genau so etwas daraus zu machen. Das, was du da beschreibst, klingt nach einer Art Kunstwerk, zu dem ich - noch nicht - fähig sein werde. Mein Text bedeutet mir sehr viel und es stört mich kolossal, dass er in so vielen Hinsichten nicht meiner Vorstellung und meinen eigenen Ansprüchen entspricht; da würde ich gern mal eine gute Version davon lesen. Aber das würde ich natürlich nie verlangen; ich muss mich selbst mit meinen Fehlern und "Ausbaumögichkeiten" auseinandersetzen, anders lerne ich ja nicht dazu Jedoch, wenn du jemals Lust hast, daran rumzufeilen, lass dich nicht aufhalten. Zwei Autoren auf diesem Forum haben es bereits mit diesem und einem meiner anderen Beiträge getan und ich war beide Male hellauf begeistert. Danke für die vielen Inspirationen - durch sie habe ich nochmal wirklich Lust, mich an diesen Text zu setzen und an ihm zu arbeiten. Ich denke, er ist es wert. Viele Grüße! |
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29.07.2016, 21:46 | #55 |
abgemeldet
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Sonst habt ihr nix zu tun?
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29.07.2016, 23:04 | #56 |
29.07.2016, 23:09 | #57 |
abgemeldet
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Frauendinge!
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Lesezeichen für Ich habe die Augen meines Vaters |
Stichworte |
vater, vaterlosigkeit |
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