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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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23.05.2016, 20:59 | #1 |
Das Familiengrab (Pantun)
Der Rosenstrauch, er lässt vom Wind sich wiegen
Die Erde, sie ist noch ein bisschen feucht. Ich sitz am Grab, die Seele möchte fliegen. Mein Lächeln wird von leisem Schmerz verscheucht Die Erde, sie ist noch ein bisschen feucht. Am Grabe neben euch blüht weißer Flieder mein Lächeln wird von leisem Schmerz verscheucht. Doch manchmal ist es stärker und kehrt wieder. Am Grabe neben euch blüht weißer Flieder. Die Wolken schieben sich vors Sonnenlicht. Doch manchmal ist es stärker und kehrt wieder. Ich denk an euch, doch weinen kann ich nicht Die Wolken schieben sich vors Sonnenlicht. Die Bäume rascheln – das ist euer raunen. Ich denk an euch doch weinen kann ich nicht. Ihr fehlt mir so, trotz aller eurer Launen. Die Bäume rascheln, das ist euer Raunen. Ich sitz am Grab, die Seele möchte fliegen. Ihr fehlt mir so, trotz aller eurer Launen. Der Rosenstrauch, er lässt vom Wind sich wiegen. |
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24.05.2016, 00:53 | #2 |
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So geschickt auch wieder.
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24.05.2016, 02:29 | #3 |
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quargel
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24.05.2016, 11:00 | #4 | |
Zitat:
mir gefällt das Pantun sehr gut. Technisch ist es ausgereift. Das Thema, ein Besuch am Grab, verbunden mit eingestreuten Naturbetrachtungen, passt ganz ausgezeichnet. Durch die strophenweise Verschiebung des Bildes, die dieser Gedichtform zueigen ist, wird ein sehr sanfter Charakter des Textes unterstrichen. Als Versmaß bist du beim klassischen Jambus geblieben. Durch die Wortwahl ist es dir allerdings gelungen, dass nicht alle Hebungen gleich stark ausgeprägt sind. Die Verse erhalten dadurch einen wogenden, teilweise sogar schwebenden Charakter. Das wiederum korrespondiert mit den Bildern der Wolken, der Seele, des wiegenden Rosenstrauches. Als Fünfheber ist das Pantun an ein Sonett angelehnt und mindestens ebenso klingend und ausdrucksstark. Toll finde ich es auch, wie die Naturbilder mit den Emotionen, teils metaphorisch, wechselwirken. Als ein Beispiel sei hier der wiegende (wiegen->Trost spenden) Rosenstrauch genannt, dazu die von Wolken verdunkelte Sonne (Trauer) doch die fehlenden Tränen (getröstet, auch: Seele möchte fliegen), wobei es offenbar eine Zeit der Tränen gegeben hat (Erde ist noch feucht). Fazit: Sehr schön pantuniert. Freundliche Grüße vom Stachel |
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24.05.2016, 11:18 | #5 |
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Hallo Schreibfan,
ich mag das sehr. Die Trauer wird durch die wiederkehrenden Zeilen gut transportiert. Auch inhaltlich für mich sehr nachvollziehbar.
Traurig-schön! Mit lieben Grüßen Thrud |
24.05.2016, 11:59 | #6 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Ein tolles Pantun ohne stockende Übergänge, das ist nicht so einfach. Hier fügt sich alles zu einem harmonischem Ganzen zusammen.
Stachel hat es in seinem Kommentar exakt auf den Punkt gebracht. Genau so empfinde ich es auch. Zitat:
Nöck |
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24.05.2016, 12:22 | #7 | ||
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Liebe Schreibfan,
ich finde es schwierig, es so hinzubekommen, dass ein Pantun, trotz der Wiederholungen, die das Pantun-Reimschema vorgibt, sich fließend liest und Strophe für Strophe einen Sinn ergibt. Das ist Dir gut gelungen. Eine Kleinigkeit vielleicht … In Strophe drei fehlt im Vers drei m.E. ein Bezug, d.h., wenn man nur diese Strophe liest ohne die anderen Strophen zu berücksichtigen. Zitat:
statt: „Doch manchmal ist es stärker und kehrt wieder.“ „In stiller Sehnsucht senke ich die Lider.“ Zitat:
Sehr gerne gelesen. Liebe Grüße Dabschi |
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24.05.2016, 12:37 | #8 | |
Zitat:
Erst im zweiten Anlauf habe ich meinen Lesefehler bemerkt und finde es genial, wie sich diese Aussage zuerst auf das Lächelnd des lyrischen Ichs, dann auf das Sonnenlicht, also das Lächeln der Sonne, bezieht. Es passt so gut zu den übrigen Bildern und verstärkt die von mir aus den Zeilen herausgelesene positive Grundstimmung. Ich lese übrigens viel mehr Trost als Trauer, aber das sei nur am Rande erwähnt. Stimmungen von Gedichten sind so individuell wie ihre Leser. Freundliche Grüße von Stachel |
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24.05.2016, 22:11 | #9 | |
Zitat:
Der Rosenstrauch, er lässt vom Wind sich wiegen Die Erde, sie ist noch ein bisschen feucht. Ich sitz am Grab, die Seele möchte fliegen. Mein Lächeln wird von leisem Schmerz verscheucht Die Erde, sie ist noch ein bisschen feucht. Am Grabe neben euch blüht weißer Flieder mein Lächeln wird von leisem Schmerz verscheucht. In stiller Sehnsucht senke ich die Lider. Am Grabe neben euch blüht weißer Flieder. Die Wolken schieben sich vors Sonnenlicht. In stiller Sehnsucht senke ich die Lider. Ich denk an euch, doch weinen kann ich nicht Die Wolken schieben sich vors Sonnenlicht. Die Bäume rascheln – das ist euer raunen. Ich denk an euch doch weinen kann ich nicht. Ihr fehlt mir so, trotz aller eurer Launen. Die Bäume rascheln, das ist euer Raunen. Ich sitz am Grab, die Seele möchte fliegen. Ihr fehlt mir so, trotz aller eurer Launen. Der Rosenstrauch, er lässt vom Wind sich wiegen. |
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24.05.2016, 22:22 | #10 |
Hallo, ihr Lieben:
Poesieger und Ralfchen: Danke für eure kurzen, würzigen Kommentare Stachel: Wahnsinn, wie viel Mühe du dir gemacht hast, mein Pantun zu interpretieren, ich fühle mich sehr geehrt und du hast ziemlich gut erfasst, was ich wie damit ausdrücken wollte. Danke dir! Thrud: Dir auch danke für deinen Kommentar. Traurig-Schön. So hat s sich beim Schreiben auch angefühlt :-) Nöck: Danke für dein Lob :-) Dabschi: Vielen lieben Dank auch für dein Kommentar und deinen Vorschlag zwecks "in stiller Sehnsucht senke ich die Lider". Ich kann mich garnicht entscheiden, welche Version die bessere ist: Meine alte oder die von dir vorgeschlagene. Einerseits sehe ich es wie Stachel, dass die alte Zeile "doch manchmal ist es stärker und kehrt wieder" das Hin- und Hergerissen sein des Lyrischen Ichs verstärkt. Andererseits bringt deine Zeile etwas Ruhe ins Gedicht und schafft auch den Ausdruck eines Gefühls, was traditionell bei dieser Gedichtform ja in den letzten beiden Zeilen einer Strophe zum Ausdruck gebracht werden soll. Ich habe daher das Gedicht oben nochmal in beiden Versionen gepostet und fände es toll, noch mehrere Meinungen zu den beiden Versionen zu lesen. Gruß, Schreibfan |
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25.05.2016, 20:32 | #11 | ||
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Liebe Schreibfan,
Ich hatte gestern in meiner Mittagspause hier kurz gestöbert und war ein wenig über die 3. Strophe gestolpert. Natürlich gehört der 4. Vers aus Strophe zwei dort hin – keine Frage. Ansonsten muss auch der 4. Vers in Strophe zwei geändert werden. „In stiller Sehnsucht senke ich die Lider“ fand ich irgendwie ganz passend für beide Strophen. Wie ich gestern schon schrieb, fand ich keinen rechten Bezug in Strophe drei zum Vers „Doch manchmal ist es stärker und kehrt wieder“. Stachel hatte es ja erklärt, wie es zu verstehen ist. Ich hab’s aber immer noch nicht verstanden. Es liegt bestimmt nur an mir. Zitat:
In Strophe zwei ist es für mich stimmig. Zitat:
Aber mach Dir keine Gedanken, liebe Schreibfan. Es ist Dein Gedicht und nur Du kannst entscheiden, wie es Dir am besten gefällt. Der kleine Vers in Strophe drei ist mir nur ins Auge gefallen. Ansonsten finde ich Dein Pantun perfekt. Ich habe mich gerne mit Deinem Gedicht beschäftigt und mir Gedanken darüber gemacht. Einen schönen Abend und liebe Grüße Dabschi |
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25.05.2016, 20:40 | #12 | ||
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Hallo Dabschi,
Zitat:
Zitat:
doch manchmal ist es stärker (das Licht) und kommt wieder. Für mich sehr schlüssig, da es auch im übertragenen Sinne gelesen werden kann. LG Thrud |
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25.05.2016, 20:46 | #13 | |
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Zitat:
Liebe Grüße Dabschi |
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25.05.2016, 21:15 | #14 |
Liebe Dabschi: Ich finde es schön, dass du dir über die hier geposteten Gedichte so viele Gedanken machst. Ich kann Much auch wirklich nicht entscheiden, welche Version die bessere ist.
Liebe Thrud: genau so ist diese Zeile zu verstehen :-) Gruß Schreibfan |
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Stichworte |
abschied, grab, tod |
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