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13.05.2016, 23:11 | #1 |
Dabei seit: 09/2013
Ort: Landkreis Cuxhaven, Halbtags in Mittelerde
Alter: 26
Beiträge: 61
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Der Zwerg - Einleitung
Der alte Herr Ortmann war ein richtiger Spießer.
Sein Haus, ein einstöckiges Quadrat aus Backsteinen, ergänzt durch eine direkt angebaute Garage, in welcher ein olivgrüner Volvo stand, passte ebenso perfekt zu seinem Ruf wie sein brauner Gartenzaun, mit Kugeln bestückt, welche abwechselnd in Grün und Rot gestrichen waren: Geschmacklos, schlimmer als Biedermeier und die Siebziger zusammen. Das erstaunliche war, dass diese unverzeihliche Designsünde bei Ortmann wieder normal wirkte, wenigstens passte diese Geschmacksvergewaltigung zu ihm. Und das beste an seinem Grundstück: Der Garten. Die Hecke gerade geschnitten, eine wie mit einem Lineal gezogene Grenze, die Blumen unterm Wohnzimmerfenster so gestutzt, dass jeder neugierige Rentner freie Sicht hatte, sowohl von innen als auch von außen. Der Rasen wurde täglich gemäht, kurz wie auf dem Fußballfeld, dazu noch in ähnlichem Farbwechsel. Und inmitten dieser leblosen Perfektion stand ihr Pfleger, wie einer, der ein Lebewesen versorgt, welches ohne tägliche Hingabe binnen einer Stunde sterben würde: Nick, gerade einmal sechzehn Jahre alt, Schüler der Realschule und Mitglied im Bramelstedter Fußballverein. Gerade hatte er den Rasenmäher zurück in die Garage geschoben, nun gönnte er sich eine Pause. "Zwanzig Grad im Schatten und ich mach Gartenarbeit, meine Fresse." Aber er hatte seine Gründe: Fünfundzwanzig Euro für drei Stunden in Ortmanns Garten. Darauf gestoßen war er durch eine vorbildlich spießige Anzeige in der Zeitung: Gartenhelfer gesucht, gute Bezahlung in guter Nachbarschaft. Seit meine Glieder nicht mehr so zuverlässig sind, benötige ich eine helfende Hand im Garten, einmal täglich, für Verpflegung wird ebenfalls gesorgt. Bei Interesse bitte bei Hans Ortmann melden, Flurstraße 27, Bramelstedt. Nick wohnte nur vier Häuser weiter die Straße herunter, also nahm er die Gelegenheit wahr. Zu fünfundzwanzig Euro am Tag sagt man nicht nein, vor allem, wenn man die Gewohnheit hat, Filterzigaretten zu rauchen. Jetzt gerade hätte er gerne eine geraucht, aber der Ortmann würde es nie erlauben. Also blieb er stehen, die Hände auf die Hüften gestützt, die Lage überblickend. Er war fast fertig, nur noch die Hecke musste beschnitten werden. Vielleicht könnte er später sogar noch zum Platz, mit den anderen trainieren. In diesem Moment riss ihn eine vertraut sülzige Stimme aus den Gedanken: "Na Junge, läuft alles gut? Hier, ich hab dir ein Glas Eistee mitgebracht. Bei der Hitze musst du aufpassen, sag ich dir. Hab mir schon das eine und andere Mal 'n Sonnenstich geholt, damals. Wir waren ja auch immer draußen, nicht so wie ihr Bengels heute." "Danke, sehr nett, sogar mit Pfirsichgeschmack, wie toll. (Niemanden interessieren deine bescheuerten Geschichten, Mann.)" "Aber schön ist es ja trotzdem heute. Vielleicht fahre ich noch einen Kaffee trinken, sag ich dir." Einen Augenblick war er still, dann: "Sag mal Junge, warum steht Rüdger denn schief? So geht das aber nicht, dafür bezahl ich dich doch. Nein nein, ich machs schon selber, ansonsten kann ich mich eh nicht darauf verlassen, dass mans richtig macht." Und so ging er zum Gartenzwerg, der in der Mitte eines runden Blumenbeets stand, und rückte ihn gerade, so dass er mit seinem versteinerten Porzellanlächeln zum Gehweg blickte. Ba, ein hässlicher Genosse, wie kann man sich so etwas nur aufs Grundstück stellen? Nick nahm einen letzten Schluck von seinem Eistee, gab Ortmann dankend das Glas zurück, wobei er von Abscheu erfüllt in die bereits trüben, blauen Augen blickte, und machte sich dann an die Hecke. Wenn er in dem bisherigen Tempo weitermachte, würde er bestimmt noch rechtzeitig zum Training kommen. //Kaum ausgereift schreibe ich die Geschichte hier in Einzelteilen, weil mir das Layout von Poetry irgendwie hilft, kreativer zu denken. Es ist also davon auszugehen, dass die Geschichte noch wenig Sinn ergibt und ebenso wenig Spannung aufbaut, einfach abwarten. Liebe Grüße Thodd |
Lesezeichen für Der Zwerg - Einleitung |
Stichworte |
alltag, gartenzwerg, horror |
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