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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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31.03.2016, 15:14 | #1 |
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269
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Homeshopping
Sie möchten Schoppen und flanieren gehen
in kunstvoll dekorierte Schaufenster sehn die schöne Stimmung wollen sie aufsaugen aber bloß nichts in den Geschäften kaufen Zuhause können sie ins Internet gehen um dort die allerbesten Preise zu sehn sie wollen alle Schnäppchen aufsaugen und möglichst viel und billig einkaufen In Zukunft spazieren sie frustriert durch leere verwahrloste Stadtmitten denn Geiz ist geil hat die Einkaufskultur in den aller schönsten Ruin geritten |
31.03.2016, 16:39 | #2 |
Dabei seit: 04/2010
Alter: 71
Beiträge: 10.909
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Wieder ein aktuelles Kapitel aufgeschlagen, Gylon und die Folgen einer kurzsichtigen Handlungsweise dargelegt.
Gern gelesen! LG g Sie möchten durch die Stadt flanieren, in dekorierte Fenster sehn, die schönen Stücke anprobieren, doch ohne Kauf von hinnen gehn. Zuhause können sie mit raschen Klicks ihrer Maus Probiertes sehn, im Internet das Stück erhaschen und mit den Schnäppchen prahlen gehn. In Zukunft werden sie spazieren frustriert durch Zentren, wüst und leer, denn "Geiz ist geil" ließ sie verlieren. Man findet die Kultur nicht mehr... |
03.04.2016, 20:24 | #3 |
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269
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Lieber gummibaum,
wer weiß wo dass alles noch hinführt. Es bleibt spannend. Danke für deine gelungene Überarbeitung! Liebe Grüße Gylon |
19.04.2016, 18:45 | #4 |
R.I.P.
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Lieber Gylon,
du skizzierst eine schreckliche Zukunft, die ich gottseidank nicht mehr erleben werde; gerade heute Vormittag habe ich einen bescheidenen Bummel ("Shopping") durch unsere Kleinstadt gemacht, viel anprobiert, nichts gekauft, viel geratscht und viel gelacht - ein altmodisches Leben ohne Internet-Shopping . Was mi wirklich Angst macht, ist die Vorstellung, dass es eines Tages keine Buchhandlungen mehr geben könnte und dann kein Buch mehr zum Anfassen, zum Riechen, zum Blättern. Lieben Gruß Merith |
19.04.2016, 21:41 | #5 |
abgemeldet
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Lieber Gylon,
Du hast ja recht. Aber ich denke, der Trend ist nicht mehr aufzuhalten. Ob Online-Banking, Homeshopping und Co. ... Ich bekenne mich auch zum Homeschopping - leider. Ich war immer berufstätig und früher, als die Möglichkeiten noch nicht gegeben waren, musste es ja auch irgendwie zeitlich machbar gewesen sein. Aber heute ist alles anders und viel bequemer. Amazon, wo man ja schon fast alles bestellen kann, lässt grüßen ... Wenn ich Rentnerin bin und Zeit zum Shoppen habe, werde ich sicher wieder umdenken. Aber ich gehöre auch nicht zu den Bummlern und Gaffern ... Ich habe einfach nur noch keine Zeit zum Flanieren. Ein Ladenbesitzer in Essen hatte auch die Schnauze voll von den Gaffern, die nichts kaufen ... http://news.google.de/news/url?sr=1&...uehr--30211425 Liebe Grüße Dabschi |
05.05.2016, 13:57 | #6 |
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269
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Liebe Merith, liebe Dabschi,
da wir sehr anpassungsfähig sind, werden wir das Beste daraus machen. Demnächst wird unser Computer wahrscheinlich Düfte verströmen und uns Stimmungsvolle Bilder vorgaukeln mit schönen Hintergrundgeräuschen damit wir bloß nicht mehr vor die Tür gehen. Ich danke euch! Liebe Grüße Gylon |
05.05.2016, 14:55 | #7 |
R.I.P.
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Ach Gylon, der ganz spezielle Fliederduft im Mai wird computertechnisch nie nachzuahmen sein.
Lieben Gruß Merith |
05.05.2016, 15:40 | #8 | |
R.I.P.
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Zitat:
Traurige Aussichten. Bei unserer Buchhandlung gings schon los: Thalia hat alle privaten Buchhändler ausgebootet. |
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06.05.2016, 10:42 | #9 | |
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269
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Zitat:
da wäre ich mir nicht so sicher. Es gibt angeblich schon Computergesteuerte Duftorgeln die nach Rezept Düfte zusammen mischen und der Parfümeur macht nur noch die Feinabstimmung mit seinem Riechkolben. So meine ich es mal gelesen zu haben, ohne Gewähr! Liebe Grüße Gylon |
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06.05.2016, 13:13 | #10 |
R.I.P.
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Wenn ich mich recht erinnere, erschien vor ca. 50 J. der science- fiction-Film "silent green" (?). Die Hauptrolle spielte der Hauptdarsteller aus Ben Hur (der Name fällt mir jetzt ums Ver....nicht ein.) Der Film zeigte die Trostlosigkeit der Zukunft, Landschaft steinig, spröde (der letzte Wunsch eines Sterbenden noch einmal einen Apfelbaum zu sehen). Zu essen gab es zu Plättchen geformte Vitamine etc. ohne Geschmack.
Sensationslüstern kosteten wir mit Gänsehaut diesen Streifen aus ... noch landen tonnenweise Gemüse und Obst etc. in den Containern, noch ... Schaurig ! Merith |
06.05.2016, 13:47 | #11 |
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269
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Liebe Merith,
ich erinnere mich wage an den Film, damals war das gruselig. Heute würde der Film wahrscheinlich im Nachmittagsfernsehen laufen! Charlton Heston war es und das „soylent green“ wurde aus den Leichen hergestellt. Wiki hat nachgeholfen. Mit Porzellanvasen gehen wir um wie mit rohen Eiern, weil wir begriffen haben, dass diese nicht mehr zu Reparieren sind wenn sie einmal zerbrochen sind. Unserer Lebensgrundlage treten wir täglich in den Allerwertesten und tun so, als wenn das ein Kavaliersdelikt wäre. Ich glaub wir schweifen vom Thema ab Dir einen schönen Maitag! Liebe Grüße Gylon |
06.05.2016, 17:07 | #12 |
R.I.P.
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Ja, wir sind "abgeschwiffen" , aber nur ein wenig, schön, dass du dich auch erinnerst.
Lieben Gruß Merith |
06.05.2016, 18:21 | #13 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Es gibt gute Gründe, weshalb dieser Film Anfang der 70er Jahre entstand. Mit der 68er-Revolte entstanden die grünen Bewegungen und fanden ihren Niederschlag in ökologischen Thrillern. Beeinflusst war dies auch von dem Bericht "Die Grenzen des Wachstums" des Club of Rome. So entstanden z.B. auch die Filme "Logan's Run", in dem das Höchstalter der Menschen auf 30 Jahre festgesetzt war; ihnen wurde mit einer Zeremonie vorgegaugelt, sie würden dann in ein neues Leben hinübergeführt. Oder der Film "Geburten verboten", der sich mit der Verseuchung der Erde durch Nukleartechnik beschäftigt: Geraldine Chaplin will unbedingt ein Baby haben, trickst die Kontrollinstanzen aus und beschließt mit ihrem Mann, sich in ein verseuchtes Gebiet zurückzuziehen und dort als Familie zu leben. Das war der Zeitgeist der 70er Jahre, zu dem auch paranoide Themen, Weltverschwörungstheorien usw. gehörten ("Der Dialog", "Die drei Tage des Condor"). Die erstgenannten drei Filme würden wahrscheinlich heute nicht mehr so gedreht, denn viele Entwicklungen waren nicht vorhersehbar, und manche Ängste von damals sind mittlerweile anderen Ängsten gewichen. Was eingetroffen ist, aber nicht in solchen Filmen behandelt wurde, ist die Ausbeutung von Menschen in der Textilindustrie, damit wir in Outlets oder bei Primark kaufen können; durch die Massentierhaltung ist das Angebot an Fleisch höher als der Bedarf, so dass wir noch lange nicht auf Kannibalismus angewiesen sind; ausgeblieben ist das Ende des Buches, aber der Handel konzentriert sich auf immer weniger Verkäufer wie Amazon, Hugendubel und Thalia. Ich gehe oft mit einem Ausdruck eines Amazon-Angebotes zu meiner Buchhandlung und bestelle dort (oder sende eine E-Mail-Bestellung), damit uns das kleine, feine Lädchen erhalten bleibt. Was das Gedicht betrifft, dessen Tenor die Einkaufssucht im Internet, die Schnäppchenjagd und das Sterben der Läden in den Innenstädten ist, so legt es den Finger genau auf die psychische Wunde unserer heutigen Zeit: Auf der einen Seite ziehen viele Menschen einen Lustgewinn aus dem exzessiven "Shoppen", auf der anderen Seite muss das Geld ausreichen und will auch jeder damit glänzen, wie gewitzt er/sie ein Schnäppchen gemacht hat. Deshalb hat mich das Gedicht zu der Frage angeregt, ob das hemmungslose "Shoppen" eine ebensolche Sucht ist wie das Rauchen, Trinken, die Völlerei, das Geldspiel usw. Brauchen wir das alles wirklich? Ein aktueller Schlager, der täglich im Radio gespielt wird sagt: "... wirf alles weg, denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck ...". Lieben Gruß Ilka |
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14.05.2016, 13:31 | #14 |
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Beiträge: 4.269
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Liebe Ilka Maria
ob wir das alles brauchen, wird wohl jeder individuell entscheiden müssen. Einige noch existierende Naturvölker beweisen uns ja, dass ein begrenzter Lebensraum der ausreichend Nahrung liefert theoretisch reicht, um glücklich zu sein. Wenn dann noch einige Drogen, Geister und Geschichten im Rucksack liegen und man dem Nachbar Klan ab und zu die Damen rauben kann, scheint alles perfekt. Wenn es nicht dann und wann auch Haue geben würde, aufgrund der Entwendung weiblichen Erbgutes, könnte man es glatt als idyllisch bezeichnen. Unsere Konsumsucht hat uns inzwischen so weit gebracht, das wir gezwungen sind, bewusst Müll (als kleines Beispiel: „Give aways“ ) zu produzieren um Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen. Noch funktioniert dieses System, wer weiß schon wie lange sich diese Spirale noch dreht. Ich weiß es nicht, und kenne auch leider kein Rezept diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten der keine Nachhaltigkeit zulässt. Dir einen schönen Tag Liebe Grüße Gylon |
14.05.2016, 13:53 | #15 |
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Spontan:
Ich lache über Schnäppchenjäger, kauf schon seit jeher englisch ein, benutz den Detektiv als Träger und schenk ihm noch ein Fläschchen Wein.... Schöne Pfingsten LG g |
14.05.2016, 13:55 | #16 |
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Lieber gummibaum,
spontan: Klasse Dito! Liebe Grüße Gylon |