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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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26.02.2016, 21:02 | #1 |
Zittern und Beben mit dir
Um ehrlich zu sein, entstanden vor ein paar Minuten, das erste Mal, um mich erneut davon abzuhalten, mir nachzugeben. Jedoch wirkt das Forum leider relativ inaktiv was die Resonanz belangt, trotzdem hoffe ich, dass jemand ein Feedback geben kann. Es ist zwar eigentlich nur zur Kompensation und dazu um mir mich selbst vor Augen zu führen, aber ich würde gerne wissen, wie viel intensive Gefühle bewirken, wenn man dabei sowas verfasst...
Meine Hände zittern. Meine Lippen beben. Ich bin allein. Niemand hört mich. In mir fühlt es sich an wie eine Leere, gefüllt mit Schwärze. Eine Leere wie dunkle Tinte, die in meine Beine fließt, in meine Arme und Finger, in meinen Hals, meinen Kopf, meine Augen und durch meine Adern. Sie pocht in mir, schwer wie Blei. Zieht mich herunter, tiefer als der Boden unter mir, gräbt mich in die feuchte Erde. Meine Hände zittern. Wieder hab ich sie in der Hand, die Klinge, scharf, dünn wie Papier. Nass, von den Tränen. Niemand hört mich. Ich denke nach, ohne zu denken. Ich sitze da und starre sie an, starre meine Hände an, starre meine Arme an. Ich fühle meinen Puls. Minutenlang sitze ich hier, und fühle meinen Puls, mein gebrochenes Herz schlagen. Ich kenne das. Ich weiß, was es mit mir macht. Ich bin mir sicher, dass es diese schwarze Pest in mir aufheben würde, und für ein paar Atemzüge, ein paar Minuten, ein paar Sekunden, wieder mein rotes Blut lebendig durch meinen Körper pumpen lässt. Dass es alles ausspült. Niemand hört mich - wenn ich daran denke, wie es war. Wie gerne ich es wieder hätte, und wie wenig es doch eigentlich bringt. Jeder weiß, dass es nichts bringt, ich weiß, dass es nichts bringt – deswegen denke ich heute weiter. Denn immer mehr prägen sich eure Worte in meinen Gedanken ein. Es bringt nichts. Mein Herz zittert, wenn ich im Bett liege, ich kann nicht mehr schlafen. Mein Atem bebt, wenn ich die Augen schließe. Meine Träume sind das Produkt dieser schwarzen Leere, die meinen Geist infiziert. Wenn ich doch nur … schlafen könnte. Mich zwingen, die Augen zu schließen, und tiefer zu schlafen als je zuvor. Mich auszuruhen, bis ich Ruhe finde. Ruhe in mir finde. Allein. Niemand, der mich hört - niemand, der mit mir spricht, niemand, der mich verletzt. Ich atme ein. Als sei es mein letzter Atemzug. Ich atme aus, als würde ich mein Leben aus meiner Brust pusten. Setze die Klinge an, wo bis eben noch mein Finger lag. Ich denke an die Einsamkeit, die mich erwarten würde, die Abwesenheit aller Schatten die mich umgeben. Ich denke an dich, vor allem denke ich an dich. Was du mit mir gemacht hast. Und dass du es verleugnest. Dass du mich verleugnest. Mein Körper zittert, wenn ich an dich denke. Meine Kehle schnürt sich zu, wenn ich an dich denke. Es kribbelt in meinen Armen, wenn ich an dich denke und mein Magen fühlt sich verprügelt an, wenn ich an dich denke - alles will aus mir raus und meinen Körper zurücklassen, wie du meinen Geist geformt hast. Nie würdest du es begreifen, nie würdest du wissen, wer ich bin. Wenn ich jetzt presse, dem Druck meines Pulses entgegenwirke, alles gehen lasse. ... Ich würde dich gehen lassen, ich würde meine unruhige, besorgte Seele gehen lassen. Aber wer. Wer wird mich nicht gehen lassen können … |
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26.02.2016, 21:47 | #2 |
Josephinchen,
die Gefühle erreichen den Leser. Die innere Lähmung ("ich denke nach, ohne zu denken") des Ich-Erzählers ist deutlich. Er macht aber zugleich den Eindruck, dass er die Sinnlosigkeit seiner Selbstverletzung klar erkennt. Das Ausbluten führt zu einer zusätzlichen Schwächung. In diesem Sinne kann ich ihn nur unterstützen: Durchhalten! Manche Schwärze geht nicht so schnell vorüber, aber schließlich weicht sie. LG gummibaum |
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26.02.2016, 22:18 | #3 |
Danke gummibaum, für deine liebe Rückmeldung.
Vielleicht versuche ich wirklich, mich im Schreiben zu üben, und meine Gedanken so zu verarbeiten... |
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27.02.2016, 02:08 | #4 | |
Dabei seit: 11/2005
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Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo Josephinchen,
zunächst mal: Willkommen bei poetry.de. Ich bin nun eine Weile um Deinen Text herumgeschlichen wie eine Katze um den heißen Brei, wollte erst nichts dazu schreiben, möchte mich jetzt allerdings doch dazu äußern. Der Text ist sehr persönlich, und angesichts der Eingangsbemerkung wohl auch authentisch. Einen solchen Text ins Internet zu stellen, birgt immer die Gefahr, dass man irgendwann vielleicht bereut, derart sein Innerstes preisgegeben zu haben, auch wenn man anonym (bzw. unter Pseudonym) schreibt. Ich habe im Internet bereits Texte gelesen, die auch diese von Dir behandelte Thematik aufgreifen. Meist waren es Gedichte, dieser Text ist es nicht. Dafür nutzt Du den Raum, um die inneren Vorgänge der Ich-Erzählerin ausführlicher zu schildern. Der Text berührt mich dadurch mehr als die genannten Gedichte. Mich packt bei einer solchen Geschichte eine gewisse Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, wie man helfen könnte. Am meisten setzt mir allerdings zu, dass sich hier offenbar jemand selbst noch einmal "bestraft" für etwas das was ihm von jemand anderem angetan wurde, anstatt dass sich eine berechtigte Wut auf den / die Täter / Verräter ihren Weg bahnen darf. Das waren die Gedanken, die mir zu Deinem Text durch den Kopf gegangen sind. Zitat:
Gruß, Sylvester |
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28.02.2016, 16:29 | #5 |
Hallo Sylvester,
danke für die liebe und ausführliche Rückmeldung. Ich fand auch, dass hier eine gedichtete Form nicht ausreicht, bei dem Gedankenfluss. Es ist zwar wirklich sehr persönlich, aber da das alles gar nicht so leicht zu verstecken ist, bin hier damit wahrscheinlich sogar noch anonymer als im echten Leben... Lieben Gruß |
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28.02.2016, 18:33 | #6 | |
Hallo Josephinchen!
Ich bin beeindruckt. Dein Text geht unter die Haut, ist voller Drama. Zitat:
Gern gelesen. VG Pitti |
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28.02.2016, 22:58 | #7 |
Vielen lieben Dank, Pit Bull!
Ich hätte nicht mit so positiver Rückmeldung gerechnet, das freut mich wirklich sehr |
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Lesezeichen für Zittern und Beben mit dir |
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