Melancholie
Eng ist die Brust. So erfüllt von Schmerz. Atmen fällt so schwer. Tränen steigen auf, bis sie sich ihren Weg ins freie gebahnt haben. Doch weinen willst du nicht. Tränen zeugen von Gefühlen. Von all den unausgesprochenen Dingen. Gedanken, die einem das Herz Stück für Stück verreisen lassen. Am Ende bleibt jedes Mal ein kleiner, noch so unwichtig erscheinender Kratzer. Später, wenn sich Kratzer um Kratzer mehr, zerbricht es einen. Da liegt es nun, zersplittert in tausende glitzernde Teile. So filigran auf einem Fleck, beinahe schöner als zuvor. So wird dir klar, dass jeder noch so klein erscheinende Kratzer, sich zu etwas großem summiert. Verloren stehst du da. Zwar starrst du den Haufen an, doch siehst es nicht. Vorsichtig versuchst du, etwas davon zu retten, doch es hinterlässt nur Kratzer auf deiner Haut. Sie sind nicht bloß oberflächlich, einige reichen tief in dich hinein. Geschunden von den Rissen, löst sich auch dein Körper auf. Übrig von deinem einst so schillernden selbst ist schließlich nur dein Schatten an der Wand. Doch er wird vertrieben von der Welt. Für ihn ist hier einfach kein Platz.
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