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08.09.2015, 16:26 | #34 | |
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Den alienophoben Pegida-Bullshit erträgt doch kein auch nur halbgebildeter Mensch mehr. Können wir bitte wieder was über Griechenland hören? Wenn man dem Gutmenschengesalbader von "Willkommenskultur" und dem Nazi-Trash mal etwas gesunden Pragmatismus gegenüberstellt, wird es allen besser gehen. Aktionen wie letzte Woche am Münchner Hauptbahnhof oder die hervorragende Arbeit vieler kommunaler Sozialreferate zeigen, dass die Deppen hier klar in der Minderheit sind und dass hier gute Ansätze geschaffen werden. Wenn über die kommunale Ebene, auf die mal wieder alles abgewälzt wird von diesem Drückebergerstaat, hinaus mal auch die hüftlahme Bundesregierung mit der dicken Kohl-Ziehtochter in die Gänge käme, eröffnete sich ein solch horrendes Spektrum an Möglichkeiten für dieses Land, wie wir sie selten in den vergangenen Jahrzehnten hatten. Nur das blöde Konservativen-Wahlvieh steht mal wieder ängstlich und schmarotzend im Weg. |
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08.09.2015, 16:55 | #35 |
Bisher waren es immer die "Linken", die einen/ihren Staat ruiniert haben. Und auf dem gleichen Weg sind wir auch in Deutschland. Lieber ein National - Konservativer (was mit Nazitum überhaupt nichts zu tun hat)...als ein Linksfaschist - und von denen haben wir zur Zeit zu viele im Land. das sind entweder Alt-68er, die sich schon längst das Hirn weggekifft haben...oder Honneckers Erben...noch schlimmer. Es waren die National-Konservativen...die unseren Staat zu dem gemacht haben was er heute ist - und es werden die Linken "Gutmenschen" sein, die ihn vor die Hunde kommen lassen.
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08.09.2015, 21:27 | #36 |
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Die "National"- Kapit., äh, Konservativen - sind das die, immer immer alles aus der Portokasse bezahlen und "blühende Landschaften" hinterlassen?
Und was ist denn so "national" an denen? Jeronimo |
08.09.2015, 21:42 | #37 | |
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08.09.2015, 21:59 | #38 | ||
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08.09.2015, 22:21 | #39 |
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Der Faschismus geht zunächst auf Mussolini zurück und besitzt nicht nur laut Wikipedia u.a. folgende Hauptmerkmale:
1. Nationalistische, populistische Herrschaftsform mit ausgeprägtem Führerkult 2. Gewalttätiger Antikommunismus 3. Unterdrückung von Minderheiten (bis hin zur Auslöschung) Mit anderen Worten: Faschismus baut auf die Ausgrenzung und Gewalt gegen Minderheiten und eine identitäre Gesinnung. Vorformen finden sich bereits in der Antike, besonders im Römischen Reich. Zu den einzelnen Punkten: Erklärt mir bitte zu 1 bis 3, wie "Links" mit diesen Punkten zusammen spielt. Bitte verwendet hier in der Diskussion nicht wieder abwertende Neusprech-Schwachsinnsbegriffe wie der des Gutmenschentums, als Oberbegriff für Rotwein trinkende Alt-68er mit humanistischem Dünkel. |
08.09.2015, 22:44 | #40 |
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Schon bemerkenswert, wie schnell der Begriff "Gutmensch" als Schimpfwort seinen Weg aus den Hinterzimmern der braunen Brut in die Mitte der bürgerlichen Gesellschaft gefunden hat.
Zu den den einzelnen Punkten: 1. Die Linke ist internationalistisch gesonnen („sozialistische Weltrepublik“). Populistische Herrscher (Chávez) mit ausgeprägtem Führerkult (Stalin, Mao, Enver Hodscha) gab es auch bei den Linken. 2. Ein Linker kann per se nicht antikommunistisch sein. Kommunisten dagegen haben in der Vergangenheit durchaus gegenüber Gesinnungsgenossen Gewalt angewendet (stalinistische Säuberungsaktionen, Mord an Trotzki, Ermordung von Anarchisten im Spanischen Bürgerkrieg). Ich denke, das hängt mit dem Zentralismus und Führungsanspruch der Kommunistischen Partei zusammen ("Die Partei, die Partei, die hat immer recht"). 3. Auch die Diktatur des Proletariats ist eine Diktatur. Doch niemals würde eine linke Regierung einen Unrechtsstaat errichten, wie es die Faschisten taten, sondern immer um Gerechtigkeit bemüht sein. |
08.09.2015, 22:58 | #41 | |
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Das ist aber hier nicht das Thema. Das Thema ist, wieso rote und braune Strömunen so gut zusammenpassten, dass es zu einem Hitler-Stalin-Pakt kam (wie gesagt: beide Strömungen hatten dieselbe ideologische Basis) und dieses Bündnis dann zusammenbrach und in Feindschaft ausartete. |
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08.09.2015, 22:59 | #42 |
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Herrschaft ist generell populistisch, auch unsere Parteien- und Lobbyherrschaft
Dann sind auch wir faschistisch. Gewalt gibt es in vielen Abstufungen, man kann doch nicht alles in einen Topf werfen, zumachen und dann drauf zeigen, dass ist aber links oder recht oder das ist aber faschistisch! |
08.09.2015, 23:03 | #43 |
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Du hast recht. Hugo Chávez war kein Populist, der dem Volk nach dem Mund redet und es aufwiegelt, wie es auch hierzulande einige Politiker tun. Eher war er populär und volksnah.
Venezuelans sing 'happy birthday' to Hugo Chavez |
08.09.2015, 23:15 | #44 | ||
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08.09.2015, 23:48 | #45 | |
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Doch! Eine linke Regierung errichtet den Unrechtsstaat unter dem Deckmantel der verfassungsmäßigen Legitimität und der sozialen Verantwortung. Er zieht den schuftenden Bürgern die Hosen aus, lässt diese Hosen von den Gutmenschen, die es nun mal gibt, weil sie sich ihre Wolke im Himmel verdienen wollen, mit deren Spende, die für ein ALDI-Waschmittel reicht, in einen (amtgeprüft) hygienischen Zustand versetzen, und zieht dann damit nackte Ärsche an, die sich nie zu etwas anderem erhoben haben, als das unten rauszulassen, was sie sich oben auf Staatskosten reingeworfen haben. Was das mit Gerechtigkeit zu tun hat, habe ich bis heute nicht verstanden. Kapiert habe ich lediglich, dass sich auf der sozialen Turnmatte differenzierte und raffinierte mafiöse Strukturen herausgebildet haben. Sozial? Da hat in den 50ern kein Hahn danach gekräht. Ging ganz ohne. Und wesentlich beser als heute. Das Sozialgeschrei ging richtig erst in den 70ern los. Da wurde der Topf hingestellt, den es vorher nicht gab. Und da wollte jeder draus löffeln, aber niemand Zutaten beisteuern. Man war ja schon froh, wenn jemand ein Streichholz zum Feuermachen dranhielt, ohne dass dieser eine Rechnung schickte. Damals waren die Menschen nämlich noch solidarisch und sozial, bevor diese Begriffe akademisch wurden und völlig emotionsentkleidet in den Jargon der Soziologieseminare übernommen wurden. Inzwischen geht nur noch um Ansprüche. Die Menschen verrennen sich darin, bloß nicht eine Frist zu versäumen und einen Anspruch nicht mehr geltend machen zu können. Es ist zum Kotzen! Und da stehen immer wieder Leute auf zur Verteidigung der Menschenwürde! Was wäre denn, wenn sich mal jeder um seine Menschenwürde selbst kümmerte? Wenn das jeder hinbekäme, könnten wir den Passus aus der Verfassung streichen. Ich verlasse mich nicht auf die Linke. Auch nicht auf die Rechte. Nicht auf Esoteriker, Bachblütenapostel, Kartenleger, Pendelwahrsager, Handleser, Fernsehjournalisten, Radiomoderatoren, Psychoanalytiker, Gutachter und Leute, die mir die Kraft von Edelsteinen oder die Existenz von Geistern erklären. Oder sonst welche Rasputins, die mir meine Würde, Seeele, Gesundheit, den Verstand oder das ewige Lebem versprechen. Ich vertraue meinen Augen und meinem Bauch. Hoppla: Natürlich auch dem großen Meister, der immer an erster Stelle kommt! |
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09.09.2015, 00:08 | #46 |
Dabei seit: 07/2015
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Natürlich. Du gehörst sicherlich zu den oberen Zehnteln der Vermögenden in Deutschland.
http://www.crp-infotec.de/01deu/fina...g_ist_euro.gif In Deutschland bewegt sich ....... nichts. D E U T S ... stirbt, weil es wie eine Pute lang gemästet wurde und nun auf den Grill kommt. |
09.09.2015, 09:25 | #47 | |
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Dieses "Linke" Pack.... mit all seinen gescheiterten Ideologien... ist der wahre Preis, den wir für die Wiedervereinigung bezahlen. |
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09.09.2015, 10:47 | #48 |
Dabei seit: 07/2015
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Der Preis ist Europa und damit der Flüchtling.
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09.09.2015, 13:09 | #49 | |
abgemeldet
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Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen. So beginnt ein Gedicht, das der Humanist Goethe seinen Landsleuten, also uns, ins Stammbuch schrieb. Ich halte es für kein gutes Zeichen, wenn Güte und Menschlichkeit in einer Gesellschaft in Verruf geraten. "Nationalkonservativ" - ach ja, so bezeichnet sich auch ein Verwandter von mir, der sich bei Pegida engagiert. Schon vor geraumer Zeit habe ich ihm vorgehalten, dass er und die anderen "besorgten Bürger", ob wissentlich oder unwissentlich, dem braunen Mob den Weg bereiten. Jetzt, nachdem wieder Flüchtlingsunterkünfte brennen, sehe ich mich leider in meiner Auffassung bestätigt. |
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09.09.2015, 13:26 | #50 |
Ich kann deine Sorgen, Rosenblüte,...bzgl. des Mobs, gut verstehen - sie sind auch nicht unberechtig. Das "Aber" kann ich dir dabei leider nicht ersparen...denn es kann nicht sein...dass alle anderen...die berechtigte Sorgen haben...nun schweigen müssen. Eine Demokratie muss solche Auseinandersetzungen, vorausgesetzt sie werden sachlich geführt, aushalten.
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09.09.2015, 13:42 | #51 | |
R.I.P.
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Andernfalls wird die "schweigende Mehrheit" (d.h. "der Maulkorbträger") zum Steigbügelhalter der Radikalen jeglicher Couleur. |
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09.09.2015, 15:08 | #52 |
@andere Dimension: Dass die National-Konservativen unser Land zu dem gemacht haben, was es ist, ist historisch kaum bestreitbar. Die Allianz aus Konservativen und Nationalen hat sicherlich den einschneidendsten Effekt in die deutsche und globale Geschichte gebracht, der je erzielt wurde…
Und wie der Begriff NationalSOZIALISMUS wunderbar und richtig ausdrückt, sind links und rechts (übrigens recht überholte Begrifflichkeiten aus der alten Paulskirche) eher Berührpunkte, an denen sich ein Kreis schließt, als weit auseinanderliegende Gegensätze. Eine Nationale Begrifflichkeit ist in unserer globalisierten Zeit auch sowas von keiner machbaren Option mehr, das grenzt an den Versuch, mit einem Wählscheibentelefon im Internet zu surfen. "Berechtigte Sorgen" sind ein Anlass zum berechtigten Handeln, Handlungsbedarf besteht genug, wird aber nicht von "Türstehern" gedeckt, sondern von vernünftigen, hilfsbereiten Menschen und kostruktiv agierenden Regierungen und Behörden. Mit großen Schmerzen denke ich an solchen konservativen Bullshit wie "Kinder statt Inder". Im Übrigen tun mir Diffamierungen der Linken nicht weh, ich bin gegen alle Sozialisten, egal ob national oder international. Du darfst mich, wenn du eine Schublade brauchst, gerne in einem eher liberalen Bürgerrechtslager einordnen, ungefähr das, was die FDP mal behauptete zu sein aber nie war. @Ilka-Maria: Die Spendenaktion am Münchner Hauptbahnhof ging zwei Tage durch die Medien und ist für mich ein großartiges Statement, dass mir diese an sich von mir ungeliebte Stadt sehr viel sympathischer macht. Und was kommunale Behörden zum Teil auf die Beine stellen, ist beeindruckend. Bei mir zuhause bekomme ich es (auch durch meine eigene freiwillige Beteiligung bei der städtischen Flüchtlingshilfe) live mit, hier wird wirklich gute Arbeit geleistet, trotz der völligen Überlastung. Und zuguterletzt: Keine politische Ideologie liefert eine Antwort auf die Fragen der Gegenwart, gesunder Menschenverstand hingegen schon. Kein Mensch ist freiwillig auf der Flucht, das sollte man sich immer vor Augen halten. Und unser Wohlstand ist zu einem nicht unerheblichen Teil auf dem Elend anderer aufgebaut, das sollte jedem der Kaffee für unter 20,- € pro Kilo kauft, klar sein. Ich verstehe den so polemisierten "Wirtschaftsflüchtling" genauso gut, wie den syrischen Bürgerkriegsüberlebenden, den ob mich der IS oder irgendeine osteuropäische Mafia umbringt, ob ich durch Bomben oder korrupte staatliche Misswirtschaft obdachlos werde, ob meine Töchter von Islamisten als Sexsklavinnen gehalten oder von Menschenhändlern zum selben Zweck entführt werden, ist mir letztendlich latte. Und Schmarotzer, die unsere sozialen Systeme ausplündern, haben wir in der eigenen Bevölkerung auch genug (witzigerweise vor allem bei den Rechtsextremen und Pegida-Vögeln, das sind die größten Schnorrer hier). Ich bleibe dabei: ich wünsche mir, dass in Deutschland Züge voller Opfer zur Abwechslung mal Richtung Hoffnung fahren. Ich bin der aufrichtigen Überzeugung, dass sich die gegenwärtige Situation in ein Win-Win-Szenario wandeln lässt, wenn mehrheitlich Verstand über Angst triumphiert. |
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09.09.2015, 19:48 | #53 |
@Caliban
ich habe nicht vor dich, oder irgend jemand anderen hier, in eine Schublade zu stecken, Mir geht nur die extreme Linkslastigkeit unserer Nation gewaltig gegen den Strich. Da wollen uns Leute wie Ramelow, die schon im Kleinen nichts auf die Reihe bekommen, erklären wie das Große und Ganze zu funktionieren hat. Diesen Irrwitz kann man am besten am Länderfinanzausgleich festmachen. Da wettern die Linken gegen die Kapitalisten, halten dann aber die Hand auf und nehmen deren Geld...wenn es darum geht die eigene Misswirtschaft auszugleichen. Berlin ist ein Synonym des Versagens...dort sitzen all die linken Gutmenschen...wollen einem die Welt erklären und machen einen auf dicke Hose...bekommen aber selbst nichts gebacken....diese zugekifften Schmarotzer. |
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09.09.2015, 23:05 | #54 |
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Ja, in Berlin denken viele Menschen links oder links-liberal. Und ich hoffe, dass das auch so bleibt. Die Berliner sind offen, reden miteinander und helfen zusammen, wenn sie in Not sind, wie die Geschichte zeigt. Zugegeben, zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu suchen, wie es die linke Bewegung tut, ist ein mühsamer Weg. Leicht gerät man dabei auch auf Abwege, zumal "es kein Richtiges im Falschen gibt". Aber aus Fehlern kann man lernen. In einer zivilisierten Gesellschaft zu leben und dafür Mühen auf mich zu nehmen ist mir jedenfalls lieber, als mich von einer kriminellen braunen Bande herumkommandieren lassen zu müssen.
Lieben Gruß Rosenblüte |
09.09.2015, 23:51 | #55 |
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Es regt mich wirklich auf, dass hier, wie mittlerweile fast überall im Netz, Menschen als "Gutmenschen" beschimpft werden. Als Humanistin fühle ich mich persönlich angegriffen. Noch vor zwei Jahren wurde dieses Unwort nur von CDP zur Provokation verwendet. Jetzt lese ich hier dauernd nur noch "Gutmensch".
Dazu noch mal aus Wikipedia: Allgemeines Gutmensch ist sprachlich eine entweder ironische, sarkastische, gehässige oder verachtende Verkehrung des ausgedrückten Wortsinns „guter Mensch“ in sein Gegenteil. Der Ausdruck gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen („Gutmenschentum“). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen „Gutseins“ oder „Gutseinwollens“ unterstellt, wobei diese angebliche Haltung unterschwellig als übermäßig moralisierend und naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen Rhetorik Konservativer und Rechter wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet. Im Januar 2012 erhielt das Wort bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2011 in Deutschland den zweiten Platz. Die Jury kritisierte die aus ihrer Sicht 2011 einflussreich gewordene Funktion des Wortes als „Kampfbegriff gegen Andersdenkende“. Mit dem Wort werde „insbesondere in Internet-Foren das ethische Ideal des ‚guten Menschen‘ in hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu diffamieren und als naiv abzuqualifizieren“. Verwendung in der politischen Rhetorik Häufiger benutzt die politische Rechte den Begriff, um den politischen Gegner zu diskreditieren: Indem sie „linke“ Ideale als „Gutmenschentum“ abwertet, unterstreicht sie den Anspruch, selbst realistisch und auf der Sachebene zu argumentieren, während den als Gutmenschen Bezeichneten damit Realitätsverlust, mangelndes Reflexionsvermögen, ein unrealistisch hoher moralischer Anspruch oder utopische Vorstellungen unterstellt werden. Die so Angegriffenen sehen darin einen rhetorischen Kunstgriff, der ihre Bestrebungen nach Humanität, Solidarität und sozialer Gerechtigkeit ins Lächerliche ziehen soll. Die Einordnung des Gegenübers als „Gutmensch“ ziehe die Diskussion auf eine persönliche (argumentum ad hominem = 'ad personam') und emotionale Ebene, um so einer inhaltlichen Auseinandersetzung auszuweichen. Verwendung als „ideologischer Code“ Laut einer von der Politologin Katrin Auer in der Österreichischen Zeitschrift für Politikwissenschaft (ÖZP) publizierten diskursanalytischen Studie werden unter der Chiffre „pc“ (für engl. political correctness), für deren Aufkommen häufig „Gutmenschen“ verantwortlich gemacht würden, speziell in der politischen Rechten Themen benannt, über die man nicht mehr laut und öffentlich reden könne, ohne dem „Terror der Gutmenschen“ zum Opfer zu fallen. Die so ausgemachten „Gutmenschen“ würden dabei bildhaft oft keulenschwingend dargestellt. Die Rede sei von „Moralkeule“, „Rassismuskeule“, „Faschismuskeule“, „Auschwitzkeule“ und ähnlichem. So werde eine Feindbild- und eine Tabusituation geschaffen, in der insbesondere frauenfeindliche, rassistische und antisemitische Äußerungen als rebellisch und tabubrechend erscheinen. Der Begriff „Gutmensch“ wirke hier als Code, um in diesem Denkmuster sprechen zu können und verstanden zu werden, ohne die eigene Gesinnung deutlich formulieren zu müssen. Ein bekanntes Beispiel sei es, in antisemitischen Reden das Wort „Jude“ durch das Wort „Gutmensch“ zu ersetzen. Zuhörer, die sich gar nicht als Antisemiten verstünden, könnten diesen Reden bedenkenloser zustimmen. *** Gutmensch Der Mensch, er sei edel, hilfreich und gut! Den Spruch schrieb mir einst meine Mutter Ruth mit zierlichen Buchstaben ins Album und malte ein strahlendes Herz drum rum. Die Worte bewahrte ich sorgsam auf. Auf meinem verschlungenen Lebenslauf, auf wackligem Steg, über Stock und Stein sollten sie mir stets Licht im Dunkel sein. Du Gutmensch, so schimpft mich heute die Greti und hämisch nennt man mich gar einen Blödi, denn Krethi und Plethi, sie wissen’s ja nun, nach Gutem zu streben ist nicht opportun. Der Zeitgeist, er ist mir ein böser Geist, der alles mit sich in den Abgrund reißt. Will lieber auch weiterhin Gutmensch sein als mit all den Wölfen im Chor zu schrein. Rosenblüte 2010 |
10.09.2015, 00:21 | #56 | |
Dabei seit: 07/2015
Beiträge: 252
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Zitat:
Hier eine Erkärung: Gutmensch meint vom Benutzer aus: Eigentlich - gebt es zu ! - seid ihr genauso unnütz und "schlecht" wie wir, die wir diesen Begriff verwenden, aber durch euer vorgespiegeltes Gutsein, eure Stellung in der Gesellschaft und eure Rhetorik stellt ihr euch über uns, um einen Vorteil für euch und eure Klasse zu zementieren, wobei ihr zwar altruistisch seid, dies aber nur, weil ihr durch Böses gut sein und euren Vorteil zum Nutzen eurer gesellschaftlichen Klasse verwendet (z.B. Flüchtlinge zum Putzen oder für den "Fachkräftemangel"). Gutmensch ist ein Kampfbegriff einer gesellschaftlichen Einkommens- und Identititässchicht, die sich benachteiligt fühlt und gerne materiellen Erfolg will und diesen auch behaupten möchte. Das Verständnis, dass wer arbeitet, ein Existenz- und Lebensrecht hat, auch Anerkennung verdient, ist in Ostdeutschland fest verwurzelt, denn in der DDR gab es keine Arbeitslosigkeit, es war selbstverständlich, dass das Kollektiv für einander da war. |
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10.09.2015, 01:37 | #57 | |
R.I.P.
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10.09.2015, 09:52 | #58 | |
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Und keinesfalls erstmals von mir oder nur von mir. CDP |
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10.09.2015, 12:16 | #59 | |
abgemeldet
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Zitat:
Hier (2012) und bei den Lyrikern (2010) wurde der Begriff ursprünglich nur von dir benutzt, hier später gelegentlich auch mal von Ilka-Maria. Im Allgemeinen, vor allem im Netz, wird er, wie aus Wikipedia ersichtlich, seit einiger Zeit als rechter Kampfbegriff benutzt, der sich, ebenso wie rechtes Denken, inzwischen auch in der Mitte "eingebürgert" hat. Da wir in einem Dichterforum sind und uns mit Sprache befassen, finde ich es schon wichtig, dass mit Begriffen sensibel umgegangen wird, das Problem überhaupt erst mal erkannt wird. |
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10.09.2015, 12:30 | #60 |
10.09.2015, 12:32 | #61 |
abgemeldet
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Sei froh, dass ich nicht "die Nazikeule schwinge". Es wäre auch müßig. Die Diskussion hatten wir beide schon mehrmals, aber rausgekommen ist dabei nix. Punkt.
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10.09.2015, 12:37 | #62 |
R.I.P.
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Lieber Pitbull und Rosenblüte:
Für mich sind Gutmenschen immer noch diejenigen, die versuchen Gutes zu tun, humanistisch zu denken und zu handeln, ihr Scherflein zum Wohl der weniger vom Schicksal begünstigten Mitmenschen beizutragen. Auf meiner Liste der Gutmenschen stehen zwei ganz unterschiedliche Persönlichkeiten wie Albert Schweitzer und Bill Gates. Der eine handelnd, der andre spendend. Wie das Wort Gutmensch so in Verruf geraten konnte, ist mir schleierhaft. Ein guter Mensch soll als Schimpfwort herhalten? LG Thing |
10.09.2015, 12:43 | #63 |
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Beiträge: 573
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Ich fühle mich bei solchen sprachlichen Gefechten - sei es nun das "Negerlein" in alten Schriften oder der "Gutmensch" - immer sehr an George Orwells Neusprech erinnert...
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10.09.2015, 12:50 | #64 | |
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Zitat:
"Gutmensch" ist ein ironischer Begriff, der relativ modern ist und zu Albert Schweitzers Zeit wohl kaum bekannt war. Bevor er zum Kampfbegriff deklariert wurde, verstand man darunter naive, unkritische Menschen, aber auch solche, die ein scheinbar "gutes" Verhalten demonstrieren, aber nicht aus Aufrichtigkeit, sondern zu manipulativen Zwecken, z.B. um sich moralisch über andere Menschen zu erheben und als höherwertig zu empfinden. Man könnte natürlich auch "Heuchler" sagen, das wäre aber zu allgemein gefasst. Menschen, die mich mit der moralischen Keule nerven, bleiben für mich scheinheilige Gutmenschen. Maulkorbverordnungen ziehen bei mir nicht. |
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10.09.2015, 12:52 | #65 | |
Zitat:
CDP |
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10.09.2015, 13:10 | #66 | |
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Zitat:
Das ist Gleichschaltung - und damit dem Faschismus bereits sehr nahe. Ich verstehe nicht wirklich, warum man eine derartige Angst oder gar Abscheu vor einem einfachen Wort empfindet - ich hatte bis dato immer geglaubt, es seien die "wahren" Diktatoren, die Worte fürchteten; nicht die Oppositionellen. Und wenn man sich durch das Wort "Gutmensch" bereits beleidigt fühlt, dem wurde noch nicht an den Kopf geworfen, was ich so hören durfte... "Mauerschütze" - "Kommunistenschwein!" - "Gutaussehend!" usw. |
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