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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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29.08.2015, 12:40 | #1 |
Verlierer
Hass
steht auf vier Fingergliedern Fuck You ist auf den Hals tätowiert damit will er die Gesellschaft provozieren die ihn längst schon zum Verlierer gekürt Sein stummer Schrei nach Achtung die ihm in seinem Leben bleibt versagt ließ er sich mit Qualen in die Haut einstechen und so stumm nimmt er ihn auch mit ins Grab Gefangen in seinem dunklen Käfig den er mit Wut und Trotz stets pflegt fristet er ein ziemlich erbärmliches Leben hätt er doch bloß den Schlüssel nicht verlegt So rennt er grölend durch die Gegend und sät mit seiner Clique pure Angst zu wenige stellen sich mutig in ihre Wege warum du des Nachts um deine Kinder bangst |
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29.08.2015, 13:29 | #2 |
abgemeldet
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Lieber Gylon,
super! Gefällt mir sehr gut! Ich frage mich nur, wieso der Titel "Verlierer" lautet. Kannst Du mir das erläutern, vielleicht steh ich auch nur auf der Leitung, weiß man nicht so genau bei mir. Ich füge nichts hinzu. VLG Lara |
30.08.2015, 10:49 | #3 |
R.I.P.
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hallo gylon
du hängst ein grosses thema an einem kleinen detail auf. das ist an sich gelungene rhetorik, nicht nur in der lyrik. nur habe ich zwei einwände: auf das kleine detail folgt auf dem fusse die grosse rede mit teils hohlen wörtern. so etwas wirkt in meinen augen nicht mehr überzeugend, sondern klotzig und papieren gleichzeitig. dein bestreben, das ganze in reime zu kleiden und viele grosse aussagen in wenige („nur“ 16) zeilen zu zwängen, führt zu stilistischen, auch grammatikalischen wehstellen. so dass ich mich frage: könnte man da nicht mehr herausholen, wenn man a) in der art der lyriker sich ohne grosse töne mehr den details zuwendet und das übrige den leser selber denken lässt? und b) strikte auf endreime verzichtet (es gibt ja auch andere möglichkeiten von reimen oder anklängen, die nicht ein solches korsett bedeuten). dein thema ist aktuell und deine motive sind über alle zweifel erhaben. nur ist beides alles andere als originell. deshalb würde dein text mmn dadurch lesenswert, dass du die hehren absichten und die grossen töne kurz mal vergässest und dafür eine „schöne“ form suchtest. gruss url |
30.08.2015, 16:01 | #4 |
abgemeldet
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Wirklich fundierte Ursachenforschung. Weil der Kapitalismus ja auf Abschreibung basiert ist es bei Menschen nicht anders. Weil sie die Ware sein dürfen an der wir uns regelmässig so schön verbrennen wie hier. Pawlowscher Reflex eben.
https://www.poetry.de/showthread.php?t=61276 Er braucht ja auch keine Liebe, wenn er so böse ist und nicht um Selbstverständlichkeiten betteln will. Und mit dieser Einstellung hält er auch den ganzen Betroffenheitszirkus aufrecht der ohne ihn ja Werte schaffen müsste, die allen gleichermaßen zugute kämen. MFG |
31.08.2015, 18:23 | #5 |
Hallo ihr lieben,
die Idee zu dem Text basiert auf einem Menschen, den ich seit meiner frühsten Jugend aus der Nachbarschaft gekannt habe und mit dem ich Kontakt hatte als er noch „normal“ war und der später diese Laufbahn, Probleme zu Hause und in der Schule, falsche Freunde, Drogen, Gewalt, Beschaffungskriminalität genommen hat, die kein gutes Ende fand. Wenn man ihn alleine getroffen hat war er ein ganz normaler Mensch, aber nur dann. Verlierer habe ich als Titel gewählt, weil dieser Mensch, der irgendwann einsetzenden Abwärtsdynamik in seinem Leben nichts entgegenzusetzen hatte, da er den rechtzeitigen Absprung verpasst hatte. Die große Rede vermag ich hier nicht zu erkennen, wenn überhaupt, dann in den beiden letzten Versen. Solche Menschen gibt es überall und immer wieder, von daher verliert meiner Meinung nach das Thema eigentlich nie an Aktualität. Urluberlus Kritik an der Ausführung/Originalität ist sicher nicht ganz unberechtigt. Ich lass den Text mal ruhen vielleicht fällt mir dazu noch einmal etwas ein. Danke euch fürs vorbeischauen und kritisieren. Liebe Grüße Gylon |
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01.09.2015, 01:38 | #6 |
Ich finde es inhaltlich aus zwei Gründen unstimmig und zu kurz gegriffen.
Erstens ist der Begriff des Verlierers stigmatisierend und wird dem vorhandenen Milieu nicht gerecht. Zweitens greifen die Motive viel zu kurz, denn hinter der Opferrolle steht immer der versagte Machtanspruch und auch ein Ausüben aktiver Macht. Tatsächlich ist es ähnlich wie bei Frauen, die ihre Brüste vergrößern lassen, um Männern zu gefallen und darüber Sicherheit zu erringen. |
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04.09.2015, 16:27 | #7 |
Lieber Fremder,
auch dir einen herzlichen dank fürs lesen und deine Kritik. Liebe Grüße Gylon |
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04.09.2015, 17:04 | #8 |
R.I.P.
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Hallo Gylon
Jetzt bin ich schier ein wenig erschrocken. Deine Antwort auf die Kritik klingt für mich, als hätte Dr.Karg dir die Feder geführt. Im Sinne von: Der Autor hat so was in der Umgebung erlebt, deshalb sind seine Worte und seine Verse genau richtig. Mach wenigstens den Akkusativfehler in Zeile 6 weg. Etwas ratlos. Url |
04.09.2015, 17:20 | #9 |
Lieber urluberlu,
ich halte meine Verse nie für richtig oder falsch! Dafür schreibe ich zu sehr mit dem Bauch und nicht mit dem Kopf. Ich wollte lediglich mitteilen, dass die Bilder zu dem Text an einer mir bekannten Person angelehnt sind. Die beiden letzten Verse waren im Nachhinein ein Fehler und werden sicher ausgetauscht. Das ich kritikfähig bin, wird doch hoffentlich nicht in frage gestellt oder? So schreckhaft bist du doch gar nicht und ich nicht Dr. Karg! Liebe Grüße Gylon |
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