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22.04.2015, 21:25 | #1 |
Madeleine
Hallo an euch Autoren und Dichter.
Heute möchte ich euch meine erste Geschichte in diesem Forum vorstellen. Sie trägt den Titel "Madeleine". Kurze Erläuterung zum Titel. Die Protagonistin Madeleine ist ein fiktiver Charakter, also niemandem aus meinem Umfeld gewidmet. Sie verkörpert allgemein alle Mädchen mit derartigen Problemen. Und nun, wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. Euer masked~ Madeleine Es war schon Abend geworden. Madeleine saß Stunden lang an ihrem Lieblingsplatz. Dort war sie frei, niemand der sie stört, es ist ruhig dort und verschafft ihr einen Überblick über die Stadt. Auf dem Dach eines Hochhauses in ihrer Stadt sitzt sie nun schon seit vier Jahren jeden Montag, Freitag und Sonntag und starrt in die Ferne und in die Tiefe und denkt über ihr Leben nach. Eigentlich wollte sie schon längst aus dieser Stadt verschwunden sein, es hält sie nichts an diesem Ort. Der Ort, an dem sie eine schreckliche Kindheit erleben musste. Wie in einem schlechten Film. Ein drogenabhängiger Alkoholiker als Vater, eine ängstliche, schwache und mit Narben und Wunden übersäte Mutter, die alles dafür tut, um ihr einziges Kind zu beschützen und ihr ein gutes Leben zu ermöglichen. Sie schaute erneut nach unten und fragte sich wie immer, wie es soweit nur kommen konnte. Wieso sie an drei Tagen in der Woche hier saß und die ganze Zeit darüber nachdachte, endlich den Schritt zu machen, der sie befreit. Was war nur schief gelaufen, dass sie so weit ging? *** Madeleine saß wieder einmal umgeben von Schulsachen an ihrem Schreibtisch. Den Kopf stützend mit ihren beiden Armen. Nichts will sie sich merken. Alles woran sie denken kann ist, wie sie den morgigen Schultag überstehen soll, ohne erneut auf der Schultoilette heulend zusammenzubrechen. Sie wünscht sich nichts mehr, als akzeptiert zu werden. Nein, sie möchte einfach endlich in Ruhe gelassen werden. Es fing in der Grundschule an - sie war schon immer anders als andere Kinder in ihrem Alter - schon deutlich reifer, aber auch nicht ganz normal. Sie wuchs in einer kleinen Wohnung in einem überfüllten Mehrfamilienhaus auf. Ihre Mutter brach die Schule ab und arbeitete fortwährend als Reinigungskraft bei einer erfolgreichen Firma für Mediendesign. Dort, wo sie auch ihren Mann kennenlernte. Ein großer, trainierter gutaussehender Mann, der stets an der Karriereleiter aufstieg und von Jahr zu Jahr erfolgreicher und besser bezahlter wurde. Ein wahres Genie, wenn es darum ging, Medien zu erstellen, sich neue Konzepte und Ideen auszudenken und diese überzeugend zu präsentieren. An einem Abend blieb er noch länger, um ein paar Sachen auszudrucken. Als er zum Aufzug eilte, prallte er mit ihr zusammen und das war das erste Mal, dass sie sich begegnet sind. Sie starrten sich längere Zeit in die Augen, bis er die Stille mit einer Entschuldigung und einem Lächeln brach. Er bot ihr an, mal mit ihm Essen zu gehen. Sie, völlig von Sinnen, brachte nur ein abgebrochenes "gerne" raus. Er lächelte noch einmal und schrieb ihr eine Adresse, ein Datum und die Uhrzeit auf und verließ das Gebäude. Sie trafen sich seither öfters, bis sie dann eine Beziehung eingingen und schließlich heirateten. Nachdem Madeleine zur Welt kam, gab ihre Mutter den Beruf als Reinigungskraft auf und opferte ihre ganze Zeit ihrem Kind. Alles schien perfekt, bis zu einem Abend. Der Vater kam von einer langen Besprechung zurück, völlig betrunken und zu einer unheimlich späten Uhrzeit. Die Mutter fragte, warum er sich erst so spät und dann auch noch betrunken blicken lässt. Im nächsten Moment klatschte es. Die Mutter lag am Boden und der Vater starrte sie mit zornigem Blick an und sagte nur kalt "Geht dich gar nichts an, wann ich komme, Weib!". Tränen übergossen schaute sie hoch, sie zitterte und verstand gar nichts, reden war unmöglich. Er verschwand im Badezimmer und knallte die Tür zu. Die Mutter setzte sich auf das Sofa und wischte ihre Tränen weg. Immer noch verstand sie nicht was passiert ist, warum er sie geschlagen hat. Als er wieder aus dem Badezimmer kam ging er zu ihr und schaute sie an. Dann sagte er "ich bin gekündigt worden, nach 10 Jahren!". Mehr sagte er nicht. Er setzte sich neben sie und machte den Fernseher an. Sie ging ins Bett, völlig schockiert und immer noch verstand sie gar nichts. Sie wollte schlafen, doch wieder kamen Tränen, bis sie sich in den Schlaf weinte. Ab dem Tag änderte sich das Leben aller drei. Der Vater wurde Alkoholiker, fing an zu rauchen, zu essen und sogar an Marihuana zu konsumieren. Heute ist er ungepflegt, hat tiefe Augenringe und sitzt den ganzen Tag vor dem Fernseher. Geld bekommt er durch Hartz 4, die Mutter kümmert sich den ganzen Tag um das Haus, die Wäsche und alles andere. Davor ihn zu verlassen, hat sie viel zu viel Angst. Und irgendwie liebt sie ihn trotz allem immer noch wie am ersten Tag. Madeleine ist inzwischen 16 Jahre alt und geht auf eine Realschule. In der Schule wird sie gemobbt. Sie hatte nie wirklich Freunde, weil sie einfach anders war. Als sie endlich mal eine Freundin gefunden hatte und ihr alles anvertraute, wurde ihr gezeigt, was das Leben zu bieten hat, wenn man jemand Falschem vertraut. Alle erfuhren über soziale Netze von ihrem Vater und ihrer Lebenssituation. Da sie nur von Hartz 4 lebten, hatte sie nur günstige Sachen von Kik oder anderen Textil- Discountern. Jeden Tag musste sie von allen ertragen, wie arm sie doch sei, ob sie sich nicht schäme, wie ihr Vater mit seiner Faulheit und Alkoholsucht den Staat um Geld beraube. Sie konnte es nicht mehr hören. Im Unterricht fing sie meistens an zu weinen, rannte raus. Ihre Lehrer verstanden sie nicht, weil sie nichts sagte, sie hatte zu viel Angst noch mehr gemobbt zu werden. Sie wollte einfach weg, weg von alle denen, die ihr Leben jeden Tag zur Hölle machen. Doch es gab kein entkommen. Sie fing an zu schwänzen, hatte deswegen oft Gespräche und sammelte Mahnungen. Ihre Mutter entschied, dass sie die Schule wechseln solle, was sie auch tat. Doch selbst dort hatte es sich verbreitet. Das ganze fing sofort am ersten Schultag an. Noch an dem Tag schloss sie sich in ihrem Zimmer ein. Sie krempelte ihren Ärmel hoch und setzte ein Messer aus der Küche auf die Haut. Sie dachte noch kurz nach, bevor sie die Klinge durch die Haut zog, bis eine Blutspur den Arm hinunterlief. Sie fühlte einen Schmerz, jedoch war es anders. Nicht der Schmerz den sie kannte, sondern ein anderer. Es fühlte sich an, als wäre sie frei, als wäre kurz all der Schmerz und die Trauer hinfort, auch wenn sie weinte. Sie tupfte das Blut ab und zog den Ärmel über die Wunde. Danach steckte sie sich die Kopfhörer in die Ohren, stellte die Musik laut und schlief nach ein paar Liedern ein. Es häufte sich. erst machte sie jede Woche am Wochenende einen Schnitt. Dann am Wochenanfang, in der Wochenmitte und am Wochenende. Bis sie es täglich nach der Schule tat. Es wurde zur Sucht, sie konnte sich nicht davon lösen. Immer wenn der letzte Schnitt zu lange her war, wurde sie nervös, kratzte sich die Narben auf, biss sich die Lippe auf oder kratze so lange eine freie Stelle auf der Haut, bis es rot wurde. Inzwischen waren ihre Arme übersät von Schnitten. Einer tiefer als der andere, viele Narben. Jeden Tag kam ein neuer, bis es auf den Beinen weiterging. Zwei Jahre später, sie hatte viele Sitzungen beim Psychiater und war öfters in eine Klinik eingewiesen worden, doch keine Besserung. Doch das ließ sie niemanden wissen. Sie machte auf heile Welt, um nicht mehr in die Klinik zu müssen. Dafür hörte sie in der Probezeit von drei Monaten auch auf, sich zu schneiden. Auch, wenn es hart war und fast nicht zu schaffen. Als sie nicht mehr überprüft wurde und sie zurück in die Schule konnte, um ihr Abitur nachzuholen, fing sie wieder an, jedoch nicht mehr täglich, nur noch ab und zu, wenn es gar nicht mehr ging. Eine Besserung war zwar in Sicht, jedoch hörte sie nicht komplett auf, denn das war das einzige, was ihr das Gefühl von Freiheit gab. Sie schloss die Schule erfolgreich ab, auch wenn der Weg hart war. Ihr Traum war es, mit Tieren zu arbeiten. Am liebsten Tierärztin. Tatsächlich gelang ihr die Ausbildung zur Tierärztin, nach ihrem Studium. Die Arbeit mit den Tieren machte ihr Spaß, sie fühlte sich wohl in der Praxis. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie glücklich war. Es war alles perfekt, bis eine Neue in der Praxis anfing. Johanna, die damals vorgab, ihre Freundin zu sein. Es hätte fast nicht schlimmer kommen können. Doch dann kam der Tag, an dem Madeleine gekündigt wurde. Der Grund, Johanna wäre anscheinend besser geeignet für den Beruf, obwohl diese Tiere immer gehasst. Madeleine fragte sich, ob Johanna so weit gegangen ist, nur um Madeleine weiter fertig zu machen. Warum tut sie so was? Wieso merkt der Tierarzt nicht, was für ein Luder sie ist? Madeleine verstand es nicht. Ihr kamen die Tränen und sie rannte aus der Praxis, immer weiter Richtung Hochhaus, wo sie immer ist. Jedoch war es dieses Mal kein Montag, kein Freitag und auch kein Sonntag. Als sie ankam stürmte sie das Treppenhaus hoch und setzte sich auf den Vorsprung auf dem Dach und schaute in die Tiefe. Tränen liefen ihr die Wangen runter. *** Es wurde ihr schlagartig klar, was sie machen wird. Es hielt sie nichts mehr in dieser Stadt, nein, es hielt sie nichts mehr in diesem Leben. Ihre Mutter beging Suizid, als Madeleine 21 war. Der Vater starb einen Monat später an einer Überdosis Heroin. Ihren Job hatte sie verloren. Das tägliche Schneiden hatte wieder angefangen und sich verschlimmert. Jeden Morgen, und Abend kam ein neuer Schnitt hinzu. Nun saß sie dort, ein letztes Mal schaute sie in die Ferne und atmete langsam ein und wieder aus. Als sie wieder in die tief starrte und noch einmal ihr ganzes Leben vor sich sah, stieß sie sich ab und fiel in die Tiefe. Lange genug hatte sie diese Tiefe angestarrt. Nun hat sie sich entschieden, in diese einzutauchen. Hinein in die ewige Freiheit ohne Schmerz und ohne Sorgen und Probleme... |
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22.04.2015, 21:46 | #2 |
Masked...puuuh..ne.
Ich weiß es wirklich zu schätzen, wenn sich Leute an einer Geschichte versuchen, aber hier fehlt wirklich einiges. Das Ganze ist sehr offensichtlich gestrickt, bereits an der Stelle wo erwähnt wird an welchem Platz sie sitzt wusste ich das sie springt. Gegen Ende nimmt die Story dann Ausmaße an, die schlicht und einfach unglaubwürdig sind. Ich möchte dir hier keine Absicht unterstellen, aber das Ganze hat den Tiefgang einer Folge Jung,pleite, verzweifelt oder eines anderen RTL 2 Programms. Ich bin ein wohlwollender Kritiker und bemühe mich stets um freundliche Worte, ich denke das kann man dir hier bestätigen. Aber bevor du diesen Weg weiterhin beschreitest versuche ich es lieber mit einer sachlichen Kritik. Fangen wir mit der Protagonistin an. -Emotional instabil, miese Kindheit, Ritzerei (Ist in diesem Umfeld wirklich ein begünstigender Faktor eine Borderline Störung zu entwickeln), wird in der Schule gemobbt. Der Vater: Verliert den Job, fängt an seine Frau zu vermöbeln, Frustrationstechnisch ein denkbares Szenario. Allerdings ist die Steigerung der Drogendosen und die Variation der genutzten Drogen eher unwahrscheinlich. Die Mutter: Stellt sich schützend vor ihr Kind, begeht später Selbstmord. Auch denkbares Szenario aber eher unwahrscheinlich. Hier werden sämtliche Hämmer geschwungen und ich habe derlei Verarbeitungstexte und Geschichten in letzter Zeit einfach zu oft gelesen als das sie mich noch bewegen könnten. Ich würde gerne zum Vergleich weiteres von dir lesen. Solltest du dir bei etwas unsicher sein kannst du mich gern fragen. Grüße, Versard |
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22.04.2015, 22:21 | #3 |
Erst einmal möchte ich mich herzlich bedanken für deine ausführliche Kritik.
Es kam in der Vergangenheit selten vor, dass ich solche erhalten habe, zu viel Lob ist auch nicht gut, nicht wahr? Wie dem auch sei, du hast schon recht, dass es offensichtlich ist. Das war das erste Mal, dass ich mich an einer Geschichte dieser Art versucht habe und anscheinend ist das noch sehr ausbaufähig. Ich werde mir für die nächste mehr Zeit nehmen. Du hast da ein paar Punkte angesprochen, die auch bei älteren Texten öfters angesprochen wurden. Vielleicht bist du auch nicht gerade die Zielgruppe für diese Art von Text, wenn es dich eher nicht bewegt. Da sind Mädchen und Jungen in meinem Alter schon eher passend. Aber das ist von Person zu Person unterschiedlich, kann ich natürlich nicht genau festlegen, ist nur so ein Gedanke. Schöne Grüße, masked~ |
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23.04.2015, 05:32 | #4 |
R.I.P.
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Hallo, masked
und herzlich willkommen! Kurzgeschichten sind nicht eben leicht zu schreiben, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Allein, daß Du Dich daran gewagt hast, ist schon lobenswert. Im Grunde komme ich zu dem gleichen Schluß wie Versard, aber das mag daran liegen, daß ich wohl das älteste aktive Forenmitglied bin, der Altersunterschied zu groß ist. Ich habe zwei Empfehlungen für Dich: Die Geschichte straffen, von unnötigem Ballast befreien. Überlege Dir, was Du weglassen kannst, ohne der Geschichte zu schaden. Und laß die breiten Zeilenabstände. Das Schriftbild zerflattert ein wenig. Übrigens: Lies doch mal ein wenig in dieser Rubrik! Ich erlaube mir, besonders Texte von Schmuddelkind und Ilka-Maria zu empfehlen. Freundlichen Gruß v. Thing |
23.04.2015, 10:57 | #5 |
Forumsleitung
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Ich kann mich Versard nur anschließen. Der erste Gedanke, der mir nach dem Lesen der ersten Hälfte der Geschichte in den Kopf kam, war: unlaubwürdig, aufgesetzt und chaotisch.
Du hast eine Erzählweise gewählt, an der selbst anerkannte Profis zuweilen gescheitert sind, nämlich die auktoriale Erzählperspektive: Der Autor kennt seine Figuren bis in die Tiefen und weiß über die Handlung alles. Das führt zu einem ständigen Perspektivwechsel zwischen den Figuren. Dazu arbeitest Du noch mit Rückblenden, was die Angelegenheit noch unübersichtlicher macht. Ich empfehle, die Geschichte zu überarbeiten und Dich dabei auf die Perspektive von Madeleine zu konzentrieren, also so zu schreiben, als sähest Du die Geschichte ausschließlich mit ihren Augen. Sie muss nicht alles wissen und verstehen, was in der Vergangenheit geschah und zu ihrer schlechten Lage führte. Versuche, Dich in Deine Hauptfigur hineinzuversetzen und dem Leser ihre Gefühle und Gedanken nahezubringen. Das gilt auch für die Handlung: Unnützes streichen und konzentriert, vor allem möglichst genau, den Kern der Handlung schildern (nicht beschreiben, sondern zeigen). Die auktoriale Erzählperspektive birgt eine Menge Fallen, deshalb schreiben viele Anfänger in der Ich-Form, bevor sie sich anderen Perspektiven zuwenden. Mit dem Alter und der Zielgruppe hat das übrigens nichts zu tun. Beste Grüße Ilka |
Lesezeichen für Madeleine |
Stichworte |
depressionen, kurzgeschichte, schmerz |
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