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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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07.01.2015, 14:25 | #1 |
Der Philosophentreff (Protokoll)
Auf der Party bei Eddie war alles am Schwophen
Nur ein trunkener Haufen Naturphilosophen Delektierte sich trefflich am Wein und am Korn - So wurd' manche verblüffende These gebor'n Unser Mystiker sprach gern vom Geiste des Weins Und von dunkelen Mächten Den Lenkern des Seins ... Aber! Der Realist widersprach und tat kund: Ich bin niemals mit finsteren Kräften im Bund Nein, ich nehme mein Schicksal gern selbst in die Hand Und die mystischen Mächte sind schnellstens gebannt Oui! Der Mensch muß sisch vom Zwang befrai'n Er ist verurteilt, frai zu sai'n! Dies hat grad' der Gelehrte aus Fronkreisch verkündet Der das Wesen des menschlichen Daseins ergründet Nun spricht einer, den man als Eklektiker kennt: Hört! Ich weiß, daß Ihr mich den Eklektiker nennt Ich erschaff' - und Ihr irrt, wenn Ihr denkt, ich bereu' es Aus den Teilen verschiedener Lehren was Neu'es [...] Ein Vulgärphilosoph bittet nunmehr um's Wort Er hat gründlich im Wesen der Dinge gebohrt Spitzt die Ohren, Ihr Brüder, und lauscht mir gespannt: Durch ihr Gegenteil werden die Dinge erkannt Das - äh - Schlechte wird also durch's Gute erst schlecht Und ganz ohne das Unrecht gäb' es auch kein Recht Was ist gut? Was ist schlecht? Hier den Maßstab zu finden Dafür muß sich manch Ethiker ordentlich schinden Ist das Maß relativ? Ist es gar absolut? Galt was heute als schlecht gilt Nicht früher als gut? Ungerecht ist ja leider so viel auf der Welt Und nicht wenige wollen es dabei belassen Ob Gesundheit und Chancen Ob Wohlstand und Geld Was den Unteren fehlt, kann man oben verprassen Ja, das muß doch so sein! Meint der Aplologet (Er ist einer, der auch das Absurde versteht) Und was sein muß, das finde ich gut, wie es ist (Er ist auch noch ein elender Opportunist) [...] Mann, wo bleibt denn nur der Dialektikvertreter? Da! Ich sehe ihn! Dort in der Elbe Dort steht er Er steigt aus dem Fluß Fragt sich: Bin ich es noch? Was ist's für ein G'wässer, aus dem ich just kroch? Gewiß, 's ist ein Fluß - aber ist's noch derselbe? Bei Mao Tse Tung war es, glaub' ich, der Gelbe Doch ob Mao Tse Tung Dialektiker war Das war mir schon in 68 nicht klar Nun, wie dem auch sei Mao's Zeit ist vorbei Doch die Dialektik lebt fort immerdar Durchdringt die Gesellschaft Durchdringt gar den Staat Durchdringt unser aller Denken und Tat Und führt so der Gesellschaft Wandel herbei So lange, bis endlich der Arbeiter frei Dialektik ist gut - doch das reicht nicht allein Es muß außerdem mat'rialistische sein! Plus Gewerkschaften Plus eine Kaderpartei So wird irgendwann wirklich der Arbeiter frei Diamat! Histomat! Ach, wie öde und fad! Engagiert sich nun auch der Sozialdemokrat Eine Revolution ist nicht ganz unser Stil Uns gilt vielmehr die Losung: Der Weg ist das Ziel! Die Gemeinschaft von Freien, von Brüdern, von Gleichen Läßt sich niemals allein durch Reformen erreichen! Wenn die Quellen des Reichtums erst ungehemmt fließen Kann ein jeder die Frucht dieses Reichtums genießen ... Ach, wie öde das wär! Ruft der Reaktionär Denn für unsereins wäre das Leben dann schwer Keiner möcht' noch mit uns nach Vergangenem streben Wenn wir alle schon heut' im Elysium leben Schluß mit die Politick! Ich hab Bock auf ein Pils! D'rum zieh' ich mich in Eddie sein Schlafraum zurück! Und den Arsch voller Korn Und den Kopf voller Met Zieht von dannen der einzige echte Prolet Betroffenes Schweigen macht sich nun breit - Oh, entschuldigt, Kollegen, dat tut mich echt leid Unser Willy gehört ja zum Prolletariaht Mit Int'ressen von vornehmlich physische Aht Wir Gewerkschafter kriegen dat täglich zu spüren Wenn wir nämlich der Kampf um sein Teewasser führen [...] Wie es weitergeht, weiß ich auch leider nicht mehr Das ist alles ja wirklich schon sehr lange her Und die erste Version - schon seit Jahren verschwunden Hab' ich jedenfalls niemals mehr wiedergefunden Doch 'ne Party bei Eddie - mit solchen Gestalten Muß man irgendwie einfach der Nachwelt erhalten Darum habe ich grade versucht zu probieren Alles aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren Das stellte sich als schwierig dar (Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr, was es mal war) D'rum bitt' ich Euch, die zwei - drei Lücken Mit Phantasie zu überbrücken |
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Stichworte |
philosophie |
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