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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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29.11.2014, 14:00 | #1 |
Verblassende Trauer
Tränen aus Erinnerungen
rinnen über mein Gesicht, Hoffnung längst schon fern verklungen, Seifenblasentraum zerbricht. Leere herrscht im Innenleben. Augen leblos, kalt und leer, können keinen Glanz mehr geben. Selbst das Atmen fällt nun schwer. Langsam weicht die Totenstille und ein Schrei entweicht mir leise, kommt zurück der Lebenswille. Schritt für Schritt zurück zur Wonne, viele Steine, lange Reise, doch am Himmel scheint die Sonne. |
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29.11.2014, 16:35 | #2 |
R.I.P.
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Kann ich gut nachvollziehen, wunderschönes Gedicht
Lg Merith |
29.11.2014, 17:59 | #3 |
Forumsleitung
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Liebe Anna,
Dein Gedicht wirkt auf mich altmodisch und kunstlos, berührt aber gerade durch die schlichte, klare Sprache und den schönen, fließenden Klang. Die Atmosphäre empfinde ich als bedrückend - bis zu der Stelle, an der mit dem zurückkehrenden Lebenswillen die Hoffnung wieder aufkeimt. Dazu passt die letzte Strophe nicht, und damit meine ich vor allem den ersten Vers und das Wort "Wonne". Bei so viel Niedergeschlagenheit mutet das abrupte Aufblühen von Wonne unglaubwürdig an. Zwar ist noch die Rede von einer langen, steinigen Reise, aber der "Wonne"-Vers wirkt zu ihm kontrapunktisch (und vom Begriff "Wonne" her auch süßlich-romantisch). Ich würde diesen Vers nochmal überdenken und eher in den Kontext stellen, dass in der Ferne ein Lichtpunkt erkennbar ist, zu dem der steinige Weg führt. Auf die Sonne wirst Du bei einer Umformulierung möglicherweise verzichten müssen, aber der Reim Wonne/Sonne ist schon lange nicht mehr originell . Zu der Form: Du hast Dich an das Sonett angelehnt, aber die klassische Form ignoriert. Kein Problem für mich - das haben auch viele andere Dichter so gemacht. Sonette werden, klassisch gesehen, in Jamben geschrieben, Dein Gedicht bevorzugt Trochäen. Warum auch nicht? Du hältst es bis zum Schluss durch, und es liest sich wunderbar. Und was die Anzahl der Hebungen und Senkungen angeht, will ich bei Deinem Gedicht nicht zum Erbsenzähler werden. Besten Gruß Ilka |
29.11.2014, 19:00 | #4 |
Liebe Anna Wagner,
ach, wie herrlich ist das Leben, wenn man wieder Mut bekommt, und das Alte ablegt, Schemen bleiben als Erinnerung. mir gefällt Dein Gedicht so wie es ist - Klasse und das mit 17, ich kann es kaum glauben :-) LG |
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30.11.2014, 14:31 | #5 |
Danke für all die Rückmeldungen
Und für die letzten Verse werde ich mir bei Gelegenheit auch noch etwas anderes überlegen Liebe Grüße Anna |
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30.11.2014, 19:55 | #6 |
Auch wenn ich Ilka-Maria nur selten und dann meist furchtsam und vorsichtig widerspreche widerspreche ( ),
in diesem Fall finde ich, die letzte Strophe passt (inhaltlich) wie sie ist, die zweite und dritte sollten aber so etwas wie eine Entwicklung vom Zustand der ersten hin zum Zustand der letzten Strophe beschreiben, im Prinzip sagt das Gedicht jetzt nur: Strophe 1: Mir geht's gar nicht gut Strophe 2: Mir geht's gar nicht gut Strophe 3: Mir geht's besser Strophe 4: Mir geht's besser. Schön finde ich, dass konkrete traditionelle Formen und Metren angewandt und relativ konsequent durchgehalten werden, das Handwerkszeug ist also schon mal da. Mein Rat: Halte Dich nicht an den ersten Reimen fest, die dir gerade einfallen, wenn Du krampfhaft etwas zurechtbasteln musst, damit die Worte "hineinpassen", finde lieber einen anderen Reim. Beispiel: Schatten von Erinnerungen trüben heut noch meine Tage, wie die Hoffnung, längst verklungen, die ich doch noch mit mir trage. Ich persönlich finde Substantive, die ohne Artikel als Satzsubjekte dastehen, immer etwas holprig und gekünstelt ("Seifenblasentraum zerplatzt"). Je flüssiger und unverkünstelter ein Satz formuliert ist, desto harmonischer wird der Text wirken. Rilke war da ganz groß drin. Vielleicht mal zur Anregung lesen? Soweit mein Senf, Gruß Caliban |
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04.12.2014, 23:10 | #7 | |||
Hallo Caliban,
vielen Dank für deine ausführliche Anwort Ich finde in dem Gedicht ist durchaus eine Entwicklung zu sehen (aber das ist wahrscheinlich Ansichtssache und vielleicht auch deswegen, weil ich das Gedicht geschrieben habe^^): Strophe 1: Man erfährt, dass das LI eine schöne Vergangenheit ("Seifenblasentraum", "Tränen aus Erinnerungen") hatte Zitat:
Zitat:
Zitat:
Jedoch kam es mir bei meinem Gedicht hauptsächlich auf die Tränen an. Bei den Artikeln stimme ich vollkommen zu, dass es dadurch flüssiger wird. Ich hänge trotzdem sehr an meinem "Seifenblasentraum" und mit Artikel passt er leider nicht ins Reimschema (ich weiß, man soll nicht "krampfhaft etwas zurecht basteln" ...) Und danke für den Tip Liebe Grüße Anna |
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Lesezeichen für Verblassende Trauer |
Stichworte |
lebenswille, reise, trauer |
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