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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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05.10.2014, 21:29 | #1 |
Daneben
Daneben
(Eine Beobachtung) Da sitzen lauter Leute die auf der Tastatur rumhacken oder mit dem Knopf im Ohr in andre Welten abtauchen Denke man könnte doch einfach mit einander reden. wuffi.jazz |
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06.10.2014, 14:41 | #2 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Vielleicht hat man aber keine Lust ständig mit der gleichen Art Leute über das Gleiche zu reden.
Zum Beispiel darüber, warum jemand ständig irgendwelche banalen Gedankengänge als Gedicht verkaufen will. Oder gar als Philosophie. Vielleicht hat man keine Lust mehr zum tausendsten Mal zu erklären, dass small talk keine Lyrik ist. Ja, man könnte, wennm man Zeit und Lust hätte. Und wenn es Sinn hätte. Da aber beides nicht zutrifft, stöpselt man sich lieber die Ohren zu und hört was nettes, anstatt sinnlose Palaver über banalitäre Erkenntnisse zu veranstalten. Corazon |
06.10.2014, 19:06 | #3 |
Daneben
Da hast du's eben, alter Wuffi
Sei bloß nicht traurig, kleiner Knuffi Hättest einfach über Nacht Mal ein Gedichtlein draus gemacht Und einfach mal was ausprobiert Die Worte so hier formuliert: Daneben Da sitzen sie, die Forumsdichter Und verziehen die Gesichter Die Größten aus dem Denkervolke Ganz abgedreht auf ihrer Wolke Und denken sich ,,Na warte nur" Hacken auf der Tastatur Den Knopf im Ohr und abgetaucht Man eh' hier nicht zu reden braucht Ganz anonym und widerwärtig Mache ich euch alle fertig Warum soll ich hier noch sprechen Kann doch die Tasten niederdreschen Denn: ,,Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" So hat's gesagt das Dichtervolk Und bin ich mal zu faul zum reden So geh ich online, welch ein Segen Rechtschreibung? Ich weiß bescheid Gruß Lymphi |
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08.10.2014, 20:24 | #4 |
Hallo zusammen !
Das Gedicht ist sprachlich genauso brutal
(nämlich in seinen Enjambements) wie der Verriss böse. Dass meine Kritik an der technikhörigen Gesellschaft keine philosophisch hochtrabenden sondern eher banale Gedankengänge enthält, ist mir klar. Mir ging's um eine spezielle Form, den Zeilensprung; das alte Reimen (wie im Beispiel von Lymphi) liegt mir schon gar nicht. Und bei beklagenswerten Zuständen macht es keinen Sinn, mit lyrischen Engelszungen zu reden ! LG Wolfgang |
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08.10.2014, 21:57 | #5 |
Forumsleitung
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Lieber Wolfgang,
Dir ging es also um das Ausprobieren von Enjambements, und Du meinst, das "alte Reimen" sei nichts für Dich. Nun sind Enjambements aber nichts Modernes, sie wurden auch von den älteren Meistern angewandt, allerdings wohlgesetzt und nicht verschwenderisch nur um ihrer selbst wissen. Mit zu vielen Enjambements ist es wie mit einem Wust an Adjektiven: Der Leser wird davon erschlagen. Auch die Kritik an Leuten, die sich nur noch mit elektronischen Geräten beschäftigen, ist nicht neu, jedoch gibt es Schlimmeres als das Einhämmern auf die PC-Tastatur oder mit Ballermännern auf den Ohren rumzurennen, weil das Hören von Musik beliebt ist und außerdem langweilige S-Bahnfahrten unterhaltsam macht. Warum nicht - ganz modern - mal richtiges Gift verspritzen gegen die Übertreiber: Zwei Mädchen auf der Rolltreppe, jedes mit einem Smartphone vor den Augen - die merken gar nicht, wohin sie treiben, selbst wenn es in die Hölle wäre (heute mehrfach vor mir beobachtet). Beim Fußballspiel: Eine ganze Sitzreihe im ist mit Jugendlichen im Alter von acht bis zwölf Jahren besetzt; vom Spiel sehen sie nichts, weil sie pausenlos auf ihr Smartphone starren oder sich vom Sitznachbar zeigen lassen, was er gerade Tolles auf dem Screen hat. In der S-Bahn: In jeder Vierersitzgruppe mindestens ein Smartphone-Dauerquatscher; nicht ganz so häufig die Ballermannohren, die den Ton so laut gestellt haben, dass ich locker mithören kann (bzw. muss). Das wäre doch mal ein richtig bissiges Gedicht wert. Tja, man könnte sich viel besser miteinander unterhalten. Aber selbst das können viele Menschen heute nicht mehr, sie müssen schreien; entweder weil sie disco- und bassgeschädigt sind oder weil sie sich für so wichtig halten, dass sie ihre Botschaft auf einen Radius von mindestens fünf Kilometern hörbar machen wollen. Da ist es kein Wunder, wenn auch die stadtansässigen Vögel immer lauten zwitschern und singen, um sich mit ihren Artgenossen verständigen zu können. Autos, Flugzeuge, Baustellen und immer mehr Menschen in den Zentren, das geht an dem Geflügel nicht spurlos vorbei, wenn es noch ein Wörtchen mitreden will. Das ist kein Witz, Ornithologen haben diese Entwicklung nachgewiesen. Also, lieber Wolfgang, weshalb nicht ein Gedicht mit böser Zunge? Stoff gibt es dafür genug, und deshalb ist nicht entschuldbar, sich mit dem Banalen zu begnügen. Besten Gruß Ilka Ach ja, noch ein P.S.: Gerade bei einer "Giftspritze" kann ein Dichter mit einem selten, aber sehr überlegt gesetzten Enjambement eine tödliche Wirkung erzeugen. |
17.10.2014, 20:06 | #6 |
Hallo Ilka !
Vielen Dank für Deinen langen Kommentar.
Sehr interessant der Abschnitt über die Vögel, die sich heutzutage dem Lärm in ihrer Umgebung angepasst haben. Es ist schon möglich, dass mancher Leser durch die extremen Enjambements in meinem Gedicht "erschlagen" wird. Nun ist es aber das System, das einzige Stilmittel in dem Text, das von Anfang bis Ende auftaucht. An der Stelle möchte ich noch einige Worte betreffend dem Verriss zuvor äußern. Wären die Gedichte so schlecht, wie es bei "Steinherz" anklingt, wären sie wohl nicht in einigen Anthologien zu finden. Ein Redakteur von Radio FR1 bezeichnete die Texte als "hochsensibel", das klingt ja gerade so als sei es doch Lyrik. Du hast ja sehr ausgiebig über das Thema Technikhörigkeit geschrieben. Wie kriege ich so viel in eine meiner Miniaturen rein ? Ich stelle jetzt gleich zwei Collagen aus diesen Kurztexten hier ins Forum. Viel Spass beim Lektüren ! LG Wolfgang Jatz |
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18.10.2014, 14:11 | #7 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
Dass wir einfachen Hobby Dichter jetzt den Kopf in Demut senken sollen und alles Klasse finden, was in Funk und Fernsehen so läuft oder diesem oder jenem Redakteur "hochsensibel" erscheint? Ich bleibe bei meiner bereits an anderer Stelle geposteten Erfahrung: Freundliche Grüsse Corazon |
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24.10.2014, 19:51 | #8 |
Hallo Corazon !
Wie alle hier wissen,
gibt es genügend Anthologien, wo man immer nur zahlen muss. Das haben wohl einige von uns schonmal erlebt. Nun gibt es aber auch Wettbewerbe, wo sogenannte "Gewinnergedichte" kostenfrei veröffentlicht werden. Das ist mir nun zum zweiten Mal passiert, vor kurzem mit dem Text "Ein schöner Traum" und soeben mit dem fünfteiligen "Wintermärchen". Es erscheint gewiss "eitel", wenn man darauf hinweist, aber letztlich hilft es der verletzten "Künstler"-seele über Verrisse hinweg - und erfüllt einen mit einem gewissen Stolz. Selbstverständlich muss man deswegen aber nicht "den Kopf in Demut senken" - oder alles klasse finden. Aber nicht nur der Autor trägt Verantwortung, sondern auch der Kritiker. LG Wolfgang |
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24.10.2014, 20:23 | #9 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Ach wolfgang.jatz,
was machst du dir Gedanken, wenn eine völlig unbedeutende Freizeitdichterin ein Gedicht oder einen Text von dir nicht angemessn würdigt, sondern einen herben Kommentar schreibt? Mir würde das sowas von am Arsch vorbeigehen, um es mal salopp zu sagen. Verantwortung? Für was? Für die Befindlichkeiten des Autors wenn er kritisiert wird? Nee, oder? Kollegiale Grüsse Corazon |
28.10.2014, 20:53 | #10 |
Hallo Corazon !
Mir persönlich geht eigentlich nichts am A. vorbei.
Es ist alles da oben gespeichert und kommt vielleicht irgendwann im besten Falle als Gedicht wieder zum Vorschein. Und mit Verantwortung meine ich die Verpflichtung gegenüber unseren Mitmenschen, der Umwelt, der Gesellschaft, also nicht nur unser "kleines" Problem. Das ist ein weites Feld ! Grüße vom Wolfgang |
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29.10.2014, 02:40 | #11 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Ja, aber dieses weite Feld ist unser Acker, unsere Scholle, die wir pflügen und bepflanzen müssen, und die uns, wenn wir es richtig machen, eines Tages eine reiche Ernte bringt.
Ehre heisst Treue und Verantwortung heisst Pflicht. Sie zu erfüllen scheue ich mich nicht! Corazon |
30.10.2014, 19:22 | #12 |
Hallo Corazon !
Deine Zeilen haben mir gefallen,
vom „Acker“ bis zur „Ernte“ Wer will das nicht, „eine reiche Ernte“. „Eigentlich bin ich ja Musiker“ sollte das Ganze heissen, obwohl die Musik kaum vorkommt. „Unter Gedichten stelle ich mir was anderes vor“, tönte der Professor. Dann sind es eben kleine Geschichten aus dem Leben, Anekdoten. Irgendwann wird sich schon eine Schublade dafür auftun. LG Wolfgang |
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