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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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12.08.2014, 11:57 | #1 |
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Le mal du pays
Ein heller Schein umgibt ihn,
sanft schlägt er die Tasten an. Die Töne gleiten wie weiße Segelboote dem unendlichen Blau entgegen, wo die Liebe ohne Worte ist. Die Sonne sinkt schwerelos. Das tiefe Blau verfällt dem betörenden Strahlen. Es hüllt den weiten Himmel in ein lichtblaues Tuch. Am Horizont empfängt voller Sehnsucht und Heimweh die Erde den Himmel. Im jenseitigen Farbenspiel geben sie sich ihrer Verzückung hin, bis alles Leuchten lautlos tönt. Ihre Liebe trägt den Abschiedsschmerz - ein zartes pastellfarbenes Hochzeitskleid. Möven segeln wie ferne Tränen über das blassblaue Totentuch. http://www.youtube.com/watch?v=FDWUvc5wv7U |
12.08.2014, 17:28 | #2 |
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Mir - und "meiner" Mireille - gefällt das sehr, auch weil es "französisch" inspiriert ist: der schönsten Sprache der Poesie ...
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12.08.2014, 20:06 | #3 |
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C’ est pourquoi il y a une touche de mélancolie dans l’ air aujourd’ hui -
Inspiriert von magyarischer Schwermut im santorinischen Licht und Blau und einem japanischen Pianisten, der die Farben der Menschen sehen kann. Mireille (Deine Liebste?) soll trotzdem nicht traurig sein! LG shoshin |
12.08.2014, 20:22 | #4 |
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12.08.2014, 21:22 | #5 | |
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Wahrheit oder poetische Freiheit?
Zitat:
LG shoshin |
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12.08.2014, 22:48 | #6 |
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Die reinste Wahrheit, nichts als! * * Doch manchmal fällt sie auch vom Gaule - und lächelt sogar dann noch! So wie über Dein sie betreffendes Gedicht; sie liest hier manchmal mit ... Höhlengleichnis Das Wahre scheint Der Schein oft wahr Und doch bleibt es das Licht Das suchen lässt uns immerdar Auch wenn wir's finden nicht! von Pedroburla - beleuchtet. Video John Surman "Edges of Illusion" > http://www.dailymotion.com/video/xac...c#.UNbcNay3rFw < |
13.08.2014, 16:36 | #7 |
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Dein Höhlengleichnis gefällt mir, lieber Platoburla, und es freut mich,
das Mireille über mein Gedicht gelächelt hat. Mein japanischer Pianisten-Freund, der auf Santorin sehr zurückgezogen lebt, weil er sich daran übt, Liszt so zu spielen wie ein Russe, reitet auch. Er hat sich einen Esel gekauft, weil er keinen Frührerschein hat. Er ist zwar ein ausdauernder Geher, Läufer und Radfahrer, aber um Einkäufe zu besorgen, so dachte er, wäre ein Esel ganz praktisch. Allerdings hat er einen großen Fehler gemacht. Eines Tages sah er einen Esel im Hafen von Fira, wo der Esel sein Leben lang Touristen den Berg hinaufgeschleppt hatte. Er meinte, es sei der richtige Esel für ihn, weil die Farbe des Esels der seinen entsprach (also er sieht nicht nur die Farbe von Menschen sondern auch von Tieren). Er kaufte den Esel, um teures Geld. Der Bauer hat ihn natürlich über den Tisch gezogen, da er wusste, dass dieser weltfremd wirkende Japaner mit seinen zarten Händen, keine Ahnung von Eseln hatte. Der Esel ist uralt und hat kaum noch Zähne. Er ritt mit dem Esel den Berg hinauf. Der Esel tat, was er immer tat. Mein Freund brauchte ihn weder antreiben noch die Zügel in die Hand nehmen; der Esel trottete gelassen in einer kreischenden Gruppe von eselreitenden Touristen aus aller Welt den Berg hinauf. Aber oben angekommen, ging er keinen Schritt mehr weiter. Also führte mein Freund den Esel am Zügel nach Hause. Es war ein ziemlich weiter Weg, aber der Japaner ist wie gesagt ein ausdauernder Geher und der Esel auch. Danach versuchte er lange Zeit, mit der endlosen Geduld des Asiaten (sein Vater ist Japaner, die Mutter ist eine Israelin mit russischen Wurzeln), den Esel zu reiten. Aber der Esel geht keinen einzigen Schritt, sobald mein Freund im Sattel sitzt. (Bei mir - ich bin eine gute Reiterin - ging er übrigens auch keinen einzigen Schritt.) Wenn mein Freund wieder einmal unzufrieden ist mit seinen Fortschritten Liszt wie ein Russe zu spielen - und das kommt häufig vor - sattelt er den Esel, setzt sich darauf und die beiden stehen stundenlang am gleichen Fleck im Hof vor dem Haus meines Freundes. Von dort haben die beide einen wunderbaren Blick auf die Caldera. Auch eine Art Höhlengleichnis. LG shoshin |
13.08.2014, 17:57 | #8 |
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Ein Esel will eben - oder auch nicht! Eine diesbez. Geschichte aus meinem Roman: Viel Spaß beim Lesen!
(...) Hamid füllte einen Bastkorb mit den von der Mutter gewünschten Kräutern, Früchten und Gemüsen, bevor wir wieder zum Anwesen seiner Familie schlenderten - von wo man lange vorher ausgelassenes Kindergeschrei hörte. Und den unwilligen Protest eines offenbar in tiefster Seele gekränkten alten Esels - was sich leider bestätigen sollte ... Sara auf dem Esel Als sich das Tor öffnete, sah ich Sara auf einem der beiden greisen Esel des verstorbenen Großvaters Mahmud sitzen. Umringt von den kleineren Buben und Mädchen der Familie - die ihn zum Laufen bewegen wollten, indem sie ein Stück Fladenbrot vor sein Maul hielten. Obwohl er, der stets mit Würde die schwersten Bürden getragen, mit den von vielen Wüstensonnen heißtrockener Jahre geblendeten Augen kaum noch sehen konnte! Früher, in seiner besten Zeit, hätte man sich solcherart Respektlosigkeit ihm gegenüber allerdings nie erlaubt. Damals wusste er sich zu wehren: ein schneller Tritt mit dem Hinterlauf, mal kurz die Zähne zeigen ... – doch das war in jenen saftvoll, lüsternen Jahren, als ihm jede Eselin fast immer und gerne gefügig, derer er habhaft zu werden beliebte ... heute konnte er insgesamt kaum noch stehen, wegen des rheumatisch schmerzenden Rückens. Und auch seine einst für alle Grautier-Damen unwiderstehliche Schönheit war längst einem tief herunter hängenden Bauch gewichen. Aber solche Nebensächlichkeiten kümmerten ihn eigentlich seit langem nicht mehr. Weil er inzwischen wusste, dass es weder auf die Größe noch das Äußere ankommt - das wurde von ihm jetzt völlig anders gewichtet. Er weigerte sich also nach wie vor standhaft, nur einen Schritt mehr als wirklich nötig zu gehen - es sei denn aus freiem Entschluss, mit dem Stolz des überwiegend in Ehre alt Gewordenen, wie es einem solchen gebühre. Was ihm ja in seinen späten Tagen erlaubt war. Ich kraulte ihn ein wenig hinter den großen, von Bisswunden einstiger Konkurrenten um weibliche Gunst zernarbten Ohren. Er schien sich jetzt etwas besser verstanden zu fühlen, beinahe so, als sei auch ich ein ehrwürdiger Esel – und immerhin waren seine wie die seiner Ahnen Verdienste um die Menschheit ehrenvoll genug. Man denke nur an jenen, der dazumal einen Jesus aus Nazareth (?) bis nach Jerusalem getragen haben soll. Mit Palmwedeln gefächelt, vermutlich wegen der vielen Fliegen. Dass dieser aber den heute im Paradies aller Grautiere lustwandelnden Vorfahren damals in wüster Öde an einen Dornenbusch gebunden und so lange dürsten ließ - und das nur, damit er anderen Menschen seine Größe beweisen konnte? Und möglicherweise war es dieser uralte Groll aller Esel, warum er dann schließlich doch bereit war, einige Schritte mit Sara auf dem Rücken zu gehen: weil diese keinesfalls heilig ist, überdies eine Frau - und noch nicht mal entfernt verwandt mit irgendeinem der Propheten. Was die Kinder jubelnd beklatschten ... Wünsche Dir - und allen Mitleser/innen - noch einen angenehmen Abend! Pedro Geändert von Ex Pedroburla (13.08.2014 um 21:50 Uhr) |
13.08.2014, 20:08 | #9 |
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Ich werde deine Eselgeschichte meinem japanischen Freund schicken.
Er muss sie unbedingt seinem Esel nahe bringen, denn dieser hat sich wohl noch nie mit seinem Karma auseinandergesetzt. Wer weiß, vielleicht werden die beiden eines Tages doch noch zum Einkaufen ins Dorf reiten und mein Freund Liszt wie ein Russe spielen! LG shoshin |
13.08.2014, 21:17 | #10 | ||
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Zitat:
Das Esel-Karma Das Glücke jedes Esels scheint, dass er ein Esel ist: Geschlagen wird meist nur der Sack, obwohl der selbst macht Mist. Weil so ihm seine Würde bleibt, er bürdet alle Last. Und wedelt mit dem Schwanze gern: Er lebt, weiß nicht, was Hass! Drum achtet denn den Esel mir, des' kluge Filosofie: Er trägt das Schicksal, so es kommt, und das der Mensch kann nie! von Pedroburla – eselig. Zitat:
* Ich meine natürlich Deinen Freund, NICHT den Esel! LG. Pedro |
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13.08.2014, 22:54 | #11 | |
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Natürlich kann er Noten lesen:
Zitat:
LG shoshin |
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14.08.2014, 10:25 | #12 |
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Helge Schneider: "Wer Bach kann, spielt auch Fluss!" *
Wünsche einen angenehmen Tag! Pedro * Oder: Wer Liszt kann, spielt auch Mist! |