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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben. |
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21.11.2013, 16:30 | #34 |
Was die Rechtschreibung im Allgemeinen betrifft, lieber Thing, stimme ich dir gerne zu. Bei der Interpunktion sehe ich das vollkommen anders. Ich lasse mir doch von keinem Duden der Welt den Rhythmus vorschreiben! Als Autor bin ich der Dirigent - und nichts und niemand kann mir den Taktstock aus der Hand nehmen
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21.11.2013, 16:39 | #35 |
R.I.P.
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Die Regeln hat doch nicht der Duden gemacht!
(Burckhard Garbe (Hrsg.): Texte zur Geschichte der deutschen Interpunktion und ihrer Reform 1462–1983.) Geändert von Thing (21.11.2013 um 19:57 Uhr) Grund: Tippfehler-Korrektur |
21.11.2013, 18:51 | #36 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Bitte,
nicht noch eine Reformation Nathan der Weise im kaukasische Kreidekreis Börsenberichte - Morgen wieder auf DLF Gott save Amerika - Eingeschlossen in Fort Knox Mensch sein unter der Statue of Liberty, entspricht der Freiheit des jetzt -Verständnis LG P |
21.11.2013, 23:17 | #37 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ein Dirigent mit Taktstock dagegen weist die Vortragenden an, wann sie ihre Sätze aufzusagen haben, die "Interpunktion" ist von den Komponisten vorgegeben (und zwar fein säuberlich auf Notenlinien in der dafür geschaffenen "Sprache"). Natürlich kann ein Dirigent bei der Interpretation eines Werkes - sagen wir, einer Sinfonie - auf den Rhythmus Einfluss nehmen, z.B. durch Veränderung des Tempos, stärkerer Betonung eines Satzes oder der Hervorhebung bestimmter Instrumente. Aber er hat längst nicht so viel Spielraum wie ein individueller Spieler mit "seinem" Instrument. Wer bei einem Gedicht ohne Interpunktion arbeitet, begibt sich der Möglichkeit, mit ihr die lyrische Musik zu machen, die der Zuhörer bei der Begleitung durch eine Leier, Harfe (oder auch ein Klavier) zu hören bekäme, die er aber auch ohne diese Instrumente durch geschickt und wohlüberlegt gesetzte Interpunktion im Geiste hören könnte. Wer also auf Interpunktion verzichtet, muss die Musik eines Gedichts allein durch Wörter, Syntax und sensible Verstechniken zum Klingen bringen - das ist außerordentlich schwierig und höchste Kunst. Du bist ein guter Dichter, AnDi, das weiß ich - aber dennoch ist Deine Meinung über Interpunktion ein Glatteis für Neulinge, die darin einen Freibrief für schlampigen Umgang mit der Sprache sehen könnten. Wie heißt es so schön: "Erst einmal muss der Mensch das traditionelle Handwerk lernen und meistern, bis er sein eigener Meister werden kann." |
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21.11.2013, 23:23 | #38 |
gesperrt
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Zutreffend und äußerst gelungen!
Das sollte man an die Forentür nageln! Jeronimo |
21.11.2013, 23:29 | #39 |
R.I.P.
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Ilka-Maria:
BRAVO! |
21.11.2013, 23:46 | #40 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Sicherlich werden andere User darüber nicht so urteilen wie ich. Aber egal. Als ich mir über das Thema Gedanken machte, wurde mir klar, weshalb in der modernen Musik so unglaublich viele einzelne Künstler in den Himmel gehoben werden, und damit meine ich nicht nur Solo-Künstler, sondern auch Künstler innerhalb einer Band. Das waren schlicht und einfach Lyriker der Worte und ihres individuellen Instruments. Dabei kenne ich mich nicht einmal besonders gut in der modernen Musik aus, weil ich die Klassik bevorzuge. Aber ich höre sehr viel Radio, und im HR1 wird viel Musik von den 60er bis zu den heutigen Jahren besprochen und gespielt. Dabei sind mir die Namen von Musikern bekannt geworden, die Besonderes geleistet haben. Aber bevor das alles zu weit vom Thema wegführt: Einer meiner liebsten Songs ist "Father and Son" von Cat Stevens. Ungereimt, aber großartige Lyrik - mit sehr viel Interpunktion in der Stimme und in der Gitarre. Genau mit dieser Interpunktion müsste der Song zu Papier gebracht werden, wenn dies notwendig würde, denn anders interpunktiert wäre der Sinn völlig entstellt. |
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23.11.2013, 10:24 | #41 |
Natürlich soll das kein Freibrief für Laien sein, aber in der Lyrik ist eine freie Interpunktion mehr als nur geduldet. Die Interpunktion dar nicht dem Selbstzweck dienen, tut sie aber...wenn ich sie strickt anwende. Regeln stellen andere auf, der Künstler aber handelt selbstbestimmt. Wir schreiben ja hier kene Bewerbungen...oder verfassen Briefe an Behörden. Das Komma "bestimmt", wo der Leser neu anzusetzen hat, bzw wo er eine Pause machen soll. Die freie Interpunktion ist ein wesentlicher Bestandteil der Lyrik - und das ist auch gut so. Was glaubst ihr, warum Deutsch-Lehrer selten auch gute Lyriker sind, obohl sie wissen müssten wie Sprache "funktioniert"? Weil sie in einem Korsett stecken und nicht aus ihrer Haut kommen! Bei ihnen bestimmt der Kopf wohin die Reise geht - in der Kunst aber, bestimmt zu 100% der Bauch. Die Bürokraten haben dem Künstler zu folgen - und nicht umgekehrt.
Der Künstler bricht mit den Konventionen und lässt sich nicht versklaven. Wer den Anspruch hat ein politisch korrektes Gedicht zu schreiben, der darf solchen Regeln gerne folgen - wer aber höheren Ansprüchen folgt, der ist geradezu dazu verpflichtet diese aufzudröseln. |
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23.11.2013, 10:32 | #42 | |
R.I.P.
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AnDi -
Zitat:
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23.11.2013, 10:39 | #43 |
Moin Thing,
weil das inzwischen ein geflügelter Begriff ist, der auch für Dinge außerhalb der Politik steht. Leonardo da Vinci fiel seinem Meister positiv auf, weil er Gesichter nicht "politisch korrekt" malte. Anders ist nicht zwangsläufig gut, das versteht sich von selbst. |
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23.11.2013, 11:25 | #44 |
Forumsleitung
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Nun ja, AnDi, Lehrer ließe ich mal außen vor, denn die sind nicht repräsentativ. Nicht nur deshalb, weil es nicht zu ihren Aufgaben gehört, Gedichte zu schreiben, sondern weil es zu viele von ihnen gibt, die ihren Beruf verfehlt haben. Manche sind gute Pädagogen, aber schlechte Didakten, bei manchen ist es andersrum, etliche sind in beiden Disziplinen schlecht. Das ist ein weites Feld und wäre Stoff für einen eigenen Thread.
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24.11.2013, 18:33 | #45 |
Interpunktion ist zwar schon wichtig, aber ich finde nur dann wenn sie etwas
-z.B. einen Satz - abschließt. Bei Songtexten wird ein Gedanke immer weiter geführt also ist meiner Meinung nach keine abschließende Interpunktion nötig. Aber jeder hat ja seine eigene Meinung |
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24.11.2013, 18:40 | #46 |
R.I.P.
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Das habe ich bereits vermutet, daß bei Song- und Rap-Texten die Interpunktionsregeln außer Kraft gesetzt sind.
Wer war der Übeltäter? |
07.12.2013, 14:09 | #47 |
die Interpunktion ist nicht gerade meine Stärke, aber noch furchtbarer finde ich die User, die alles -KLEIN- schreiben.
Wenn dazu noch die Interpunktion vollkommen fehlt..., furchtbar. |
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07.12.2013, 14:16 | #48 |
R.I.P.
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Ich stimme Dir zu!!!
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07.12.2013, 15:44 | #49 | |
Forumsleitung
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Zitat:
dannkamenabereinpaarschlaueköpfeundhabendiewörte rgetrenntundsatzzeicheneingeführtweilsieimmermehr zuderüberzeugungkamendassdiegedankenwesentlichein fachergeführtwerdenwennderlesernichterstmühsamdi ewörterauseinanderpuhlenmuss. (Bei mir gibt es in diesem Absatz keine Leerstellen, aber offensichtlich schafft Poetry das nicht ganz ohne .) |
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07.12.2013, 16:05 | #50 |
R.I.P.
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Bravo, Ilka-Maria!
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20.06.2014, 21:00 | #51 |
Ich sehe in korrekter Interpunktion einen entscheidenden Schlüssel im Schreiben eines Textes, denn, wie hier schon an Beispielen gezeigt wurde, kann sie nicht nur das Lesen des Textes erleichtern, sondern den Sinn eines Satzes komplett entstellen.
Das mag vielleicht in gewissen Fällen so gewollt sein, bei denen vielleicht ein undeutliches, vielleicht sogar absichtlich missverständliches Auffassen des Textinhaltes gewünscht ist, aber in den meisten Fällen möchten wir doch, wie ich gelesen habe, den Takt für unsere Werke selbst vorgeben. Und durch korrekte Interpunktion können wir das schließlich auch, da meistens ja auch etwas ausgedrückt werden soll, was durch fehlende Interpunktion eventuell gar nicht hervortreten würde. Doch sehe ich das, wie gesagt, so, dass die Interpunktion durchaus als eine Art Stilmittel zur Verdeutlichung entfremdet werden darf. Facebook-Nutzer werden mit Sicherheit diese Bilder mit einem kleinen Text kennen, in denen hinter jedem Wort ein Punkt steht, aus keinem ersichtlichen und vermutlich für niemanden verständlichen Grund... Das ist dann schon mutwillige Sprach-Beschädigung. |
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20.06.2014, 22:14 | #52 | |
R.I.P.
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Zitat:
Bravo! Aber Deinem Absatz IV kann ich nicht leichten Herzens zustimmen. Thing |
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20.06.2014, 22:21 | #53 |
abgemeldet
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Das Gesamtbild eines Werkes macht viel aus. Wenn Absätze, Heraushebungen und bei entsprechend dichten, wortreichen Texten, die u. A. von Thing geliebte Interpunktion fehlt, geht auch bei mir die Leselust flöten.
Gerade deshalb schätze ich die Unterstützung in dem Bereich. Wobei ich gerne Herrin meiner Zeilen bleibe. Manchmal widerstrebt ein selbst gewolltes emotionales Gerüst eben solchen Regeln. Mut zur Lücke. Ab und an ist die Schärfe des Kommentars in der Lehrhaftigkeit zu würzig, aber meistens sehe ich dadurch eine Erweiterung meines Horizonts und der des Gedichtes. LG Täubchen |
21.06.2014, 06:26 | #54 |
12234567890 Trillionen, aber ich bin zu reich um mir um sowas einen Kopf zu machen muhahahaha.
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21.06.2014, 06:39 | #55 |
Forumsleitung
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Interpunktion ist wie ein Code: Sie teilt mit, was Wörter allein nicht mitzuteilen vermögen. Ihr Code kann sogar dann verstanden werden, wenn sie ohne Wörter auftritt. So erkundigte sich Victor Hugo bei seinem Verleger nach der Veröffentlichung eines neuen Romans:
? Die Antwort des Verlegers: !
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21.06.2014, 09:10 | #56 |
Dazu bleibt nur noch eins zu sagen:
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Lesezeichen für Wie teuer ist Euch die Interpunktion? |
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