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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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05.06.2014, 21:43 | #1 |
Am Müggelsee
Am Müggelsee sitzt schweigend bloß
ein junger Mann am Waldesrand mit einem Bleistift in der Hand und einem Bund Papier im Schoß. Vielleicht lässt er die helle Gischt der Wellen, als es heftig stürmt, die aus dem Dunkel aufgetürmt zum Steg hin, ein in sein Gedicht. Vielleicht beschreibt er den Moment, als auf dem Spiegel, rau und flach - die Sonne bricht sich tausendfach - den Sturm nichts von der Ruhe trennt. Vielleicht ergreift ihn ein Vielleicht, als das Gewässer in sich ruht und weilt und weiter sonst nichts tut, was ihm zur Nachempfindung reicht. Vielleicht schreibt er auch lediglich, dass seine Tränen, die er schied, in diesem Wasser niemand sieht. Vielleicht schreibt er auch über mich. |
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05.06.2014, 22:29 | #2 |
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Hallo Schmuddelkind,
wunderschön finde ich Dein Gedicht, welches mich an viele von meinen eigenen Gedichten erinnerte. Ich schrieb über den Müggelsee, ich schrieb über die Liebe, über Flaschenpost, wodurch zwei Menschen zueinander fanden, ich schrieb über das Gewässer, welches wieder in sich ruht usw. Doch darum geht es heute nicht, ich liebe heut‘ nur Dein Gedicht. Liebe Grüße Dabschi |
05.06.2014, 23:45 | #3 |
Danke Dabschi,
dann darf ich also davon ausgehen, dass man von dir auch noch ein Müggelsee-Gedicht zu lesen bekommt? Ich mag den Müggelsee, seine Form, seine Weite, seine grüne Umrandung und nicht zu vergessen das beschauliche Friedrichshagen! LG |
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06.06.2014, 07:15 | #4 | |
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Hallo Schmuddelkind,
Zitat:
Ich hoffe, es stört Dich nicht, wenn ich die Gedichte, von denen ich gestern sprach, bei Dir hier einwerfe ... Von Jambus und Trachäus usw. hatte ich damals noch keine Ahnung, deshalb waren meine Gedichte noch am "Laufen lernen" und stolperten vor sich hin. Liebe Grüße und einen schönen Tag Dabschi Pfingsten am Müggelsee
Der Weg führt nach Berlin zum schönen Müggelsee, vorbei an bunten Feldern, zur rechten Hand die Spree. Hier ist es wunderschön, hier lassen wir uns nieder. Der DJ legt nun auf viele Stimmungslieder. Die Gäste gut gelaunt das Tanzbein locker schwingen. Frau Sonne animiert auch fröhlich mitzusingen. Aus Ruderbooten, Schiffen die Leute lachend winken und vom Festland prosten wir zu beim „Pfingstwein“ trinken. Gut geschlemmt mit vollem Bauch ging die Reise dann zurück und unsre beiden Mütter strahlten selig voller Glück. Flaschenpost Sie saß allein an einem Fluss und dachte an die Liebe. Noch nie bekam sie einen Kuss, aus Leidenschaft und Triebe. Beide Eltern waren krank, die sie sehr lange pflegte. Sie tat es gerne voller Dank, den Wunsch nach Freiheit sie nie hegte. Vor langer Zeit sind sie gegangen, die Trauer – sie war riesengroß. Nun hat sie sich jedoch gefangen. Entbehrung war bisher ihr Los. Sie nahm den Zettel und den Stift, schrieb sich die Sehnsucht von der Seele, kunterbunt mit großer Schrift Hallo Fremder – ich bin Neele… Drei lange Seiten sie nun füllte, von Sehnsucht und von Leidenschaft. Alle Wünsche sie enthüllte. Das gab ihr Zuversicht und Kraft. Die Blätter drehte sie geschickt ganz sauber in die Flasche rein, den Korken noch schnell drauf gedrückt warf sie sie in den Fluss hinein. Ein halbes Jahr war schon vergangen, die Flaschenpost kam wohl nie an. Groß und stark war ihr Verlangen nach dem wahren Herzensmann. Da klopft es laut an ihrer Tür, Hallo, ich bin dein Nachbar Klaus. Diese große Flasche hier holte ich aus dem Fluss heraus. Sie kam zu mir hingetrieben, als ich träumend lag im Gras. Hast du diesen Brief geschrieben, den ich hier gerade las? Du bist die Frau aus meinen Träumen. Ich sah dich oft am Fluss verweilen zwischen Gras und großen Bäumen. Komm lass uns unser Leben teilen. Am Fluss Pappeln, die am Ufer stehen, spiegeln sich im blanken Fluss. Blätter, die im Winde wehen, rauschen sanft ohne Verdruss. Vöglein zwitschern frohe Lieder und ein Kuckuck ruft vom Weiten. Ein paar Tröpfchen fallen nieder, aus Wolken, die am Himmel gleiten. Kleine Tropfen malen Kreise auf dem Wasserspiegel, greifen in sich still und leise, wie Eheringe ohne Siegel. Ein Boot vertreibt die sanfte Stille, bringt das Wasser nun in Schwung. Aufgescheucht ist auch die Grille in der Abenddämmerung. Das stille Wasser nicht mehr leise, schäumt nun über mit viel Mut, erholt sich langsam von der Reise, bis es wieder in sich ruht. |
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10.06.2014, 09:10 | #5 | ||
Zitat:
Obwohl ich i.d.U. kurze Gedichte bevorzuge, bin ich sehr angetan von deinen lyrischen Darstellungen. Zitat:
Freut mich, wenn es ankommt. LG |
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