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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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03.04.2014, 14:09 | #1 |
Der Ruf des Elends
Mit großen, braunen, traurigen Augen,
streckt mir ein Kind sein kleines Händchen hin. Sein Blick enthält Leere ohne Glauben, ohne Hoffnung auf einen Neubeginn. Kraftlos, hilflos, zum Siechtum degradiert, folgt es nur noch einem einzigen Drang. Hunger alles andere ausradiert, der Wunsch nach dem Essen, er wird zum Zwang. Ich steh verzweifelt vor dem Kinde da. Ich verstehe selbst dieses Elend nicht. Ich weiß es nicht, wie dies alles geschah, wer hält über dieses Kind nur Gericht? Ich blicke hoch und sah mich weiter um, sehe weiteres Elend und den Tod. Verzweiflung macht mich starr und völlig stumm, bei diesem Anblick, der sich hier mir bot. Skelette mit brauner Haut bezogen, im Alltag und im Überlebenskampf. Über Besserung wurde gelogen, die Hilfen – ein humanitärer Krampf. Das schwache Kind steht immer noch vor mir, bildet eine Schale mit den Händen. Ich still mit wenig Hirse seine Gier, frag mich: „Wie wird dieses Kind wohl enden?“ Erschrocken fuhr ich aus dem Bett heraus. Ein Alptraum, zum Glück, dem Himmel sei Dank. Fand mich in meinem behüteten Haus, der Ruf des Elends in das Nichts versank. |
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03.04.2014, 14:26 | #2 | |
Forumsleitung
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Nur mal kurz betreffend die erste Strophe, bei deren Lesen ich bereits mehrere Störgefühle bekam:
Zitat:
"... kleines Händchen" ist eine Doppelung oder fast schon dreifach gedreht, denn das "klein" steckt bereits in "Händchen" drin, und dass ein Kind eine Bärenpranke haben könnte, wird wohl niemand annehmen. Also: "...streckt mir ein Kind sein Händchen hin." Wieso ist der Blick leer? Ein Mensch, der seine Hand in Erwartung einer dringend notwendigen Gabe ausstreckt, schaut nicht leer aus den Augen, sondern flehend, bittend oder hoffend. Hier passt das Bild meiner Meinung nach überhaupt nicht. Eher: "Sein Blick enthält Flehen (Bitten) ohne Glauben, ...". Dichten kommt von "verdichten", d.h., dass vor allem die überflüssigen Wörter gemieden werden sollten. LG Ilka |
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03.04.2014, 14:33 | #3 |
Hallo Ilka,
danke für deine Kritik. Dies hier ist auch ein älteres Gedicht, das ist schon über 23 Jahre alt. Du hast recht, manche Worte nutzte ich nur wegen der Metrik. Der leere Blick, sollte nur nochmals stellvertretend für die scheinbare Hoffnungslosigkeit stehen. |
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03.04.2014, 14:36 | #4 |
Hallo Ilka-Marie,
noch was, ich finde dichten kommt nicht von verdichten. Überflüssige Wörter in der deutschen Sprache gibt es nicht. Die Kunst ist frei, wie der spielerische Gebrauch der Wörter. Nur muss es einem nicht alles gefallen, aber so ist Kunst. |
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03.04.2014, 14:46 | #5 |
Forumsleitung
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Das halte ich für einen Irrtum. Es geht um Stilistik, nicht darum, dass "Kunst ist, was gefällt".
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03.04.2014, 15:12 | #6 |
Hallo Ilka,
und wer legt den Stil fest? |
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03.04.2014, 15:17 | #7 | |
abgemeldet
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Zitat:
Du hast mich berührt und das ist eine Form der Kunst. Erschrocken reflektiert im Spiegel den Du mir vorgehalten hast. Ich ziehe meinen Hut! Die letzte Strophe beschreibt unsere Selbstgefälligkeit! Wenn ich das lese schäme ich mich sehr! Mit Achtung Jorsch |
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03.04.2014, 15:19 | #8 |
Danke Jorsch
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03.04.2014, 15:23 | #9 |
abgemeldet
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03.04.2014, 15:46 | #10 |
Forumsleitung
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Niemand. Jeder kann seinen Stil selbst entwickeln. Ich spreche von Stilistik, und da gibt es allerdings Grundsätze. Abgesehen davon ist kein Text so gut, dass er nicht noch besser werden könnte.
Offensichtlich kann ich Dir das nicht vermitteln. Schade, denn Dein Gedicht wäre einer Überarbeitung wert gewesen, das Gerüst steht da. |
03.04.2014, 17:01 | #11 | |
R.I.P.
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Zitat:
Die Börsianer. Die Welthandelsbank(en). Die Waffenhändler. Monsanto. Die Globalisierungsgewinnler. Fanatisierte Religiöse (auch der Vatikan zählt dazu). Et cetera, et cetera. |
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04.04.2014, 12:17 | #12 |
Hallo Thing,
genau das sollte die Frage über das Gerichthalten auslösen. Nämlich, dass man darüber nachdenkt und sich die Antworten hierauf gibt. Bei dir hat es ja gut geklappt. |
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