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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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03.11.2013, 09:52 | #1 |
gefühlte Temperatur
Die Tür geht auf,
ich hör seine Stimme im Flur - er lacht. Ich frier. Du gibst mir die Hand sie ist warm, meine kalt. Da ist diese Wand, die sich aufbaut im Nu. Wir reden, nun ja, doch Ungesagtes liegt rau auf meiner Zunge. |
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03.11.2013, 14:36 | #2 |
gesperrt
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Ausgezeichnet! Du schreibst dich immer mehr in Form. Hat mich beeindruckt!
Jeronimo |
03.11.2013, 15:04 | #3 |
Forumsleitung
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Diese Atmosphäre kenne ich gut. Treffsicher beschrieben.
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04.11.2013, 15:28 | #4 |
Danke für eurer Feedback.
Zuspruch tut immer gut. lieben Gruß, simba |
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04.11.2013, 19:36 | #5 |
R.I.P.
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Hi Simba,
Du hast kurz, treffend und bildhaft eine emotional bestimmte Situation eingefangen. Es ist Dir gut gelungen; mir scheinen aber die Personalpronomen der 4. und 6. Zeile nicht so harmonisch dem Verlauf zu entsprechen. HG Kurier |
04.11.2013, 20:51 | #6 |
Hallo, Kurier,
ich freu mich sehr über deinen Kommentar hier bei mir. Gut auch, dass du die Frage der Personalpronomen ansprichst. Ich hab lange überlegt, ob ich es so schreiben kann oder ob es den Leser verwirrt. Es handelt sich natürlich um eine Person. Erst ist sie noch im Flur, weiter weg, noch ein "er", dann, beim Handgeben ist das "du" wieder da. Ich bin nicht sicher, ob es so funktioniert, für jede Meinung dazu wär ich dankbar. lieben Gruß, simba |
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04.11.2013, 21:10 | #7 |
Ein hochspannungsgeladener Augenblick - gerne von mir gelesen.
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04.11.2013, 22:30 | #8 |
Hallo, marlenja,
danke auch für deinen Eindruck. Solche Zusammentreffen kann man nicht immer vermeiden. Man muss sie durchstehen und genau in diesen merkt man, wieviel noch in irgendeiner Ecke lauert, obwohl man glaubt, es verarbeitet zu haben. lg simba |
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04.11.2013, 23:01 | #9 |
Ich höre meine Mutter sprechen: "Ich möchte mit offenen Armen auf ihn zugehen. Aber wenn er hereinkommt, ist wieder diese Wand da."
LG gummibaum |
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04.11.2013, 23:26 | #10 |
Ja, Kopf und Bauch sind zweierlei. Danke für deine Zeilen, gummibaum.
Sag mal, stört dich der Wechsel von er zum du? Leider hat außer dem Kurier niemand was dazu gesagt. lg simba |
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05.11.2013, 00:53 | #11 |
Ich habe auch erst gestutzt, simba, aber es signalisierte für mich dann ein Näherkommen, eine Begegnung. LG
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05.11.2013, 01:16 | #12 |
R.I.P.
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Hallo Simba,
ein emotionsgeladenes Gedicht fordert eine, von der Norm abweichend, entschieden kritischere Betrachtung. Auch bei ungebundener Form (oder gerade deswegen) und einem äußerst sparsamen Wortgebrauch, kommt es (muss es) auf jedes Wort, jede Silbe und vor allem auch auf die Grammatik an. Vorweg: … Ich frier. … - das fehlende „e“ kann selbst mit situationsbezogener lyrischerer Ausdrucksstärke eigentlich nicht begründet werden. Weiter zum Text: Ich sehe dieses Gedicht (es geht allein um ihre Gefühle) in vier Teile untergliedert 1. Teil, Ihre akustischen Wahrnehmungen Schwerpunkt: er lacht 2. Ihr Gefühl: „Ich frier.“ 3. Ihre Gefühle … Du gibst … ist grammatikalisch nicht zu beanstanden, doch der bis dahin flüssige Ablauf wird unterbrochen. Alle vier Zeilen drücken doch allein ihre Gefühle beim Handgeben nachfühlbar aus, daher ist … er gibt … bestimmt logischer. 4. Ihre Gefühle im Gespräch mit ihrem Gegenüber lassen nachfühlen. Ich hoffe, ich war nicht zu ausschweifend. Herzlich grüßt Kurier |
05.11.2013, 19:38 | #13 |
Danke, Kurier,
für die ausführliche Begründung. Ich werde in Ruhe drüber nachdenken und für mich entscheiden. Was du geschrieben hast, leuchtet mir ein, trotzdem ist da noch ein "aber eigentlich möchte ich es so". mfG, simba |
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06.11.2013, 11:04 | #14 |
R.I.P.
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Hallo Simba,
Deine Antwort zeigt in vornehmer Reservierheit Deine Meinung zu meinem Kommentar; ich halte mich in Zukunft mehr zurück. Abnicken ist ja hier im Forum nicht so ungebräuchlich; es macht weniger Arbeit, und ist, da es wohlwollende Annahme garantiert, dem Klima im Forum auch bekömmlicher. HG Kurier |
06.11.2013, 11:23 | #15 | |
R.I.P.
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Zitat:
selten hat mich ein Text so deprimiert. Jedesmal, wenn ich ihn lese, läßt er mich frösteln. Deswegen habe ich auch lange gezögert, ein paar Worte dazu zu schreiben. LG Thing |
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06.11.2013, 12:05 | #16 |
Wirkt auf den ersten Blick, ungelesen, sehr mager.
Aber der Text hat es in sich. lg Sonnenwind |
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06.11.2013, 15:10 | #17 |
Thing, dass mein Text so stark wirkt, freut mich.
Toughme, auch dir herzlichen Dank für deine Einschätzung . Hallo Kurier, sehr schade, dass du meine Reaktion auf deinen Kommentar als reservierte Zurückweisung verstanden hast. Ich bin über jeden Kommentar froh, auch, oder oft auch gerade dann, wenn ich merke, dass sich jemand wirklich mit dem Text beschäftigt hat; ganz egal, ob positiv oder negativ, Oft bringen einen Anregungen zur Veränderung, Verbesserung weiter oder zwingen mich, nochmal noch gründlicher über einige Formulierungen nachzudenken. Dein Kommentar war für mich gut begründet, nachvollziebar. Das hab ich dir geschrieben. Dass ich in diesem Fall den Text nicht sofort ändere, hat nichts mit deiner Person zu tun, sondern einfach damit, dass ich an dem "du" an dieser Stelle hänge. Warum, hab ich auch versucht zu erklären. Ich brauch einfach noch Zeit, um mich zu entscheiden, mit mehr Abstand, um klären zu können: Was ist wichtiger für dich, die logische Stringenz oder die veränderte Wahrnehmung, die der Wechsel der Pronomen verstärken sollte. Mir geht es nicht um ein Abnicken. Das freut einen, natürlich, aber jeder Vorschlag, jede Variation, jede kritische Nachfrage bringt mehr. Ich kann nur hoffen, dass du mir glaubst. lg simba Mir gehts sicher nicht ums Abnicken. |
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07.11.2013, 14:52 | #18 |
R.I.P.
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Hallo Simba,
Durch Deine Frage an gummibaum fühlte ich mich im Zugzwang. Ich bin mir darüber im Klaren, dass bei meiner so ausführlichen Begründung eigentlich eine Straffung von Nöten gewesen wäre, doch ich wollte zu einer klaren Aussage kommen. Ich bin nicht betroffen, wenn hier Deine Meinung eine andere ist; generelle Ja-Sager, egal, ob als Texter oder Kritiker (im jeweiligen Bezug) gibt es ja genug. Ich glaube Dir uneingeschränkt; Deine offene Antwort bestärkt dies nur noch. Nebenbei: Deine Antwort wurde von mir, gleich der genauen Beachtung des Textes, gelesen und gewertet; „mfg“ ließ aufhorchen. HG Kurier |
07.11.2013, 19:46 | #19 |
Hallo, Kurier,
ich bin froh, dass das jetzt ganz geklärt ist. Danke. Ach, jeh, das war ganz ohne irgendwelche Hintergedanken. Private e-mails unterschreibe ich ganz oft so. Ich weiß nicht, warum mir dies gerade da in die Finger geriet. lieben Gruß, simba |
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09.11.2013, 19:04 | #20 |
Liebe Simbaladung,
du hast es ausgezeichnet verstanden, in dein Gedicht die nötigen Emotionen und Spannungen gekonnt einzubauen und die ganze Szene überzeugend darzustellen! Für mich wäre es allerdings noch stimmiger, wenn du das "Er" beibehalten hättest, denn dann wäre neben dem Unterschied der warmen zur kalten Hand, auch die persönliche Distanziertheit noch deutlicher. Ein sehr ausdrucksstarkes Gedicht! Ganz lieben Gruß! Daisy |
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11.11.2013, 17:59 | #21 |
Hallo, liebe Daisy,
Danke schön für dein Lob "ausdrucksstarkes Gedicht". Mittlerweile habe ich auch genug Abstand und mich für das "er" entschieden. Hab es im Original geändert. Mit freundlichem Gruß, simba |
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11.11.2013, 19:22 | #22 |
Du hast mich inspiriert
Meine Gedanken für dich, Simba.
Die Tür geht auf, ich höre deine Stimme im Flur - du lachtst. Ich frier. Du gibst mir die Hand sie ist warm, meine kalt. Ich zittre. Da ist diese Wand, die sich aufbaut im Nu. Ich schaue. Du redest, nun ja, laut, doch über banales. Ich höre. Ungesagtes liegt rau auf meiner Zunge. Ich schweige- Wie immer. Einen lieben Gruß aus dem Land zwischen den Meeren. Curd Belesos |
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11.11.2013, 23:30 | #23 |
Hallo, Curd Belesos,
Dankeschön für deine Variation. Liebe Grüße aus dem schönen Ruhrgebiet, Simba |
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12.11.2013, 20:59 | #24 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Liebe simba
Feinste Psychologie. Etwas In-transparentes Unausgesprochenen steht im Raum! Das innen und außen, das Gesagte und sagen wollen kann so manche vegetative Reaktion heraufbeschwören. Du lässt dem Leser, großen Raum um sich selbst zu entdecken. Gerne gelesen! Prof. Dr. Phoenerle Entwicklungsbegleiter |
12.11.2013, 22:57 | #25 |
Lesezeichen für gefühlte Temperatur |
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