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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger. |
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26.01.2013, 11:37 | #1 |
Dabei seit: 01/2013
Alter: 31
Beiträge: 2
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(Gedankenprojekt) Tod vortäuschen ?
Hallo Ich bin grade dabei mein Abi zu machen und muss für meine Facharbeit etwas experimentelles im Bereich der Gesellschaft dokumentieren.
Meine Idee, von der meine Lehrerin übrigens begeister war, wäre es zu versuchen durch das soziale Netz zu fallen! Ich will (vorerst) gedanklich einen Weg finden, mit dem es vielleicht möglich ist komplett aus allen Datenbanken und Akten der Welt wieder gelöscht zu werden bzw. als "tod" gekennzeichnet zu werden. Ziel der Sache ist es INNERHALB Deutschlands auf jegliche soziale Einrichtung und vor allem auf die Funktion des Geldes zu verzichten. Das Leben eines solchen Menschen würde natürich folgendermaßen aussehen: Er würde auf der Straße leben und essen, was ihm in die Finger kommt. Als Abschluss des Experimentes soll versucht werden, komplett ohne Papiere (da diese ja alle gelöscht bzw. gekennzeichnet worden sein sollen) wieder in die Gesellschaft integriert zu werden bzw. "auferstehen". Ziel der angelegenheit soll es sein zu zeigen wie abhängig die Menschheit von Papieren, Dokumenten usw. geworden ist und dass das "menschliche" denken dadurch extrem in den Hintegrund gerückt wurde. Ich erhoffe mir, dass meine eigene Mutter beispielsweise zum Amt geht und sagt "Das ist mein Sohn. Ich kenne ihn..." und das Amt nach langem Suchen zu dem Ergebnis kommt "Sie lügen ihr Sohn ist tod!". Am Anfang meines Projektes möchte ich das ganze nur gedanklich durchspielen. Auf die schnelle fallen mir Schwierigkeiten ein wie die Beerdigung ohne Leiche usw. . Anschließend hätte ich vor das ganze schriftlich/sachlich festzuhalten. Als Endergebnis würde ich gerne eine Kurzgeschichte über dieses gesellschaftliche Ungut schreiben. Ob ich das Experiment gegebenenfalls in wirklichkeit durchführen möchte entscheide ich, nachdem ich (hoffentlich mir eurer Hilfe ) alle Probleme und Schwierigkeiten durchgedacht habe und besser weiß, worauf sich so jemand einlassen würde! Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt Das ganze ist übrigens für den Deutsch Kurs. Ich bedanke mich schonmal und würde hoffen, dass wir uns zusammen einfach ein paar Gedanken hier teilen könnten. Darüber werden wir mit sicherheit diskutieren können, was das Zeug hält. Auch Kritik an der Idee ist von mir erwünscht! |
30.01.2013, 14:09 | #2 | |
Zitat:
Verdammt, falls du es überhaupt schaffen solltest, irgendwie aus dem System rauszukommen (und das wird schon schwer genug), meinst du, du kommst so einfach wieder rein? Ich denke, es wird genauso ablaufen. Ganz ohne Papiere wird deiner Mutter niemand glauben und dann brauchst du auch kein Abi mehr. Dann bist du sozial wirklich tot. Ob es das wert ist, nur um etwas zu beweisen... Ich würde dir eher raten, deine Neugier zu zügeln, bevor du dich auf etwas einlässt, das du in seinem Verlauf überhaupt nicht vorhersagen kannst und das dich möglicher Weise in den Ruin führt. Zumal: ich habe keine Ahnung von den juristischen Implikationen, aber ich bin mir ziemlich sicher, es wird welche geben und die sind bestimmt nicht mild. Denke, seinen eigenen Tod vorzutäuschen, ist kein Kavaliersdelikt. LG |
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30.01.2013, 14:21 | #3 |
Dabei seit: 12/2012
Ort: Schatten
Alter: 39
Beiträge: 15
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ich glaube, um als offiziell tot zu gelten, muss dies ein arzt konstatieren. das wird nicht einfach, jemanden zu finden, der das macht, obwohl dem nicht so ist, geschweige denn, es einem fachkundigen arzt vorzugaukeln, das dem so ist.
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30.01.2013, 15:25 | #4 | |
R.I.P.
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Zitat:
Um aus dem sozialen Netz zu fallen, bedarf es nicht vieler Komponenten. 1. Verlust der Arbeit (Lohn) 2. Verlust (des noch so kleinen Vermögens) nicht nur durch Banken 3. Verlust der Wohung oder des Eigenheimes durch nicht nur Immobiliengeschäftler 4. Verlust des sozialen Gefüges Den eigenen Tod vorzutäuschen - das ist in der Bundesrepubik Deutschland schlicht und einfach unmöglich: Der Tod muß von einem Arzt festgestellt und dokumentiert werden. Erst danach gibt es einen Totenschein. Danach erst erfolgt die Meldung sowohl im Einwohnermeldeamt als auch auf dem Amtsgericht. Selbstverständlich gibt es sogenannte Wohnsitzlose. Vielleicht krähen nicht viele Mitmenschen danach, ob sie leben oder sterben. Aber warum sollten d i e den eigenen Tod vortäuschen? Ich sehe den Kern der Frage nicht. LG Thing |
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30.01.2013, 16:06 | #5 | |||
Dabei seit: 11/2011
Ort: Wüste
Alter: 47
Beiträge: 74
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Hallo onelab,
coole Idee, ja und wenn Du Dich dann für ein Ziel entscheiden könntest (denn 3 unterschiedliche Ziele = 3 unterschiedliche Wege), dann würde daraus vielleicht auch noch ein Schuh werden. Ziel 1: Zitat:
Ziel 2: Zitat:
Ziel 3: Zitat:
Wie gesagt, feine Idee. Staubige Grüße Dead Man |
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30.01.2013, 17:10 | #6 |
R.I.P.
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Stimmt!
Hatte ich inder Aufregung sozusagen beiseite geschoben. Aber biste mal als tot registriert, bekommste überhaupt keine amtlichen Papiere mehr. Es sei denn, ein Amtsarzt bescheinigt das Gegenteil. Und w e m händigt er das Gutachten aus? Interessantes Gedankenspiel. |
30.01.2013, 18:07 | #7 |
Forumsleitung
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Ziel 2:
Zitat: Als Abschluss des Experimentes soll versucht werden, komplett ohne Papiere (da diese ja alle gelöscht bzw. gekennzeichnet worden sein sollen) wieder in die Gesellschaft integriert zu werden bzw. "auferstehen". ... hier wär "tot" schon Vorteil. Das erinnert mich an den Fall des Kinderbuchautors Janosch. Er hatte mal in einem Anflug von Verdruss sämtliche persönlichen und/oder behördlichen Papiere auf einen Haufen geworfen, angezündet und niederbrennen lassen. So bestätigte er es jedenfalls in einem Interview. Auf die Frage des Journalisten, was denn das Finanzamt dazu gesagt habe, meinte Janosch sinngemäß: "Die haben mir ziemliche Schwierigkeiten gemacht, ich musste alle Papiere wiederbeschaffen." |
30.01.2013, 18:44 | #8 | |
R.I.P.
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Zitat:
Und d a s wird schwierig! Aber er war zumindest prominent. Versuche das als armes Würstchen! |
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30.01.2013, 19:05 | #9 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Es geht um das Einkommen, das bei Janosch mit Sicherheit nicht schlecht war. Und ab einer gewissen Höhe pflegt das Finanzamt "a keen eye". Aber vielleicht muss man ein Prominenter sein, um solch eine spektakuläre Aktion wie der Janosch durchzuziehen. Oder ein Kinderbuchautor mit entsprechendem Gemüt und zeitweiligem Jähzorn . |
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30.01.2013, 21:58 | #10 |
Geh zu einem schlechten Arzt. Viellecht bestätigt er deinen Tod. ;-)
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31.01.2013, 13:52 | #11 |
Also, das in die Tat umzusetzen, wird schwierig und kann böse enden. Aber wieso machst du nicht einfach eine Geschichte daraus? So wie du gesagt hast - ein Gedankenexperiment, verpackt in einer Kurzgeschichte, in der der Ich-Erzähler von seinen Erlebnissen während seines "Todes" und seiner "Wiederauferstehung" berichtet. Würde mich freuen, wenn du die hier einstellst und ich denke, auch für deinen Deutsch-Kurs wäre das das Richtige.
Da gäbe es auch viele coole Titel. Mir fällt spontan ein: "Ich bin nicht tot" oder so... |
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31.01.2013, 14:01 | #12 |
Ich wüsste da auch schon, was auf meinem Grabstein stehen soll: schau nicht so blöd. Ich läge jetzt auch lieber am Strand!
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31.01.2013, 14:09 | #13 | |
R.I.P.
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Zitat:
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31.01.2013, 20:30 | #14 |
Ich hätte auf jeden Fall Lust, so was zu schreiben. Vielleicht versuche ich mich morgen mal daran...
(Heute bin ich zu müde) |
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24.02.2013, 20:54 | #15 | |
Dabei seit: 01/2013
Alter: 31
Beiträge: 2
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Zitat:
Leider habe ich grade kaum Zeit etwas genaueres zu schreiben, werde ich aber die nächste Woche noch machen. Es wäre interessant etwas als kleine Anregung von euch lesen zu können. Dass ich aus dem ganzen eine lange Kurzgeschichte schreiben werde steht eigentlich fest. Ich würde mich freuen, wenn ich vielleicht schon etwas lesen könnte. Natürlich werde ich das ganze nicht klauen und abgeben (könnte ich auch gar nicht, da unsere Lehrer das Internet mit verschiedenen Tools nach den Aufgaben usw. durchsuchen) Ich finde es schön, dass das Experiment hier auf so viele schlaua Köpfe trifft und vor allem, dass ihr mir dabei helfen wollt. Super ... Wie das ganze rechtlich aussieht wäre mir vorerst eigentlich egal, da niemand einen Toten einsperren wird! ;P Man dürfte nur zwischendurch nicht erwischt werden ... |
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25.02.2013, 15:15 | #16 |
abgemeldet
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 504
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Hallo onelab,
leider haben die meisten User dieses Forums auf Deine Anfrage nicht wirklich mit (literarischen) Tips aufgewartet, sondern, wie üblich, persönliche Ansichten geäußert über alles Mögliche. Da Du klar zu verstehen gibst, dass es sich nicht um ein reales, sondern um ein gedankliches Projekt handeln soll, ist es müßig, darüber zu spekulieren, was geschähe, wenn Du diesen Schritt wirklich tätest. Mich überrascht die Fantasielosigkeit und gleichzeitig die Realitätsferne der meisten Zuschreiber. Um hier in Deutschland aus dem „sozialen Netz“ zu verschwinden (was immer darunter zu verstehen sein mag), braucht Dein Protagonist nur seine Staatsbürgerschaft aufzugeben. Er nehme irgendeine an – die türkische, die russiche oder die libanesische und wandere dann wieder ein, am besten illegal. Dann widerfährt ihm die gleiche Behandlung wie allen Flüchtlingen, die ohne gültige Papiere hier angeschwemmt werden: Sie werden zu Untoten, die sich in einem „Netz“ fangen, das nicht schützt, sondern lähmt. Ich hielte es für durchaus der Mühe wert, sich im Rahmen einer Facharbeit (die nicht darin bestehen kann, bloß eine Kurzgeschichte hinzuhauen) mit dem Schicksal direkt Betroffener (das nächste Lager ist bestimmt nicht weit!) zu befassen und aus deren Berichten und Erlebnissen etwas zu machen, das jedem „Ex-Deutschen“ ebenso widerfahren wird, wenn er völlig nackt auf der heimischen Straße steht. Die gelungene 1:1-Übertragung eines syrischen, ivoresischen oder albanischen Flüchtlingsschicksals auf eine deutsche Seele (im eigenen Land!) würde gewiss eine gute Abiturnote bringen. Wenn du nur abschreiben möchtest, dann bedien Dich bei Kaspar Hauser. Oder bei Kurt Schwitters (Merz!), der vor den Nazis nach Amerika abgehauen ist und dort auch kein soziales Netz vorfand. Geschichten dieser Art gibt's bereits tausende. lg z |