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18.09.2012, 22:10 | #1 |
Dabei seit: 09/2012
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Beiträge: 562
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Ein Märchen für Hänschen klein
Ein Märchen für Hänschen klein
Streitend und kämpfend! Die Helden, sie zogen gemeinsam zu Felde, hauend und stechend, denn Schöneres kann es als Freizeitvergnügen wirklich nicht geben; vorwärts, ihr tapferen, heiteren Krieger! Fröhliches Rauben, Plündern und Zündeln, geschichtlich bewiesen, das ist der wahre, der richtige Spaß für ein richtiges Mannsbild! Märchen, Geschichten, Legenden aus uralten Zeiten für Kinder, unsere Kleinen müssen es lernen: Mit Fäusten, da denken Recken besser, denn Hirn hat nicht jeder - warum also mühsam graue Zellen in Anspruch nehmen, ein dämlicher Dummlack kann nicht verstehen, dass Fäuste zu hundert Prozent effizienter sind als nur zehn Prozent vom eifrig gepriesenen Hirnschmalz! Sei es nun Nappi, sei es der Alex, oder der Tilli, o Roma, o Grecco, wir loben die tobenden Horden der Hunnen! Ach, die Begeisterung brachte mich ganz aus dem hextrischen Metra- meter, das kann, das muss doch jedermann bestens verstehen! Und, da die hochedlen, tapferen Helden vor langer Zeit starben, ist es egal, dass alle eigentlich Ausländer waren. Hänschen bekommt zum Geburtstag eine Spielzeugpistole, dann kann er heute schon ordentlich üben, denn Übung ist alles, sonst wird er später, wenn er mal groß ist, sein Ziel gar nicht treffen! Lasst nur den Kleinen zum Opi, von mir kann er wirklich was lernen, schließlich habe ich damals von meinem Opi erfahren, was ein rechter Kerl ist, das gibt man ans Enkelchen weiter. Gretchen, nun mach mal, raus aus dem Zimmer und spiel mit den Püppchen! Opi, der schenkt dir beim nächsten Besuch, du musst schließlich üben, einen Verbandskasten, das ist genau das Richtige - Küsschen, Schätzchen, und jetzt lass den Opi dem Hänschen ein Märchen erzählen ... |
19.09.2012, 10:07 | #2 |
R.I.P.
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Bitter. Bitter. Bitter.
Aber leider nur allzu wahr. Damit machst Du Dir unter den hiesigen Schießwütigen keine Freunde. Die halten ihre Heckler&Koch allzeit bereit! Kompliment von Thing |
19.09.2012, 11:43 | #3 |
Dabei seit: 09/2012
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Beiträge: 562
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Hallo, Thing,
zur Erklärung: Der Kerl da oben im Gedicht ist so dumm, dass er brummt. Der macht aus einem Künstler ein Land (mit Schreibfehler) und verpflanzt Napoleon ins antike Rom, beispielsweise. Ich habe zwar "Gretchen" und "Hänschen" als Namen im Gedicht - aber das ist ein absolutes "Multikulti-Werk". Denn diese Sorte Opi gibt es weltweit. Daher auch meine Wahl, hexametrische Verse zu verwenden, diese allerdings (inhaltskonform) modifiziert. Ich brauchte ein antikes Versmaß, um auch formal auf die "uralten Geschichten" hinzuweisen. Und, da es heute (immer) noch so ist, natürlich angepaßt an die heutige Sprache. Es sind also keine "regelgerechten" Hexameter, ganz bewusst. Hänschen und Gretchen aufgrund von "Hänsel und Gretel" und aufgrund des Kinderlieds: Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein ... um den Bezug auf Märchen/Geschichten zu verstärken. Ich hätte auch andere Namen nehmen können, z. B. aus Andersens Märchen. Wäre ich in der Lage gewesen, ein Versmaß zu finden, das aus der Steinzeit stammt, hätte ich es mit Sicherheit gewählt. Denn irgendwann muss Urg mit Org in einen Streit geraten sein - wer das beste Stück Mammutfleisch bekommt, oder wessen Vokal der Schönere ist, oder wer den besseren Schlafplatz bekommt, oder wer von beiden der bessere Jäger ist, oder der Klügere, oder ... woraufhin sich die Wohnhöhle spaltete (wahrscheinlich erfanden die beiden dann auch gleich noch den Höhlennationalismus mit) und Urg dann Org oder Org dem Urg den Krieg erklärte. Jedenfalls hat der Opi im Gedicht seine Weisheiten von seinem Opi gelernt, der mit Sicherheit die seinen von seinem Opi hatte, der seine wiederum von Opi hörte, welcher ... Urg und Org, hmhm. Es werden Feindschaften über zig Generationen hinweg weitergeführt, selbst wenn beide Seiten den ursprünglichen Grund gar nicht mehr kennen, das ist kein Hindernis. Das Problem ist die Tatsache, dass Homo Sapiens zwar die Fähigkeit zur Einsicht besitzt, aus unerfindlichen Gründen aber seit Urgs und Orgs Zeiten hartnäckig darauf besteht, sie auf gar keinen Fall zu nutzen! Neee! Ich möchte wetten, dass Höhle Urg und Höhle Org dann einen frappanten Fortschritt in der Waffentechnologie machten, denn schließlich musste Urg (oder Org, beliebig austauschbar) sofort den Jagdgerätehersteller zum Waffentechniker umfunktionieren, damit der ihm eine größere Keule entwickelt. Worauf Org (oder Urg) sofort dasselbe tat, denn das ging ja schon mal gar nicht, und eine noch größere Keule in Auftrag gab - kommt irgendwie bekannt vor, nicht wahr? Ja, und weil Urg, der Gute - nein, der Böse, dann mit Org, dem Guten - nein, Bösen, ja, verflixt, wie denn nun, da kommt man ja ganz durcheinander, ständig damit beschäftigt war Urgs Höhlenmitgliedern, nein, Orgs (oder umgekehrt oder wie auch immer) die Köpfe einzuschlagen, mussten natürlich schon die Kleinen ihre Miniaturkeulchen in die Wiege gelegt bekommen, denn früh übt sich, was ein Meister werden will. Und wie wird es künftig weitergehen? Aus Hänschen wird Hans. Der heiratet, bekommt Kinder und Enkel, wird zum Opi und - *seufz* Vielen Dank für deinen Kommentar, Thing. Und ja, es ist bitter - und nur zu wahr. Leider. Wir lernen nicht dazu, seit Urg und Org damit anfingen, geht's so weiter. Und weiter. Und weiter ... Wir leben im 21. Jahrhundert. Dennoch durfte ich erst letzte Woche eine Großmutter erleben, die ihren Enkelsohn aufforderte, mit dem Weinen aufzuhören: "Ein richtiger Junge weint nicht. Jetzt sei mal tapfer!" Hmhmhm ... na ja, manchmal sind Opis wohl auch Omis. Ein Baby. Was bekommt die Mutter von allen Seiten geschenkt, wenn es ein Mädchen ist? Püppchen und Rüschenkleidchen. Was bekommt der Junge? Eine Sportkappe und ein Plüschauto. Mädchen werden Rosa angezogen, Jungen hellblau - immer noch. Und wehe, wehe, jemand wagt es, dagegen zu verstoßen. Halb so schlimm, ein Mädchen mit Autos spielen zu lassen - aber, mal ehrlich: Was ist, wenn ein Junge mit Puppen spielt? Wie sähen wohl die Reaktionen im Umfeld aus? Immer noch. Und der Verbandskasten - nun ja. Ein satirischer Seitenhieb auf die Tatsache, dass es die Frauen waren und sind, die aufbauen müssen, was Männer eingerissen haben - ganz zu schweigen vom "Pflegen" ihrer heimgekehrten Ehemänner (falls überhaupt). Dass es der Opi selbst ist, der ihr das zum "Üben" schenken möchte - also, wie ich schon schrieb, der ist ein Ausbund an Klugheit. Deprimierten freundlichen Gruß, Poetibus |
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gestern, heute, kinder |
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