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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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10.09.2012, 08:02 | #1 |
Sternennacht am Sternberg
"Wie wird die Sternennacht gepriesen,
wenn wir des Himmels Pracht genießen!" So schwärmte Nachbar Finkenpleiner, "am Sternberg Sterne blinken feiner, wenn man das Rohr am Sternenfeld in Richtung Himmelsfernen stellt, aus denen Licht uns Welten senden, wohin den Blick wir selten wenden. Schau nur, wie sich der Schleier legt! Ob fern ein Gott die Leier schlägt? Ob Gottes Geist mit Stärke weht, er hinter all dem Werke steht?" Nun bin auch ich gewohnt, zu Zeiten im All den Horizont zu weiten, per Teleskop zu Fernen steuern, mich wärmen an den Sternenfeuern und auf den Weltenwegen schreiten, in ewger Räume schrägen Weiten. Wo mir schon tiefste Sicht gelang, lausch ich der Sterne Lichtgesang. |
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10.09.2012, 09:07 | #2 |
abgemeldet
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Sternennacht am Sternberg
@Fridolin
Das Lesen hat sich gelohnt. Ein realistisches, gut formuliertes Gedicht, Metrik und Reim stimmen, und von dieser Qualität sollten Gedichte nach meiner unmaßgeblichen Meinung öfter mal sein. Es hat mich gefreut, nicht nur ein so sauber geschriebenes Gedicht lesen zu dürfen, auch inhaltlich gehe ich voll mit. Der Text ist nicht nur logisch, sondern auch auch lyrisch aufgebaut, er spricht die Emotionen des Lesers an. Die Strophen sind folgerichtig angeordnet, es gibt nicht die beliebten Sprechblasen, alles hat seinen Platz und seinen Sinn - was will man mehr? Daumen rauf! Nitribitto |
10.09.2012, 09:12 | #3 |
R.I.P.
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Lieber Fridolin,
wieder meisterhaft geschüttelt und gereimt, eine erstklassige Kostprobe Deines Könnens. Aber das war von Dir zu erwarten. (Trägst Du dieses auch in youtube vor?) Ich bin entzückt! Thing |
10.09.2012, 10:29 | #4 |
Hallo Nitribitto und Thing,
nach dem geschüttelten Ratten-Nonsens wollte ich mal wieder etwas Vernünftiges schütteln, das, so hoffe ich, auch Ilka gefällt. Dass ich soviel und gern schüttle, hat auch einen therapeutischen Hintergrund. Seit vielen Jahren leide ich an einer Nervenfunktionsstörung (Schüttellähmung) und war deshalb sehr besorgt, als sich nach einem "Stromausfall" in meinem Oberstübchen im letzten Herbst zusätzlich bei mir Sprechschwierigkeiten einstellten, die ich seither mit gezielten Sprech- und Gedächtnisübungen zu überwinden versuche. Seither merke ich, dass mir Schüttelreime noch leichter einfallen als früher. Auch bei meinen Lyrikvorträgen werde ich immer sicherer. LG Fridolin |
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10.09.2012, 10:34 | #5 |
abgemeldet
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Sternennacht am Sternberg
@Fridolin
Um so höher ist deine Leistung in diesem Gedicht zu bewerten. Da kann man dir nur noch angenehme Erleichterung wünschen. Ich würde mich freuen, von dir öfter mal etwas lesen zu dürfen. Nitribitto |
10.09.2012, 11:07 | #6 | |
Forumsleitung
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Zitat:
wie kannst Du daran zweifeln? Du bist der Meister der Schüttelreime, wie Du hier wieder unter Beweis gestellt hast. Liebe Grüße und weiterhin viel Kreativität, Ilka |
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10.09.2012, 20:38 | #7 |
Hallo Thing, Nitti und Ilka,
bei nächster Gelegenheit werde ich das Gedicht auch vortragen, allerdings schien mir noch etwas zu fehlen, nämlich eine Aussage, wie klein der Mensch doch angesichts der Unendlichkeit des Alls ist. Nach einigem Überlegen ist mir ein entsprechender Schluss eingefallen, nach dem mein Gedicht nun folgende Endfassung hat: Sternennacht am Sternberg "Wie wird die Sternennacht gepriesen, wenn wir des Himmels Pracht genießen!" So schwärmte Nachbar Finkenpleiner, "am Sternberg Sterne blinken feiner, wenn man das Rohr am Sternenfeld in Richtung Himmelsfernen stellt, aus denen Licht uns Welten senden, wohin den Blick wir selten wenden. Schau nur, wie sich der Schleier legt, ob fern ein Gott die Leier schlägt? Ob Gottes Geist mit Stärke weht, der hinter all dem Werke steht? Nun bin auch ich gewohnt, zu Zeiten im All den Horizont zu weiten, per Teleskop zu Fernen steuern mich wärmen an den Sternenfeuern und auf den Weltenwegen schreiten, in ewger Räume schrägen Weiten. Wo mir schon tiefste Sicht gelang, lausch ich der Sterne Lichtgesang und wag's, mich Himmels Sicht zu weihn, gewiss, doch nur ein Wicht zu sein. Ich danke für die guten Wünsche, insbesondere Kreativität ist immer nützlich. LG Fridolin |
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10.09.2012, 20:43 | #8 |
R.I.P.
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Oh ja, lieber Fridolin -
das ist die weise Einsicht, die dem ganzen Werk noch einen Tupfen gibt! Sehr schön und gelungen. Liebe Grüße und gute Wünsche von Thing |
10.09.2012, 21:59 | #9 |
Auch ich, lieber Fridolin, lese deine Gedichte immer gern. Dieses gefällt mir auch wieder. Für deine angeschlagene Gesundheit alles Gute.
Liebe Grüße gummibaum |
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15.09.2012, 11:32 | #10 |
Einwendungen von anderer Seite, die vermuteten, der Name "Finkenpleiner" sei des Reimes wegen erfunden, haben mich zu einer grundlegenden Überarbeitung veranlasst. Tatsächlich heißt mein Nachbar nicht "Finkenpleiner", ich habe mich dabei an einen Herrn dieses Namens aus meiner Jugendzeit erinnert und in mein Gedicht eingebaut. Gleichwohl muss ich zugeben, dass der Name doch irgendwie gewollt wirkt, also habe ich darauf ganz verzichtet. Ich gestehe, dass mir dieses Gedicht sehr viel Mühe gemacht hat. Ich kann eben auch nicht alles aus dem Ärmel schütteln, aber ich glaube, der Aufwand hat sich gelohnt:
Sternennacht über dem Sternberg »Heut wird die Sternennacht gepriesen! Komm, lass uns diese Pracht genießen! Am Sternberg schau in Fernen stille, nie sahst du solche Sternenfülle«, schwärmt Nachbar Heinz vom Sternenfeld, wo er das Rohr zu Fernen stellt, die uns das Licht aus Welten senden, wohin den Blick wir selten wenden. »Schau nur, wie sich der Schleier legt! Ob fern ein Gott die Leier schlägt? Ist’s Gott, des‘ Geist mit Stärke weht, der hinter all dem Werke steht? Der Sterne Bahnen wandeln heißt und sittlich uns zu handeln weist? Wir Menschen oft nur freudlos zagen, doch hier kann man so zeitlos fragen!« Nun bin auch ich gewohnt, zu Zeiten im All den Horizont zu weiten, per Teleskop zu Fernen steuern mich wärmen an den Sternenfeuern und auf den Weltenwegen schreiten, in ewger Räume schrägen Weiten. Wo mir schon tiefste Sicht gelang, lausch ich der Sterne Lichtgesang und wag’s, mich ewger Sicht zu weihn, gewiss, doch nur ein Wicht zu sein. LG Fridolin |
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15.09.2012, 12:00 | #11 |
Fridolin,
ich möchte mich mit einem Lob noch anschließen. Besonders deine letzte Fassung ist zeitlos wunderschön. Sehr gern gelesen, mit besten Wünschen für dich, simbaladung (kenkeni) |
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