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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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25.06.2012, 15:41 | #1 |
Augenblicklos
Der Atem fällt mir aus den Lungen.
Ich bin von fremder Ferne nun ach, voll und ganz bereits durchdrungen und Warten ist mein ganzes Tun. |
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25.06.2012, 15:44 | #2 |
abgemeldet
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Das ist wahrhaft philosophisch!
Den Titel finde ich toll. Dann dieses Bild "Der Atem fält mir aus den Lungen" und "Warten ist mein ganzes Tun" ist auch super. Sehr schön. Liebe Grüße Peace |
25.06.2012, 15:53 | #3 |
Danke!
Für das Lob und die kluge Betrachtung! Ja, es ging darum, dass es dem Menschen oft so schwer fällt, im Jetzt zu leben. "Warten ist mein ganzes Tun" finde ich deshalb auch gelungen, weil das Warten an sich ja gar kein Tun ist und der Mensch, der einem fernen Ziel hinterher läuft daher seinem Wesen nach ein Wartender ist und sein Leben auf die Zukunft verschiebt. LG |
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25.06.2012, 16:57 | #4 |
Hallo Schmuddelkind!
Ja, die atemlose Jagd der Ferne und Rücksichtslosigeit gegenüber der eigenen Gegenwart ist gekonnt verdichtet. Augenblicksfeindlichkeit ist ein Leben gegen das Leben oder daran vorbei oder wie es hier heißt: fern davon. Aber ein Gedanke mehr dazu: Die Augenblicke sind ja oft trist und das Leben schwer erträglich und wenig zu beeinflussen. Der gedankliche Schritt in überordnete (ferne) Zonen ist da eine Rettung und sein Produkt unter günstigen Umständen Kunst und ein Stück Freiheit. LG gummibaum |
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25.06.2012, 23:42 | #5 | |
Danke für das Verstehen und für die bereichernde Formulierung:
Zitat:
Jedoch ist es eher eine Flucht ins Verderben als eine Rettung. Man sollte den Mut haben, sich mit der Gegenwart zu konfrontieren, ob sie schön oder eben traurig ist. Dann ist man der Freiheit und dem Glück (das über momentane Stimmungen erhaben ist) ein gutes Stück näher. Danke aber für die wunderbare Reflexion! LG |
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26.06.2012, 08:26 | #6 |
Forumsleitung
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Warten ist nicht immer das Schlechteste, denn viele Dinge erledigen sich von selbst und sehen in der Nachbetrachtung gar nicht mehr problematisch aus. Kurz gesagt: Der Mensch handelt oft unbesonnen. Kein Wunder, besteht er doch zum größten Teil aus Emotionen.
Warten, daß eine Situation irgendwann von selbst besser wird, ist allerdings eine Illusion. Die Wahrheit liegt darin, etwas mit einem gewissen Abstand zu messen und dann zu handeln. Wie dem auch sei: Der erste Vers ist brillant, und das Gedicht insgesamt ist ein wirksamer Auslöser für eine umfangreiche Diskussion. LG Ilka |
26.06.2012, 08:44 | #7 |
R.I.P.
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Wenn je ein "ach" richtig gesetzt wurde -
dies ist das Paradebeispiel schlechthin. Großartig. Thing |
26.06.2012, 13:33 | #8 | |
Vielen Dank für euer Lob und eure wertvollen Beiträge!
Zitat:
Das Problem, mit dem ich mich in letzter Zeit befasse: viele Menschen haben große Pläne: "Ich arbeite ganz fleißig, dann werde ich Abteilungsleiter, dann werde ich Chef der Filiale und irgendwann bin ich Präsident des Unternehmens und dann bin ich glücklich." Mal abgesehen davon, dass man dann auch nur für einen Moment glücklich sein wird - in der Zwischenzeit ist das ganze Handeln auf die Erfüllung des Ichs in der Zukunft ausgerichtet, so dass man den Blick für das Glück im Hier und Jetzt verliert. In der Zeit ist das Erleben so stumpf, dass man es beinahe als ein großes Warten betrachten könnte, selbst wenn man sehr viel arbeitet. Pläne führen uns weg von uns selbst und haben außerdem den Haken, dass sich das Leben nicht an Pläne hält. LG |
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